Projekt I - Schutz der Zugvögel

  • Allen anderen Dingen, wie der Pflege der Traditionen, dem Aufbau solcher Strukturen, die wohlhabende Bürger nach Misenum ziehen könnten und dem Aufbau der Stadtverwaltung war dieses Projekt übergeordnet, denn es musste zeitnah umgesetzt werden, wollte es Wirkung zeigen.


    Es war mir ein Bedürfnis, in diesem Zuggebiet die duchreisenden Vögel zu schützen und so rief ich meine Männer zu diesem Besprechungstermin, um mich über die uns zur Verfügung stehenden Möglichkleiten auszutauschen.


    Ein Stadtangestellter sollte mir Maxentius und Assindius holen.

  • "Ja, genau. Bitte nimm doch Platz, Maxentius. Ich möchte mit dir über ein, nun sagen wir ungewöhnliches Projekt sprechen. Du weißt sicher, im Herbst ziehen die Zugvögel vom Norden her über unser Gebiet. Sie fliegen Richtung Africa. Da mir alle Tiere am Herzen liegen, möchte ich ein Programm ausarbeiten, womit wir die Vögel vor dem Abschuss schützen können. Ich selbst würde mit gutem Vorbild vorangehen und auf Delikatessen, wie zartes Vogelfleisch zukünftig auf meinem Speiseplan verzichten.“


    Ich schob mir eine Traube in den Mund. Bei dem Genuss musste ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben.


    „Auf jeden Fall erlasse ich ein Abschussverbot für Misenum und die weitere Umgebung. Gleiches werde ich für Mantua anregen, wobei die Vögel sicher Mantua kaum streifen werden. Meine Frage an dich und, falls Assindius kommt, auch an ihn: Wie können wir das den Menschen begreiflich machen? Wie können wir das Verbot überwachen? Was hältst du überhaupt selbst davon?“
    Ich merkte gerade, dass ich von Maxentius weniger wusste als von Sophus. Der zumindest mochte Tiere wie ich, obwohl meine Liebe zu diesen Geschöpfen wohl kaum noch zu überbieten war. Ich rettete selbst Schnecken und Regenwürmer. Doch wie war Maxentius eingestellt?

  • Assindius war zur Stelle, in voller Schatten spendender Größer.;). Ich konnte von draußen hören was die Herrin sagte und wartete auf eine Sprechpause. Dann klopfte ich, trat ein, begrüßte den Herrn und sagte:


    „Herrin, Ihr habt schicken lassen.“


    Natürlich wartete ich, anständig wie ich bin, bis ich an der Reihe war etwas zu sagen und bis der Herr seine Ausführungen darbrachte.

  • Während ich noch auf Maxentius’ Antwort wartete, drehte ich mich bereits meinem Sklaven zu.


    „Ah, Assindius. Schön, dass du kommst. Mich interessieren deine Beobachtungen und dein Wissen aus Germanien. Die Zugvögel kommen ja aus dem Norden. Was kannst du darüber berichten?“

  • Im ersten Moment kuckte ich ziemlich blöd. Schön das ich komme, hä. Das sind ja ganz neue Töne. Wahrscheinlich war die Herrin froh das es hier, dank mir, keine Spinnen mehr gab. Ja, ich bin schon ein Held.
    Was weiß ich über Zugvögel, was weiß ich überhaupt über Vögel? Im Herbst fliegen sie in den Süden und im Frühling kommen sie wieder. Vögel sind schlecht zu fangen, also ißt man sie selten in Germanien. Etwas verunsichert sagte ich dann:


    „Was genau wollt ihr denn Wissen, Herrin.“

  • *Vögel? Sie hat mich wirklich wegen ein paar Vögeln kommen lassen?* dachte ich mir zunächst. Doch dann blickte ich nachdenklich drein, schaute eine weile aus dem Fenster. Ich mochte Tiere zwar auch, aber die Tierliebe meiner Schwester war schon beinahe krankhaft, doch ich respektierte sie.


    Langsam begann ich:


    "Nun, es wird nicht einfach werden die Bevölkerung in diesem Punkt für uns zu gewinnen. Wenn wir so ein Gesetz ernsthaft etablieren wollen, müssen wir vorsichtig vorgehen. Zuerst müssten wir für einen Ersatz für das Vogelfleisch sorgen, um die reiche Bevölkerungsschicht nicht unnötig aufzubringen. Dann müssten wir uns eine gute Begründung einfallen lassen, vielleicht so etwas wie religiöse Gründe......"


    Ich brach meine Ausführungen ab, denn ich musste weiter nachdenken. Ich versuchte mir eine ernstzunehmende Begründung für so ein Gesetz einfallen zu lassen. Inzwischen wartete ich auf eine Reaktion meiner Schwester...

  • Verwundert sah ich die beiden Männer an. Also ich fand dieses Projekt sehr bedeutsam und konnte mir nicht erklären, warum die anderen irriert wirkten.


    "Es gibt einen ganz einfachen und einleuchtenden Grund, warum der Zug der Vögel nicht durch den Menschen gestört werden darf und der hat noch nicht einmal etwas mit Tierliebe zu tun. Habt ihr schon einmal von einem Augur gehört? Der kann gar nicht arbeiten, wenn künstliche Faktoren den Vogelflug beeinflussen."


