[Ponticulus] AM FLUSS

  • "Ich möchte Diana dienen, Crispus. Ich fühle mich zu ihr gezogen, berufen, will ihr dienen und für sie dasein mit allem, was ich habe." sagte Fabia sanft und beobachtete die Reaktionen ihres Bruders auf ihre Worte.


    Sanft spielte der Wind mit ihrem langen Haar.

  • "Das freut mich für dich! Du wirst beim Cultus Deorum bestimmt viel Freude haben."
    Er beobachtete seine Schwester.
    "Hast du eigentlich schon jemanden gefunden? Vater hatte ja keine Zeit mehr dafür!"
    Crispus bemerkte gar nicht, dass er in der Vergangenheit von Vater sprach...

  • Crispus seufzte und machte eine betroffene Miene.
    "Ich will dich nicht anlügen! Varus hat mir geschrieben, dass Vater vermisst wird. Und ehrlichgesagt, befürchte ich das Schlimmste! Er hat sich sonst immer gemeldet!"
    Er ging etwas auf Fabia zu, um bei ihr zu sein, falls diese Nachricht sie wieder so stark mitnahm...

  • Sim-Off:

    @ Crispus, Fabia: sorry, dass ich hier so quasi reinplatze, aber es bleibt bei diesem einen Beitrag. Es ist aber 'ne andere zeitebene, also lasst euch von mir net stören ;)


    Es ging schon den ganzen Tag so. Als er an diesem Tag früh morgens die Augen aufmachte, spürte Avitus, dass es einfach nicht sein Tag werden würde. Beim täglichen Drill hatte er sich hundeelend gefühlt und musste sich arg zusammenreißen, um sich vor den Männern keine Blöße zu geben. Das Mittagsmahl hatte er - auch wenn die Verpflegung in der Legio durchaus angemessen war - kaum angerührt und musste sich geradezu zwingen, einige Brocken hinunterzuwürgen. Seine Übelkeit musste seine Sinne betäubt haben, denn er konnte sich an den Geschmack nicht erinnern. Hier und jetzt wusste er nicht einmal, was es überhaupt gegeben hat.


    Der Magen fühlte sich schwer an und rebellierte, während Avitus sich zum Fluss schleppte. Etwas abseits der kleinen Docks blieb er stehen und beugte sich leicht vor, während die Übelkeit zunahm. Den ganzen verfluchten Tag hatte er sich zusammengerissen, auch beim Drill am Nachmittag nicht klein beigegeben... doch jetzt war es wohl zu viel. Er übergab sich ohne jede Vorwarnung
    "Oh, scheiße"
    fluchte er wehklagend. Da sein Magen fast leer war, bereitete es eine doppelt so schlimme Qual, sich dann auch noch zu übergeben. Wieder folgte ein Anflug starker Übelkeit, gefolgt von Erbrochenem. Avitus spuckte, als dieser Anfall vorbei war und sehnte sich nach einem weichen Bett, in das er sich würde fallen lassen können und dann am Liebsten mehrere Tage lang durchschlafen. Mehrere Minuten verharrte er dann, leicht vorgebeugt, mit den Handflächen gegen die Knie abstützend und hin und wieder spuckend und fluchend.


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    "Salve. Kann ich helfen, Optio?"
    Avitus fragte sich, woran ihn der Miles wohl erkannt hatte, schließlich unterschied sich ein Optio äußerlich nicht vom einfachen Soldaten. In seiner Übelkeit war ihm nicht bewusst, dass er seinen Optiostab dabei hatte und diesen ein paar Schritt neben sich abgelegt hatte, als er sich übergab.


