[Centuriae] Unterkünfte I

  • Marcus lachte herzhaft auf bei den Worten von Avitus. Ob er sein Geld gleich wieder ausgeben wollte? Nun ja, die wenigen Sesterzen waren bestimmt schnell weg. Aber warum sollte Marcus sie auch horten? Schließlich mußte er keine Familie damit durchbringen, wie manche anderen Soldaten. Außerdem würde die Ausbildung so genug Härten mit sich bringen, da braucht man doch etwas Abwechslung.


    "Nun ja, bei Venus, mein Geld unter das Kissen stopfen werd ich bestimmt nicht. Lohnt es sich in der Stadt denn überhaupt? Gibt es hier gute Tabernae oder Lupanare?"


    Marcus hoffte, daß es ein römisches Lupanar hier gab und mit römischen Lupae. Denn was er von Germaninnen halten sollte, wußte er noch nicht so recht. Und da blieb man doch lieber bei Altbewährtem.


    "Und wie sind die germanischen Frauen? Lassen die Römer an sich ran?"

  • Bei der letzten Frage musste Avitus unweigerlich an seinen Besuch in diesem heruntergekommenen Schuppen denken, wo ein verfluchter Germane ihn und Maro verdroschen hatte. Erlegte die Hand auf sein Kinn, als ihm die Erinnerung daran kam, wie er mit nur einem einzigen Schlag bewusstlos geschlagen wurde. Und das wegen zwei Frauen... germanischen Frauen. Er wollte am liebsten fluchen...
    "Die Huren sowieso"
    sagte er mit gleichgültigem Ton.
    "Die... sonstigen Frauen vielleicht auch. Aber so mancher Angehöriger von denen könnte was dagegen haben..."
    fügte er nachdenklich lächend hinzu und zuckte mit den Schultern.
    "Und was die Tabernae angeht. Wir haben einen Stammtisch in der Taberna Rustica, die nah an der Stadt liegt, an der Strasse nach Mogontiacum. Mit 'wir' meine ich unsere Centuria. Ansonsten musst du dich wohl einfach in der Stadt umsehen."

  • Fortsetzung von
    hier


    Vom Fluss zurückkommend, setzte sich Avitus an den kleinen Schreibtisch, nahm ein leeres Blatt und begann zu schreiben. Er schrieb langsam und konzentreirt, ließ sich durch nichts ablenken oder stören. Zeile um Zeile entstanden so die Schreiben, die er dann zum Officium der Principia brachte, in dem die ausgehende Post gesammelt wurde.

  • Nachdem er den Brief abgegeben hatte, kam Avitus zurück in die Unterkunft. Schweigend legte er sich in sein Lager nieder, den Blick auf die Decke fixiert, mit nichtssagendem Gesichtsausdruck. Innerlich brach eine Flut von Gedanken über ihn herein und er wünschte, er könnte sie einfach abschütteln. Doch es ging nicht.


    "Varus?"
    rief er nach seinem Cousin.
    "Varus, bist du da irgendwo?"
    wiederholte er die Frage. Er musste ihm vom Tod von Falco erzählen, auch wenn Varus diesen wahrscheinlich nicht einmal vom Namen her kannte.

  • "Die germanischen Männer können doch froh sein, wenn ihre Frauen einen soliden und ehrbaren römischen Bürger abbekommen. Vielleicht kriegen sie ja einen kleinen Römer! Aber ich kann mir vorstellen, daß die Germanen etwas beschränkt in dieser Hinsicht sind!"


    Marcus lachte leise und schien schon jetzt zu glauben, alles wichtige über die Germanen erfaßt zu haben. Aber selbstzufrieden in seinem römisch-ignoranten Weltbild, was ihm eine kleine Oase des Glücks verschaffte, lag er auf seiner Liege und sinnierte darüber nach, wann er mit der nächsten Frau anbendeln könnte. Ja, er brauchte dringend wieder ein wenig Abwechslung. Zu den Lupae zu gehen, war ja oft recht einfach. Aber es stachelte seinen Ehrgeiz an, normale Frauen herum zu bekommen. Leider nicht immer mit Erfolg, wie er sich insgeheim eingestehen mußte. In Baiae war das kein Problem. Dort kannten die Meisten ihnen und die Frauen versuchten von dem Glanz seines Namen zu profitieren. Hier in Germania war das sicherlich anders.