    Ob es wohl jetzt einleuchtender war?


    "Nun, ich möchte Ideen, wie wir diese Einstellung unter die Bevölkerung bringen können. Plakate? Eine Ansprache? Viele wissen die Bedeutung der Vögel gar nicht mehr und ihr wisst ja, ich möchte vor allem das Traditionelle in Misenum beleben."


    Ich überlegte kurz.


    "Laden wir doch einen Augur ein, der auf dem Marktplatz den Vogelzug deutet. Hm?"

  • Nachdem ich meine Gedanken wieder gesammelt hatte, antwortete ich auf Deandras Frage:


    "Nun, ein Augur wird wohl nicht allzuviel bewirken. Es ist leider eine Tatsache, dass ein gewisser Anteil der Bevölkerung nicht mehr an das Vorhersehen durch das Deuten des Vogelfluges glauben. Da müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen."


    Ich machte eine kurze Pause und stellte dann eine Frage mehr an mich selber als an die anderen:


    "Aber wie machen wir das?"

  • Energisch schüttelte ich den Kopf.


    "Das ist es ja, was sich durch uns an der Spitze dieser Stadt ändern muss! Ich akzeptiere oder besser ich finde mich nicht damit ab, dass die alten Traditionen und Werte verblassen."


    Ich nahm eine Schreibtafel und notierte den ersten Auftrag.


    "Beauftragung eines Auguren zur Deutung des Vogelflugs. Zuvor Besprechung über den Wert seiner Arbeit", murmelte ich vor mich hin, als ich die Buchstaben aufkritzelte.


    "Ich glaube nicht, dass er gut arbeiten kann, wenn der Mensch den von den Göttern geleiteten Flug der Vögel stört, Assindius. Sicher wären seine Deutungen dadaurch verzerrt, aber fragen wir ihn doch selbst, wenn er eintrifft.
    Maxentius, bist du so nett und bereitest eine Einladung vor? Der Brief sollte an Annaeus Sophus gerichtet sein. Ich würde ihn in die Casa Annaea in Mantua schicken.


    Lass uns nach diesem Gespräch über alles Weitere nachdenken."

  • Ich nickte.


    "Aber natürlich Schwester, ich werde mich darum kümmern."


    Sofort setzte ich mich an die Arbeit und machte mich daran, den Brief zu verfassen. Als ich ihn fertig hatte ließ ich nach einem Boten rufen.


    Bote


    "Ihr habt einen Auftrag für mich Herr?"


    "Ja, bring diesen Brief auf schnellstem weg nach Mantua zu Annaeus Sophus. Ich wünsche eine sofortige Erfüllung meines Auftrags."


    -Bote-


    "Aber sicher. Betrachtet diesen Brief als bereits gelesen Herr."


    "Gut, danke. Du kannst dich dann auf den Weg machen."


    /edit: Zusatz

  • "Salve, Maxentius!"
    Ich sparte mir den Begrüßungkuss. :D


    "Da du ja in der Villa kaum noch anzutreffen bist, offenbar nächtigst du hier, und weil Deandra diese Sache nicht weiterführen kann, sie ist ja bereits nach Germanien abgereist, wollte ich fragen, ob ich irgendwie behilflich sein kann."

  • Ich grübelte gerade über einem riesigen Stock Wachstafeln und bemerkte meine Mutter zuerst gar nicht.


    "Oh Mutter, tut mir leid. Ich war ziemlich in diese Akten vertieft. Aber ja, ich wäre über jede Form von Unterstützung dankbar."


    Ich rieb meine Stirn, ich hatte ziemliche Kopfschmerzen und war übernächtigt, dennoch macht ich mich wieder an die Arbeit....

  • "Du arbeitest zu viel, Junge. Wenn du wieder in der Villa bist, lass dir ein Bad anrichten. Ich habe auf dem Markt einen wundervollen Badezusatz erstanden, der dich erfrischen wird."


    Ich blickte besorgt.


    "Kläre mich auf. Wie ist der letzte Stand in der Sache Vogelschutz."

  • Missmutig schüttelte ich den Kopf.


    "Zeit zum Ausruhen ist später. Momentan habe ich zuviel zu tun. Und was den Vogelschutz anbelangt, da bin ich nicht weitergekommen. Ich muss mich erst um die Sicherheit in der Stadt bemühen und zusehen dass die Anlagen für Wasserversorgung, sowie die öffentlichen Gebäude renoviert werden.
    Ich wäre für jede Hilfe dankbar."

  • Ob der Erlass bereits auf den Weg gebracht ist, das war eine gute Frage. Ich wusste es selber nicht mehr. Zuviele Dokumente hatte ich in der letzten Zeit überarbeitet und unterschrieben. Ich wühlte in den Schriftrollen und Wachstafeln, konnte aber nichts entsprechendes finden. Entnerft gab ich die Suche auf.


    "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht ob er bereits auf dem Weg ist. Ich stecke bis zum Hals in Arbeit."


    Wieder rieb ich mir die Stirn in der törrichten Hoffnung, die Kopfschmerzen würden verschwinden....

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