[Forum Boarium] Templum Mercuri

  • Eher gelangweilt als wirklich interessiert nahm Mercurius das Opfer quasi beiläufig an. Der Widder war in Ordnung, aber ein besonders denkwürdiges Opfer war dies nicht.


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    Auch bei mehrmaligem genauen Hinsehen konnte der altgediente Priester keinen Makel entdecken. So kam er nach einiger Zeit zu dem Schluss, dass Merkur das Dankesopfer des Senators angenommen hatte. "Der große Merkur hat deine Gabe akzeptiert, ehrwürdiger Senator", sagte er sodann und ließ sich von dem Knaben eine Schale mit sauberem Wasser reichten. Schnell färbte es sich rötlich trüb, als er seine Hände darin wusch und anschließend mit einem Tuch trocknete. "Siehst du etwas Bestimmtes vor mit dem Fleisch des Tieres?" Die Innereien würden natürlich verbrannt werden, obenso wie ein Teil des Fleisches, doch den Großteil würde man auch anders verwenden können - kulinarisch.


  • Aelius Quarto nickte zufrieden.
    “Der herrliche Mercurius sei gepriesen.“, sagte er in betonter Dankbarkeit.
    “Das Fleisch würde ich gerne dem Tempel und seinen Dienern überlassen, wenn ihr gewillt seid, diese Gabe anzunehmen. Auch will ich mich gerne für eure Dienste erkenntlich zeigen.“


    Er winkte einen seiner Begleiter zu sich, der ihm eine schlichte aber erstaunlich schwere Holzschatulle brachte. Sie blieb nicht lange in Quartos Händen, denn er gab sie gleich an Cadius Telesinus weiter.
    “Für eure Mühen. Möge es bei der Anbetung des Gottes hilfreich sein und eure heilige Arbeit unterstützen, auch wenn es nur profanes Geld ist.“




    Sim-Off:

    Eine kleine Spende per WiSim auf das Konto des Cultus Deorum (1222). ;)


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    Telesinus neigte erfreut den Kopf und lächelte dem Senator zu. "Dann danke ich dir im Namen der Priesterschaft, Senator, für deine großzügige Spende", erwiderte er galant. Die Fingerspitzen aneinander gelegt, ruhte der Blick des Alten auf Quarto. Überraschung über die kleine Schatulle äußerte er, indem er eine Braue nach oben zog. Ein Lächeln überzog alsbald wieder seine Runzeln. "Geld mag profan sein, Senator, doch ist es bisweilen nötig, um den Göttern die gebührende Ehre auch erweisen zu können. Erneut danke ich dir für deine Großzügigkeit. Ich selbst werde Mercurius darum bitten, dich auch auf deinen zukünftigen Reisen zu behüten."


  • Der Weg vom Mons Esquilinus zum Forum Boarium war nicht eben der kürzeste und so war Mamercus froh etwas gefrühstückt zu haben. Allerdings bot sich schon auf dem Weg die Möglichkeit die Zutaten für das geplante Opfer günstig zu erwerben. Zumal diese nahe der Tempel meist zu überteuerten Preisen angeboten wurden.
    Mit einem männlichen Lamm im linken Arm und den übrigen Zutaten in einem Beutel erklomm Mamercus die Stufen zum Altar und blieb auf dieser Ebene stehen. Er sah sich nach einem Priester um, der ihm helfen und die Zeremonie leiten konnte. Noch nie hatte er selbst ein Tieropfer dargebracht und er würde sich über jede Hilfe dabei freuen.

  • Aedituus


    Der Tempel des Mercurius wurde wie üblich von einem Aedituus verwaltet, der auch ein Auge auf ihn hatte. Als er den etwas verloren herumstehenden Mann erkannte, trat er auf ihn zu - offensichtlich wollte er opfern.


    "Kann ich dir helfen, Bürger?"

