• Mhorbaine liess sich zum Officium führen und wurde dort nach einem Klopfen des Sklaven, mit der Tür allein gelassen. Als aus dem Inneren eine Stimme ertönte öffnete er langsam die Tür und trat ein.


    Er sah Commodus hinter seinem Tisch sitzen und ging langsam darauf zu.


    "Salve, ehrwürdiger Prudentius Commodus. Ich bin Mhorbaine und auf Geheiss des Ältestenrates meines Dorfes hier." sagte er und hielt den Ring, der ihm Tor und Tür öffnete, hoch.


    "Kurz nach deinem Amtsantritt als Comes versprachst du meinem Vater und den anderen Ältesten meines Dorfes uns immer zu schützen, wenn wir des Schutzes bedürfen. Diesen Ring gabst du uns als Garantie und Zeichen für den Tag an dem wir dich um Hilfe zu bitten gezwungen sind."


    Er legte den Ring auf den Tisch. "Nun ist es soweit. Wir benötigen Schutz."

  • Commodus erinnerte sich an den jungen Mann, der dort vor ihm stand. Und genauso gut erinnerte er sich an das Versprechen, dass er dem Ältestenrat gegeben hatte. Er nickte.


    "Nun Mhorbaine, welcher Art ist der Schutz, den einzufordern du hier bist?"

  • "Mein Dorf wird seit einiger Zeit ständig überfallen. Wir wissen nicht von wem, aber sie rauben unsere Vorräte, schänden unsere Frauen und töten unsere Tiere. Wir benötigen Schutz vor diesen Angreifern und wir hoffen auf die Beständigkeit deines Versprechens." sagte Mhorbaine und klang dabei leicht demütig.

  • "Ich soll also für euch eure Feinde vernichten? Ich bin mir nicht sicher, ob unsere ursprüngliche Vereinbarung so etwas umfasste." sagte Commodus nachdenklich.


    "Abgesehen davon.. Was ist, wenn ich es tue und eure Feinde auslösche? Was werdet ihr dann tun? Wie wird euer Dank aussehen?"

  • Mhorbaine schluckte. Die Ältesten hatten geahnt, dass es zu solchen Fragen kommen würde und hatten ihn genau instruiert. Doch diese Antwort mit sich rumzutragen war einfach als sie wirklich auszusprechen.


    Er fasste seinen Mut und sagte: "Die Ältesten des Dorfes bieten dir für deine Hilfe ihre ewige Loyalität und die ewige Treue des Dorfes und aller Bewohner."


    Er schluckte erneut. Das Kommende war schwerer als alles was er zuvor erlebt hatte.


    "Als Beweis und Unterpfand übergibt dir der Führer des Ältestenrates seinen Sohn als Geisel und Sklaven."

  • "Der Sohn des Führers?" Commodus wusste genau, wer der Unglückseelige war, doch liess er sich dies lieber noch einmal bestätigen.


    "Nun Mhorbaine, der Tausch deines Lebens gegen die Sicherheit deines Dorfes erscheint mir durchaus gerecht."


    Er wartete einen Moment.


    "Wer genau ist der Feind, der dein Dorf tyrannisiert?" Mit dieser Frage gab Commodus zu verstehen, dass er mit dem Handel einverstanden war.

  • Damit war sein Schicksal also besiegelt.


    "Krieger aus mehreren Dörfern der Umgebung. In ihrem Neid auf unseren Reichtum haben sie sich vereint und setzen uns ständig zu. Da wir über keine Krieger verfügen sind wir den Angriffen schutzlos ausgeliefert und ein Grossteil unserer Lagerbestände wurden bereits gestohlen."

  • Commodus nickte. "Nun, dann werden wir uns schnellstmöglich darum kümmern, bevor dein Dorf noch ohne jeglichen Reserven dasteht und verhungert."


    Er stand auf und ging zu einem der Schränke, aus dem er ein kleines Kästchen holte. Er stellte es auf den Tisch und öffnete es. Darin befand sich ein Ring, dem ähnlich, der Mhorbaine den Zugang zu diesem Raum garantiert hatte. Er nahm den Ring und gab ihn Mhorbaine.


    "Dieser Ring weisst dich als Sklave meines Hauses aus. Trage ihn stets, wenn du das Landgut verlässt und in eine römische Stadt gehst und zeige ihn, wenn du nach deinem Besitzer gefragt wirst."


    Er trat ans Fenster.


    "Lass dich jetzt in die Sklavenunterkünfte führen. Sobald du dich dort ein wenig eingefunden hast, werden wir darüber sprechen, welche Aufgaben du hier übernehmen wirst."

  • Er nahm den Ring an sich und steckte ihn in eine kleine Tasche die er am Gürtel trug.


    "Jawohl, Herr." sagte er, verneigte sich leicht und verliess dann langsam das Officium. Draussen wurde er bereits von einem Sklavenjungen erwartet, der ihn zu seiner neuen Bleibe führte.

  • Commodus blieb noch eine Weile am Fenster stehen und dachte darüber nach, was er in dieser Angelegenheit am besten unternehmen sollte.


    Nach einer Weile hatte er einen Entschluss gefasst und verliess das Officium, welches er hinter sich abschloss.

  • Commodus war gerade mit der Sichtung der Lagerlisten beschäftigt, als der kleine Postsklavenjunge die Post hereinbrachte und auf den Tisch legte.


    Da ihn die Lagerlisten mittlerweile ziemlich langweilten, wandte sich Commodus dem Briefstapel zu und nahm den obersten an sich. Er las ihn.


