Hortus - der Garten

Ich legte die Spindel neben mir auf das kleine dreifüssige Tischchen und erhob mich aus dem Korbsessel und lief zu Fadilla. Ein Lächeln umspielte sanft meine Lippen, als ich zu ihr hintrat.

Also...

Ich schaute ihre Arbeit an.

Komm schon, für den ersten Versuch ist das doch gut gelungen.
Was klappt denn nicht?

Ich nahm das schon viel schönere Gewebe sachte in die Hände und sagte.

Super, du hast tolle Vortschritte gemacht!

Ich zog meinen Stuhl mehr zu den Säulen, damit ich mit Fadilla plaudern konnte.

Was machst du denn nun?

Der Pförtner trat mit dem neuen Gast in den Hortus, zeigte ihm einen bequemen Stuhl und lief dann los, um seinen Herrn zu holen.

Dieser kam auch gleich darauf.

Salve Duumvir.

"Salvete, amicus romanorum, ich grüße meinen lieben Freund, den König von Tylus."

Noch immer hatte ich die Abkürzung nicht im Kopf behalten können.

Aurelius Cicero, auch du solltest dein Leben nicht mit solchen Anreden aufs Spiel setzen. Ich heisse Annaeanus Otho. Mit praenomen Tiberius, abgekürzt TiAnO.

Nun endlich wusste ich es.

"Ich las kürzlich den Anschlag in Mantua, und natürlich zog mich die Neugierde hierher."

Aha, nun das freut mich besonders, denn ein richtiges Fest konnte ich nicht organisieren. Doch wollte ich trotzdem die Bürger einladen, dieses neue Grossgebäude in Mantua zu besichtigen.

Der Pförtner begleitete die Dame in den Hortus und zog sich dann beinahe unbemerkt wieder zurück.

Ich musste schmunzeln, denn ich wusste, sie würde es sich nicht nehmen lassen. Pferde zogen meine Nichte immer an.

Auch ich bemerkte den neuen Besuch und begrüsste ihn gebührend.

Salve Aurelia Deandra, es freut mich, dass du kommen konntest.

"Salve, TiAnO!", begrüßte ich den König. Meinen Onkel hatte ich ja heute bereits gesehen. "Ich bin heute sicher nicht der gute Unterhalter - ich bin gedrückter Stimmung, wollte aber dieser Einladung dennoch Folge leisten, weil mir viel an der Pflege unserer Familienbeziehungen liegt."

Ich warf einen flüchtigen Blick zu meinem Onkel, er war im Bilde, was mich betraf.

Also bei uns zu Hause hört man über diese römischen Feten ja so allerhand, wildeste Orgien und viel Alkohol und sowieso schon fette Soldaten die sich den Wanst voll hauen.
Enttäuschenderweise sieht das hier nicht so aus. Das sieht hier mehr so aus als würde gleich einer in seinen Gartenzaun gatschen und loskrächzen. Wie heißen die Teile noch mal? Hafen, au Mann.

Nur schwer konnte ich mir einen Kommentar gegenüber meiner Nichte verkneifen. Am Liebsten hätte ich ihr gesagt, sie solle einfach einmal nur an sich denken und nur ihrem Herzen folgen. Manchmal ist der Verstand auch hinderlich. Eine Tatsache, deren Veröffentlichung sicher die Massen der Dummen erfreuen würde. Deshalb schweigt man ja auch betreten über dieses Thema.

"TiAnO, glaubst Du, es wäre möglich, das wir die Pferde sehen?"

Spätestens damit würde sich die Stimmung meiner Nichte aufbessern. Und, falls die Albata gute Pferde hätte, so könnte man sie ihnen ja vielleicht abkaufen.

"Ach, Assindius, schau doch mal, ob du ein paar Früchte für mich ergattern kannst", flüsterte ich meinem Sklaven zu, denn mir war nach Trost. Oder sollte ich mich lieber betäuben? Ach, egal. Das konnte man ja immer noch im Nachhinein versuchen, wenn die Früchte keine Wirkung zeigten.

"Ja, ein paar Pferde betrachten, wäre keine üble Idee", pflichtete ich meinem Onkel bei und sah dabei den König abwartend an.

Natürlich ist es möglich unsere Pferde zu sichten, doch dachte ich, bei Besuch sei es angebracht, erst einmal Getränke und Früchte anzubieten.

Nun, die Wahl liegt natürlich bei den Gästen. Erfrischungen oder die Pferde? Wo sollen wir beginnen?

Ich nickte mit geschlossenen Augen und fing an zu suchen. Datteln, Feigen und Trauben konnte ich ein sonner Habichtnase abluchsen. Ich ging zurück:

„Herrin, Eure Früchte“

Ich nickte meinem Sklaven dankbar zu und nahm die Früchte entgegen.

"Also, meinetwegen können wir zuerst die Pferde besichtigen."

Nun gut, dann auf zu den Ställen. Wir können gleich da drüben den Hortus verlassen und das Feld überqueren. So gelangen wir zu den Factioräumlichkeiten und den Ställen, welche noch immer innerhalb dieser Mauern liegen.