    "Stammttisch? Das klingt doch erfrischend und nett! Wann findet der immer statt? Und welche Centuria ist gemeint?"

  • "Wann der stattfindet...?"
    das war weniger eine Gegenfrage gewesen, als lautes Nachdenken.
    "Immer... wenn genug Leute da sind, werden zusammen ein paar Becher gehoben. Meist ohne Anlaß. Soll aber nicht heißen, dass wir einen Grund scheuen würden... wie Beförderungen* zum Beispiel"
    sagte Avitus mit schelmischem Grinsen.


    Sim-Off:

    *Ich weiß nicht, ob du hier schon Legionär oder immer noch Probatus bist...
    Welche Zenturie wir innerhalb der II Kohorte eigentlich darstellen, weiß ich selbst nicht

  • Sim-Off:

    Alles noch am ersten Abend...also gerade Probatus und noch nicht mal das erste Training hinter mir! ;)


    Marcus nickte langsam. Ja, das wäre mal einen Ausflug in die Stadt wert. Aber erst mal mußte er seine Bewährungsprobe, nämlich die Grundausbildung hinter sich bringen, die am nächsten Tag beginnen würde. Und die Nacht war durchaus schon fortgeschritten. Die Müdigkeit kam auch und Marcus beschloß, daß er langsam mal Morpheus Reiche besuchen sollte.


    "Fein, wenn ich dann mal Legionär bin, schau ich mit Sicherheit mal vorbei!"


    Marcus grinste und überlegt, ob er noch zuerst die Latrinen aufsuchen sollte? Eigentlich nicht. So stand er auf und nickte den anderen Soldaten zu.


    "Versteht es nicht als Unhöflichkeit, aber ich hau mich jetzt mal langsam aufs Ohr. Schließlich möchte ich nicht schon am ersten Tage wegdösen, während der Ausbildung!"


    Er nickte Avitus noch mal freundlich zu und erledigte die letzten Dinge vor dem Schlafen gehen. Dann warf er sich auf die Liege, verschränkte die Arme vor der Brust und schloß die Augen. Innerhalb weniger Minuten war er schon weggedöst und bald darauf zeigte sich sein Schlafen auch in einem tiefen und voluminösen Schnarchen.

  • Sim-Off:

    hm, dann hab ich oben wohl etwas Mist gebaut, als ich Crispus schilderte, wie Avitus den Aristides einschätzt. Naja, ist hoffe ich kein Beinbruch


    Avitus zuckte mit den Schultern, als Aristides von der Müdigkeit übermannt wurde.
    "Ja, tu das. Dürfte hart werden, das Training morgen"
    murmelte er leise. Er selbst war mittlerweile an wenig Schlaf gewöhnt, hatte diesen Rhytmus, in dem sich das Leben innerhalb der Mauern und das Grabens abspielte, verinnerlicht. So legte er sich nicht hin, sondern stand auf, streckte sich etwas, knackte mit den Gelenken und trat hinaus. Draussen stoplerte er, was einen Schwall aus Flüchen auslöste, deren Lautstärke abnahm, als er sich langsam davon schleppte...

  • Spät am Abend als viele schon schliefen, kam Marcus nach einem langen Trainingstag wieder in die Unterkunft gelaufen. Gähnend ließ er sich auf seine Pritsche fallen und wollte schon seine Schuhe von seinen müden Füßen streifen als sein Blick auf seine Tasche neben der Pritsche fiel. Ein Stück Papyrus lugte hervor. Marcus starrte darauf und zog schließlich das Papyrus hervor. Seufzend sah er auf die elegante und grazile Handschrift seiner Mutter. Oh wie sehr er sie doch vermißte. Es gab nun mal keine Frau auf der Welt, der seiner Mutter das Wasser reichen konnte. Klug, schön, gewitzt und einfach wundervoll! Fluchend dachte Marcus an Hannibal. Alles war seine Schuld! Wäre sein Sklave jetzt hier, könnte Marcus einige Briefe verfassen. Schweigend sah er auf das Papyrus und nach einer langen Weile rang er sich endlich dazu durch. Entschloßen packte er die Tasche und holte das Schreibzeug hervor, was ihm seine Mutter mitgegeben hatte. Sie hatte wohl nie die Hoffnung aufgegeben, daß er doch noch ein gelehrter Kopf werden würde. Marcus strich das Papyrus vor sich auf der Pritsche glatt, nahm die Feder in die Hand und starrte auf das leere Papyrus. Ja, was sollte er nur schreiben? Lange saß er vor dem Stück Papyrus ohne ein Wort zu schreiben. Doch dann senkte er die Feder, kleckste als erstes aufs Blatt und schrieb krakelig und mit einer unschönen Schrift auf:



    http://www.rpg-schmiede.de/fantasy/img/inkstain.gif


    An Flavia Agrippina
    Villa Herkulanea
    Baiae



    Liebste Mutter


    ich bin angekommen! Germania ist nicht so schlimm wie ich es gedacht hatte. Auch das Leben als Soldat geht einigermaßen. Bis jetzt war ich immer nur im Kastell und hab keinen einzigen Germanen mit Waffen gesehen. Aber vielleicht kommt das bald und ich kann so mir etwas vom großen Ruhmeskuchen abschneiden. Dann werde ich mir sicherlich auch einen Namen machen, wie Du es Dir so wünschst, liebste Mutter. Ich habe sogar schon meine Grundausbildung fast hinter mir und bin nun ein vollwertiger Legionär. Mein zukünftiger Schwager, Tiberius Vitamalacus hat mich zuerst ausgebildet. Ein unflätiger Mann mit dem ich noch eine Rechnung offen habe. Zu schade, daß seine Anverwandte in unsere Familie einheiratet. Wie ist es in Baiae? Ärgert Dich Deine Sklavin Olympia immer noch so sehr?


    Es wird nun wohl noch einige Jahre dauern, bis ich mal wieder in Baiae vorbeischauen kann. Ich bezweifel, daß ich selbst zu der Hochzeit meines neuen Neffens vorbeischauen kann. Sicherlich hast Du es schon gehört, aber Milo hat noch einen Bruder, einen gewissen Flavius Furianus. Er ist vor kurzem noch Aedil gewesen in Rom. Er sieht Milo aber gar nicht ähnlich! Ich frage mich auch, ob sie wirklich Brüder sind. Er hat so gar nichts von Milo, aber ich hab ihn nur kurz getroffen. Vielleicht kannst Du ja was über ihn in Erfahrung bringen. Außerdem wäre ich Dir dankbar, wenn Du den Sonderauftrag von Hannibal mal abschließst. Ich brauche meinen Sklaven hier in Germania.


    Ich hoffe, die Götter achten gut auf Dich und daß es Dir gut geht. Ich denke immer an Dich.


    Dein Dir immer ehrgebener Sohn!
    Marcus


    Marcus sah auf der Pergament und hoffte, nicht allzuviele Fehler geschrieben zu haben. Ob er noch Milo schreiben sollte. Der Brief war schon schwer genug gewesen, aber jetzt war er schon in Schreiblaune. Leicht grinsend zog er das nächste Papyrus hervor. Hah! Hier wurde er wahrhaftig noch zu einem Gelehrten. Erst wurde er glatt ein nachdenklicher Philosoph und nun noch ein Schriftgelehrte. Erneut machte er als erstes einen großen Tintenfleck auf das Pergament.



    An Titus Flavius Milo
    Villa Flavia Felix
    Roma
    Italia


    http://www.rpg-schmiede.de/fantasy/img/inkstain.gif


    Titus, Bruder im Geiste, Kamerad und wackerer Saufkumpane,


    ich grüße Dich aus dem fernen Germania. Ja, ich bin angekommen und in den Klauen der Legion aufgenommen worden. Der Sklave hat mich tatsächlich bis vor das Tor gebracht. Mutter ist wie immer viel zu überbesorgt. Viel von Germania hab ich noch nicht gesehen. Und auch wenig von den Frauen. Du kannst Dir vorstellen, unter was für einem Druck man da steht. Es ist scheußlich! Auch gibt es im Kastell kein Lupanar oder irgendwelche leichte Frauen, die man schnell rumkriegen kann. Bis jetzt hab ich nur aus weiter Ferne mal eine blonde Legatenverwandte gesehen. Niedlich sieht diese junge Decima schon aus, aber leider kann ich mich kaum an eine Anverwandte meines Legaten ran machen. Oder was meinst Du? Aber sie ist leider blond wie die Germaninnen!


