• Das Officium des Hausherren


    Im Obergeschoss des Hauses gelegen. Direkt neben dem westlichen Treppenaufgang und neben der Bibliotheca.
    Am gegenüberliegenden Ende des Korridors liegt das Cubiculum des Hausherren, so dass er einfach und schnell vom Arbeitszimmer ins Schlafzimmer wechseln kann.


    Der Raum ist schlicht und einfach gehalten. An einer der Wände stehen große Regale mit Akten und ähnlichen Schriftstücken.
    Davor steht ein schlichter Tisch an dem der Hausherr zu arbeiten pflegt.


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  • Das Officium war, im Gegensatz zu den Cubiculi, die den Hauptteil dieser Etage des Hauses ausmachten, bereits vollständig renoviert, gereinigt und eingerichtet worden.


    Ein Sklave brachte bereits seit einer Stunde Kisten mit Schriftstücken, welche am Morgen aus der Casa in der Colonia eingetroffen waren, vom Wagen hinauf in das Officium. Er sortierte sie auf zwei Stapel, da die Kisten die Aufschriften OFFICIUM und BIBLIOTHECA trugen. Da aber die Bibliotheca noch nicht vollständig sauber war und auch noch einige Regale fehlten, würden die Kisten noch eine Weile hier stehen bleiben.


    Nachdem die letzte Kiste hinaufgebracht worden war, machte der Sklave erst einmal eine kurze Pause, bevor er sich wieder nach unten und damit zur Arbeit begab. Kurz nachdem er gegangen war kam eine junge Sklavin und begann die Kisten, die für das Officium bestimmt waren, auszupacken und die darin befindlichen Schriftstücke in die Regale und Schränke zu räumen.


    Einige Stunden später verliess sie, nach getaner Arbeit, das Officium und verschloss von aussen die Tür.

  • Commodus war verärgert, dass das Haus noch immer nicht richtig bewohnbar war. Doch am meisten verärgerten ihn die Kisten für die Bibliotheca, die noch immer eine Ecke seines Officiums in Beschlag nahm.
    Er war gerade damit beschäftigt einige Rechnungen der Handwerker zu überprüfen, als im ein Besucher gemeldet wurde. Da es sich um einen hohen Legionsoffizier und dazu auch noch um einen aus der Gens Germanica handelte, hatte er sofort Anweisung gegeben ihn hierher zu führen.


    Nun sass er, die Rechnungen etwas auf die Seite geschoben, an seinem Tisch und wartete gespannt, was sein erster Besucher auf dem Landgut wohl von ihm wollte.

  • Im Gefolge des Sklaven, der ihn herein führte, betrat Corvus das Zimmer im Obergeschoss des Hauses, das dem Hausherrn als Schreib- und Studierstube zu dienen schien.
    Ihn selbst fand er an einem Tisch sitzend vor.


    “Salve, Senator Prudentius Commodus. Mein Name ist Decius Germanicus Corvus und ich diene dem Imperium in der Legio II als Tribunus Angusticlavius.“, stellte er sich nochmals vor.
    “Wie ich hörte, hast du meine künftige Braut, Germanica Aelia, von Rom nach Norden geleitet und für ihren Schutz und ihre sicher Reise Sorge getragen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“

  • Commodus erhob sich. "Salve, Tribun Germanicus Corvus. Bitte nimm doch Platz." sagte er und deutete, während er selbst sich hinsetzte, auf einen leeren Stuhl vor dem Tisch.


    "Du brauchst mir dafür nicht zu danken, da ich es gern tat. Zumal es durchaus auch einen gewissen Nutzen für mich hatte, schliesslich hat ihre Gesellschaft die Reise ungemein angenehmer gemacht. Und die Gespräche mit ihr waren durchaus interessant und anregend."


    Er deutete auf einen kleinen Beistelltisch, auf dem zwei Kannen und mehrere Glasbecher standen. "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?"

  • “Sehr gerne.“, antwortete Corvus um dann zu bekennen: “Aelia ist wahrlich eine bezaubernde Konversationspartnerin und sie ist der helle Stern in meinem Leben.“


    Daraufhin verhärteten sich seine leicht verklärten Gesichtszüge jedoch und er fuhr fort:
    “Jedoch muss ich bekennen, dass ich nicht deshalb zu dir gekommen bin. Es geht vielmehr um eine dienstliche Angelegenheit.
    Ich habe Befehl, gewisse Vorwürfe zu Untersuchen, die gegen einen ehemaligen Centurio Statorum erhoben wurden. Sein Name ist Lucius Aurelius Commodus. Du kennst ihn sicherlich, er ist momentan in Rom, weil er als Aedilis Curulis amtiert. Es geht um die Erpressung von so genannten Schutzgeldern und der Regionarius Gaius Indignius Dragonius soll ebenfalls darin verstrickt sein.
    Du warst Comes der Regio Germanica Inferior. Kannst du mir sagen, ob daran etwas Wahres ist?“

  • Commodus stand auf und ging zu dem Tisch mit den Getränken. Dort mischte er in zwei Becher Wein und Wasser und kam mit diesen Bechern zurück an den Schreibtisch. Er reichte einen der Becher an Corvus weiter und stellte den anderen vor sich.


