Bestandsaufnahme, Zielsetzung, erste Schritte

  • Dies sollte nun mein erster Arbeitstag in der Curia werden und ich kam mit etlichen Plänen und einer Menge Tatkraft in das annähernd zufriedenstellend gesäuberte Zimmer, was sich 'Arbeitsraum des amtierenden Magistratus' nannte. Ich hatte schon bessere Zimmer erlebt, aber für den Anfang musste es reichen.


    Sogleich legte ich mir Wachstafeln und Griffel zurecht und wartete darauf, dass Maxentius erschien.

  • Ich brauchte die beiden Männer, damit es hier vorwärts ging. Assindius hatte kurz nach mir das Rathaus betreten, aber Maxentius vermisste ich. Wo könnte er nur geblieben sein? Er wollte seine Kandidatur bekannt geben und weilte wohl noch auf den Straßen Misenums. Kurzerhand ging ich an das Fenster, öffnete es und rief hinaus:


    "Maxentius, nicht so lange mit den Mädchen auf der Straße flirten. Wir müssen heute noch etwas schaffen."


    Mit einem Lachen schloß ich es wieder und sah mich nach Assindius um.

  • Nachdem meine Schwester eilig nach mir gerufen hatte kam ich mit einem Gewissen Elan in das Arbeitszimmer. Mit leicht neckischem Grinsen sagte ich zu Deandra:


    "Hmpf, wenn du wüsstest was für eine süße Patrizierin das gerade war. :D Lass uns beginnen."

  • "Das ist typisch. Ich arbeite und du amüsierst dich. Das muss sich ändern, mein Lieber. Bald bist du hier Magistratus und ich reise dann durch die Welt." :D


    Ich ließ meine Worte erst einmal wirken. Natürlich würde ich meinen Bruder nicht ganz alleine in Misenum lassen. Schließlich hatte ich Felix zugesagt, die Stadt aufblühen zu lassen. Was jedoch nicht bedeuten würde, dass ich ständig vor Ort war. Da lag ein Gespräch mit Florus und eines mit Macer an. Beide weilten nicht in Misenum, also musste ich reisen, ob ich wollte oder nicht.


    "Zur Sache, mein liebes Brüderchen. Wir stellen heute gemeinsam den Plan für die kommende Legislaturperiode auf. Deine Ideen sind genauso gefragt wie meine.


    Außer Diskussion stehen zwei Vorgaben: Einmal soll die Stadt traditionell, also analog Mantua, geführt werden und zum anderen soll sie Anziehungspunkt für adlige Kreise sein oder besser werden. Das bedeutet: Pflege der Traditionen und der Werte nach den Vorstellungen unserer Väter und der gleichzeitige Ausbau einer Infrastruktur und eines breitflächigen kulturellen Angebotes, der unsere Zielgruppe anspricht. Mein Vorbild ist der Palatin, für die kulturellen Highlights müssen wir selber sorgen.
    Das mal als Vorgabe. Was hast du für Ideen?“

  • Nebenbei winkte ich Assindius heran.


    "Ich benötige eine ganze Menge an Schreibunterlagen. Also Griffel, Pergament, Wachstafeln und die gute alte Tintenfischtinte hätte ich gerne ebenfalls. Besorg mir das möglichst schnell. Gibt es das Gewünschte nicht hier, dann geh auf den Markt. Hier hast du ein paar Sesterzen."


    Ich übergab Assindius einen prall gefüllten Beutel.

  • "Ich kümmere mich darum, Herrin"


    Ich nahm den Beutel und ging auf die Suche. Zwar wusste ich das es diese Dinge hier nicht gab, aber ich sah dennoch in einigen der Räume nach und fragte einige der Sklaven. Leider kein Erfolg als auf den Markt.

  • Mit der Kiste auf der rechten Schulter und ein Liedchen pfeifend betrat ich die Curia und kloppfte am Büro der Herrin, dann trat ich ein und sagte:


    "Herrin hier sind die Sachen die Ihr wolltet."

  • Ich schaute ersteinmal nachdenklich drein, grübelte ein wenig und antwortete dann:


    "Nun Schwester, dazu habe ich ersteinmal einige Fragen. Ich habe mir zwar heute Morgen einen kleinen Überblick über die Stadt verschafft, konnte aber nicht alles begutachten.
    Erstens: wie sieht es hier in Misenum mit Tempeln ecc. aus?
    Zweitens: wie steht es um patrizische Einwohner in Misenum. Ich müsste erst einmal wissen wieviele patrizische Familien bereits hier wohnen.
    Drittens: wie steht es mit der Versorgung für die Stadt mit Luxuswaren aus. Wenn wir hier wirklich patrizische Familien ansiedeln wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass es ein breit gefächertes Angebot an Keramik, Glas, Pferden usw. gibt.
    und schlussendlich viertens: wie sieht es mit der Unterhaltung aus? Wir brauchen mindestens ein ordentliches Amphieteater um den Grundstein für eine vielversprechende Zukunft zu legen."

  • "Das ist schön, Assindius. Reich mir gleich einmal eine Wachstafel herüber."


    Ich notierte mir Maxentius’ Anregungen. Nachdenklich hielt ich den Griffel vor den Lippen. Das waren haargenau die Punkte, die wir bereits in Mantua umsetzen mussten. Allerdings hatten wir in Mantua die Legion als Unterstützung und einige reicher Bürger.


    "Wir sollten einen Rundgang durch die Stadt machen und notieren, was an Einrichtungen vorhanden ist und in welchem Zustand. Assindius, du trägst am besten eine Reihe an Wachstafeln in Reserve und begleitest uns.“


    Ich schaute meinen Bruder an.


    "Gehen wir?“

  • Ich saß nachdenklich am Schreibtisch, als Assindius hereinkam. Ich zerbrach mir gerade den Kopf über die Zukunft der Stadt. Auch wenn ich noch nicht offiziell der neue Magistratus war, so fühlte ich mich bereits als dieser.


    Das Auftauchen von Assindius kam mir wirklich gelengen um mich endlich ein wenig abzulenken.


    "Ah, danke Assindius."


    Ich nahm die Liste in die Hand und begann darüber zu brüten. Assindius hätte ich dabei fast vergessen, besann mich aber doch noch:


    "Du kannst dann von mir aus gehen, außer meine Schwester braucht noch etwas von dir."


    Geistesabwesend winkte ich ihm zu das er gehen konnte......

  • Ich musste lachen, Assindius schaffte das immer wieder.


    "Ich möchte dir demnächst Lesen und Schreiben beibringen. Es muss ja niemand wissen, dass du das bisher noch gar nicht kannst", flüsterte ich in sein Ohr.


    Fragend sah ich ihn an und wartete auf seine Reaktion. Ich würde es heimlich machen müssen, sonst zweifelten einige noch an meinem Verstand.

  • Auch das noch, na ja, das erhöht meine Einsatzmöglichkeiten. In der Zukunft müßte ich sowieso den Typen vom Markt mitschleppen, da der Herr ja denkt das ich schreiben kann.
    Die Stirn runzelnd nickte ich mit dem Kopf.

  • Verschmitzt zwinkerte ich Assindius zu. Ich würde das während unserer Reise nach Germania in Angriff nehmen.


    "Alles bestens, Assindius. Ich benötige dich derzeit nicht mehr.“


    Und an meinen Bruder gewandt:

    "Was fängst du jetzt mit der Liste an?"

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