  • Zu seinem Glück musste Mamercus nicht lange auf Hilfe warten, denn bald schon näherte sich ein Mann in gesetztem Alter, der die Gewänder eines Priesters trug. Als dieser ihm auch noch direkt seine Hilfe anbot war an der Situation kaum noch etwas zu verbessern.
    "Ich will Mercurius danken und um Hilfe in einem neuen Lebensabschnitt bitten."


    Er sparte sich die Aussprache des Offensichtlichen. Kleinigkeiten wie dass er opfern wollte und Hilfe dabei brauchte mussten ja nicht erwähnt werden.

  • Aedituus


    Sim-Off:

    Ups, entschuldige!


    "Wie ich sehe, hast du bereits deine Opfer bei dir. Wir können dir einen Opferhelfer zur Verfügung stellen, seine Dienste würden aber drei Sesterzen Gebühr kosten - inklusive der Reinigung des Altars danach!


    erklärte der Priester und sah den Artorier erwartungsvoll an. Üblicherweise brachten Opfernde ihre Sklaven selbst mit und führten auch das Opfer selbstständig durch - schließlich kannte eigentlich jeder die Praktiken von zu Hause!

  • Sim-Off:

    noch lange nicht tragisch..


    Warum bloß hatte er nicht daran gedacht sich den einen oder anderen Sklaven aus dem Domus der Familie mitzunehmen? So blieb ihm nichts anderes zu tun als zu nicken und den Opferhelfer zu entlohnen. Da er aber keinen Staatsakt aus seinem Opfer machen wollte, verzichtete er auf Musiker und dergleichen schmückendes Beiwerk. Dem Gott hätte es vermutlich gefallen, aber nicht seiner Stellung entsprochen. Der schädliche Umgebungslärm hielt sich glücklicherweise ohnehin in Grenzen, was für das Forum Boarium recht ungewöhnlich war. Mamercus für seinen Teil wertete dies umgehend als gutes Omen.
    Während man ihm die letzten Vorbereitungen abnahm widmete sich Mamercus der Vorbereitung seiner Person als Opferherr. Nachdem er das nötige übergeben hatte schritt er zum Fuße der Treppe und entledigte die seinen von den Sandalen. Es folgte die rituelle Reinigung an einem der aufgestellten Waschbecken. Zwar konnte er sich nicht erinnern wann er zuletzt in Kontakt mit Geburt, Tod oder Sexualität gekommen war, aber sah sich besser vor. Undenkbar wenn durch simple Unachtsamkeit das Opfer verdorben würde. Schließlich verhüllte er sein Haupt mit einer Falte seiner feinen Toga die er an diesem Tag zum Anlass des Opfers trug.


    Nun begab sich Mamercus ins Innere des Tempels, wo er auf dem aufgebauten foculus* dem Gott seine Gaben darbrachte. Insbesondere Wein aus Germanien, den er beim Händler gekostet und tatsächlich für schmackhaft befunden hatte und köstliches Gebäck, ja Ambrosia fast aus einer kleinen Backstube die von einem kleinen Kelten und einer großen Keltin betrieben wurde. ;)
    Dazu sprach er einige Worte.


    "Dir, oh Mercurius bringe ich diese Gaben dar. Als Herr des Zufalls lenktest du mich auf einen neuen Pfad, den ich noch heute beschreiten werde. Dafür danke ich dir."


    Nun galt es den blutigen Teil des Opfers in Angriff zu nehmen. Das "favete linguis!"*² eines Herolds sorgte für das Schweigen der Anwesenden. Besonders direkt an der Treppe hatten sich einige Bedürftige versammelt, in der Hoffnung etwas vom Fleisch des Opfertieres abzubekommen. Nach der Handwaschung und Trocknung strich Mamercus wie der Ritus es verlangte mit dem Opfermesser vom Kopf bis zum Schwanz des mit zuvor von ihm mit Wein geweihten Tieres.
    Das Verlesen des am Morgen geschriebenen Gebetes folgte nun im weiteren Ablauf.


