• Livilla lächelte ihn liebreizend an.


    "Ich habe ein wenig Erfahrung, in einem Lupanar arbeitete ich aber nicht", entgegnete sie und legte ihm eine Hand auf die Wange, ließ sie an seinem Hals hinabwandern.

  • Sie hatte also noch in keinem Lupanar gearbeitet, gab aber vor Erfahrung zu haben. Wie ich es einschätzen musste, wusste ich noch nicht, jedenfalls schien sie ein Glückstreffer zu sein. Eine mehr oder weniger verbrauchte Lupa eines anderen Lupanars würde dem Geschäft keine große Hilfe sein. Ihr Versuch mich zu verführen war jedenfalls nicht ohne Wirkung. Als Mann ohne große moralische Ansprüche hatte sie mich bereits mit ihrer Umhangnummer soweit gehabt.


    "Möchtest Du etwas trinken?
    Ich kann Dir Honigwein anbieten."


    sprach ich und ging zu einem kleinen Tischchen, auf welchem eine Karaffe stand.

  • Livilla nickte.


    "Gerne. Eine Erfrischung würde mir gut tun", antwortete sie und ließ sich langsam und aufreizend auf eine Cline sinken, legte die Füße hoch und stützte sich auf einen Arm.

  • Ich schenkt etwas Honigwein ein und blickte zu ihr hinüber. Sie sah jung aus. Sehr jung sogar.


    "Wie alt bist Du, wenn ich fragen darf? Und wo kommst Du her?"


    Auch wenn Kinder in römischen Bordellen keine Seltenheit waren, wollte ich dies für das Dolce Vita nicht. Auch wenn meine Moralvorstellungen einfach waren, Kinder und griechische Knaben verabscheute ich ebenso wie Tiere.


    Ich reichte ihr den Becher.

  • Livilla nahm den Wein entgegen und schwenkte ihn kurz im Glas und trank einen Schluck.


    "Ich komme von überall und nirgendwo", erschuf sie einen geheimnisvollen Vorhang um sich. "Und ich habe mein 18. Lebensjahr hinter mir."

  • Ich ging langsam um das kleine Tischhen herum und setzte mich in einen Stuhl ihr gegenüber. Sie schien auf geheimnisvoll zu machen, vermutlich weil sie dachte, dass es zu dem neuen Beruf dazugehörte.


    "Wo ist überall und nirgendwo? Du kannst es mir ruhig erzählen. Welche Geschichten Du für die Kundschaft erzählst ist mir egal, solange sie es abnehmen. Ich jedoch werde Dein Arbeitgeber sein, also schieß los."


    Ich nahm einen Schluck und stellte den Becher dann ab.

  • Livilla lachte mit glockenreiner Stimme und setzte sich auf.


    "Jede Frau braucht ein Geheimnis, mein Lieber, das ist meines", antwortete sie, denn es hatte rein gar nichts mit ihrer neuen Arbeit zu tun. Sie wollte einfach nicht alles von sich preisgeben, außerdem war ihr so das Interesse des Lupanar-Besitzers sicher.

  • Sie hatte ein schönes Lächeln und das entsprechende Selbstbewusstsein. Ich musterte sie nachdenklich und meine Blicke glitten über ihren Körper.


    "Gut. Das wars. Du kannst gehen. Wenn Du mir nicht sagst, worauf ich mich einlasse, hast Du keine Chance. Ich muss wissen, ob bereits morgen ein Vater, ein Mann, ein Verlobter vor meiner Wohnung steht und mich bedroht, ob du eine entlaufene Skalvin bist, oder eine ehemalige Priesterin. Das Geschäft ist zu hart umkämpft, als dass ich mir da einen Skandal erlauben könnte. Ich will es nur einmal hören, und dann geht der Schwamm drüber. Ich werde es Dir nie vorhalten, Ehrenwort. Aber ich kaufe keine Katze im Sack. Und wenn sie noch so schön ist."

  • Livilla lachte abermals.


    "Ich habe weder Mann noch war ich jemals den Göttern verschrieben. Wer mein Vater ist, weiß ich nicht, demnach kann er auch nicht kommen und mich zurückfordern. Doch wo ich war und was ich tat, das behalte ich für mich", zwinkerte sie.

  • Ich lachte nun ebenfalls. Sie hatte eine Klasse, die man bei einer Lupa selten fand. Sollte sie den Platz haben. ich war gewillt ihn ihr zu geben.


    "Gut. Dann kommen wir zu den Konditionen.
    Was hast Du Dir vorgestellt?"


