[Forum Nervae] Templum Minervae

  • Tja, die Frage ihres Verlobten war wahrlich eine gute Frage. Dann kam Paulina plötzlich eine Idee.
    "Wie wäre es wenn wir auf den Mercatus gehen und schauen was die Händler so anbieten. Ich brauche ja dann bei Gelegenheit noch ein Hochzeitsgewand." grinste sie Sedulus an.

  • Tja so mußte ja kommen... Das kommt davon wenn man eine Frau entscheiden läßt was man als nächstes unternehmen könnte. 8)


    Sedulus seufze.


    Nun denn, lass uns mal sehn was diese Halsabschneider so feil bieten. Vielleicht finden wir ja in der Tat etwas für Dich.


    Er wußte nicht ob er grinsen oder doch eher heulen sollte... :D

  • Eigentlich waren sie auf dem Weg zurück zur Castra, als Valerian seinen Kameraden bat, einen kleinen Umweg zum Tempel der Minerva zu machen. Zwar hatte der Kamerad ein wenig gegrummelt, doch als Valerian versprach, dafür seinen Kochdienst zu übernehmen, war er doch bereit, die Zeit zu opfern. Als sie vor den Stufen des Tempels standen, wurde sich Valerian bewußt, daß es wohl unangemessen war, mit Waffen den Tempel zu betreten. Also übergab er seine Waffen und auch seinen Helm dem Kameraden, bevor er die Stufen zum Tempel erklomm. Zwar war er immer noch unzweifelhaft als Praetorianer zu erkennen, doch wenigstens hatte er sich bemüht, seinem Aussehen die Bedrohlichkeit zu nehmen.


    Ja, und da war er nun und wußte doch nicht, was jetzt zu tun war. Suchend blickte er sich nach einem Priester um. Er wollte ja erst einmal nur fragen, was er besorgen mußte für ein Opfer. Schließlich wollte er die Göttin nicht erzürnen, indem er das falsche wählte.

  • Sacerdos M Aufidius Lurco:


    Die meisten Minerva-Priester waren durch die Feier der Quinquatrus Minusculae gut ausgelastet, da Aufidius Lurco aber eine gewisse Abneigung gegen zu große Menschenmassen hatte, war er sehr froh gewesen als es geheißen hatte, dass einer im Tempel auf dem Forum Nervae bleiben sollte, um eventuellen Opferwilligen beizustehen. Seine Kollegen waren durchaus überrascht, dass sich Luro so schnell bewegen konnte, aber seine Hand wa rbinnen eines Bruchteils einer Sekunde nach oben gesschnellt, um anzuzeigen, dass er diesen Dienst nur zu gerne versehen wollte - und das beste, wie Lurco fand, war: er hatte ihn bekommen.


    Bisher war der Tag ruhig gewesen und er hatte im Stillen bedenken der Weisheit Minervas verharren können, als ein Soldat - anscheinend ein Prätorianer in den Tempel kam und sich auf die Weise umschaute, die Lurco nach jahrelanger Erfahrung als den Ist-hier-irgendwo-ein-Priester-Blick nannte. Also stand er auf und ging gemäßigten Schrittes auf den noch jungen Prätorianer zu. "Die Weisheit Minervas und Ihr Schutz mögen Dich umleuchten! Herzlich Willkommen in ihrem Tempel. Kann ich Dir helfen?, sagte er mit einer ruhigen und freundlichen, aber nicht aufdringlichen Stimme.