    Avitus schaute kurz zum Miles, ehe er die Frage stellte.
    "Wer bist du, verdammt?"
    Das klang nicht gerade freundlich, aber in seiner Lage war es dem Artorier ehrlich gesagt egal, ob sich irgendein Miles schlecht behandelt fühlte.
    "Maro, Optio. Miles Maro"
    Den Namen hatte Avitus noch nie gehört, aber dem Äußeren nach kam ihm der Soldat irgendwie bekannt vor.
    "Du hast nicht zufällig deinen Wasserbeutel dabei, Miles Maro?"
    fragte Avitus, sich sehr wohl bewusst, dass der Miles mit einem 'Nein' antworten würde, was dieser auch tat.
    "Halt das mal"
    sagte er zum Miles, während er ihm seinen Helm und gab. Danach ging er zu einer flachen Stelle am Wasser, ließ sich auf die Knie fallen und tauchte den Kopf in die Ströhmung. Avitus spürte die kühle Ströhmung des Rhenus. Er blieb fast eine halbe Minute mit dem Kopf unter Wasser.
    "Du glaubst das hilft, Optio?"
    fragte Maro dann, als Avitus schnaubend wieder aufstand und den Miles mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte. Eine Antwort blieb er ihm schuldig und nahm stattdessen den Helm wieder an sich. Erst jetzt entdeckte er den Optiostab und wunderte sich, hatte er doch gar nicht in Erinnerung, mit diesem hergekommen zu sein. Die Übelkeit muss schlimmer gewesen sein, als er anfangs angenommen hatte. Er hob den Stab auf.
    "Du solltest besser..."
    fing Maro an, doch Avitus skeptischer Blick ließ den Miles verstummen. Irgendwie fand Avitus, dass ihm der Miles bereits mehr als genung Frage gestellt und Vorschläge erteilt hatte, obwohl dies sicherlich auch ein Trugschluss sein konnte, welcher in seiner schlechten Laune, bedingt durch seine Übelkeit, ruhte.
    "Nun, Miles... wie war der Name noch gleich?"
    fragte Avitus noch mal nach.
    "Maro, Optio"
    sagte dieser und Avitus nickte
    "Maro... Nun denn, Miles Maro. Was hast du hier eigentlich verloren?"
    fragte er den Soldaten und während dieser ihm die Gründe nannte, merkte Avitus, wie unaufmerksam er diesem zuhörte. Im selben Moment überkam ihn wieder die Müdigkeit und er gähnte.
    "Hör zu, Maro. Du hast das eben nicht gesehen, klar"
    das war weniger eine Frage, denn die feststellung eines - unwahren - Faktes. Der Miles schaute etwas verdutzt rein, sah dann jedoch ein, dass dieser Vorfall besser unter ihnen bleiben sollte. Schließlich ging es auch niemanden was an, wenn es einem der Optiones mal einfach beschissen ging und er sich auskotzen musste. Maro nickte und jetzt erst schaute Avitus zufriedener, weil erleichert.
    "Gut gut. Tja, ich geh dann mal in meine Unterkunft..."
    sagte er müde und schleppte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, weg. Es war wirklich nicht sein Tag gewesen und er freute sich bereits auf den Abend und dankte den Laren und den Göttern, dass er diese Nacht wenigstens keinen Wachdienst hatte...

  • Fabia begann zu zittern wie Espenlaub und schluckte hart. Erst die Sache mit Valerias Kind und nun eine solche Nachricht. Sie starrte Crispus an, als ob sie nicht wahrhaben wollte, was er gerade gesagt hatte.


    "Nein.." flüsterte sie tonlos, während Tränen in den grünen Augen schimmerten.


    "Sag, daß das nicht wahr ist.. bitte.. das kann nicht wahr sein." Wieder nur ein tonloses Flüstern. Sie hatte ihren Vater so lange nicht gesehen und nun sollte er vielleicht für immer fort sein, ohne das sie ihn wiedersehen konnte? Kein liebes Wort mehr, keine sanfte Umarmung?


    Noch immer stand sie starr an dem Fleck, an dem sie gerade gestanden hatte, unfähig, zu begreifen, das seine Worte Wahrheit waren.

