Große Dinge...

  • ... kündigen sich an, als sich die Eskorte von Macer auf das Lager der LEGIO I zu bewegt. Sie ist größer als sonst, mit praetorianischen Reitern. Und es ist ein Mann dabei, den man in dieser Gegend selten gesehen hat: Caesar.


    Ruhig durchqueren sie das Lagertor, an den vorschriftsmäßig salutierenden Wachen vorbei, Richtung Principia.


    "Die Stabsoffiziere zu mir. Die Mannschaften bereit machen zum vollständigen Antreten. Ohne Kampfausrüstung."


    Die Männer verschwinden im Gebäude.

  • Während drinnen die Staboffiziere zusammenkommen und einige überraschende neuigkeiten erfahren, eilen draußen die Soldaten hin und her, um sich in ihren Barracken zu sammeln und für einen Appell auf dem Exerzierplatz bereit zu halten.


    Als die Offiziere in der Principia ihre Besprechung beendet haben, treten sie im Innenhof zusammen. Der Primus Pilus verlässt das Gebäude und gibt den nächsten Befehl aus:


    "Auf Anordnung des Legatus Legionis tritt die gesamte Legion unverzüglich auf dem Exerzierplatz an."


    Sim-Off:

    Wir machen trotzdem in diesem Thread hier weiter, weil ich so ein wichtiges Ereignis nicht auf zwei Threads verteilen will. ;)

  • Vesuvius reihte sich in sein Contubernium ein und angeführt von Centurio Aurelius Sophus und dem Signifer marschiert die IV. Centurie in Richtung Exerzierplatz. Eine Centurie nach der anderen traf ein und so stand in relativ kurzer Zeit eine komplette Cohorte nach der anderen auf dem Platz. Die Soldaten harrten unruhig der Ereignisse, die da kommen würden.

  • Die Mannschaften verlassen Centurie nach Centurie das Lagerareal und sammlen sich auf dem Exerzierplatz. Die Offiziere begleiten die Feldzeichen nach draußen und nehmen am Rande des Platzes Aufstellung. Ein Podest ist nicht vorbereitet, aber Disziplin und neugierige Anspannung gleichermaßen lassen die Soldaten ruhig genug sein, um auch so jedes Wort verständlich werden zu lassen.


    Macer trägt seine volle Offiziersuniform, mit Paludamentum und seinen Auszeichnungen. Neben ihm steht der Caesar, ebenso bekleidet.


    Macer lässt seinen Blick über das Meer der Soldaten schweifen, dann beginnt er zu sprechen.


    "Soldaten und Offiziere der LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS. Ich diene dieser Legion schon seit vielen Jahren. Ich kenne nicht jeden von euch persönlich, aber jeder von euch bedeutet mir viel. Wir haben gemeinsam dieses Lager hier errichtet. Wir haben gemeinsam den Verräter Laeca besiegt. Ihr habt mir stets vertraut und ich konnte mich stets auf euch verlassen.


    Aber jeder gemeinsame Weg, so erfolgreich er ist, muss eines Tages ein Ende finden - das ist der Lauf der Dinge. Und so ist es auch am heutigen Tag mit unserem gemeinsamen Weg.


    Der Imperator verlangt nach meinen Diensten in Germania und ich folge diesem Ruf gerne - auch wen ich euch nicht gerne verlasse.


    Bevor ich das Kommando nun an meinen Nachfolger übergebe, habe ich noch einige Amtshandlungen vorzunehmen. Anlässlich meines Weggangs von der LEGIO I hat unser bisheriger langjähriger Praefectus Castrorum um seine ehrenhafte Entlassung gebeten, um Platz für einen jüngeren zu machen. Ich habe diesem Wunsch gerne entsprochen und danke ihm für die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit.


    Als seinen Nachfolger als Praefectus Castrorum der LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS ernenne ich hiermit den Centurio Flavius Aurelius Sophus.


    Ich bin mir sicher, er wird der starke ruhende Pol sein, der die bevorstehenden Bauarbeiten in Mantua mit sicherer Hand lenken und zu einem erfolgreichen Abschluß bringen wird."


    Er fährt fort mit den Namen einiger weiter Centurionen, die ihre Einheiten verlassen und schliesst dann die Namen derjenigen an, die den Aufstieg von den Unteroffizerrängen zum Centurionat geschafft haben:


    "Als neuen Centurio ernenne ich den bisherigen Optio und hochgeschätzten Ausbilder Herius Vesuvius Claudius.