    Er hörte sich die Ausführungen an und nickte leicht.


    "Schutzgelderpressung? Hier? Durch den Regionarius und den Centurio Statorum? Verzeih mir, aber das kann ich nicht wirklich glauben. Ich kenne beide Männer und sie sind beide ehrlich und vertrauenswürdig. Hast du bereits mit den betroffenen Herren gesprochen?"

  • Corvus nahm dankend den Becher.


    “Nein, bislang noch nicht. Aurelius Commodus ist wie gesagt zurzeit in Rom. Mit Indignius Dragonius werde ich noch sprechen.
    Du hörst also zum ersten Mal von solchen Vorwürfen und glaubst nicht, dass sie wahr sein können?
    Hast du eine Vorstellung, wie es zu solchen Anschuldigungen kommen kann? Vielleicht ein Missverständnis, oder hätte jemand ein Interesse, den Ruf dieser beiden Männer zu beschädigen?“

  • "Ja, ich höre das erste Mal davon."


    Er nippte an seinem Becher.


    "Ich bin mir sicher, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei loyale Beamte der Regio Inferior in soetwas verwickelt sein könnten."


    "Wer hat diese Vorwürfe vorgebracht?"

  • “Darüber kann ich nicht sprechen, tut mir leid.“, antwortete Corvus, nachdem auch er den Wein probiert hatte.
    “Es gab also, was diese beiden Männer betrifft, auch in deiner Amtszeit als Comes niemals Unregelmäßigkeiten oder Beschwerden?“

  • “Keine relevanten Vorfälle als… mmh, gutgut.“, meinte Corvus und das sagte er wohl mehr zu sich selbst, während er sich erinnerte, wie er damals Seit an Seit mit Aurelius Commodus an der Silarus-Brücke gekämpft hatte.
    “Das soll mir reichen. Ich danke dir für deine Auskünfte, Senator und möchte dich dann auch nicht länger in Beschlag nehmen.“

  • “Oh, du hast mir weitergeholfen, Senator.“, bedankte sich Corvus nochmals.


    Dann verabschiedete er sich, verließ das Haupthaus, und, nachdem er sich sein Pferd hatte bringen lassen, auch die Villa Rustica Prudentia in Richtung Coloniae Claudiae Arae Agrippinensum.

  • Commodus betrat das Officium und machte auf dem Weg zum Tisch einen Zwischenstopp an der grossen Wasserkaraffe, die auf einem Beistelltisch bereitstand. Er füllte einen der Becher und nahm ihn mit an den Tisch.


    Während er einen Schluck trank, liess er den Blick über die auf seinem Tisch liegenden Briefe und Handwerkerrechnungen schweifen. Er beschloss sich um die Rechnungen später zu kümmern und nahm den ersten Brief zur Hand.


    Er las ihn interessiert und machte sich ein paar Notizen für die zu verfassende Antwort.


    Nach einem weiteren Schluck Wasser nahm er den zweiten Brief um ihn zu lesen.


    Sein Interesse an diesem Brief war zwar nicht ganz so gross, doch machte er sich auch hierfür Notizen für die Antwort, da eine fehlende Antwort sicherlich den Zorn des Legaten heraufbeschwören konnte.


    Der dritte Brief, dem Commodus kurz darauf seine Aufmerksamkeit widmete, stammte vom selben Absender wie der erste und so notierte er seine Antwortnotizen auf der selben Tafel wie die für den ersten Brief.


    Er hatte alle Briefe auf einen Stapel gelegt und erhob sich von seinem Stuhl. Er ging an das Fenster und schaute hinaus. Er hatte sich noch immer nicht völlig daran gewöhnt, dass das was er dort draussen sah wirklich sein Land war.

  • Eine Weile später setzte er sich erneut an den Tisch und nahm den Brief aus Mogontiacum und seine Notizen dazu zur Hand, da dieser Brief am dringlichsten war. Er begann eine Antwort zu verfassen.


    Einige Minuten später liess er einen Boten zu sich rufen und drückte diesem eine Briefrolle in die Hand.


    "Bring das noch Mogontiacum, in die Regia des Legaten." gab er als Anweisung und mit einem Nicken und den Worten "Jawohl, Herr." war der Bote verschwunden.


    Commodus beschloss die anderen beiden Briefe später zu beantworten und verliess daher das Officium. Es gab andere dringende Dinge zu tun.

  • Er vollendete den Brief und danach auch den aufzusetzenden Vertrag, den er später seinem neuen Verwalter zur Unterzeichnung vorlegen würde. Er rollte beides zusammen und verstaute den Brief in einer Transportrolle, die er, genau wie den Vertrag mit nach unten nahm.

  • Commodus las einige Rechnungen und obwohl er nach aussen hin ruhig wirkte, kochte er vor Wut. Er legte die Rechnungen beiseite und schloss ein wenig die Augen. Er lauschte in die Stille hinein, die das Haus in ihrem Griff hatte und die nur durch einzelne Geräusche, die durch die Fenster hereinkamen, unterbrochen wurde.


    Plötzlich klopfte es. Commodus öffnete die Augen und rief: "Ja bitte?"

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