  • Crispus wusste nicht, was er sagen sollte. Zumindest eine Weile, dann sagte er
    "Naja, noch ist es ja nicht sicher. Also mache dir vorerst keine Sorgen!"
    Er wusste, dass es in Wirklichkeit allen Grund zur Sorge gab, aber das half ihr auch nicht...

  • "Aber wenn er verschwunden ist.." begann sie leise und nahm die Hand ihres Bruders in ihre beiden schmalen Hände. "Was machen wir denn, wenn er... wenn er... gestorben ist?" fügte sie erstickt hinzu und schluckte noch immer, um ihrer Tränen Herr zu werden und nicht schon wieder zu weinen. Jetzt, wo sie ihren Bruder, nein beide Brüder, in Germanien wusste, sollte sie sich freuen, ihnen so nahe sein zu können.

  • Fortsetzung von
    hier


    Die Tage vergingen, monoton und von den selben, immer wiederkehrenden Elementen der Routine geprägt, die das Leben eines Legionärs füllten. Die düstere Stimmung Avitus' legte sich etwas, wenngleich sie nicht vollständig verschwand. Er lachte weniger und weniger herzlich. Trank weniger. Ging seltener in die Stadt. Hin und wieder ging er zum Fluß, saß einfach nur da, schweigend an einem Strohhalm kauend und auf die andere Seite des Flußes starrend.


    So auch an diesem Tag. Mit dem Unterschied, dass er in seinen Händen eine Schriftrolle hielt, die ihren weiten Weg aus Rom hierher fand... eine Antwort von daheim. Eigentlich hätte er sich freuen können, endlich mal wieder von seiner Familie aus Rom zu hören... doch der Brief war alles andere als erfreulich.


    Zwar hat Medeia den Anschlag überlebt, doch blieb ihr Zustand offenbar kritisch, wenn Castus schon davon sprach, dass sie nicht mal ansprechbar war. Wer dieser Dreckssack war, der dies getan hatte, wurde von Castus nicht mit einem Wort erwähnt, was wohl hieß, dass alle im Dunkeln tappten. Avitus überlegte. Ein Brief an Sura, verbunden mit einer Bitte, den Ermittlungen höchste Priorität zukommen zu lassen, wäre möglich, wenngleich er wusste, dass dieser Fall sicher nicht der Einzige war, den die Cohortes lösen mussten. Täglich konnte man ein Dutzend neuer Leichen im Tiber finden. Rom quoll geradezu von Verbrechen...


    Wie kaltherzig Castus ihm mitteilte, dass Falco, Avitus' Bruder tot war, empörte den jungen Artorier geradezu. 'Am Rande mitbekommen'... Avitus ballte die Fäuste, gegen das Zittern der Hände und die Tränen ankämpfend. Die Adern an seinem Hals und den Armen traten vor Anspannung hervor. Er und Falco hatten sich nie wirklich gut verstanden oder so gekannt, wie man es von Brüder erwartete. Aber Brüder waren sie. Er schloss die Augen. Und nun war er tot.


    Seine Schwester schien auch ihren Weg nach Rom gefunden zu haben... aber das interessierte Avitus nicht. Er verabscheute die Lebensart, die sie in den vergangenen Jahren an den Tag gelegt hatte. Allein und zurückgezogen... so zumindest immer wieder die Behauptung. Es widerte ihn an und was sie wirklich getrieben hatte, wollte er nicht einmal wissen. Was ihn anging, hatte er keine Geschwister... mehr.


    Valerianus... Avitus kam der Name bekannt vor, wenngleich ihm nicht einfallen wollte, wer genau es war. Er war zu aufgewühlt, um jetzt gedanklich Ahnen- und Verwandschaftsforschung anzustellen und schob dies beseite.


    Avitus stand auf. Es gab zu tun. Mindestens zwei Briefe musste er schreiben. Einen an Sura, und einen als Antwort zu den Seinen. Er schüttelte die trübe Stimmung ab, setzte die neutrale Mine, die einem Offizier der Legio zu Gesicht stand, und marschierte in seine Unterkunft...

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