    "Mit diesem Tier bitte ich dich, Mercurius meinen Lebensweg, den du durch den Zufall lenktest weiterhin unter deiner Obhut zu halten. Wenn meine zukünftigen Kameraden bei der Legion deinen Bruder bitten ihren Arm zu stärken, werde ich dich bitten mich vor verirrten Pfeilen und anderen Zufällen zu schützen. Nimm dieses Lamm, das ich dir offeriere wie ich mich und meinen Weg deinen Zeichen und deinem Willen anvertraue."


    Die letzten Worte sprach er mit zum Himmel erhobenen Armen und Blick in die Lüfte. Dann verbeugte er sich tief, in echter Andacht. Zum Anderen war es für den cultrarius*³ das Zeichen, das nun sein Teil begann, als Mamercus sich wieder aufrichtete. "Agone?" fragte er. Mamercus brauchte einen Moment um wieder in den Ablauf zu finden. Es kam die erwartete Antwort: "Age!"


    * Altartisch
    *² Hütet eure Zungen!
    *³ Opferstecher


    Sim-Off:

    Hoffe das passt so weit. Wenn du das murksen und so weiter übernehmen würdest? (Opferdiener per WiSim entlohnt - Ich hoff mal der Haruspex ist inklusive ;) )
    edit: Das Fleisch soll übrigens an die Bedürftigen..

  • Die Opferhelfer waren Profis und töteten das Opfertier mit treffsicherem Stich. Rasch brach es zusammen und nach kurzer Zeit rührte es sich nicht mehr. Ein anderer Opferhelfer hielt die Schale zum Auffangen des Blutes unter die Kehle und als nichts mehr kam, trat ein Metzger hinzu und öffnete das Tier, um die Eingeweide zu entnehmen.


    Man reichte die Vitalia an einen Haruspex weiter, der sie einer eingehenden Betrachtung unterzog. Wenn es einen Makel an ihnen gab, würde er ihn erkennen.

  • Angespannt wartete Mamercus auf das Urteil des Haruspex über den Zustand der Eingeweide. Es war nun die letzte mögliche Quelle einer größeren Katastrophe, nachdem das Blut absolut ausreichend geflossen war. Nur ein einwandfreies Tier würde der Gott auch annehmen. Abwechselnd sah MAR vom Priester zum Himmel und zurück. Es war ihm unangenehm, das sich die Situation so völlig seiner Kontrolle entzog, aber so war es eben mit den Göttern. Man konnte sich ihrer Unterstützung nur sicher sein, wenn man sich regelmäßig darum bemühte. Und jede dieser Bemühungen stand jeweils wieder auf dem Prüfstand.

  • Der Haruspex kniff die Augen zusammen, während er die Innereien begutachtete. Immer wieder hob er sie aus dem Blut-Wasser-Gemisch in der Schüssel und besah die Oberfläche, Größe und Beschaffenheit der einzelnen Organe. Zwar war die Belohnung, die er erhielt, mehr als symbolisch, dennoch gab er sich große Mühe. Doch er konnte nichts erkennen.


    "Litatio."


    sagte er schließlich und ließ die Vitalia sinken. Damit hatte er seine Schuldigkeit getan. Das Opferfleisch konnte mit nach Hause genommen werden, die Vitalia und das Blut würden auf dem Altar verbrannt werden. Und der Haruspex erhielt ein paar Sesterzen für seine Mühen.

  • Zur vierten Stunde des Tages war auf Roms Straßen schon viel los. Auch hier in der Nähe des Tibers am Forum Boarium herrschte reger Betrieb, selbst – oder vielleicht auch vor allem – vor dem Tempel des Merkur. Immerhin war er auch Gott der Händler und der Diebe, und beides fand sich hier auf dem Platz und auf den weiterführenden Straßen sicherlich zuhauf.


