Kein Herz für Tiere

  • Ein fröhliches Liedchen pfeifend zieht Aemilia Victor hinter sich her durch das Gedränge der Menschen. Zielstrebig durchqueren sie im Zick-Zack die Märkte und halten schließlich auf einen etwas entlegenere Ecke zu.
    "Salve, Gaius!" ruft Aemilia dem Händler schon von weitem zu.
    Dieser dreht sich überrascht um und begrüßt die beiden Sacerdotes mit einem freundlichen Lächeln.
    "Aaah! Salve, Aemilia! Wie schön, dich wiederzusehen! Wen hast du mir denn da mitgebracht? Ist das dein Freund?"
    Aemilia lacht und schüttelt den Kopf.
    "Aber nein. Das ist Victor, er ist Sacerdos Martialis!" =)
    Der Händler begrüßt Victor und zwinkert ihm verschwörerisch zu. ;)
    "Soso... Na, das kann ja noch werden... 8) Ich drück dir beide Daumen, junger Mann! :D Sie ist eine tolle Frau..."
    "Gaius!"
    empört sich Aemilia.
    "Ja, ja... Ist ja schon gut..." winkt dieser grinsend ab und zwinkert Victor noch ein weiteres mal verschwörerisch zu, während Aemilia sich schon unter den Tieren umsieht.
    "Wir suchen ein Opfertier. Es ist für Mercurius dieses Mal. Hast du da etwas gutes auf Lager? Uns ist nämlich vorhin ein Opfer daneben gegangen. :( Der Widder hatte eine schwarze Niere..."
    Tadelnd schüttelt der Händler den Kopf.
    "Tja, Aemilia... Das kommt davon, wenn man die minderwertige Ware der Händler vor den Tempeln kauft. Wärst du mal gleich zu mir gekommen..."
    Sie seufzt und schaut schuldbewusst.
    "Ja, ich weiß ja... Dafür brauchen wir jetzt ein besonders gutes Tier... Hast du was richtig tolles da?"
    Hoffnungsvoll schaut sie zu ihm auf.
    "Aber natürlich, meine Kleine..." grinst der Händler breit und beginnt die Führung durch sein Angebot.
    "Also, hier habe ich zwei wunderbare und gesunde Widder. Wie wäre es mit einem von denen? Der hier ist absolut schneeweiß. Vielleicht wäre das das richtige, um den vermurksten Widder zu ersetzen..."
    Fragend blickt er Victor und Aemilia an.

  • 'Hooo - immer langsam mit den jungen Pferden.' Nicht, dass Victor was gegen die Aussicht hätte, mit Aemilia eine Nacht in seiner Casa zu verbringen, aber er bezweifelt doch stark, dass sie ne Frau für eine Nacht ist. Er würds natürlich trotzdem mal versuchen, aber das muss bis nach dem Opfer warten. 8)


    Noch genauer als die Sacerdos beäugt er daher erstmal die beiden Widder. Sie sehen wirklich nicht schlecht aus und wäre das der erste Versuch würde er wohl sofort zuschlagen.


    "Ich denk, wir bräuchten schon was besseres, als nen Widder. Irgendwas, was Mercurius wirklich von seinem Hocker reißt, falls er grad auf einem sitzt. Nicht ganz so alltäglich." Sein Blick schweift über die Ansammlung von Tieren und bleibt an einem Hund hängen. "Was is denn mit der Töle da? Die ist ja auch schön weiß."
    "Aber nein, aber nein, ich bedaure. Das ist mein Wachhund Rufus. Er ist unverkäuflich, bedaure."
    "Ah so. Na gut."
    "Wie wäre es mit Masse statt Klasse? Ich hätte recht viele weiße Gänse da und könnte euch ein Sonderangebot machen."
    "Nö, Federvieh haben wir schon. Drei weiße Tauben. Wir brauchen was größeres."
    "Lasst mich mal sehen."
    Gaius schaut selbst suchend über seinen Bestand. "Leider habe ich heute keinen Elefanten da. Weiße Elefanten sind auch überaus selten."


    Vic zieht die Augenbrauen zusammen. Der Kerl behauptet tatsächlich, dass er ab und zu Elefanten verkaufen würde. Er würde ihn mal im Auge behalten, über so einen roten Elefanten würde sich Mars sicher auch freuen.


    "Wie wäre es mit einem Esel. Einen hellgrauen habe ich sogar, ihr müsstet ihn etwas mit Farbe einreiben."
    "Ne, ne. Keine Fälschung. Wir brauchen etwas wasserdichtes."

