Allgemeiner Drill

  • Langsam schreitet der Tribun die Reihe der Milites entlang. Immer wieder rückt er einzelne Schuti zurecht, so das ein perfekte, gerade Reihe gebildet wird.

    "Milites, die Legio IX. Hispania soll die beste Legion des Imperiums werden, Milites."


    Während er sprcht, geht er langsam auf und ab.


    "Dazu gehört nicht nur, das ihr die besten Kämpfer sein müsst, ihr müst auch ein perfektes Erscheinungsbild liefern. Jedes Kommando muss von euch Zeitgleich ausgeführt werden, wie ein Mann."


    "Scuta dorsum!" Schild ab!

    "Scuta sursum!" Schild auf!

  • Auf Befehl stellte Avitus den Schild ab. Gleich darauf ertönte der Befehl, ihn wieder aufzunehmen und er folgte dem. Der Tribun wollte wohl sehen, ob sie geschlossen, als eine Abteilung, eine Centurie, eine Kohorte, eine Legion ...wie Mann agieren konnten. Und sie bewiesen ihm, dass sie es konnten... zumindest wenn es darum ging, ihre Scuta ab- und aufzunehmen.

  • Auch Crispus stand irgendwo in dem Haufen Legionäre und konzentrierte sich. Mit einem vorsichtigen Blick auf die Füße der anderen trat er vor. Man hörte das Geräusch von tausend Schritten, die alle auf einmal gemacht wurden - oder zumindest beinahe...

  • Wirklich zufrieden war der Tribun, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Die unterschiedlichen Schrittlängen der Milites mochten im Feld nicht gravierend sein. Doch heute geht es um Perfektion.


    Langsam geht er Stumm die Reihe ab, korrigiert hier und da, schieb einige Milites etwas nach hinten und andere zieht er vor, so das wieder eine perfekte Reihe dasteht.


    "Scuta dorsum!" Schild ab!

    "Scuta sursum!" Schild auf!

    "Ein Schrit vor !"

  • Und wieder machten die Legionäre einen Schritt nach vorne. Die Reihe war schon besser, auch wenn manch einer seinen scutum noch etwas schief hielt oder hier und da einer etwas zu weit vorne oder zu weit hinten stand. Aber dies war eine Sache von Zentimetern, insgesamt machte sie - wenn noch nicht einen perfekten, so doch - einen recht soliden Eindruck.

  • Wieder nahm Crispus sein Scutum auf und machte einen Schritt nach vorn. Neben ihm versuchte Laelius, der etwas längere Beine als Crispus hatte, einen kleineren Schritt als gewohnt zu machen. Irgendwie war es besser als das letzte Mal, aber ob es dem Tribun reichte? Formalausbildung war eben etwas, was man ewig trainieren konnte...

  • Der Rückschritt war neu und funktionierte deshalb nicht sooo gut. Aber wann musste man schon zurücktreten? Ein Soldat ging stets vorwärts. Der Rückzug war etwas für Feiglinge - und man wusste ja, was auf Flucht in der Schlacht stand...
    Der Schritt vorwärts hingegen ging beim dritten Versuch wesentlich besser. Crispus war der Meinung, dass selbst die Palastwache des Imperators nicht einheitlicher marschieren konnte - auch, wenn er sie niemals gesehen hatte...

  • Diesmal klappte es schon wesentlich besser! Die Schritte hallten zumindest wie die eines Mannes...eines sehr großen Mannes. Sie wollten der Stolz der IX sein und im Moment benahmen sie sich sogar so...

  • Es war Zeit für die nächste Befehlsfolge.

    "oculos ad dextram! "


    "oculos ad prosam!"


    "oculos vostros ad sinistram!"


    Diese Kopfbewegungen würde die Milites nicht zu sehr anstrengen, aber heute ging es auch um Perfektion des Gesamtbildes.

  • Alles eine Sache der Konzentration und des Taktgefühls. Wenn alle zur gleichen Zeit den Kopf drehten, sah die Sahe schon nicht schlecht aus. Avitus selbst folgte den Befehlen und führte die Kopfbewegungen ordnungsgemäß aus...

  • Crispus sah rechts und hatte den Hinterkopf von Laelius vor sich. Der Helm machte irgendwie einen etwas unsauberen Eindruck - vielleicht sollte er ihm mal raten, den Helm ab und zu sauber zu machen...
    Dann sahen sie noch auf die andere Seite. Da Crispus selbst den Kopf schwenken musste, konnte er nicht sehen, wie gut es funktionierte...