    Gaius Prudentius Commodus
    Villa Rustica Prudentia - Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Provincia Germania



    Einladung zur Hochzeit von
    Maximus Decimus Meridius
    und Iulia Severa


    Salve, Senator.


    Es ist uns eine Ehre und Freude Dich zu unseren Hochzeitsfeierlichkeiten ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLVI A.U.C. (10.6.2006/103 n.Chr.) in die Regia Legati Augusti Pro Praetore nach Mogontiacum in die Provincia Germania einzuladen. Für eine Unterbringung wird gesorgt, gerne kannst Du auch noch eine Begleitung mitbringen. Teile uns bitte mit, ob Ihr erscheinen könnt. Über Euer Kommen würden wir uns freuen.


    ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLVI A.U.C.
    (28.5.2006/103 n.Chr.)
    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/3633/siegelmeri225rv.png]


    Eine Hochzeit also. Dies war definitiv ein guter Grund mal wieder nach Mogontiacum zu reisen und der Regia einen Besuch abzustatten.


    Er machte sich daran eine Antwort zu verfassen.

  • "Patron," grüßte er ihn freundlich lächelnd noch einmal. "Ich hoffe, es geht Dir gut?" Einen Moment überlegte er, ob er ihm noch einmal sein Beileid bekunden sollte, aber zum Einen hatte er ja den Brief geschrieben und zum Anderen war es nun schon eine ganze Weile her. Deshalb trat er erst einmal nur näher und setzte sich. "Ich wollte, vor meinem Aufbruch nach Mogontiacum, ein wenig mit Dir plaudern, neben dem Dich willkommen heissen auch noch über meine Zukunft mit Dir sprechen, denn ich habe Pläne, von denen ich Dich gerne unterrichten möchte."

  • "Mir geht es gut." sagte er, obwohl der Tod und das Verschwinden fast seiner gesamten Familie sehr an seiner Gesundheit zerrte.


    "Du wirst nach Mogontiacum reisen? Ich hoffe es geht dabei um erfreuliche Angelegenheiten.." sagte er.


    Er bot Fuscus etwas von dem Wein an, der in einer Kanne auf dem Schreibtisch stand und fuhr fort:


    "Deine Pläne sind hoffentlich keine die eine negative Entwicklung unserer Beziehung nach sich ziehen könnten?"

  • Es freute ihn zu hören, auch wenn er es nicht wirklich glaubte, doch nickte er lächelnd. Dann meinte er: "Das wird sich noch herausstellen. Ich werde ein Gespräch mit dem LAPP führen müssen, da sich hier viel getan hat, nicht unbedingt alles zum Guten, zumindest nicht, was die personelle Situation betrifft. Der Comes hat ihren Posten aufgegeben, aus privaten Gründen und so ist die Verwaltung noch verwaister. Aber ich bin sicher, dass sich Alles zum Guten wenden wird." Als er von der Beziehung sprach, sah er ihn etwas erstaunt an. "Na das will ich nicht hoffen. Ich möchte mich bei den nächsten Wahlen zum CH aufstellen und hoffe, gewählt zu werden."

  • "Aelia ist zurückgetreten?" fragte er erstaunt. Das konnte er kaum glauben und nahm sich vor dem nachzugehen. "Hat der Legat dich zu sich gerufen oder weiss er noch gar nichts von der ganzen Situation hier?"


    "Ich werde dir bei deiner Kandidatur natürlich jegliche Unterstützung zukommen lassen die mir möglich ist. Hast du ein spezielles Amt im Auge?"

  • "Ja, sie wollte aus privaten Gründen nach Mogontiacum zurück. Sie gedenkt ja zu heiraten über kurz oder lang. Und er weiss schon von der Situation, aber ich reise auf eigenem Bestreben. Denn ich möchte einiges geklärt haben."
    Dann nickte er dankbar "Ich danke Dir, das gibt mir Auftrieb. Nein, eigentlich nicht. Der pro Praetorea wäre vielleict logisch, doch bin ich mir sicher, dass ich auch in den anderen Quaestorämtern einiges zustande bringen könnte. Würdest Du mir eines raten wollen?"

  • Er nickte zu den Informationen über Aelia.


    "Nun, der Quaestor pro Praetore wäre sicherlich eine gute Wahl, da du dich hier doch ziemlich gut auskennst. Doch würde ich dir eventuell raten, dass du die Zeit nutzt um etwas anderes als Germania kennenzulernen. Vielleicht ein Auftrag als Quaestor Provincialis in Hispania, wo du sicherlich einige Einblicke in die dortige Verwaltung erhalten kannst, die du hier später anwenden könntest."


    Er dachte kurz an seine Zeit als Quaestor zurück.


    "Als ich damals meine ersten Schritte im Cursus Honorum machte wurde ich mit der Verbesserung der Verwaltung hier in Germania Inferior beauftragt. Damals gab es den Quaestor pro Praetore noch nicht und so war ich damals Quaestor Urbanus. Vielleicht wäre für dich auch der Quaestor Principis eine gute Möglichkeit. Im nahem Umfeld des Kaisers könntest du sicherlich auch positiv auf seine Entscheidungen bezüglich Germania einwirken."

  • "Mhm," machte er lange nachdenklich. "Also pro Praetorea, wobei der Aufbau der Regio auch da einiges an Arbeit fordern würde. Und Du meinst, der Principis wäre auch etwas für mich? Wie würdest Du, an meiner Stelle, eine Wahlrede aufbauen?"

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