  • Aemilia ist inzwischen in die Tiefen des Standes abgetaucht und sieht sich auf eigene Faust um. Nach einer Weile taucht sie mit noch immer ratlosem Blick wieder auf und schaut Vic und den Händler fragend an. Letzterer ergreift sogleich die Gelegenheit, seine Ware wieder anzupreisen.
    "Findest du nichts, meine Liebe? Na, lass mich dir ein wenig helfen... Wie wäre es mit diesen Kaninchen? Sie sind schneeweiß und sehr niedlich, nicht wahr?"
    "Hmm... Nein... Zu flauschig..."
    "Ich habe hier auch noch ein paar wunderschöne Katzen. Sehr schöne Tiere!"
    "Katzen? Nein, ich glaube nicht, dass das Merkur gefallen würde... Wir suchen auch eher was größeres..."
    "Was größeres? Ich könnte euch ein Pferd beschaffen. Weiße Pferde sind immer gut zu bekommen. Ich habe da einen sehr guten Lieferanten..."
    "Nein, kein Pferd. Das passt nicht so recht, finde ich..."

    Aemilia seufzt und blickt ratlos zu Victor. Der Händler preist seine Ware munter weiter an.
    "Dann hätte ich da noch einen Hornochsen, der könnte zwar noch ein wenig weiße Farbe vertragen, aber ansonsten ein sehr stattliches und gesundes Tier!"
    "Ein Hornochse? Hmm... Nicht schlecht... Irgendwie passt das zu Merkur! =) Sind das nicht auch Paarhufer?"
    "Ohja! Natürlich! Aber wenn es unbedingt ein Paarhufer sein soll, dann habe ich da noch etwas ganz besonderes für euch auf Lager..."

    Der Händler grinst geheimnisvoll und macht eine einladende Geste in einen bislang noch nicht von Aemilia untersuchten Teil des Standes.
    "Schaut einmal dort nach..."
    Aemilia will zuerst entnervt abwinken und sich für den Hornochsen entscheiden, da siegt letztendlich doch die Neugier und sie schaut sich das Tier an. Skeptisch mustert sie es von Kopf bis Fuß.
    "Hmm... Das ist eine Ziege.... Eine recht große Ziege, zugegebenermaßen..." meint sie wenig begeistert.
    "Aber nein! Doch keine einfache Ziege! Das ist ein sehr exotisches Tier! Es ist eine Antilope!"
    "Eine was?"
    "Eine Gazelle! Eine Antilope! Das ist eine bestimmte Sorte von Pferdebock... Sehr schönes und elegantes Tier..."
    "Pferdebock? Nein... Es sieht aus wie eine ganz gewöhnliche Wildziege..."

    Aemilia mustert das Tier skeptisch. Wenigstens ist es ganz offensichtlich ein Paarhufer und weiß ist es auch. Sie blickt fragend zu Victor.
    "Was meinst du?"

  • Victor umrundet das Tier und nimmt es ganz genau in Augenschein. Es sieht wirklich ein bisschen aus, wie eine übergroße Wildziege. Aber eigentlich auch nicht. Vor allem, diese Hörner! Überdimensional lange Hörner spriesen aus dem Kopf des Tieres, riesen Teile.


    "Is dat nicht gefährlich?"
    "Gar nicht, gar nicht. Das sind ganz friedfertige Tiere."
    "Und wofür dann die langen Hörner?"
    "Wie bei allen Paarhufern werden sie nur in der Paarungszeit verwendet."
    "Hrhr. Klare Sache. Wo die hinstechen, da spriest kein Leben mehr."


    Vic hebt eine Vorderhufe des Tieres und begutachtet sie. Dann streicht er dem tatsächlich recht friedlichen Tier über den Hals um anschließend das Gebiss zu prüfen. Was bei einem Pferd stimmt, kann bei einem Pferdebock schließlich nicht falsch sein. Die Antilope mustert Victor aus ihren großen schwarzen Augen ganz genau und es kommt ihm so vor, als würde sie grinsen.


    "Perfekt würd ich sagen. Paarhufer, weiß, stattliches Tier. Das sollte ganz in Mercurius Sinn sein." Er nickt Aemilia zu und dreht sich dann zu dem Händler. "Wat soll es denn kosten?"


    Der Mann senkt seine Stimme und flüstert leise einen Betrag. Victor reißt die Augen auf. "Uff."

  • Auch Aemilia schaut sich das Tier von allen Seiten an. Nach und nach ist auch sie überzeugt.
    "Hmmm... Ja... Eigentlich hast du Recht... Irgendwie ist es für eine Wildziege auch sehr elegant und viel hübscher..."
    Prüfend streichelt sie dem Tier durch das Fell.
    "Mmhh... Schön... Hast du es gestriegelt?" =)
    "Ja, natürlich... So wertvolle Ware muss doch herausgeputzt und richtig präsentiert werden!"
    "Also gut... Ich denke, das wäre nicht schlecht... Aber der Preis..."