    Straßen mußte ich noch keine bauen, aber das wird wohl nur eine Frage der Zeit sein. Ach Titus, es ist schrecklich öde hier! Zwar bin ich den ganzen Tag beschäftigt und das Waffentraining macht mir ja auch Spaß, aber sonst ist hier kaum was los. Weder Feiern, noch Saufgelage, noch sonst etwas interessantes. Ich sehne mich nach dem pulsierenden Leben von Baiae zurück. Jetzt kommen mir sogar die dreckigen Straßen von Roma als sehr verlockend vor. Hoffentlich bekomme ich etwas frei, wenn Dein Bruder heiratet. Weißt Du, wann er sich unter die Fuchtel der Tiberia begeben wird? Wie kommst Du in deinen politsichen Bestrebungen voran? Wirst Du bald kandidieren?


    Im Übrigen könntest Du mir einen kleinen Gefallen tun. Hier in der Legion hat mich ein gewisser Tiberius Vitamalacus in der ersten Zeit ausgebildet. Dieser kleine Drecksack hat es tatsächlich gewagt, Agrippina zu beleidigen. Er hat Mutter als eine Lupa bezeichnet. Ich schwöre Dir bei den Göttern, daß diese Schlange das noch bereuen wird. Wie dem auch sei! Kannst Du vielleicht etwas mehr über ihn herausfinden. Quetsche doch mal Furianus aus, was er über diesen Tiberier weiß. Der soll es noch bereuen eine Flavia derartig beleidigt zu haben. Selbst auf dem Feld der Legion gibt es Grenzen und diese hat er weit überschritten.


    Außerdem gib doch Hannibal mal einen festen Tritt in den Hintern. Mein alter Sklave soll endlich hier in Germania auftauchen. Wie Du siehst, muß ich die Briefe selber schreiben und bei meiner unschönen Schrift ist es ja auch für Dich eine Zumutung. Also liegt es ganz in Deinem Interesse, wenn Hannibal es wieder für mich übernimmt.


    Tja, Brüderchen, halt die Ohren steif und Dich bei den ehrbaren Frauen Roms ein wenig zurück. Ich schreib Dir irgendwann mal wieder.


    Marcus


    Seufzend lehnte sich Marcus zurück. So, das war wirklich genug. Seine Hand tat ihm schon weh und seine Augen schmerzten nach dieser anstrengenden Arbeit. Seufzend rollte Marcus die Briefe zusammen, warf sie achtlos auf die Tasch und schnürte seine Soldatenstiefel auf, um sich aufs Lager werfen zu können.

  • Crispus trat in seine Stube und ließ sein Gepäck auf sein Bett fallen. Ein Blick herum zeigte ihm, dass alles beim Alten geblieben war. Offensichtlich keine Zuzüge und Abgänge. Abgänge wären sowieso schlecht gewesen, denn Abgänge bedeuteten, dass jemand ausgeschieden war...
    Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen und blieb etwas liegen. Dann stand er langsam auf und machte sich daran, sein Bündel auszuräumen und die Tunika, das Sagum und das restliche Zeugs, das er dabei gehabt hatte, zu verstauen...