  • Ah, das war ja wunderbar, da war ja schon einer der Priester. Lächelnd schritt Valerian dem Mann entgegen. "Salve, Sacerdos. Hab Dank für Deinen Segen und das herzliche Willkommen. Ja, Du kannst mir sicher helfen. Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Lucius Quintilius Valerian. Ich würde gerne ein Opfer bringen für die Heilung unseres verehrten Kaisers von seiner Krankheit - oder wenigstens einer Besserung. Meine Mittel sind natürlich beschränkt, für ein großes Opfer reicht es sicher nicht, aber ein kleines kann ich mir schon leisten. Allerdings weiß ich nicht, was da angemessen wäre. Kannst Du mir weiterhelfen? Damit ich die richtigen Opfergaben besorgen kann? Und gibt es einen bestimmten Zeitpunkt, der sich für solch ein Opfer empfiehlt? Bin ich für meine Bitte überhaupt hier richtig?" Viele Fragen auf einmal, der Priester tat ihm fast schon leid. Wie oft am Tag mußte er wohl die gleichen Fragen immer wieder beantworten? Sicher war Valerian nicht der einzige, der in diesen Dingen unsicher war.

  • Sacerdos Aufidius Lurco:


    "Du hast viele Fragen und ein gutes Anliegen." Die meisten Opferwilligen kamen nämlich mit einem rein persönlichen Anliegen und Opfer für den Kaiser oder für Rom waren selten geworden in jenen Tagen, dachte Lurco bei sich. "Normalerweise ist für ein Opfer um die Heilung von einer Krankheit im Tempel der Minerva Medica oder des Apoll der Arzt besser aufgehoben, aber weil ja gerade fast alle Minerva-Priester bei den Quinquatrus beschäftigt sind, bist Du hier schon richtig. Ich bin übrigens Marcus Aufidius Lurco." Er unterbrach sich selbst kurz, nur um dann fortzufahren. "Du brauchst natürlich etwas für das Voropfer - einen Opferkuchen oder Kekse wären wohl angemessen. Und dann natürlich für das blutige Opfer. Du brauchst ein weißes weibliches Tier, das ist das wichtigste. Vielleicht ein Lamm, ein Schaf oder eine Sau - wie Du möchtest. Was den Zeitpunkt angeht - fühl Dich frei. Vielleicht ein paar Tage nach den Quinquatrus, dann könnte das Ohr der Göttin offener sein. Und wenn Du weitere Fragen hast, frag nur!"


    Sim-Off:

    Willst Du das Opfer auch in der WiSim einsetzen oder nur sim-on?

  • Sim-Off:

    Wenn, dann richtig, also auch in der Wi-Sim ;) Einfach kaufen und verbrauchen oder Spende an den Tempel oder wie läuft das?


    "Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Aufidius Lurco", nickte Valerian und hörte ernst zu, was der Mann ihm erklärte. Also, Voropfer und ein weißes, weibliches Tier. Lamm hörte sich schon mal gut an, fand er. Ob er sich ein ausgewachsenes Schaf leisten konnte, wußte er nicht. Er mußte wohl erst mal bei den Händler gucken, was vorhanden war und was er bezahlen konnte. Er wollte bei dem Opfer nicht geizen, doch er hatte einfach nicht viele Ersparnisse. "Wenn ich die Opfer eingekauft habe, wie geht es dann weiter? Ich komme her und ein Priester hilft mir dann, ja? Was habe ich zu tun? Muß ich etwas beachten?" Er hatte noch nie im Minervatempel geopfert, vielleicht ein unverzeihliches Versäumnis. Doch jetzt wollte er es natürlich richtig machen.

  • Sacerdos Aufidius Lurco:


    "Ich freue mich auch Dich zu sehen, Quintilius Valerian. Und das sage ich nicht nur so. Es ist gut, dass Du versuchst unseren neuen Kaiser zu schützen und das nicht nur mit dem Gladius sondern auch mit einem Opfer." Und das meinte der Priester wirklich ernst, denn schließlich würde es Rom - so seine Meinung - viel besser gehen, wenn die Römer ihren frommen Pflichten mehr nachkämen. "Wir haben eigentlich alles hier. Du kannst die Dinge natürlich auch selber besorgen, aber Du kannst auch unsere guten Opfermaterialien kaufen." Das klang immer ein wenig so, also ob sie Geschäfte machen wollten, was eigentlich nicht stimmte, aber so konnten sie sicher gehen, dass der Opfernde wirklich alles dabei hatte. "Und dann kommt das Opfer. Zuerst das Voropfer und danach das Hauptopfer. Ein Priester kann das Opfer zusammen mit Dir darbringen und den Ritus zusammen mit Dir durchführen, wenn Du das möchtest. Was Du beachten solltest ist eigentlich nur, dass es gut wäre das Opfer in Toga gewandet darzubringen, den Rest bekommen wir dann schon hin." Und Lurco lächelte den Prätorianer mit dem freundlichen Lächeln an, dass nur weise und alte Priester aufzusetzen vermögen.