    Mit meiner linken Hand griff ich nach dem Becher, führte ihn - ohne sie aus den Augen zu lassen - langsam an meinen Mund und nahm behutsam einen Schluck.

  • Livilla nahm einen Schluck und überlegte kurz.


    "Ich möchte ein einigermaßen schönes Zimmer, mindestens einen Tag in der Woche frei und eine Gewinnbeteiligung", antwortete sie ruhig und ernst.

  • Die Forderungen waren gerechtfertigt. Ich stellte den Becher wieder ab.


    "Geht in Ordnung. Du bekommst Dein eigenes Zimmer, einen Tag in der Woche frei und eine Beteiligung. Ich schlage Dir fünfzig Prozent vor, von dem was Du erarbeitest. Bist Du damit einverstanden?"


    Das Angebot war gut, ein besseres würde sie nirgends bekommen.


    "Bedienst Du nur Männer, oder kannst Du Dir auch Frauen vorstellen?"

  • Livilla hob überrascht die Augenbraue.


    "Das ist in Ordnung", antwortete sie dann jedoch wieder selbstbewusst und straffte sich ein wenig, zauberte abermals ein Lächeln auf ihre Lippen. "Ich kann mir sehr vieles vorstellen, doch stößt du bei Tieren und Kinden an meine Grenzen."

  • Ich lachte. Dass eine Lupa das Tier seines Besitzers bediente gehörte sicher nicht zu den Standardwünschen in den Bordellen Roms und schon gar nicht in Tarraco.


    "Keine Sorge. Das Dolce Vita ist ein gehobenes Etablisment."


    Sie gefiel mir.


    "Wann möchtest Du anfangen?"

  • Livilla schlug die Beine übereinander und lehnte sich leicht vor, während sie einen Schluck Wein nahm.


    "Heute, morgen, in einer Woche, wann du es wünschst", antwortete sie mit einem Schmunzeln.

  • Sie schmunzelte noch immer und gab sich souverän. Bevor sie jedoch im Lupanar anfing, musste ich mich selbst überzeugen, dass sie auch wirklich hielt was sie versprach. Nicht dass sie sich ungeschickt anstellte. Oder noch schlimmer irgendwelche schlimmen Aussätze und dergleichen hatte.


    "Gut. Dann fang am Besten gleich an.
    Überrasch mich."

  • Livilla zog eine Augenbraue in die Höhe, ehe sie einen Schluck Wein nahm und dann den Becher zur Seite stellte. Einen schweigenden Moment musterte sie den Mann.


    "Dich überraschen? Nun, was hättest du gerne? Ein kurzes Vergnügen? Ein langes? Eine ganze Nacht?", fragte sie ruhig zurück. Diese Antwort würde ihr nicht die Möglichkeiten nehmen, ihn zu überraschen, aber sie hätte eine etwas genauere Ahnung, was er erwartete.

  • Sie strahlte eine Ruhe aus, die mich überraschte. Ob sie gespielt war oder nicht, konnte ich jedoch noch nicht einschätzen. So beobachtete sie und erkannte, dass sie mich gleichfalls einzuschätzen versuchte.


    "Kannst Du tanzen?"


    Wenn sie schon beeindrucken wollte, dann sollte sie alles zeigen können...

  • "Tanzen?", fragte sie überrascht, dann jedoch nickte sie zögernd. "Ich weiß mich zu bewegen, ob du es als Tanz interpretieren willst, ist deine Sache", antwortete sie und erhob sich. Sie schloss kurz die Augen, dann öffnete sie sie wieder, den Blick auf sein Gesicht gerichtete, und begann, sich sanft mit der Hüfte wiegend zu bewegen, die Hände über den Kopf erhoben und die Handgeleke dort leicht kreisend.

  • Sie war beweglich und ihre Hüften kreisten ansprechend. Zudem verstand sie es, ihre Reize optimal zur Geltung zu bringen. Die Kühle welche gleichzeitig von ihrem Gesicht und ihren Augen ausging, stand dazu in einem harmonischen Kontrast, so dass man sie zugleich ehrfürchtig bewundern und aufs Tiefste begehren musste.


    "Du musst näher an Deinen Kunden tanzen. Nicht so weit entfernt. Wenn Du sie umgarnen möchtest, musst Du näher heran. Spiele mit ihnen. Necke sie. Und zieh Dich dann zurück, wenn sie mehr wollen. Doch nicht zu sehr. Lass Dich erreichen. Gib ihnen immer das Gefühl, dass sie Dich erobern."


    Ich sprach die Sätze langsam und mit Nachdruck, so wie Priester beteten.

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