    Sextus hatte bereits am frühen Morgen mit dem Aedituus des Tempels gesprochen und war jetzt einige Stunden später mit passenden Opfergaben bewaffnet bereit, den Gott um einen persönlichen Gefallen zu bitten. An einem der Becken wusch sich der Aurelier noch einmal die Hände, ehe er gefolgt von einigen Opferdienern den eigentlichen Tempel betrat. Im Gegensatz zur strahlenden Helligkeit draußen war es hier vor dem Kultbild des Gottes fast schon dunkel zu nennen, obwohl er zu den lichten Göttern gehörte. Doch das störte Sextus eher weniger, hatte Turms, das etruskische Pendant, doch trotz der vielen Gemeinsamkeiten auch deutlich dunklere Züge, die die Leute bei Merkur gern vergaßen. Denn er war nicht nur der jugendliche Gott der Reisenden und Händler, der findige Dieb und listenreiche Erfinder. Er war auch derjenige, der als einziger zwischen der Welt der Götter, der Menschen und der Toten nach Belieben hin und herreisen konnte, und den Verstorbenen den richtigen Weg ins Jenseits zeigte. In einer Gesellschaft, die sich weit mehr mit dem Tod als dem Leben beschäftigte und der Nachwelt gar prächtige Nekropolen hinterließ, hatte dieser Aspekt bei den Etruskern ein deutlich höheres Gewicht.
    Allerdings wollte Sextus den Gott gar nicht um Weggeleit für einen Verstorbenen bitten. Überhaupt hatte seine Bitte nur indirekt etwas mit dem Tod zu tun, und schon gar nicht von einem Menschen, für den Sextus Beistand erbitten würde. Was mit dem Vescularier geschehen mochte, nachdem ihre Verschwörung Früchte getragen hatte, war ihm relativ egal, solange der Mann tot wäre und tot bliebe.


    Nein, Sextus wollte etwas zeitlich deutlich näherliegendes erbitten und hoffte auf das Wohlwollen des Gottes. Das Kultbild zeigte ihn jung und stark, und Sextus ließ seinen Blick einen Moment auf der Statue ruhen, ehe er begann.
    “Turms, großer Gott der Wohlstands und des Handels, Lenker des Zufalls. Trivius, Dreiwegsgott, höre mich an.“
    Um die Pforte zwischen dieser und der Götterwelt zu öffnen, nahm Sextus etwas mitgebrachten Weihrauch von einer Schale und warf ihn auf das neben dem foculus stehende Kohlebecken. Es knisterte kurz, ehe es schön zu qualmen anfing und den Raum mit süßlichem Duft einhüllte, der die Sinne hob. “Ich bringe dir Weihrauch aus Syria, edel und wohlriechend. Nimm ihn als Geschenk für dich, und nur für dich.“
    Ein weiterer Griff auf eine andere von einem Opferhelfer gehaltene Platte, und Sextus hatte einen kleinen Lederbeutel in der Hand. Das Gewicht täuschte über den eigentlichen Inhalt hinweg. Sextus drehte den Beutel so, dass hell klimpernde Bronzemünzen, allesamt versehen mit Bildnissen des Gottes, sich über den Foculus verteilten und dabei helle Geräusche von sich gaben. Man sagte sich, dass der Gott den Klang von klimpernden Münzen mochte, und so hatte Sextus jede Menge Bronzemünzen aufgetrieben, die insgesamt zwar keine drei Aurei an Wert hatten, dafür aber so reichlich waren, dass sie teilweise von dem kleinen Opferalter herunterkullerten und auf dem Boden landeten.
    “Ich bringe dir Münzen, oh Herr des Handels, der du den Reichtum mehrst. Sie sollen ein Geschenk für dich sein und nur für dich!“
    Auf das Verstreuen von Blumen und ähnlichem verzichtete Sextus. Geldopfer waren bei Merkur durchaus üblich, und es sollte ja noch weiteres folgen.


