• Livilla blickte nun ihrerseits überrascht und nickte dann.


    "Das wusste ich nicht, dann werde ich auf solcherlei Wünsche natürlich nicht eingehen. Und wie sieht es mit dir aus, wenn du kommst? Giltst du nicht auch als Freier?"

  • Ich lachte.


    "Ich bin der Regionarius. Was schert es die Leute, wenn ich Dich aufsuche, Dich nehme und Dir dann hundert Sesterzen zustecke? Nichts. Tu Dir also selbst den Gefallen und lass Deine Kunden im Betrieb. Es macht vieles einfacher."


    Sie war lustig. In gewisser weise einfältig, aber dennoch gerissen.

  • "Du als Regionarus darfst also alles? Du genießt sozusagen Imunität?", grinste Livilla verschmitzt und trat wieder näher zu ihm. "Was wäre, wenn die Leute anfangen, über dich zu reden? Dass du ständig zu einer Lupa kommst?"

  • "Wo ist das Problem?"


    fragte ich.


    "Du bist meine Angestellte. Was ich mit meiner Angestellten mache, ist ja wohl meine Sache, oder nicht?"


    Sie stand direkt vor mir. Ging das ganze schon wieder los? Ich hasste solche Spielchen. Auch wenn sie schön waren, hasste ich sie.

  • Livilla lächelte ihn an.


    "Ich habe nur nachgefragt. Um sicher zu gehen. Ich bin Peregrina, ich muss vorsichtiger sein, als ein normaler Bürger", antwortete sie und trat dann einen halben Schritt zurück. "Was wäre, wenn ich nicht deine angestellte wäe?"

  • "Was soll dann sein?"


    Ich sah sie mit fragenden Augen an. Irgendwie verstand ich sie heute nicht wirklich. Aber egal. Ich hatte andere Sorgen.


    "Ach ehe ich es vergesse. Ich werde heute Abend einen speziellen Besucher ins Dolce Vita bringen. Ich möchte, dass Du ihn besonders verwöhnst. Das volle Programm. Er soll den besten Sex seines Lebens kriegen. Bekommst Du das hin?"

  • Livilla zuckte leicht mit den Schultern und grinste. Die Frage war nicht wirklich ernst gemeint gewesen, dann jedoch wurde sie ernst bei seiner Schilderung.


    "Bei entsprechender Bezahlung und genug Zeit bekomme ich alles hin", zuckte sie leicht mit den Schultern und ließ sich wieder nieder. "Was hast du dir denn in etwa vorgestellt? Einfach nur das rundum-verwöhn-Programm oder etwas anderes?"

  • Ich dachte nach. Ich hatte keine Ahnung, auf was er stand und was ihm gefallen würde. In meiner Jugend war ich immer ohne ihn um die Blöcke gezogen, er hatte sich bei den Mädchen immer zurückgehalten.


    "Nun, ich werde gegen Abend mit ihm auftauchen. Du schmeißt Dich an ihn ran, ich lass euch alleine. Wie lange es dauert? Keine Ahnung. Solange er Lust hat. Du gibst ihm was er will, solange Du natürlich keine Probleme damit bekommst. Stell mir nachher einfach in Rechnung, was Du für Auslagen hattest."

  • Nachdenklich nickte Livilla und fuhr sich durch die Haare, ließ sie durch die Finger gleiten und sah ihnen nach.


    "Hat das Dolce Vita einen Baderaum? Ich habe mich noch nicht genauer umgesehen, wenn ich ehrlich bin."

  • "Ja, ist alles da. Nimm dafür was Du brauchst."


    Ich nickte mit dem Kopf. Eine tolle Frau. Mit ihr zusammen ließe sich in Tarraco sicher gut Politik machen.


    "Aber ich muss jetzt los. Ich hab noch einiges zu erledigen heute.
    Falls etwas ist, weißt Du ja, wo Du mich finden kannst."

  • Livilla setzte ihren Bettelblick auf, der sie um Jahre jünger machte.


    "Darf ich mir noch etwas zu Essen nehmen?", meinte sie mit einem süßen, kindlichen Lächeln.

  • "Danke" rief ich ihm hinterher und erhob mich, um mich über die Trauben herzumachen, die er übrig gelassen hatte. Mit einem kleinen Ast voll ging ich hinter ihm her und blieb in der Tür des Cubiculum stehen, musterte seinen Körper anerkennend.


    "Du siehst besser aus, als man unter der Kleidung vermuten würde", lächelte sie, ehe sie sich eine weitere Traube in den Mund steckte.

  • Sie stand plötzlich in der Türe und ass meine Trauben. Ich schüttelte nur den Kopf und zog eine frische Tunika an. Dann suchte ich mir noch einen Mantel heraus, nahm Platz um meine Stiefel anzuziehen.


    "Ich war lange bei der Legion, bevor ich diese Arbeit hier angefangen habe. Ich halte mich täglich fit. Vor allem durch Krafttraining und Fechtübungen. Muss auch irgendwie sein, wenn man auf der Strasse überleben will."


    Dann erhob ich mich wieder.


    "So, aber jetzt ab zur Türe. Ich muss los.
    Oder willst Du nach mir die Türe zuziehen?"

  • Livilla lachte leise. "Dann mach weiter damit, umso mehr Spaß wird es mir machen", zwinkerte sie und ging dann ins Atrium, nahm sich noch einen Schwung Trauben und ging zur Tür. "Bis bald, mein Lieber", lächelte sie, die Hand bereits auf der Tür.

  • Wieder schüttelte ich mit dem Kopf, konnte ein Lachen jedoch nicht vermeiden. Sie spielte gerne mit mir, das sag man ihr an.


    "Ja, bis dann!"


    sagte ich und ging nochmal in mein Schreibzimmer um zu kontrollieren, ob die Truhe auch richtig zu war. Dann trat ich wieder in das Atrium, durchschritt den Raum bis zum Vestibulum und schob sie nach draussen. Ich zog die Türe zu, lächelte sie an und nahm die Treppe nach unten.

  • Ich saß gerade im Triclinium und aß genüßlich an einem Auflauf, den die Hausverwalterin zubereitet hatte, als es an der Türe klopfte. Ich erwartete eigentlich niemanden mehr und wollte auch nicht öffnen, als ich mir in Erinnerung rief, dass es jederzeit wichtig sein konnte. Schon oft hatten Männer der Stadtwache einen wichtigen Vorfall zu melden, der meine Anwesenheit erforderte. Ich stellte also den Becher Wein ab, hoffte, dass es nicht lange dauern würde und begab mich schnellen Schrittes zu der Türe. Ich öffnete.


    Es war mein Bruder.

  • "Sicher."


    Ich nickte mit dem Kopf, gab die Türe frei und ging in Richtung Triclinium zurück.


    "Hast Du schon gegessen? Ich hab einen Auflauf von der Hausverwalterin. Dazu einen guten Rotwein. Wenn Du magst kannst Du abhaben..."


    Ich wartete nicht auf eine Antwort, nahm Platz und wartete darauf, dass er es ebenso halten würde.

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