  • Valerian errötete leicht, als der Priester sein Vorhaben so lobte. So besonders fand er es gar nicht. Bestimmt gab es doch zur Zeit unzählige Menschen, die für den Kaiser ein Opfer darbrachten. "Also... wenn ihr alles hier habt, dann nehme ich natürlich gerne, was ihr da habt. Dann kann ich wenigstens sicher sein, daß es so perfekt ist, wie es nur sein kann." Man konnte ihm seine Erleichterung deutlich ansehen, denn er wußte sehr wohl, daß schon die Auswahl des Opfertieres sehr sorgfältig durchgeführt werden mußte.


    Aufmerksam hörte er zu, was der Priester zu sagen hatte und nickte ernst. "Ich werde in ein paar Tagen wiederkommen und werde dann zivil tragen. Heute wollte ich mich ohnehin erst nur erkundigen, damit ich keine gravierenden Fehler mache. Hab vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen und Dein Angebot." Das freundliche, fast milde Lächeln des Priesters entlockte auch Valerian ein Lächeln. Ein Anblick, den man von einem Praetorianer nicht unbedingt erwartete. "Wir sehen uns also in ein paar Tagen. Vale, Aufidius Lurco."

  • Sacerdos Aufidius Lurco:


    Gut, junger Prätorianer. Komm einfach in ein paar Tagen wieder. Ich werde ein schönes, gutes Lamm aussuchen - und frag dann einfach nach mir! Vale!, sagte Aufidius Lurco noch und freute sich darüber, dass selbst einem Prätorianer das Lächeln noch nicht ganz gestorben war.

  • "Das werde ich tun", versprach Valerian, "Und hab nochmal vielen Dank." Anschließend verließ er den Tempel wieder. Draußen nahm er seinen Helm und seine Waffen entgegen und mußte ein paar neugierige Fragen seines Kameraden über sich ergehen lassen. Während sie zur Castra zurückkehrten, erzählte Valerian, was er erfahren hatte...

  • Es waren einige Tage vergangen, bis Valerian sich wieder auf den Weg zum Tempel machte. Heute hatte er seine beste Tunika an und natürlich auch seine Toga. Davon besaß er nur noch eine, doch da er sie praktisch nie trug, war sie durchaus in perfektem Zustand. Es war wirklich mächtig ungewohnt, sie mal wieder zu tragen. Valerian fühlte sich geradewegs unwohl damit, so sehr hatte er sich schon an Uniform und Rüstung gewöhnt. Doch wenn man vorhatte, vor die Götter zu treten und sie um etwas zu bitten, so war es doch das mindeste, den Respekt ihnen gegenüber zu zeigen, indem man seine beste Kleidung anlegte.


    Als er den Tempel betrat, fragte er sogleich nach Aufidius Lurco. Und hoffte, daß der Priester heute Zeit hatte und auch ein Opfer vorhanden war. Denn es war schwer genug gewesen, heute Ausgang zu erhalten. So schnell würde das nicht wieder klappen.

  • Sacerdos Aufidius Lurco:
    Es dauerte ein wenig bis die jungen Tempeldiener den alten Priester ausfindig gemacht hatten. Aber als man ihm sagte, dass ein junger Mann ihn suchen würde, dachte er sogleich an den Prätorianer und schickte einen der Camilli nach dem Lamm und den anderen Gaben für das Opfer und machte sich selbst auf in den Kultraum des Tempels - nicht ohne sich vor der Cella zu verneigen. "Ah, Quintilius Valerian. Wenn Du kommst um, Dein Opfer darzubringen: Es ist alles vorbereitet!", sagte er als er den Quintilier in der Toga warten sah.