    Aemilia dreht sich zu Gaius um und geht auf ihm zu. Ihr Gesicht zeigt die typische Poker-Miene und sie ist bereit zum Feilschen.
    "600 ist definitiv zu viel! Für so eine mickrige Wildziege? Also, wirklich nicht... Für eine Ziege zahle ich normalerweise an die 200 Sesterzen..."
    "Waaas? 100 Sesterzen? Das hier ist doch keine Ziege, Aemilia! Das ist eine Antilope! Eine Gazelle! Willst du mich denn ruinieren? Sie ist extra importiert worden..."
    "Pah... Antilope... Gazelle... Was soll das überhaupt sein? Nie davon gehört! Aber gut... Es ist immerhin eine Wildziege und keine gewöhnliche. Außerdem ist sie weiß und du bist mein Freund. Ich könnte dir 300 Sesterzen dafür geben..."
    "300 Sesterzen? Meine Liebe, da zahle ich ja noch drauf! Das geht nun wirklich nicht... Aber gut... Weil du so eine gute Kundin bist, würde ich sie dir für 500 Sesterzen überlassen."

    Aemilia schüttelt wieder den Kopf.
    "Nein, sie ist keine 500 Sesterzen wert. Ganz sicher nicht. Ich glaube nicht, dass du mehr als 300 für sie bezahlt hast. Ich kenne doch deine Lieferanten und deine Verhandlungsmethoden. ;) Mehr hast du sicher nicht bezahlt... Nagut... Weil ich das Tier jetzt wirklich brauche... 350?"
    "Ach, Aemilia... Das kannst du mir doch nicht antun. Ich habe dich ja sehr gerne, aber... Nagut... 450 muss ich aber verlangen! Sonst bin ich bald pleite!"
    "Gaius, Gaius... Weißt du noch, wie ich deiner Frau letztes Jahr bei ihrer Entbindung geholfen habe? Da habe ich auch dafür gesorgt, dass die Hebamme dich nicht übers Ohr haut... 400!"

    Der Händler seufzt schicksalsergeben.
    "Aemilia, Aemilia... Du bist noch mein Ruin... Also gut. 400. Er gehört dir..."
    Er streckt die Hand aus und sieht sie abwartend an. Aemilia grinst breit und ergreift die Hand zufrieden.
    "Danke, Gaius! Wunderbar! Es ist immer wieder schön, mit dir Geschäfte zu machen! Ich werde dir sicher auch in Zukunft ein treuer Kunde bleiben. =) Und bestimmt kommt auch Victor jetzt öfter hierher..."
    Sie zwinkert ihm freundlich zu. Gaius schüttelt auch wieder grinsend den Kopf.
    "Na, wenn der so feilscht wie du, dann bekomm ich da nicht die großen Gewinne rein..."
    "Hehe... Na, das werdet ihr sicher bald herausfinden..."
    grinst Aemilia und nickt dann Victor zu.
    "Übernimmst du das Tier? Ich kümmer mich um die Bezahlung..." 8)
    Sie kramt ihren Geldbeutel hervor und geht mit dem Händler in einen geschützten Teil des Standes, um die entsprechende Summe zu entrichten. Anschließend kommt sie wieder heraus und geht mit einem triumphierenen Grinsen zu Victor.
    "So... Fertig?"

  • Vic bindet dem Vieh ein Seil um den Hals und befreit es von der Halteleine, die es am Stand festhält. Er hat immer noch das Gefühl, dass das Tier dauerhaft am grinsen ist. Hoffentlich ist es nicht nur gute Mine zum bösen Spiel, und es freut sich tatsächlich schon, als Opfer für Mercurius auserkoren zu sein. So kann ja fast nichts mehr schief gehen.


    Er wartet also auf Aemilia. "Jo, alles bereit zum Aufbruch."


    Quer über den Markt gehen sie zurück zum Tempel des Mercurius. Die Antilope folgt ihnen tatsächlich bereitwillig auf Schritt und Tritt. Victor freut sich schon darauf, dass er jetzt mit dem Opfer dran ist. Andererseits, Aemilia hat das Opfer bezahlt, vielleicht würde sie dann auch drauf bestehen, den Schnitt wieder selbst zu setzen. Ob ihm noch wohl noch ne gute Ausrede einfällt, warum sie das nicht machen sollte. Immerhin ist das erste Opfer schief gegangen, vielleicht lags ja auch an ihr, hrhr.

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