Commodus führte seinen Vater zu dessen neuem Zimmer.
Cubiculum - Marcus Prudentius Balbus [alt]
- Gaius Prudentius Commodus
- Geschlossen
-
-
"Ich danke Dir, mein Sohn!"
Er sah sich kurz um und das Zimmer entsprach nicht so seinem Geschmack, aber hauptsache ausruhen.
"Wenn ich geruht habe, dann erzählt ich Dir mehr. Doch jetzt sei so gut, entschuldige mich ein wenig. Der Geist ist willig, doch der Körper ist mittlerweile schwach."
Und schon saß er auf dem Bett, entledigte sich der Schuhe, legte den Krükstock zur Seite, legte sich hin und schlief mit auf dem Bauch gefalteten Händen ein.
-
Commodus ging, nachdem er seinen Vater hergebracht hatte, in sein eigenes Zimmer zurück. Er musste über so vieles nachdenken. Und er musste Maximus informieren.
-
Die nächsten Tage sah und hörte man von dem alten Mann fast nichts. Hin und wieder bat er einen Sklaven ihm was zu Trinken oder zu Essen zu bringen, aber meist war er in seinem Zimmer eingeschlossen.
Niemand konnte genau sagen, was er da tat, aber er wollte alleine sein und reagierte sehr mürrisch und ungehalten, wenn man versuchte das zu ändern.
Einer der Sklaven hatte das anhand eines fliegenden Krükstocks zu spüren bekommen. -
Commodus stand vor der Tür seines Vaters und überlegte ob es so klug war ihn zu stören. Die Angestellten und Sklaven sprachen von ihm mittlerweile als 'kleiner Giftzwerg', aber trotzdem wollte er sehen, wie es ihm ging.
Also klopfte er an.
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"Komm rein!"
Kam es fast freundlich von der anderen Seite der Tür. Der alte Kauz hatte schon im Urin, dass das sein Sohn war.
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Commodus trat langsam ein. Er lächelte, als er seinen Vater erblickte.
"Guten Morgen, Vater. Ich wollte mal sehen, wie es dir geht und was du die letzten Tage über hier drin gemacht hast."
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"Nachgedacht mein Sohn, mit dem Schicksal gehadert und ein paar Überlegungen angestellt."
Er klopfte auf die Liege neben sich.
"Komm, setz Dich!"
Er rückte ein wenig beiseite.
"Ich bin ein alter Mann, weisst Du. ICh hab viel erlebt in den letzten Jahren, eigentlich mein ganzes Leben. Aber auch viel, sehr viel, eigentlich viel zu viel versäumt."
Er stützte das Kinn auf seine Hände, die den Krükstock hielten.
"Ob sie mich wohl wieder erkennen? Unwahrscheinlich, was meinst Du?"
-
Er setzte sich neben seinen Vater.
"So alt bist du doch gar nicht, Vater." Er war sich immernoch nicht sicher ob des korrekten Alters seines Vaters.
"Ich weiss nicht, ob sie dich erkennen werden. Es fiel schon mir schwer und ich bin der Älteste."
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Er seufzte.
"Naja, vielleicht auch besser so. Ich bin nicht mehr der, der ich einst war. Sieh mich an: Krumm im Rücken, ohne Krükstock geht nichts mehr, lauter Falten..."
Er seufzte erneut.
"Nee nee, ist vielleicht wirklich besser so..."
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"Du siehst kaum älter aus als ich. Ich wette man würde uns für Brüder halten." sagte Commodus lächelnd.
Er schaute ihn an und sagte dann: "Willst du also ewig hier in diesem Zimmer sitzen?"
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Der alte Mann kicherte auf eine interessante Art und Weise.
"Ja sicher, Brüder..."
Dann sah er grinsend zu seinem Sohn auf.
"Nein, so bequem es ist, aber irgendwie bin ich nicht gewohnt langeweile zu fristen."
Er grinste seinen Sohn verschmitzt an.
"Übrigens, Deine süße Sklavin... meinst Du, die könnte einem alten Mann was Gutes tun?"
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Er musste lachen.
"Welche Sklavin meinst du denn?"
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"Die, die mir imme rso tapfer das Essen brachte,"
grinste er breit und dachte ein wenig amüsiert an das hübsche Mädel.
"Ach ja, das waren noch Zeiten... damals.... ehe ich Deine Mutter... und dann Deine Mutter...."
Er seufzte seelig.
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Lächelnd sagte Commodus: "Du meinst Thusnelda? Ja, ein wunderbares Geschöpf. Sie diente bereits in dem Haus, in dem ich in Augusta Treverorum wohnte. Ich werde sie einmal darauf ansprechen, wenn du es möchtest."
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"Du bist zu gut zu Deinem Vater,"
grinste er leise.
"Und nun erzähl mir! Was ist hier so los und hast Du Zeit mit Deinem alten Vater eine Weile spazieren zu gehen? Und, mh, was kannst Du mir noch von den letzten Jahren erzählen?"
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"Natürlich habe ich dafür Zeit, Vater. Und ich werde dir auch gerne etwas über die letzten Jahre erzählen."
Er schaute ihn an.
"Wohin möchtest du gehen?"
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"Wo immer es schön und angenehm ist, mein Sohn!"
Er lächelte und erhob sich langsam.
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"Schön und angenehm? Ich weiss nicht, ob wir beide einen Fussmarsch nach Tarraco schaffen." sagte er grinsend.
"Ich könnte dir die Stadt ein wenig zeigen. Vielleicht auch ein kleiner Aufstieg auf die Mauern um dir das Umland von dort oben zu zeigen. Wenn dir das gefallen würde."
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"Glaube mir, mein Sohn, wenn Du so lange wie ich so weit im Norden gelebt hast, dann wirst Du selbst an diesen, sicherlich im Vergleich zu Tarraco kalten Gestaden alles schön und angenehm und warm empfinden.
Wenigstens schmerzen mich meine Knochen hier nicht so."Grinste Balbus beinahe frech.
"Und alleine das macht es schon schön und angenehm! Und nun auf! Ich folge Dir einfach!"
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