  • Es dauerte natürlich einen Moment. Nichts anderes hatte Valerian erwartet. Der Priester hatte sicher genug zu tun und wartete nicht den ganzen Tag, ob der Mann, der sich ja nicht mal zu einem genauen Termin angesagt hatte, nun endlich erschien.


    Und so lächelte Valerian freundlich, als der Priester schließlich zu ihm kam. "Salve, Sacerdos Aufidius. Ja, zu diesem Zweck bin ich hier. Ich danke Dir für die Mühe, die Du Dir mit mir machst. Ich habe all meine Ersparnisse mitgebracht, für den Fall, daß wir das Opfer wiederholen müssen." Er wußte schließlich, daß die Götter manchmal unzufrieden waren und mußte dann auf alles vorbereitet sein. Doch er hoffte natürlich sehr, daß sein Opfer gleich angenommen wurde.

  • Sacerdos Aufidius Lurco:


    Aufidius war beeindruckt, der junge Mann dachte wirklich an alles, selbst daran, dass das Opfer vielleicht würde wiederholt werden müssen. Er bezweifelte dies allerdings, da es ein sehr gutes Lamm war, das er ausgesucht hatte. "Bevor wir anfangen," sagte er und deutete auf ein Wasserbecken am Rand, "sollten wir uns reinigen. Die Ministri bereiten schon einmal alles vor.".


    Als sich der Quintilier die Hände gewaschen hatte, nickte der Priester und lud den Prätorianer mit einer Geste ein, weiter in den Tempel hineinzugehen.
    Sehr gut. Nur noch eine Frage - wie gut kennst Du Dich mit dem Opferritus aus? Beim Voropfer solltest Du die Anrufung und das Gebet, das den Zweck Deines Opfer nennt selbst formulieren. Dann musst Du mir das Signal beim Hauptopfer geben. Wenn ich Dich frage 'Agone?' antwortest Du 'Age!' den Rest kann ich machen. Ist Dir das klar, oder hast Du noch weitere fragen.?"


    Sim-Off:

    Entschuldige diwe Wartezeit: bei mir geht es RL gerade etwas drunter u drueber...

  • Sim-Off:

    Macht doch nichts, kommt schließlich auf die paar Tage nicht an :)


    Sorgfältig wusch sich Valerian die Hände, denn das Opfer sollte nicht an solch einer Kleinigkeit scheitern. "Nun... ich habe natürlich schon ein paar mal geopfert. Aber eben immer nur kleine unblutige Opfer. Und ehrlich gesagt noch nie der Minerva. Wie spreche ich sie richtig an? Und ich wäre für Hinweise auf frühere Machtbeweise der Minerva dankbar, damit ich dies in mein Gebet mit einflechten kann. Ich gebe zu, ich habe diese Göttin bisher schändlich vernachlässigt. Doch das soll nicht wieder vorkommen." Es war tatsächlich eine Schande, daß erst ein so akuter Anlaß seine Schritte hier in den Tempel geführt hatte. Schuldbewußt blickte er zu Boden. Hoffentlich nahm die Göttin ihm seine bisherige Achtlosigkeit nicht übel.

  • Sacerdos Aufidius Lurco:


    Sie gingen in Richtung des Kultbildes, wo schon der Foculus stand und ein paar Camilli warteten. Einer hielt den Weihrauch, ein zweiter Wein und die Patera, der dritte einen Opferkuchen. "Gut. Du musst Dich nicht zu sehr sorgen. Du solltest Minerva als Minerva Medica ansprechen oder als Minerva Capta. Dies sind ihre wichtigsten Kulttitel. Gehen wir das Voropfer noch einmal durch: Zuerst legst Du Weihrauch in die Kohlenbecken, um die Göttin um Ihr Gehör zu bitten. Lobe Ihre Weisheit und ihre Macht dabei. Als nächstes" Als der alte Priester vom Weihrauch gesprochen hatte war der Camillus thuriferarius vorgetreten. Jetzt ging der Kuchenträger einen Schritt nach vorne, "legst Du den Kuchen auf den Foculus. Und zuletzt" als drittes trat auch der vinoferarius nach vorne, "schüttest Du den Wein in die Schüssel auf dem Altar. Beim Opfer von Kuchen und Wein bitte die Göttin jeweils darum die Gaben anzunehmen. Bis dahin klar?" Und er machte eine kleine Pause, damit sein gegenüber reagieren konnte.


    Dann fuhr er fort: "Danach sprichst Du Dein Gebet - laut und vernehmlich - und schleißt es mit einer Wendung nach rechts ab. Dann ziehen wir gemeinsam nach draußen und dort kümmer ich mich um alles nur die Frage 'Agone' musst Du noch mit 'Age' beantworten." Man konnte sehen, dass der Sacerdos noch einmal in Gedanken den ABlauf durchging, ob er etwas vergessen hatte. "Ach eine Sache noch, was möchtest Du mit dem Opferfleisch tun, es selber mitnehmen, es dem Tempel spenden oder es den Bedürftigen geben?

  • Aufmerksam hörte Valerian zu und nickte zwischendurch immer mal wieder. Er staunte, wie gut alles vorbereitet war, obwohl es sich ja doch um ein eher kleines Opfer handelte. Der Priester hatte sich offensichtlich viel Mühe für ihn gegeben und dafür war er ihm überaus dankbar. Auf die Frage nach der Verwendung des Fleisches konnte er gleich antworten, denn darüber hatte er sich schon Gedanken gemacht. "An einem Lamm ist ja nicht so sehr viel dran, so daß es den Bedürftigen wohl nicht so viel nützt. Doch ihr hier im Tempel bekommt sicher auch nicht so oft etwas gutes, also möchte ich, daß ihr es bekommt." Schon für die Mühe, die sich hier deutlich zeigte, hatten die Priester diese Spende verdient.


    Dann schritt Valerian zur Tat. Ein wenig nervös war er ja schon, denn es war schon sehr lange her, daß er mehr als ein paar Kekse geopfert hatte. Dazu wollte er nun zu einer Göttin sprechen, mit der er nicht sehr vertraut war. Doch die Angelegenheit war ihm sehr ernst und das Opfer kam von Herzen. Jetzt kam es nur noch darauf an, die rechten Worte zu finden. Er trat also an den Foculus heran, nahm etwas von dem Weihrauch und lege ihn in das Kohlebecken. Süßer Rauch verbreitete sich kurz darauf und Valerian begann er zu sprechen. "Oh, Minerva Medica, ehrwürdige Mutter aller Weisheit, Oh, Minerva Medica, machtvolle Hüterin des Wissens, bitte erweise einem einfachen Beschützer des Pater Patriae Deine Güte und schenke mir Dein Gehör."


    Er machte eine kurze Pause und griff dann zu dem Kuchen, der ihm gereicht wurde. "Oh, Minerva Medica, bitte labe Dich an diesem Kuchen", er legte den Kuchen auf den Foculus, "und an diesem edlen Wein." Er griff nach dem Kelch mit dem Wein und goß diesen in die Schüssel auf dem Altar. "Verehrte Minerva Medica, Göttin der Weisheit, bitte nimm diese bescheidenen Gaben an." Woran erkannte man eigentlich, daß diese Gaben angenommen wurden? Dieser Gedanke schoß Valerian durch den Kopf, doch er schob ihn energisch zur Seite. Vermutlich erst, wenn das Lamm untersucht wurde, würde man es erkennen. Und nun galt es, sich auf das Gebet zu konzentrieren.