  • Die Hitze des Tages hatte sich ein wenig gelegt, die ersten Soldaten krochen wieder aus den Baraken. Auch Marcus verließ die Soldatenunterkunft. Gestärkt und ausgeruht marschierte er in Richtung des Exerzierplatzes. Dabei trug er nur die einfache Soldatentunika, seine Soldatenstiefel und einige Lederbänder in der Hand. Mit finsterer Miene trat er auf den Drillplatz und blieb im Abendlicht dort stehen. Einige Herzschläge verharrte er und sog die Luft tief durch die Nase ein. Langsam entrollte er die Lederbänder und fing an gemählich sie um seine Faust zu binden. Erst um das Handgelenk und dann um seine Handknöchel und um einige seiner Finger herum. Völlig gelassen bereitete er sich auf den Faustkampf vor. Und er war es auch. Fast erinnerte es ihn an die Zeiten, wo er jeden Tag im Gymnasion trainiert hatte. Nur würde dieser Kampf wohl weniger 'freundschaftlich' werden. Aber das waren auch die Kämpfe von damals nicht immer gewesen.


    Sorgfältig band er das letzte Lederband um seine Faust. Dann sah er das erste Mal auf. Einige Soldaten der Centurie waren schon da, aber weder der Centurio, noch sein Optio und auch sein Gegner waren noch nicht angetreten. Ob Laelius kneifen würde? Grinsend streckte sich Marcus. Herrlich, wieder eine Aufgabe, wo er nicht lange nachdenken mußte. Er reckte seinen Kopf und renkte seine Halswirbel mit einem Knacken wieder ein. Ruhig wartete er auf die Männer, die noch kommen sollte.

  • Plautius erschien auf dem Exerzierplatz und musterte die eintreffenden Männer. Das konnte ja was geben. Zuerst der Kampf des Flaviers gegen seinen Gegner, damit diese Sache aus der Welt war. Anschließend eine generelle Übungseinheit im waffenlosen Kampf. Faustkampf war auch nicht gerade die Stärke von Plautius. Er hatte es eher mit Ringen. Sein vater hätte ihm die Ohren lang gezogen, wenn er sich in seiner Jugend wie ein Rotzbengel von der Strasse geprügelt hätte. Na gut, unter Brüdern schlug man sich auch schon mal, aber dann stand auch mehr das Ringen im Vordergrund.


    Plautius wartete auf Centurio Avitus und den Rest.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Avitus kam dazu, irgendetwas kauend. Er entdeckte Plautius und gesellte sich zu diesem.
    "Gibt es hier eine Rauferei oder was ist Sache?"
    fragte er überflüssigerweise.
    "Mal sehen..."
    murmelte er, die Kontrahenten genau musternd. Flavius gegen Laelius. Dieser Flavius schien aber auch Ärger irgendwie magisch anzuziehen.
    "Scheiße... ich setzte 15..."
    schrie er laut und hob den Arm, den Zeigefinger gen Himmel. Dann senkte er ihn und zeigte auf Flavius.
    "Und zwar auf Flavius. Wenn du mich enttäuschst... Gnade dir von den Göttern, denn von mir bekommst du sie nicht..."
    brüllte er lachend.
    "Wein her, verdammt noch mal..."

  • Plautius begann ebenfalls seine Hände zu bandagieren.


    "Nun, Avitus! Du kannst gerne Wein trinken, aber wenn du mir in der anschließenden Trainingseinheit im waffenlosen Kampf auf die Tunika und den Boden kotzt, dann werde ich beim Legatus vorsprechen, daß du das nächste Jahr "Latrinenbeauftragter" bist.


    Zuerst prügeln sich die beiden Soldaten als abschreckendes Beispiel, wie so etwas aussehen kann. Danach halten wir eine Übung im waffenlosen Kampf und Faustkampf ab.


    Allerdings setzen nicht gerade viele auf den Flavier. Viele denken er ist ein verweichlicht und der patrizische Sohn einer Lupa. Die Mehrzahl setzt auf Laelius als Gewinner.


    Ich werde nicht mitwetten. Eine Grundregel von mir lautet, daß ich nicht auf Menschen setzte. Nur auf Tiere!"

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Avitus zog die Augenbraue hoch, als er sah, dass Plautius sich weigerte, zu wetten. Manchmal vergaß er einfach, dass Plautius der Bruder eines angesehenen und verdienten Senators war, der zur Zeit die Statthalterschaft über Hispania innehatte. Avitus war Römer, verbrachte seine Kindheit in der Urbs Aeterna, kannte die Subura nicht schlecht und es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, eine Wette abzuschließen.
    "Der Wein ist doch nicht für jetzt"
    gab er grimmig lächelnd zurück. Derweil wurden immer mehr Wetten abgeschlossen.
    "Den gebe ich dem Flavier aus, wenn er gewinnt oder ertränke ihn darin, wenn er verliert..."
    Er bandagierte die Hände. Als geübten Faustkämpfer freute ihn diese Veranstaltung hier ganz besonders, fühlte er sich doch mittlerweile etwas eingerostet und konnte sich mal etwas in dieser Disziplin austoben.

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