  • Laelius kam in die Unterkunft spaziert. Er ging zu seinem Gepäck und kramte seinen Becher hervor.
    "Salve, Crispus!" sagte er zu dem Optio, der gerade mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf seiner Pritsche lag und darüber nachdachte, wie er den Abend verbringen sollte.
    "Ah, salve Laelius! Hast du Lust auf 'ne Runde Würfeln?" fragte er freundlich.
    "Ne, du. Ich muss jetzt was wichtiges machen!" antwortete Laelius.
    "Was denn? Und vor allem: Was willst du mit dem Becher da?"
    "Was, welcher Becher?" Laelius nahm den Becher schnell hinter den Rücken und errötete etwas. Crispus jedoch erhob sich und packte seinen Arm. Er zog ihn hervor.
    "Den Becher! Was willst du mit dem? Die Tavernen in der Stadt haben ihre Becher, du musst sie nicht mitbringen!"
    "Nein...ich geh' nich' in die Taverne! Ich muss woanders hin!"
    "Wo musst du denn hin?"
    "Naja, das darf ich nich' sagen!" antwortete Laelius mit einem höchst geheimnistuerischem Gesicht.
    "Du wirst doch nicht bei den Speculatores sein!" meinte Crispus grinsend. Laelius war manchmal auch witzig!
    "Quatsch! Ich geh...inen Tempel!" sagte er schließlich.
    "Und du willst 'nen Becher opfern?" fragte der Petronier.
    "Ach, lass mich doch!" brach Laelius das Gespräch ab und wandte sich zum Gehen.
    "Welchem Gott gefallen Becher? Den Christen vielleicht?" fragte Crispus weiter, um seinen Freund aus der Reserve zu locken.
    "Mann! Lass mich in Ruhe!" sagte Laelius, diesmal aggressiver.
    Crispus hob beschwichtigend die Hände.
    "Ganz ruhig, ich würde ja nur gern wissen, was du machst!"
    "Naja...hm...dir kann ich's ja eigentlich sagen." sagte Laelius schließlich.
    "Es geht um..." er machte das geheimnisvollste Gesicht, das Crispus von ihm jemals gesehen hatte "...Mithras!"
    "Mithras?" fragte Crispus zurück. Er hatte schon einmal von diesem Gott gehört. Gab es da nicht ein paar Grade und man stieg auf? Und war es nicht ein Mysterienkult?
    "Du bist ein Anhänger dieses Mithras? Wie lange denn schon?" fragte Crispus neugierig geworden.
    "Och, so 'nen Monat, würd' ich sagen." antwortete der Legionarius, als wäre es das Normalste der Welt.
    Crispus riss die Augen auf.
    "SO lange schon? Und ich hab nie was gemerkt?"
    "Hast halt nie drauf geachtet!" Laelius grinste stolz.
    In Crispus' Kopf schwirrten die Gedanken. Schließlich sagte er plötzlich
    "Ich komm' mit!"
    Laelius entfärbte sich und sah sein Gegenüber mit großen Augen an.
    "Neiin! Das geht doch nicht! Das ist doch alles geheim! Da kann nich' jeder hin!"
    Daraufhin seufzte Crispus.
    "Du kannst doch auch hin!"
    "Ich bin ja auch ein Rabe!" antwortete Laelius.
    "Nein, du bist ein Mensch, würde ich sagen!"
    Laelius schüttelte heftig den Kopf.
    "Nein, nein! Ich meine, ich habe den Rabengrad! Das heißt, ich darf ins Mithräum!"
    Crispus hörte interessiert zu. Die alten Götter hatten ihm noch nie besonders geholfen. Außerdem wollte er wissen, was dort vor sich ging...in diesem...Mithräum, wie Laelius es genannt hatte...
    "Dann will ich auch ein Corvus werden!"
    Crispus verschränkte die Arme.
    "Das geht jetzt nich'! Das darf nur der Pater! Aber ich frag' ihn mal, gut? Das nächste Mal vielleicht!"
    Daraufhin rannte Laelius hinaus, bevor er weiterdiskutieren musste.
    Crispus spielte zuerst mit dem Gedanken, ihm nachzustellen, doch dann besann er sich. Wenn das alles so furchtbar geheim war, brachte er Laelius vielleicht damit in Gefahr...also doch erstmal abwarten und weintrinken.
    So seufzte er und ging hinaus, um einen Würfelpartner zu finden...

  • Avitus las den Brief, den ihm Medeia geschrieben hatte, aufmerksam durch. Der Brief, welcher an Varus adressiert war, lag daneben auf dem Tisch. Ungeöffnet. Vor kurzem erst erfuhr Avitus von Varus' ehrenhafter Entlassung aus der Legio... er konnte es nicht richtig begreifen. So schnell vom Probarus zum Miles befördert zu werden, nur um dann ehrenhaft entlassen zu werden...


