Sella Curulis des Praetor Urbanus [alt]

  • Livia schmunzelt leicht und lehnt sich in ihrem Korbsessel zurück. Auch wenn es lang her ist, erinnert sie sich noch gut an ihre Zeit als Scriba.


    "Das reguläre Gehalt eines Scriba beträgt nur fünf Denare. Du verlangst gerade das fünffache davon. Ich selbst verdiene durch mein Amt als Praetrix im Übrigen nicht eine einzige Sesterze. So schlecht sind die Archive zudem nicht sortiert, als dass diese Aufgabe dich für den Rest meiner Amtszeit fordern wird. Ich werde mir also bald etwas neues ausdenken müssen. Dennoch wäre ich bereit, dir 15 Denare zu zahlen."

  • Corvinus biss sich leicht auf die Lippe und sah sie mit geengtem Auge an und doch war ihm die Gutmütigkeit im Gesicht anzusehen, als er ihr die Hand entgegenreckte und leicht nickte.


    "Eigentlich hatte ich auf ein wenig feilschen gehofft, aber dies ist ein zu gutes Angebot, als dass man es nicht annehmen könnte. Ich danke Euch, Praetrix."

  • Livia lächelt freundlich und nimmt die angebotene Hand. Das auch sie sich für den Fall ebenfalls noch ein wenig Spielraum gelassen hatte, verschweigt sie ihm lieber.


    "So sei es. Möge sich unsere Zusammenarbeit produktiv gestalten. Dein erster Arbeitstag wird morgen früh beginnen, wenn nichts dagegen spricht. Ich werde dir bis dahin ein Officium zuweisen lassen, in dem du dich während der nächsten Wochen in aller Ruhe mit den Schriften beschäftigen kannst. Außerdem lassen meine Termine morgen Vormittag eine Besprechung zu, in der wir die Details zu deiner ersten Aufgabe klären können."

  • Livia nickt zufrieden und führt das Gespräch dann seinem Ende entgegen. Für den Rest des Tages hat sie noch einige Aufgaben vor sich liegen.


    "Sehr gut. Dann werden wir uns bald wiedersehen. Nun muss ich mich jedoch vorerst noch meinen anderen Pflichten zuwenden. Ich wünsche dir noch einen schönen restlichen freien Tag."


    Sie lächelt freundlich und erhebt sich, um ihn zu verabschieden.

  • Senator Geminus hat kurz vor dem Forum den Tragestuhl mit Messalina verlassen und eilt mit dieser nun zur Basilica Ulpia und zum Amtszimmer des Praetor Urbanus.


    Dort angekommen bittet er den Scriba ...


    "Lass mich zum Praetor vor, es ist wichtig. Ich bin Senator Titus Helvetius Geminus."

  • Der Scriba blinzelt verwirrt und hält eine Schrecksekunde lang inne. Eben noch war er ganz und gar in eine überaus faszinierende Aufstellung über die Portokosten der Basilica Ulpia vertieft, aus der er nun rüde herausgerissen wurde. Er fasst sich jedoch wieder und nickt etwas verdattert.


    "Einen Moment bitte..."


    So stolpert er zur Tür der Praetrix, klopft vorsichtig an und verschwindet dahinter. Wenige Sekunden später kommt er auch wieder heraus und öffnet die Tür nun für die Besucher.


    "Tretet ein..."


    Erst jetzt gelingt ihm ein schiefes Lächeln und er wartete geduldig, bis sie eingetreten sind, um die Tür hinter ihnen wieder dezent zu schließen. Anschließend würde er sich auch endlich wieder mit dieser merkwürdigen Liste befassen können. Im Raum selbst hat Livia nun ihre Arbeit beiseite gelegt und sich von ihrem Platz erhoben, um dem ihr angekündigten Senator einige Schritte entgegen zu gehen.

  • "Salve, Senator."


    Livia tritt auf die beiden zu und sieht vom einen zum anderen. Ihr fällt bei dieser Gelegenheit auf, dass sie ihn lange nicht mehr in der Curia Iulia angetroffen hat. Falls noch die Möglichkeit dazu besteht, nimmt sie sich vor ihn anschließend darauf anzusprechen.


    "Um was für eine Angelegenheit handelt es sich?"


    Da ihr die Dame noch nicht bekannt ist, wendet sie sich vorerst nur an den Senator und lächelt freundlich.

  • "Es handelt sich um eben meine Begleitung.


    Dies ist Fabia Messalina und mein Anliegen ist, dass sie diesen Raum als Helvetia Messalina wieder verlässt.


    Und das kommt daher ... vor meiner Frau gab es eine Verbindung zu einer patrizischen Dame ... einer verheirateten Dame. Die Verbindung löste sich allerdings auf, doch entsprang dessen diese meine Tochter. Sie lebte als Tochter des Mannes ihrer Mutter und von mir gänzlich getrennt. Doch nach dem Tode aller Anverwandten und der Abwendung der ferner Verwandten steht sie nun allein da. Ich möchte sie nun als Tochter annehmen um ihr die Mittellosigkeit zu ersparen."