    Seine hervorragenden Leistungen bei der Führung junger Rekruten haben nicht nur mich überzeugt und sollten allen jungen Soldaten ein leuchtendes Vorbild sein."


    Weitere Namen schließen sich an, bevor Macer zum letzten Teil seiner Rede kommt:


    "Nun ist es Zeit, meine letzte Amtshandlung als Kommandeur dieser Einheit vorzunehmen.


    Milites, state!


    Im Auftrag unseres Imperators Lucius Ulpius Iulianus übergebe ich hiermit das Kommando über die LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS an Gaius Ulpius Aelianus Valerianus und wünsche ihm für die Zukunft an der Spitze dieser glorreichen einheit alles Gute und den Schutz der Götter."

  • Seine Ernennung rauschte fast wirkungslos an Vesuvius vorbei, denn schwer, sehr schwer traf ihn die Mitteilung seines Legaten. Wegen ihm, wegen Purgitius Macer hatte er sich einst für den Dienst in der LEGIO I entschieden. Wegen Rom, seinem Kaiser und nicht zuletzt seinem Legaten hatte er innerhalb des Dienstes alles gegeben, denn der Legat war Vorbild für ihn und zugleich Maßstab.


    Nun stand Vesuvius vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Er liebte ohne Zweifel seine Legion, aber zugleich verehrte er seinen Legaten. Für ihn stellte sich die Frage: Was zählte mehr? Würde er seinem Kommandeur nach Germania folgen oder seiner Legion treu bleiben?


    Mit starrer Miene und in strammer Haltung weilte Vesuvius der Kommandoübergabe bei. Allerdings fiel ihm fast die Kinnlade herunter, als der Nachfolger Macers benannt wurde. Es brauchte noch etwas Zeit an Verarbeitung bis sich Claudius entschieden haben würde.

  • Überrascht blickte Vitulus ungläubig auf das was sich da vor ihm ereignete. Ihr Legat würde sie verlassen? Die Beförderung Sophus und auch die seines Freundes konnte ihn darüber nicht hinwegtrösten. Dann schweiften seine Gedanken kurzzeitig ab, er blickte über seine Turma, die Legion und alle. Ihm war sein Auftreten hier geradezu peinlich, so wie er nun dastand wie ein halbzerlumpter Hund im Vergleich zu den Anderen. Doch auch diese Gedanken verblassten wieder und Vitulus war mehr als klar, dass er nichts an diesem Lauf ändern konnte. So muss man sich als Römer in das Schicksal fügen das einem die Götter zugedacht haben.


    In den Reihen der Soldaten kamen erst leise, dann immer lauter Rufe auf, Rufe die den Legaten hochpriesen, ihn zum Bleiben baten, aber alle waren und blieben versöhnlich.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Claudius Vitulus ()

  • Ein Befehlswechsel also war es! Ich kannte den "alten" Legaten nicht, aber wenn ich in die Gesichter der älteren Legionäre blickte konnte ich sehen, dass sie ihren Legaten nicht so einfach weitergeben konnten! Für mich machte es an der ganzen sache keinen Unterschied, natürlich hatte ich viel großartiges von Macer gehört, aber ich wünschte ihm im Stillen viel erfolg in Germania!

  • Decius stand regungslos neben seinen Kameraden und lauschte den Worten des Legaten. Einen Befehlswechsel würde es also geben. Der Legat würde sie verlassen! Auch wenn Decius erst seit kurzer Zeit bei der Legion war, hatte er schon viel über ihn gehört, und es traf ihn doch dass dieser nun wohl nach Germania gehen würde. Gespannt harrte er der Dinge, die da wohl noch kommen sollten.

  • Valerian tritt neben Legatus Macer und legt ihm anerkennend die Hand auf die Schulter. Dann nickt er zustimmend. Er dreht sich zur Legion und setzt an zu sprechen.


    "Männer. Soldaten Roms, Kammeraden!