    Er schüttelte den Gedanken beiseite. Dass er Varus noch einmal sehen und sich mit ihm ausführlich unterhalten würde, glaubte er nicht, zumal er nie erfuhr, wo sein Zuhause war, ehe er zur Legio kam. Und Avitus selbst banden die Pflichten.


    Er holte eine Schriftrolle hervor, nahm eine Feder, die er in die Tinte tauchte und began damit, eine angemessene Antwort auf Medeia's Brief zu verfassen. Immer wieder unterbrach er sein Tun, kaute nachdenklich auf der Feder rum, nach richtigen Worten suchend.
    Ab und zu stand er auf und brüllte Frasen durch die Unterkünfte, wenn die Männer beim Würfeln oder Wetten all zu laut wurden. "Wer nicht sofort seine Schnauze hält, Männer, wird gleich was erleben" oder "Scheiße noch mal, kann man hier denn nicht mal einen Brief in Ruhe schreiben" hallte durch die Barracken. Die Männer verstummten für einige Zeit, doch nach einer Weile gewann das lachen und die anspornenden oder nach Glück rufenden Stimmen wieder die Oberhand über die Stille. Irgendwann gab Avitus auf und versuchte, so weit es ging, den Geräuschpegel zu ignorieren. Den Männern ihren Spaß in ihrer Freizeit wollte er nicht wirklich nehmen und gab es auf, sie zum Schweigen zu bewegen.


    [Blockierte Grafik: http://img132.imageshack.us/img132/4203/leer7gm.png]


    Normalversand


    An
    Artoria Medeia
    Casa Artoria
    Rom


    Von
    Lucius Artorius Avitus
    CCAA, Germania Inferior
    Legio IX Hispana


    ~~~

    Salve, werte Medeia

    ~

    Mit größter Freude nahm ich Deinen Brief in Empfang und dessen Inhalt neugierig zur Kenntnis. Dies um so mehr, als mich die Kunde erreichte, dass Du Opfer eines Anschlags, der gegen Dein Leben gerichtet war, geworden bist. Deshalb bin ich hoch erfreut, dass Du mir geschrieben hast, versichert es mir doch, dass es Dir offenbar nun schon besser zu gehen scheint.

    ~

    Zu Deiner erfolgreichen Kandidatur möchte ich Dir von Herzen gratulieren und Dir viel Erfolg und Stärke bei Ausübung deiner Pflichten wünschen. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass Du Deine Aufgaben mit Bravour lösen wirst.

    ~

    Ich danke Dir für Deine tröstenden Worte, was das Ableben meines Bruders angeht. Ich muss Dir meinen Dank aussprechen, dass Du in dieser Sache nicht untätig bleiben willst. Mittlerweile hatte ich Briefkontakt zu meinem früheren Ausbilder bei den Cohortes Urbanae, Princeps Prior Octavius Sura. Ich erwarte mit Ungeduld seinen Brief, der mir hoffentlich Näheres über die Umstände des Todes berichten wird. Halte Dich an ihn, ich bin mir sicher, dass er Dir Informationen zukommen lassen wird, wenn Du auf eigene Faust etwas zu unternehmen gedenkst. Und sei bloß vorsichtig. Der kürzliche Attentatsversuch war bereits einer zu viel und ich will nicht neben meinem Bruder auch noch Dich missen müssen.

    ~

    Der Zuwachs, dargestellt durch Corvinus, Hypathia und Valerianus erfreut natürlich. Was sind ihre Pläne? Wie gedenken sie, einen Beitrag zum Ruhme unseres Reiches und nicht zuletzt unseres Namens zu leisten? Als Soldaten? Als Verbeamtete? Oder wollen sie ihre Kraft für den Dienst an den Göttern nutzen? Ich bin neugierig und hoffe, das Schicksal verwehrt es mir nicht, sie eines Tages besser kennen zu lernen.

