[Hortulus] In einem der kleinen Gärtchen der Schule

  • Es ist ein schöner Herbsttag. Warm, sonnig und mit dem Gezwitscher von Vögeln erfüllt. Kein unübliches Wetter im sonnigen Hispania.


    Gen Morgen als die Sonne gerade ihre Strahlen über das Firmament geschickt hat, hat sich Apollonius von Samothrake zu diesem kleinen Plätzchen begeben. Sein Blick gleitet über die vielen Herbstblumen hinweg.


    "Merkur...hol die Beiden von Gestern abend...und beeil Dich!" Als sein Gehilfe zu den Gladiatorenunterkünften läuft, setzt sich Apollonius auf den Brunnen und schließt einen Moment die Augen...

  • Ftatateeta betritt leise den Garten. Als sie sieht, dass der Medicus die Augen geschlossen hat, bückt sie sich und hebt schnell einen kleinen Stein auf.
    Sie schaut sich um, sieht niemanden, zielt, wirft und trifft ihn am Kopf.
    Noch während der Stein flog war sie mit einem kurzen Sprung zum Eingang des Gartens zurückgelangt und versteckte sich hinter der Mauer.

  • "Au...verflucht noch mal!"


    Apollonius reißt die Augen auf, springt auf und stolpert fast über sein eigenes Gewand. Etwas würdelos rudert er mit den Armen und stützt sich gerade noch rechtzeitig am Brunnenrand, wobei sein rechter Ärmel in das Wasser klatscht.


    Etwas blass im Gesicht richtet er sich auf. Seine Hand wandert an seine Schläfe, die er sich leicht stöhnend reibt.


    "Wo kommt nur der Stein her?" murmelt er in dem Moment verdutzt, dann dreht er sich mit ärgerlicher Miene um und mustert das Gärtchen.


    Als er niemanden erblicken kann, geht er zu dem Törchen, blickt irritiert nach draußen und geht wieder zu dem Brunnen. "Wer so gut mit Steinen zielen kann, ist doch wohl auch nicht zu feige, sich die Anerkennung dafür zu holen...oder?" meint er in den Garten hinein und dehnt das letzte Wort.

  • Als Sica am Garten ankam, sah er Ftatateeta hinter der Mauer kauern. Ihre abwartende Haltung sprach Bände. Grob packte er sie am Oberarm und zerrte sie mit sich in den Garten.


    Salve, Herr.


    Er erfasste die vorliegende Situation, konnte sich jedoch nicht so recht einen Reim darauf machen, und stieß die Sklavin nach vorn, vor die Füße des Arztes.

  • In Gedanken erweiterte Ftatateeta die Liste. Sie ärgerte sich etwas, dass sie keinen größeren Stein benutzt hatte, suchte jedoch bereits ihre direkte Umgebung nach waffenfähigen Dingen ab.

  • "Sie hat was? Hinter der Mauer...?"


    Sein Blick geht auf Ftatateeta. Mit düsterer Miene und zusammengezogenen Augenbrauen mustert er die Sklavin.


    "Hast Du dann den Steinewerfer beobach....?" Er stockt und seine Miene wird finster. "Oder hast gar Du den Stein geworfen?" Seine Stimme ist bei dem letzten Satz eisig und tiefer geworden.

  • Ftatateeta stand langsam auf. Sie schaute dem Griechen direkt in die Augen. "Selbst ein Grieche sollte erkennen, dass dies kindisch wäre. Sieh mich an, alter Mann, bin ich deiner Meinung nach ein Kind?"


    Bei den letzten Worten strich sie sich langsam mit den Händen über ihren Körper.

  • Apollonius sieht sie einen Moment vollkommen sprachlos an. Dann färbt sich sein Gesicht vor Zorn rot an.


    "Wie hast Du mich genannt, WEIB?"


    Er geht einen Schritt auf sie zu, obwohl er deswegen auch nicht unbedingt beeindruckender in seiner Statur wirkt. Doch sein Gesicht ist voller kalter Wut und seine Augen funkeln Ftatateeta ungnädig an.


    "Wag es nicht noch einmal, so mit mir zu sprechen. Für eine Sklavin verhälst Du Dich äußerst dumm. Noch einmal eine solche Ausdrucksweise und Du wirst andere Seiten an mir kennen lernen. Hast Du das verstanden?" Den letzten Satz zischt er fast nur noch, so wütend ist er geworden.

  • Sie mustert den alten Mann und schätze seine Chancen gegen sie nicht unbedingt hoch ein. Was ihr Sorgen machte war der Arschkriecher Sica der noch immer hinter ihr stand.


    Obwohl es ihr zuwider war lenkte sie vorerst ein.


    Spiel dich nicht so auf alter Mann formten sich die Worte in ihren Gedanken. Als sie ihren Mund verliessen klangen sie jedoch anders.


    "Natürlich."

  • Ungerührt verfolgte Sica die kleine Szene, während er reglos direkt daneben stand. Der Wutausbruch des Lehrers ließ seine Augenbraue missbiligend nach oben wandern. Den Sinn von so auffällig zur Schau getragenen Emotionen war ihm noch nie klar gewesen. Den ganzen Umfang von Sicas Verachtung erntete in einem Blick jedoch die schon wieder so übelerregend blonde Sklavin, die sich hier so absolut unstandesgemäß und ebenso widersinnig wie sinnlos trotzig aufführte. Erst als die beiden ihren kleinen Kampf scheinbar ausgetragen hatten, meldete er sich wieder zu Wort als sei nichts vorgefallen.


    Können wir nun mit dem Unterricht beginnen?


    Insgeheim dachte er über einige mögliche Strafen vor, die dieser Peregrinus-Herr verhängen könnte und nach Sicas Meinung auch sollte. Die Sklavin hatte es nicht anderes verdient. Sein Besitzer hatte da einige effektive Methoden, mit solchen Sklavinnen umzugehen und Sica überlegte beiläufig, welche in diesem Fall wohl die beste wäre.

  • Apollonius mustert sie etwas mißtrauisch. "Hmm...also gut. Dann ist diese Unverschämtheit noch mal vergessen."


    Er geht einige Schritte von den Beiden weg und wieder zum Brunnen, wo er sich hinsetzt. "Es gibt noch etwas, was ihr vollziehen müsst ehe wir anfangen!"


    Er verschränkt seine Hände vor seinem nicht unbeträchtlichen Bauch. "Ihr müsst vor den Göttern schwören, dass ihr das hier erlernte Wissen, welches einem Menschen schaden kann, nicht gegen mich, die Herren der Gladiatorenschule oder gegen Eure Herren verwendet."


    Er mustert Sica und Ftatateeta aufmerksam. "Seid ihr dazu bereit?"

  • Apollonius lacht kurz. "Ich seh schon..." Er wird wieder ernst und mustert sie. "Du bist Ägypterin, nicht wahr? Gut, dann wirst Du nebst Apollo auch noch auf Imhotep und Re schwören!"


    Er blickt zu Sica. "Wo kommst Du her?"

  • Ja, natürlich.


    Sica musterte Apollonius und Ftatateeta abschätzend und setzte dann mit geübter Vortragsstimme zum Schwur an.


    Hiermit schwöre ich vor allen Göttern, dass ich das hier erlernte Wissen, welches einem Menschen schaden kann, nicht gegen meinen Lehrer, die Herren der Gladiatorenschule oder gegen meinen eigenen Herrn verwenden werde.

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