  • Livias Augen weiten sich und sie starrt Geminus mehrere Sekunden lang sprachlos und schockiert an. Solche Geschichten hat sie bei dem Senator mitnichten vermutet und im ersten Moment weiß sie nicht, wie sie darauf reagieren soll. Zuerst kommt ihr ganz automatisch eine Klage wegen Ehebruchs in den Sinn. Doch da die betreffende Dame ohnehin nicht mehr zu leben scheint und Livia auch kein Bedürfnis verspürt, den von ihr bislang durchaus hochgeschätzten Senator zu verklagen, verwirft sie den Gedanken so rasch wieder, wie er gekommen ist.


    "Ähm, nun..." beginnt die Praetrix wenig eloquent. Dann gelingt es ihr endlich wieder, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie konzentriert sich auf ihren Anteil an dieser Angelegenheit, welcher sich wohl rein auf ihre Arbeit beschränkt.


    "Dann geht es also um eine Adoption?"


    Erst jetzt wandert ihr Blick noch einmal kurz zur scheinbar leiblichen Tochter des Senators. Die Skepsis in Livias Augen angesichts der zugehörigen Vorgeschichte ist jedoch nicht zu vertreiben.

  • Noch immer von der Überraschung gezeichnet bietet Livia Geminus und seiner Tochter einen Sitzplatz auf zwei Stühlen an, die seitlich an einem kleinen Tisch stehen. Sie selbst begibt sich zu einem dritten Stuhl und deutet auf die beiden anderen.


    "Nehmt bitte Platz. Handelt es sich im Genauen nun um eine Adoption, bei welcher sie zuvor unter anderer Patria Potestas stand? In dem Fall benötigen wir eine Einverständniserklärung ihres bisherigen Paters. Oder geht es um eine Adrogatio, bei welcher sie vorher 'sui iuris' gewesen wäre?"


    Livia geht noch einmal kurz zu ihrem Schreibtisch zurück, um sich eine frische Wachstafel und einen Griffel zu nehmen.


    "Außerdem benötige ich natürlich die Namen der Beteiligten."

  • Messalina wollte das ganze nun etwas aufklären, sie mochte solch Amtsangelegenheiten nicht und wollte sie schnell beenden.


    >>Vielen Dank!<<


    Sagt sie, unterstichen mit mit einem höflichem Lächeln.


    >>Mein... ehemaliger Vater verstieß mich aus der Fabia, er gab mir dieses Schriftstück.<<


    Mit trauriger Miene reicht sie es ihr.


    Verstoßung von Messalina


    Hiermit verstoße ich dich Fabia Messalina, die du aus den Lenden eines fremden Plebjers stammst. Mein Heim bleibt dir für immer verschlossen, wie auch die Herzen unserer Familie.


    Gaius Fabius Tacitus

  • Livia nimmt das Dokument entgegen und kritisch in Augenschein. Sie setzt sich und liest es ein weiteres Mal durch. Es wirkt sehr informell und ein Siegel oder ähnliches ist auch nicht zu entdecken. Zumindest zwei der benötigten Namen kann sie entdecken und macht sich einen entsprechenden Vermerk auf ihrer Wachstafel. Der dritte ist ihr unbekannt und wird dazu geschrieben. Dann sieht sie fragend wieder auf.


    "Ist der Verfasser dieses Schriftstückes nun noch am Leben oder nicht? Um eine Adrogatio kann es sich nur handeln, wenn Messalina derzeit 'sui iuris' ist. Falls der Vater noch lebt und ihre Patria Potestas besitzt, handelt es sich um eine Adoption. Der Vorgang, jemanden aus seiner Patria Potestas zu entlassen, wird jedoch Emanzipation genannt."


    Livia lächelt leicht. Im Gerichtsalltag kommt es nur allzu häufig vor, dass Laien die zahlreichen Begriffe miteinander verwechseln und trotzdem ist Genauigkeit gefragt. Insgeheim weckt das Schreiben an sich leichtes Misstrauen bei der Praetrix. Sie wundert sich über dessen Form und fragt sich, ob der Senator die Identität seiner angeblichen Tochter auch hinreichend überprüft hat. Doch er dürfte wohl alt und erfahren genug sein, um das selbst abschätzen und entscheiden zu können. So genehmigt sie sich vorerst nicht mehr als einen kurzen forschenden Blick in beider Augen.

  • Livia wendet sich nun direkt an die junge Frau.


    "Wenn dein Vater dich emanzipiert hat, dann müsste er dir zusätzlich auch noch eine bestimmte Urkunde dazu gegeben haben. Es handelt sich dabei um eine dreiteilige, zusammengefaltete Wachstafel. Auf den Innenseiten ist die Emanzipation festgehalten. Das ganze sollte von den Zeugen versiegelt worden sein und außen auch noch einmal durch eine Kurzfassung des Inhalts erkennbar sein. Besitzt du so ein Dokument?"

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