"Was gibt's?"
[Officium] Legatus Augusti Pro Praetore Spurius Purgitius Macer
- Spurius Purgitius Macer
- Geschlossen
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"Legatus ich möchte römischer Bürger werden."
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Macer konnte nur den Kopf schütteln.
"Und Du glaubst, das geht so einfach mal kurz, indem Du hier in mein Büro gelatscht kommst, nicht mal ordentlich grüßt, nicht mal deinen Namen nennst, nicht mal Bitte sagst?
Das römische Bürgerrecht muss man sicher verdienen! Verstanden, Kerl?"
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"Legatus verzeih meine Manieren, das muß die Aufregung sein."
Waldemarr schnaufte einmal ganz durch und sprach wieder.
"Mein Name ist Waldemarr und seit dem pridie non sep DCCCLV A.U.C. arbeite ich beim Cursus Publicus Germania als Tabellarius Dispositus."
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"Aha, das hört sich schon viel besser an. Immerhin ein verantwortlungsvoller Posten." Vielleicht war mit dem Kerl ja doch noch was anzufangen.
"Du kannst Empfehlungen deines Vorgesetzten vorweisen?"
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"Mein Vorgesetzter ist zur Zeit in Rom und ist ein vielbeschäftigter Mann, vielleicht kennst Du ihn, er heisst Medicus Germanicus Avarus.
Eine Empfehlung hab ich trotzdem dabei, sie ist von einem Kunden des Cursus Publicus, ich hoffe sie genügt.""Hier bitteschön."
Ich reichte die Empfehlung dem Legatus Augusti.
Salve Legatus,
hiermit möchte ich dir bestätigen, dass der Tabellarius Dispositus die von mir versendeten Briefe stets zu meiner Zufriedenheit behandelt hat. Seitdem er für den Transport der Briefe mitverantwortlich ist, sind die von mir versendeten Briefe immer unverzüglich und völlig problemlos an ihr Ziel gelangt und auch an mich gerichtete Poststücke erreichten mich stets pünktlich.
Da Waldemarr den Wunsch hegt das römische Bürgerrecht zu erhalten, sende ich dir dieses Empfehlungsschreiben. Er ist meiner Meinung nach durchaus dazu geeignet ein würdiger Bürger Roms zu werden. Auch seine Entscheidung das Bürgerrecht nicht über den einfachen Weg des Dienstes in einer der militärischen Einheiten zu erlangen, sondern statt dessen dem römischen Volk und dem Reich als Mitglied des Cursus Publicus zu dienen, zeigt meiner Meinung nach die besondere Würdigkeit Waldemarrs ein Bürger Roms zu werden.
Daher möchte ich dir hiermit empfehlen seinem Wunsch nach Erlangung des Bürgerrechtes statt zu geben, da ich glaube, dass er als vollwertiger Bürger dem Reich einen noch größeren Dienst erweisen kann.
Vale,
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Macer nimmt das Schreiben entgegen und liest mit gerunzelter Stirn.
"Sicher, das Wort von Commodus hat Gewicht, ohne Zweifel. Du scheinst gute Arbeit zu machen.
Trotzdem frage ich mich, wieso Du das Wort eines Kunden brauchst, anstatt deinen Vorgesetzten zu fragen. Ist deine Entscheidung, das Bürgerrecht zu erlangen, eher spontaner Natur? Weisst Du überhaupt, welche Rechte und Pflichten damit einher gehen?"
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"Ich habe meinem Vorgesetzten meinen Wunsch offenkundigt, es ist eine Entscheidung spontaner Natur und ich weiß sehr wohl welche Rechte und Pflichten ich gegenüber Rom haben werde.
Das römische Bürgerrecht beinhaltet das aktive und passive Wahlrecht für die Volksversammlung, ausserdem ist es mit einer Verpflichtung zum Kriegsdienst verbunden und erlaubt das Tragen der Toga." -
"Und was hat dein Vorgesetzter zu diesem Wunsch gesagt? Ist er auch von deiner Zuverlässigkeit überzeugt?"
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"Er war damit einverstanden, was er denkt ist mir leider nicht möglich zu wissen, jedoch eines kann ich Dir sagen, er hat sich bis jetzt nie beschwert, wenn Du es wünschst werde ich nach Rom reisen und mit seiner Empfehlung zurückkommen."
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"Dass er sich nie beschwert hat setze ich einfach mal voraus, denn sonst hätte er dich sicher nicht im Dienst belassen.
Sicher wäre es mir lieber, Du würdest mir eine Empfehlung deines Vorgesetzten vorlegen. Noch lieber wäre es mir gewesen, dein Vorgesetzer hätte dich für so würdig befunden, deine Ernennung selbst in die Wege zu leiten.
Nun ja - andererseits schicke ich bei diesem Wetter niemanden häufiger als nötig über die Alpen. Du machst das beruflich ja ohnehin häufiger..."
