• Commodus überlegte einen Moment.


    "Nun, da du auf der politischen Bühne Roms bisher noch nicht in Erscheinung getreten bist, wäre es am Anfang von Nöten dich vorzustellen. Jedoch nicht lediglich einige Informationen zu deiner Person, sondern vor allem über die Tätigkeiten die du bisher für das Volk erfüllt hast und auch das, was dir bisher als Belohnung für diese gegeben wurde."


    Eine kleine Denkpause.


    "Wenn du dich für ein bestimmtes Quaestorenamt bewirbst, solltest du auf jeden Fall bereits einen Teil der Dinge, die zu tun du gedenkst, erwähnen. Also mögliche Dinge die du verändern willst und ähnliches."

  • Er hörte aufmerksam zu und machte sich geistige Notizen. Selten war es, dass er dafür eine Tabula brauchte, worauf er auch ein bisschen stolz war. "Nun, da würde ich wohl auch schon beim Magistratsposten anfangen? Die Leitung des Theaters in Mogontiacum, die dazugehörigen Arbeiten und die daraus resultierende Beförderung zum Duumvir? Damals hat man mich für all die Arbeit ja auch zu Eques gemacht." Er sah seinen Patron fragend an. "Oder würdest Du erst später anfangen?" Der letzte Punkt war wahrscheinlich der Schwiergste. "In erster Linie liegt mir meine zweite, nein mittlerweile eigentlich einzige Heimat natürlich am Herzen," lächelte er. "Ich möchte mehr für Germanien tun, aber das wird in einer Wahlrede garantiert nicht ausreichen, nehme ich an."

  • Commodus nickte.


    "Fange ruhig am Anfang deiner Karriere an. Du kannst stolz sein auf das was du geschafft hast und das kannst du dem Volk Roms auch zeigen. Deine Erhebung in den Stand der Ritter solltest du auch erwähnen, denn das Volk folgt trotz eigenen Willen gern der Meinung des Kaisers und wenn dieser eine schlechte Meinung von dir hätte, wärst du nicht Angehöriger deines Standes."


    Die Sache mit der Wahlrede war schon verzwickter.


    "Es ehrt dich, dass du dich für Germania einsetzen willst, doch ist dir sicherlich bekannt, dass Germania in letzter Zeit zu zweifelhaftem Ruhm in Rom gekommen ist. Ich erinnere da nur an einen gewissen Aedil." Und bitter schmeckte es, dass er diesem Mann Unterstützung geboten hatte.


    "Es wird sich zeigen, wie dies ist, wenn es mit deiner Kandidatur vor das Volk geht, doch empfehle ich dir noch eine Alternative vorzubereiten."

  • "Gut," meinte er und machte sich geistige Notizen, "also beim Anfang anfangen, in Ordnung. Sollte ich auch auf die Erfolge meines Bruders verweisen und somit der Gens oder lieber lassen?" Er tendierte zu lieber lassen, schliesslich ging es um ihn, nicht um den Proconsul. Als er auf den Aedil zu sprechen kam, runzelte er einen Moment verärgert die Stirn. "Dieser Mann," seufzte er leise und dachte nach. "Nun gut, das wird nicht so einfach, denke ich. Werde ich mri intensive Gedanken zum Programm machen müssen. Hast Du im Zweifel Vorschläge?" Er ging Möglichkeiten durch: Germanien, sicher, aber Germanien war nicht Rom allein. Verbesserung von Handelswegen? Würde das reichen? Nein, wahrscheinlich nicht. Evaluation der Verwaltungsproblematik und schlagkräftige Aktionen diese zu beheben? Na, unwahrscheinlich! Seine Stirn legte sich in tiefe nachdenkliche Falten.

  • "Ich gehe davon aus, dass die Erwähnung deines Familiennamens allein schon bei vielen Erinnerungen an deinen Bruder hervorrufen wird, daher wird es nicht notwendig sein ihn noch besonders hervorzustellen. Es sei denn natürlich, du gedenkst deine Wahl durch den Namen deines Bruders zu gewinnen."


    Er war sich sicher, dass er dies nicht vorhatte, dazu wirkte er zu stolz.


    "Alternative Vorschläge kann ich leider nicht unbedingt einfach so aus dem Ärmel schütteln, doch werde ich dir dabei natürlich helfen, falls dies nötig sein wird."

  • Er schüttelte den Kopf. "Ich will nicht für Agrippa werben, sondern für mich. Und ich möchte nicht als Quaestor bekannt werden, der nur auf Grund des Namens seines großen Bruders es zu was gebracht hat. Das hab ich hier in Germanien nicht gebraucht und das will ich auch nicht in Rom brauchen. Ich liebe meine Geschwister, aber ich bin damals nicht umsonst hierher gekommen um meinen eigenen Weg zu gehen," meinte er ernst und ehrlich.
    "Nun gut, bezüglich meines Wahlprogrammes werde ich mir noch ernsthaft Gedanken machen. Ich denke, ehe ich nach Rom reise, habe ich hier eh noch viel zu tun. Die Verwaltung darbt und wir brauchen dringend Leute. Sobald ich aus Mogontiacum zurück bin, werde ich mich ran setzen und versuchen Leute zu finden, die hier alles ein bisschen mit Schwung beleben."

