Villa Aurelia - Misenum

  • Mit einem Lachen umarmte Antoninus seinen Sohn.


    "Junge, mitten am Tag schlafen? Was sind denn das für Sitten?"


    Noch immer lachte Antoninus, als er sich neben Maxentius niederließ.


    "Du wolltest mir in Misenum Möglichkeiten der Entspannung zeigen. Hoffentlich hast du nicht das Ausschlafen damit gemeint. Aber zunächst, wie läuft deine Arbeit? Wie geht es euch so nah am Meer und habt ihr etwas von Deandra gehört? Viele Fragen, ich weiß. Komm her, Severina."


    Mit der Hand lud Antoninus seine Frau ein, sich zu ihm zu setzen.

  • "Ich habe doch gar nicht geschlafen." :D


    antwortete ich auf die erste Frage meines Vaters mit einem Grinsen. Dann fuhr ich fort:


    "Nun, meine Arbeit läuft soweit ganz gut, nur nimmt sie mich ziemlich in Anspruch und ich habe wenig Zeit zum entspannen. Ich weiß schon gar nicht mehr wann ich das letzte mal in meinem Bett geschlafen habe."


    Wieder fasste ich mir an die Stirn. Die Schmerzen wollten einfach nicht nachlassen....

  • Auf das Klopfen hin öffnete ich die Tür. Die junge Frau kam mir zwar bekannt vor, aber sicher war ich mir nicht. Deswegen fragte ich nach.


    "Salve, wen darf ich melden?"

  • Bei der Nennung des Namens wusste ich, woher ich die junge Frau kannte. Es musste aus Mantua sein. Ich ließ sie ein und führte sie ins Atrium. Dort meldete ich ihr Eintreffen den Herrschaften.

  • "Minervina?" 8o


    fragte ich mit weit aufgerissenen Augen. Ich rückte meine Tunica noch schnell zurecht, entschuldigte mich bei etwas überhastet bei meinen Eltern und nahm sie dann in Empfang.


    "Minervina, willkommen in der Villa Aurelia. Welch eine Freude dich hier begrüßen zu dürfen."

  • Überrascht von dem unerwarteten Besuch sah ich Maxentius an. Er kannte offenbar die Frau.


    "Willst du sie uns nicht vorstellen?"


    Leichte Kritik schwang in meiner Stimme. Höflichkeit und Benehmen hatten wir unserem Sohn beigebracht.

  • Ich war ein leicht wenig nervös und hatte doch glatt vergessen Minervina meinen Eltern vorzustellen.


    "Aber ja natürlich Mutter. Mutter, Vater, das ist Antonia Annaea Minervina. Minervina, dass ist meine Mutter Aurelia Severina und dies mein Vater Marcus Aurelius Antonius."


    Danach deutete ich Samira, sie solle unserem Gast ein Glas Wasser bringen...

  • Eilig und zugleich annähernd geräuschlos verschwand ich und kam wenig später mit einem Glas frischen Quellwassers zurück. Ich übergab es der Besucherin und stellte mich wieder abseits der Herrschaften.

  • Ähnlich überrascht wie seine Frau reagierte auch Antoninus. Es gebot die Höflichkeit, einander vorzustellen. Dem Jungen waren offenbar die Manieren abhanden gekommen.


    "Salve, Minervina."


    Der Gruß war freundlich, allerdings wartete Antoninus darauf, den Grund ihres Besuches zu erfahren. Zwar hatte er beim Wortgetuschel etwas mitgehört, aber glauben konnte er das Gehörte nicht. Es war nicht üblich, dass junge Frauen ohne weiteres Männer besuchten.

  • Salve! Ihr kennt meinen Namen? Haben wir uns schon gesehen?


    Mir war der Mann fremd.


    Ihr wollt bestimmt den Grund meines Erscheinens in der Villa Aurelia wissen. Nun ja, seit einiger Zeit arbeite ich mit Maxentius in Misenum an der Ausarbeitung der Religiösen Angelegenheiten der Stadt und wollte ihn an diesen Nachmittag in seiner Villa besuchen kommen, um mit ihm über einiges zu reden.

  • "Gesehen nicht, aber soeben gehört."


    Ein flüchtiger Blick traf Maxentius. Er hatte die junge Frau vorgestellt. Die Situation stellte sich insgesamt merkwürdig dar und Antoninus wusste nicht, was er davon halten sollte. Daher beschloss er, zunächst eine Mahlzeit einzunehmen. Er war hungrig von der langen Reise und wesentlich weiter als zur Begrüßung war er nicht gekommen.


    Einem gerufenen Sklaven gab er seine Wünsche in Auftrag. Schließlich ruhte sein Blick auf Severina.


    "Wie ist es dir ergangen, meine Liebe?"

  • Die Stimmung sank, die anwesenden Personen wurden schweigsam. Leicht verärgert darüber, dass sich niemand dafür verantwortlich fühlte, die Situation aufzuklären, stand Antoninus auf. Er reichte Severina die Hand und lud sie ein, ein paar Schritte durch das große Atrium zu laufen.

  • Ich merkte, dass die Stimmung auf einem Tiefpunkt angelangt war. Mein Unbehagen stieg sichtlich. Ich trampelte mittlerweile regelrecht von einem Fuß auf den anderen und kam zur Erkenntnis, dass etwas getan werden musste. Vater hatte sich mittlerweile schon zum Gehen gewandt und war sichtlich verärgert.


    Mittlerweile war es schon zu später Stunde und das gab mir die Gelegenheit das Schweigen zu durchbrechen. Ich deutete den Haussklaven, sie sollten zur Cena anrichten und wandte mich dann an Minervina und meine Eltern:


    "Kommt, lasst uns gemeinsam zu cena sitzen. Ich bekomme langsam Hunger. Meine letzte ordentliche Mahlzeit liegt schon eine Ewigkeit zurück."


    Ich konnte nur hoffen, dass die Stimmung wieder im Begriff war zu steigen, sonst würde es noch ein langer, stiller Abend werden......

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