    “Großer Turms, der du alle Wege kennst. Ich will dich um etwas bitten.“ Seine Stimme wurde leiser, damit nicht unbedarfte Ohren mithören konnten, was er hier sprach. Es war eine Sache zwischen ihm und Merkur, ein Versuch, der erfolgreich sein konnte oder auch nicht. Aber Sextus wollte es zumindest versucht haben.
    “Ich bitte dich um deine Hilfe bei einem bevorstehenden Geschäft. Mach Potitus Vescularius Salinator dem Geschäft gewogen, lass meine Bemühungen Früchte tragen. Gib mir die richtigen Argumente, die passende Summe zu finden, um das zu erreichen, was ich möchte, gib ihm den Sinn für das richtige Maß, ohne Gier. Hilf mir bei meinem Vorhaben, und ich will dir an der Kreuzung vor meinem Haus eine Herme aufstellen, auf dass ganz Rom lesen kann, wie groß du bist, Bote der Götter, Hüter der Pfade, Herr all jener, die mit Witz und Verstand vorgehen.“
    Damit war das Voropfer mit einer Drehung nach rechts auch schon beendet.


    Sextus schritt nach draußen, wo ein Helfer auch schon mit einem weißen Widder wartete. Hufe des Tieres waren vergoldet worden, auch wenn das Tier deshalb erheblich teurer im Preis war. Aber Sextus wollte gute Omen.
    Der Aedituus besprengte ihn mit Wasser, um ihn nochmalig zu reinigen, ehe Sextus die Menge auf dem Platz mit einem lauten “FAVETE LINGUIS!“ zum Schweigen aufforderte.
    “Mercurius, ich bringe dir diesen weißen Widder als Geschenk! Ich bitte dich, mir zu gewähren, worum ich dich gebeten habe. Do, ut des!“
    Ihm wurde eine Schüssel gereicht, um sich die Hände zu waschen, und anschließend das mallium latum . Während er sich abtrocknete, wurde der Widder mit mola salsa eingestrichen. Der Cultarius stand auch schon bereit und blickte auf das Tier, das sehr ruhig seinem Schicksal harrte. Der Verkäufer hatte nicht übertrieben bei der Wirkung der Kräuter, die man dem Tier zu fressen gegeben hatte. Es stand ohne Klage, senkte sogar einmal leicht nickend den Kopf, als wäre es einverstanden mit seiner Opferung. Ein besseres Tier konnte er sich kaum wünschen.
    Schließlich bekam Sextus das Messer gereicht, mit dem er vom Kopf bis zum Schwanz des Tieres knapp über dem Fell einmal entlangstrich, um es endgültig als Opfertier zu weihen, ehe er sich wieder dem Tempel des Gottes zuwandte. Der Cultarius wartete noch einen spannungsgeladenen Moment, ehe er die eine Frage stellte: “Agone?“
    “Age!“ antwortete Sextus laut, deutlich und ohne Zögern in der Stimme. Und kurz darauf hörte er auch schon das Zusammenbrechen des Widders neben sich, als dieser in die Kehle gestochen und stark blutend zusammensackte.


    Heute hatte er den vorteil, nicht als Haruspex gerufen zu sein, und so die lästige Arbeit des Ausnehmens dem Cultarius überlassen zu können. Lediglich die Leber ließ er sich persönlich auf der patera anreichen, um das Organ zu untersuchen, ob der Gott das Opfer angenommen hatte oder nicht. Oder ob er ihm noch weitere Dinge mitteilen wollte. Eine Schafsleber bot schließlich für einen Haruspex vielfältige Interpretationsmöglichkeiten, abseits von „ja“ und „nein“

  • Merkur Gott der Händler,Bettler usw. usf. war mal wieder viel unterwegs gewesen. So als Götterbote hatte man es auch nicht einfach.
    Dieses ständige hin und her. Da kam eine Pause gerade Recht und die verbrachte er in seinem Tempel in Rom.
    Neugierig begutachtete der Gott die Opfergaben und war doch sehr zufrieden. Damit konnte er sich glatt neue Schuhe kaufen. So also nahm er natürlich das Opfer an und dem opfernden Priester würde es wahrscheinlich so vorkommen als würde der aufkommende Lufthauch ihm einige Geheimnisse verraten, wie er Vescularius Salinator am besten rumkriegen würde.