    ~

    Erlaube mir an dieser Stelle, einige Worte bezüglich Deines Stiefkindes, des Artorius Varus zu verlieren. Neben mir auf dem Tisch liegt das Schreiben, welches Du an ihn geschickt hattest, zusammen mit dem Brief an mich. Doch leider muss ich Dir mitteilen, dass die Aussichten, dass Varus diesen Brief je erhalten wird, sehr gering sind. Ich vernahm Kunde, dass er ehrenhaft aus der Legio entlassen wurde. Was die Umstände angeht, tappe ich im Dunkeln, werde sie Dir aber, so Du es wünschst, mitteilen, wenn und sobals ich mehr erfahre. Schreibe mir bitte auch, wie ich mit dem Brief an Varus verfahren soll, denn sein Aufenthalts- und Wohnort ausserhalb der Legio ist mir unbekannt, ich hatte seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm.

    ~

    An dieser Stelle komme ich zum Schluß des Briefes und hoffe, dass ich nichts ausgelassen habe. Mögest Du die Gunst der Götter erfahren und ihren Schutz. Bis dahin verbleibe ich hochachtungsvoll.


    ~~~

    Lucius Artorius Avitus
    [Blockierte Grafik: http://img97.imageshack.us/img97/1959/ix2sc.png]

    ANTE DIEM XVII KAL AUG DCCCLVI A.U.C. (16.7.2006/103 n.Chr.)

  • Crispus hatte gesehen, dass Avitus inzwischen fleißig Briefe schrieb. Das veranlasste ihn dazu, sich an früher zu erinnern, als er stets besten Kontakt zu seinem Onkel gehalten hatte. Allerdings wusste er nicht so recht, wo genau Varus zur Zeit zu finden war. War er noch in Roma? Oder doch in Germania? Immerhin war er zum Quastor pro Praetore ernannt worden! Vermutlich war er doch in Germania...aber wo? Vermutlich in Mogontiacum...
    Naja, der Cursus Publicus würde es schon wissen - er stellte ja sicher öfter Post an den Quaestor zu...


    Ad
    Quaestor Pro Praetore
    Titus Petronius Varus
    Mogontiacum, Germania


    Salve Varus!


    Ich bin gut bei meiner Einheit angekommen. Ich hoffe, du bist ebenfalls hier in Germania angekommen. Wie gefällt dir deine Arbeit? Und wie gefällt dir Germania und der Legatus Augusti Pro Praetore? Er war ja mal mein Legatus Legionis.


    Bei uns findet demnächst das Regiofest statt. Vielleicht bist du ja dienstlich hier und wir sehen uns wieder einmal. Ich wurde sogar mit der Organisation der Legio-Vorstellung beauftragt.


    Vale bene und schreib doch mal zurück


    Crispus
    Legio IX Hispana, Colonia Claudia Ara Agrippensium

  • Schwer atmend kam Marcus hinter dem jungen Mann her. Wie konnte man nur mit all dem Gepäck so viel Ausdauer beweisen? Das lag bestimmt an der Jugend! Außerdem hatte es eine Weile gedauert, bis er Bursa wieder gefunden hatte. Aus irgendeinem Grund war dieser ihm davon gelaufen. Marcus trat hinter ihm in die gute Stube hinein und grinste breit. Mit ausholender Gestik deutete er auf die vielen Pritschen und dem wenigen Platz, was jedem Soldaten zur Verfügung stand.


    "Willkommen in Deinem neuen Heim, Bursa! Dein Lager und auch Deine neue Familie!"


    Leicht spöttisch lächelnd, aber dann doch wieder freundlich, klopfte er Bursa kurz auf die Schulter und deutete dann auf einige wenige Pritschen weiter vorne.


    "Die sind noch frei. Also such Dir mal ein Lager aus. Dann ziehst Du Dir am Besten Deine neuen Sachen an. Schließlich musst Du noch den Fahneneid ableisten. Dafür nimmst Du auch den Paradehelm. Schließlich willst Du doch vor dem Kaiser ein gutes Bild abgeben, oder?"


    Marcus grinste wieder und nutzte die Gelegenheit, um mit einigen Schriten zu sein eigenes Lager zu gehen. Dort griff er unter sein Kissen und holte ein Weinschlauch hervor, wovon er einen tiefen Schluck nahm. Mit einem wohligen Aufseufzen setzte er sich auf sein eigenes Lager.