Er griff nach dem Griffel auf seinem Tisch und schaute nach der Wachstafel, auf der er üblicher Weise die Aufgaben für die Schreiber notierte.
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"Wie schon gesagt er ist eine vielbeschäftigte Person, natürlich wär mir auch lieber gewesen er hätte die Ernennung selbst in die Wege geleitet, aber als Senator musste er eben anderen Pflichten nachgehen."
Die letzte Bemerkung klang vielversprechend, ich wartete gespannt auf die nächsten Worte des Legaten.
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"Wenn es danach geht - auch ich bin Senator.
Behältest Du deinen Namen?"
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"Alle Achtung."
"Ich möchte meinen Namen ändern und mich Manius Pompeius Trimalchio nennen."
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Macer nickte und notierte.
Später dann wurde die Ernennungsurkunde ausgestellt und überreicht:
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIVERLEIHE ICH ICH
Waldemarr
MIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM V ID NOV DCCCLV A.U.C. (9.11.2005/102 n.Chr.)DAS BÜRGERRECHT.
ER TRÄGT VON NUN AN DEN NAMEN
Manius Pompeius Trimalchio.
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Ich nahm die Ernennungsurkunde und bedankte mich beim Legatus Augusti S.P.Macer.
"Vielen Dank"
Meine Zeit als Waldemarr würde ich nie vergessen.
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Gemeinsam mit einigen Mitgliedern seines zivilen Verwaltungsstabes hatte sich Macer in sein Büro zurückgezogen, um eine erste Antwort auf den Brief, der die Reise der Augusta ankündigte, zu formulieren. Das Unterkunftsproblem war leicht gelöst, die anderen Fragen bereiteten mehr Probleme, doch schließlich konnte man sich auf eine Antwort einigen, die ein Schreiber nur noch in Schönschrift umsrtzen und verschicken müsste.
Gleichzeitig sollten Briefe an andere Stellen gehen, die für die weitere Planung benötigt wurden.
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Mit einem weiteren Brief aus Rom betritt einer der Schreiber Tage später erneut das Büro. Macer liesst den Brief und beginnt sofort, einige Notizen zu machen. "Der Besuch der Augusta verschiebt sich um einige Tage. Haben wir schon Meldung von der Flotte und den Teilnehmern am Kulturprogramm? Setze sie jedenfalls über die Planänderung in Kenntnis."
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Zusätzlich zu den Vorbereitungen für den Besuch der Augusta fällt natürlich auch noch die übrige Arbeit an. Der Bericht der Magistra über ihre Inspektionsreise durch die Regio, den Macer am Morgen auf seinem Schreibtisch vorfindet und auf den er schon länger gewartet hatte, freut ihn besonders. Er legt ihn nach dem Lesen zufrieden auf den Stapel mit den Unterlagen, die einer weiteren Bearbeitung bedürfen.
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Ausgerüstet mit zwei großen Schriftrollen und einer Anzahl Wachstafel sitzt Legatus Macer in seinem Büro und versucht sich zu konzentrieren. Die eine Rolle trägt eine Abschrift der Lex Provincialis, die andere einige Gesetzestexte, die man ihm aus Hispania übermittelt hat. Und die Wachstafeln tragen Notizen der letzten Sitzungen der Curia Provincialis, in der sich letztere mehrheitlich gegen eine Bestimmung der Mitglieder durch Wahlen ausgesprochen hat. Irgendwie will das alles nicht zusammen passen, findet Macer. Eine Lex Provincialis, die offenbar keiner so umsetzen will wie sie geschrieben steht, sollte man ändern, folgert er schließlich. Und beginnt, eine weitere Wachstafel zu beschriften.
Während dieser Arbeiten klopft es an der tür und ein Schreiber tritt ein. Er bemerkt den denkenden Legaten und legt wortlos die Kopie der aktuellen Acta Diurna auf den Tisch. Macer blickt auf, nickt und will sich schon wieder seiner Arbeit zuwenden, als ihm ein Lederbeutel auffällt. "Was ist denn das?", fragt er seinen Schreiber. "Das gehört zur diesmaligen Acta-Ausgabe", erklärt dieser. Macer guckt etwas skeptisch und öffnet den Beutel. "Nanu, da sind ja lauter kleine Portraitköpfchen drin", stellt er fest. Eine beigelegte Beschreibung erklärt, dass diese die aktuellen Kandidaten zum Cursus Honorum darstellen. Als er dann tatsächlich im Leitartikel der Acta jeweils Nummern entdeckt, die auf den passenden Kopf verweisen, bekommt er Spass an der Sache. Flink stellt er die Köpfe in der passenden Reihenfolge auf. "He, da fehlt einer!" beschwert er sich. "Die Nummer MMDCXIX fehlt." Doch der Schreiber zuckt nur mit den Schultern, der Kopf wurde offenbar nicht mitgeliefert.
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