  • Das rottriefende Organ landete auf der Patera, und einer der Ministri reichte sie ihm demütig an. Sextus hielt sich auch nicht lange auf, und berührte das Organ, prüfte Festigkeit und Form, drehte es ein wenig im Licht, um hellere wie dunklere Flecken zu erkennen, vielleicht einen goldenen Schimmer. Er fuhr vorsichtig über die Oberfläche, um nach Verknotungen und Verwachsungen zu fühlen, die ein Hinweis auf göttlichen Willen sein mochten.
    Und doch war die Leber herrlich unergiebig. Der Widder war ein gesundes und kräftiges Tier gewesen, der keine Krankheiten in sich trug, und dementsprechend ereignislos präsentierte sich auch sein Innenleben. Was auf der einen Seite natürlich gut war, denn immerhin konnte Sextus so sicher sein, die Götter im Allgemeinen und Merkur im Besonderen nicht gegen sich aufgebracht zu haben. Auf der anderen Seite war es aber auch sehr unergiebig und löste mitnichten sein momentanes Problem. Andererseits konnte er wohl kaum erwarten, dass die Götter selbst für den geringen Preis eines Schafes tätig werden würden. Da musste er sich schon selbst behelfen. Und so langsam fanden sich auch ein paar Gedanken ein, wie er das bewerkstelligen konnte.
    “Litatio!“ verkündete er also dennoch laut für das spärlich vorhandene Publikum ohne tiefergreifend neue Erkenntnisse, außer einer positiven Grundstimmung und einem vagen Plan, wie er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte.

  • Wie er es Diademata am Vortag versprochen hatte, waren Iunius Seneca und sie am Morgen vom Haus der Iunier zu ihrem kleinen Ausflug durch Rom aufgebrochen. Diademata war aufgeregt wie ein kleines Kind und staunte schon auf dem Weg über alles und jeden. Ja, das war die Stadt, die sie vermisst hatte!
    Obwohl es in Anwesenheit des Prätorianers (Wahnsinn!) eigentlich nicht nötig gewesen wäre ging der Sklave Tarik hinter ihnen. Denn irgendjemand musste schließlich die Opfergaben bis zu ihrem ersten Ziel tragen.


    Am Tempel des Merkur angekommen zog Diademata die Stirn kraus. "Komisch, irgendwie hatte ich den Tempel viel größer in Erinnerung."
    Sie schaute zu Seneca. "Sind wir auch wirklich am Forum Boarium?"
    Blöde Frage, ein Prätorianer wird sich in Rom wohl kaum verlaufen!


    "Ich erinnere mich noch genau wie meine Mutter hier vor unserer Abreise aus Rom eine weiße Taube geopfert hat. Sie hat die ganze Zeit krampfhaft versucht kein Blut auf ihr weißes Kleid abzubekommen." Diademata kicherte. "Eigentlich ein Wunder, dass wir in Baiae angekommen sind. Vermutlich hatte Merkur einen guten Tag."


    Sie schaute wieder an der Fassade des Tempels hoch. "Aber der Tempel war damals irgendwie viel höher."

  • Seneca mochte es eigentlich nicht so ganz ohne Ausrüstung in Rom rumzulaufen, er kein Angeber und wollte jedem zeigen dass er ein Prätorianer ist, das hat man auch an seiner Militärtunika und seinem Gürtel erkannt, nein es war einfach ungewohnt. Aber er ließ sich davon nicht die Stimmung verhageln, schließlich musste einer Verwandten Rom gezeigt werden, und auch wenn diese die Stadt schon einmal gesehen hatte, schienen ihre Erinnerungen verblasst zu sein...
    "Wahrscheinlich kam es dir größer vor weil du selbst so klein warst damals.", sagte Seneca und lachte auch noch über ihren Witz über die Reise nach Baiae, "Aber wir sind hier richtig, pass du lieber auch auf dass nichts auf dein Kleid kommt, wir haben noch ein wenig was vor uns.", scherzte der Iunier weiter, es kam nicht so gut mit blut-oder dreckverschmierten Klamotten durch Rom zu laufen..

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