    Ihr habt nun gehört, warum wir heute hier unter Italias Sonne stehen. Die Lage in der Provincia Germania hat es erforderlich gemacht, dass Euer Legat Spurius Purgitius Macer von meinem Vater, Eurem Kaiser, an den Rhenus berufen wurde. Das Leben eines Legionärs sub aquila ist und war schon immer von Pflichterfüllung erfüllt. Legatus Macer hat diese seine Pflicht Zeit seines Lebens auf das treulichste erfüllt. Er verlässt Euch am heutigen Tage nur aus einem einzigen Grunde ... weil er der Beste ist. Legatus Macer hat sich mit jedem Tage an dem er im Dienste meines Vater stand für höheres empfohlen und dieser Appell wird nun erhört. Das Schwert des Reiches geht an die unrühige Grenze des Imperiums und dort den Willen des Kaisers durchzusetzen und den Barbaren eins ums andere Mal die Vorherrschaft Roms unter Beweis zu stellen. Ich wüsste niemanden, der es besser erreichen könnte, dass die Römischen Adler in den Wäldern Germaniens künftig jeden Widerstand ad absurdum führen. Den Namen Macer wird man dort sehr bald mit Ehrfurcht und Ehrerbietung aussprechen.


    Legatus. Ich wünsche Diur bei Deiner Aufgabe des Segen des Mars, als auch den der Fortuna und letztlich ... der Victoria. Mögest Du triumphieren über jede, die dem Staatswesen zum Schaden gereichen wollen. Unser aller gute Wünsche begleiten Dich.


    Doch nicht nur er hat Rom treulich gedient. Ich stehe heute vor der ersten ... der stärksten ... der treusten ... der kampferprobtesten ... der geehrtesten und der tapfersten Legion des Römischen Reiches. Männer. Rom ist und wird auch weiterhin stolz auf Euch sein. Ihr seit sein Schutz und Schild. Ich fühle mich tief geehrt, diesem Verband als Kommandeur vorstehen zu dürfen. Auf gute Zusammenarbeit ... uns die Ehre, Tod dem Gegner!


    Milites, abite!"

  • Jedes einzelne Wort konnte Claudius unterzeichnen, als Gaius Ulpius Aelianus Valerianus über den ehemaligen Legatus Legionis der I. Spurius Purgitius Macer sprach. Er war ein Ausnahmemann und Vesuvius schätzte sich glücklich, während seiner Ausbildung und der Zeit als Unteroffizier unter seinem Kommando gedient zu haben.


    Und in noch einem hatte der neue Legatus Recht. Ja, die LEGIO I war die erste ... die stärkste ... die treuste ... die kampferprobteste ... und wohl auch die geehrteste Legion im ganzen Reich und sie besaß die besten Männer.
    Vesuvius fasste in diesem Augenblick einen Entschluss. Er wollte dazu beitragen, die LEGIO I auf dem Niveau zu halten, auf dem sie war - nämlich an der Spitze aller Einheiten. Seine ganze Kraft und seinen ganzen Einsatz würde er zukünftig darauf ausrichten, einen unvergleichlich hohen Ausbildungsstandard und eine einzigartige taktische Ausgereiftheit der gesamten Truppe zu schaffen. Wie bisher sollten allein die erbrachten Leistungen Grundlage für Ernennungen sein, der Aufstieg nicht unmöglich, aber auf keinen Fall leicht und schon gar nicht übereilt möglich sein.


    Entschlossenheit zeichnete nun die Züge des neu ernannten Centurios.


    "Uns die Ehre, Tod dem Gegner!", wiederholte Claudius. Anschließend folgte er dem Signifer, der nach dem Kommando des Legaten die Centurie vom Platz führte.

  • "Und die Ehre, Tod dem Gegner!" wiederholte auch Priscus. Äußerlich ungerührt wie meistens, war der Wechsel an der Spitze der Legion doch nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen. Den Gleichschritt zählte er nur leise an, während er am Ende seiner Centurie den Platz verliess.


    Noch mehr als der Kommandowechsel interessierte ihn allerdings, ob die Neubesetzung der Offiziersposten auch auf seine Centurie Auswirkungen hätte. Oder auf seine gelegentlichen Arbeiten als Techniker.

  • Als sich die Ansammlung langsam zerstreute ging auch Vitulus ab, erst auf dem Weg zu seinem Bett, dann schließlich fiel ihm die andere Wendung an diesem Tage ein, die Beförderung seines Freundes Claudius...


    Vielleicht würde er genaueres wissen. Vitulus schaute sich suchend nach ihm um.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

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