    Er atmete tief durch, streckte seine Arme aus, die Handflächen wandte er dabei nach oben. Dann begann er zu sprechen, wobei er versuchte, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen, damit man seine Nervosität nicht auch noch hörte. Er hoffte nur, daß die Göttin erkennen würde, wie ernst es ihm war, wie sehr seine Bitte von Herzen kam. "Oh, Minerva Medica, die Du die Weisheit und das Wissen der Welt hütest. Bitte höre mich an. Nicht für mich will ich bitten, sondern für unseren verehrten Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, der seit langem von schwerer Krankheit gequält und geschwächt wird. Ich bitte Dich, Mutter der Weisheit, hilf, ihn zu heilen. Rom braucht seine Stärke und seine Klugheit. Bitte segne seine Ärzte mit dem Wissen, das ihm hilft. Bitte gib ihm seine Gesundheit zurück, die er so dringend benötigt. Nur ein kleines Opfer kann ich Dir bringen mit meinen bescheidenen Mitteln. Doch ich verspreche Dir, sollte der Kaiser genesen, so werde ich eisern sparen, bis ich Dir ein großes Opfer bringen kann. Sei Dir meines Dankes gewiß, ich werde es sicher nicht vergessen." Nur dauern konnte es etwas, da er nicht gerade mit Reichtum gesegnet war. Dennoch war er fest entschlossen, dieses Versprechen einzulösen.


    Für einen Moment schloß er die Augen. Doch er hatte gesagt, was ihm auf der Seele gelegen hatte und irgendwie fühlte er sich für einen Augenblick leer. Noch einmal atmete er tief durch, dann schloß er das Gebet mit der üblichen Körperdrehung nach Rechts und nahm auch seine Arme herunter. Sein Blick suchte den des Priesters. Hoffentlich hatte er alles richtig gemacht.

  • Sacerdos Aufidius Lurco


    Mit Aufmerksamkeit, Freude und Berührung hörte Aufidius Lurco zu und beobachtete die Gesten des prätorianischen Opferherrn. Er machte es gut und würdig. Nach seinem Dafürhalten hätte die Göttin bis jetzt nichts auszusetzen. Und Lurco betete mit dem Quintilier. Es gab kaum ein würdigeres Anliegen als die Gesundheit des Kaisers, also betete er - und das war festzuhalten: auch wenn er sich über die Gabe an den Tempel freute, denn sie war angemessen, machte er niemals seine Gebete davon abhängig.


    Es war alles gut und angemessen gewesen und fast hätte sich der erfahrene Priester gewundert über das schöne Gebet, wenn er nicht gewusst hätte, dass diesere junge Prätorianer mit seinem ganzen Sein für den Kaiser eintrat. Als Valerian sich nach rechts umwandte und zu ihm hinschaute nickte der alte Priester gütig und sie setzen sich gmeeinsam zum Altar in Bewegung, der vor dem Tempel stand. Dort angekommen nickte der Priester zum Camillus, der das Lamm hielt, so dass dieser sich zusammen mit dem Minister, der die Mola salsa und das Opfermesser trug in Bewegung setzte, damit das Opfer vonstatten gehen könnte. Als sie dort angekommen waren nahm Lurco einen Palmwedel und benässte ihn mit dem ihm gereichten Wasser und bespritzte den Quintilier, die Camilli und alle Schaulsutigen mit Wasser. Dann blickte er zu dem Opferdiener, der das erste Mal den Dienst als Victimarius versehen durfte. Dieser rief sogleich: "Favete Linguis" und alle wurden still. Die Flötenspieler begannen zu spielen. In das Speil der uralten Weisen hinein sprach Lurco: "Wie es würdig und recht ist, Dir Minerva Medica Opfer zu bringen, so sei dieses Lamm Dir geweiht für die Gesundheit unseres geliebten Kaisers."


    Lurco bestrich nun das geschmückte Lamm mit der Mola salsa von vorne nach hinten und stich dann mit dem Opfermesser über das Tier. Dann gab er das Messer dem Victimarius und jener sprach das heilige Wort: "Agone?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!