  • Commodus lächelte.


    "Ich dachte mir, dass es dir fernliegt Agrippa als Zugpferd einzuspannen. Ich hatte nichts anderes von dir erwartet." sagte er mit einem gewissen Stolz darüber sich in dem jungen Mann nicht getäuscht zu haben.


    "Wie gesagt, ich stehe dir jederzeit mit Rat und Hilfe zur Seite, sofern mir dies möglich ist. Mein Haus hat für dich immer eine offenen Tür."

  • "Ich danke Dir, Patron und Du glaubst nicht, wie viel wert mir dies ist," lächelte er offen. "Nun, sollte Dir zufälligerweise jemand über den Weg laufen, von dem Du meinst, dass er willens und fähig ist für die Stadt oder die Regio zu arbeiten, wäre ich Dir zutiefst dankbar, wenn Du ihn zu mir schicken könntest," lächelte er leicht.
    "Kann ich etwas für Dich tun? Wo ich nun schon die ganze Zeit Deine Hilfe in Anspruch nehme."

  • "Falls mir ein entsprechender Kandidat begegnen sollte, werde ich ihn an dich verweisen." versprach er.


    Er überlegte kurz, ob es etwas gab, doch fiel ihm nichts ein.


    "Nein, derzeit gibt es nicht. Aber ich danke dir für dein Angebot und werde darauf zurückkommen."

  • "Auch dafür danke ich Dir," lächelte er und schickte sich an nach dem letzten Satz sich zu erheben. "Das hoffe ich," meinte er und fügte an: "Dann möchte ich Dich, so Du nicht noch etwas auf dem Herzen hast, fürs Erste nicht weiter belästigen und alleine lassen, Patron. Vielleicht können wir uns nach meiner Rückkehr aus Mogontiacum ja einmal zum Essen treffen und ich erzähle Dir, was bei dem Gespräch mit Meridius herausgekommen ist."

  • Commodus erhob sich ebenfalls.


    "Wie gesagt, mein Haus steht dir immer offen und meiner Hilfe kannst du dir sicher sein."


    Er kam um den grossen Tisch herum zu Fuscus.


    "Da mich das Ergebnis eures Gespräches sehr interessiert, würde ich mich sehr darüber freuen. Informiere mich, wenn du zurückgekehrt bist und wir sehen, dass wir ein solches Treffen zustande bringen."

  • "Ich werde Dir eine Nachricht zusenden," antwortete er freundlich und verabschiedete sich dann herzlich von seinem Patron. "Mögen die Götter Dich stets schützen, Patron und auf bald," lächelte er und verließ kurz darauf das Officium.

  • Commodus betrat das Officium und machte sich daran die beiden Briefe zu lesen. Als erstes nahm er sich den Brief aus Rom in die Hand und las diesen. Nachdem er ihn eingehend studiert hatte, nahm er eine Wachstafel zur Hand und machte eine Notiz darauf.


    Salve Fuscus,


    ich habe eine Antwort aus Rom erhalten. Aelius Quarto wird in nächster Zeit Bewerbern für ein Amt am Hof, bei Absage einen Hinweis auf die Inferior geben.


    Grüsse Commodus


    Die Tafel würde er noch heute mit einem Nuntius zu Fuscus schicken.



    Den Brief aus Hispania
    nahm er als zweites zur Hand. Er las ihn recht erfreut und bereitete hierfür ebenfalls eine Tabula vor.


    Antwort an Furianus; germanische Pferde extrem brauchbar; Kontaktaufnahme mit Duccius Munatianus empfehlen


    Brief an Artoria: Information über Rücktritt; Empfehlung für Vollversammlung a.s.a.p.


    Er nahm sich vor die entsprechenden Briefe so schnell als möglich zu schreiben und kummerte sich dann ersteinmal um eine Rechnung die auf seinem Tisch lag.

  • Commodus war mit den Rechnungen, die er kontrolliert hatte, fertig und legte sie beiseite. Er rief nach seinem Scriba und als dieser wenige Minuten später erschien, begann Commodus ihm zwei Briefe zu diktieren.


    Es dauerte nicht lange, bis das Diktat beendet war. Er liess sich die Briefe geben, schaute sie sich kurz an und unterzeichnete sie. Er gab sie dem Scriba zurück und beauftragte diesen einen Boten in die Stadt zu schicken um die Briefe aufzugeben. Nach einem bestätigenden Nicken machte sich der Scriba auf den Weg.


    Commodus blieb noch eine Weile an seinem Tisch sitzen, bevor er sich erhob und das Officium ebenfalls verliess.

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