    "Und wenn Du Dich etwas beeilst, kann ich Dich noch zum Fahneneidplatz führen. Ich muss gleich wieder zum Tor zurück!"

  • Bursa sah den Legionär, der ihm keuchend folgte. Hm die Kondition von Legionären hatte er sich auch etwas anders vorgestellt. Na ja der viele Wein war wohl nicht gut für seine Gesundheit


    Danke. Ich werde diese Pritsche nehmen


    Bursa suchte sich ein der engen Pritschen aus, im Grunde sahen sie alle ähnlich aus.
    Nachdem er seine Sachen hastig verstaut hatte, zog er den Paradehelm an, auf den Marcus hingewiesen hatte. Als fertig war, folgte Marcus anschließend zum Fahneneid.

  • Crispus kam in die Unterkunft und stellte verwirrt fest, dass irgendein Idiot sein gesamtes Gepäck auf die Pritsche von Laelius gelegt hatte - denn Laelius' Ausrüstung war es definitiv nicht!
    Auch Laelius kam herein und bemerkte das Gepäck. Ohne einen Kommentar nahm er das Zeug und schob es von seiner Pritsche herunter, so dass es klirrend auf den Boden fiel.
    "Hm, ein neuer, was?"
    "Is' mir egal. Das ist mein Bett und wenn er noch so neu is', legt er sein Zeug nich' da drauf!"
    Damit legte er sich auf seine Pritsche, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke...

  • Sim-Off:

    @Bursa: Immer so flink! ;) Ich schreib nix beim Eid, weil es da nicht hingehört.


    Nachdem Marcus den neuen Probatus zum Platz des Fahneneides gebracht hatte, kam Marcus noch mal kurz mit in die Unterkunft. Nicht, daß der Probatus noch mal eine Stunde nach seiner Unterkunft suchen musste. Leise vor sich hinsummend betrat er die Unterkunft.


    "Na, das war dann doch gar nicht so schwer, oder? Morgen wird Deine Grundausbildung beginnen. Es wird wahrscheinlich Optio Artorius Avitus sein, der sie leitet. Zwar auch ein Schinder, aber wenigstens beschimpft er einen nicht wie manche andere der Ausbilder..."


    Marcus kratzte sich den Nacken und dacht mit grimmiger Miene an den Tribun Tiberius Vitalamacus zurück. Den Groll hatte Marcus immer noch nicht begraben und würde das auch nicht tun. Zwar war er sonst wirklich kein nachtragender Mensch, aber wer seine Mutter beleidigte, der hatte es auf Jahre mit Marcus verscherzt. In dem Moment bemerkte Marcus Crispus und seinen Kumpanen. Ebenso die auf den Boden geworfenen Sachen des neuen Probatus. Ein ärgerliche Falte erschien zwischen Marcus Augenbrauen. Schnellen Schrittes ging Marcus zu dem Lager, was sich Bursa ausgesucht hatte und auch frei gewesen war.


    "Was soll das?"


    Marcus Stimme klang genauso grimmig wie er auf Laelius hinunter sah.

  • Bursa kam nach der Schinderrei des Optio in seine Unterkunft. Aber was musste er da sehen? Auf seiner Pritsche lag jemand und seine sachen lagen verstreut. Ebenso vernahm er die grimmige Stimme von Marcus. Es würde wohl bald Streit geben.


    Er war jetzt so geschaft von der schinderei der Grundaubildung, das er sich fragte, ob er noch Kraft für einen Streit hatte. Wer war nur dieser Idiot, der sich auf seine Pritsche gelegt hatte.

  • http://www.imperiumromanum.net…a_galerie/Legionaer14.jpg Laelius
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    Laelius traute seinen Ohren nicht. Dieser Patrizier - kaum war er bei der Truppe angekommen - maulte ihn, einen alten Haudegen an, als sei er der Legat persönlich.
    Langsam setzte er sich auf und sah Aristides mit einem gelangweilten Blick an.
    "Was das soll? Das is' mein Bett!"
    Damit rutschte er nach vorn und stand auf, wobei er die Arme verschränkte.

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