Allgemeiner Drill

  • Die Abendsonne wanderte ein kleines Stück weiter, die Schwalben flogen, doch nicht über den Drillplatz, denn dort wurde es immer lauter und betriebsamer. Marcus sah sich einmal ruhig um. Äußerlich wirkte er gelassen, ja fast schon heiter ob des kleinen Faustkampfes. Doch die zunehmende Zuschauerzahl ließ ihn innerlich schon etwas zappliger werden. Aber wer blamierte sich schon gerne vor versammelter Mannschaft. Ruhig sah Marcus seinem Kontrahänten entgegen. Eine Falte erschien zwischen Marcus Augenbrauen, Zeichen seines Unmutes. Kurz huschte aber auch ein Ausdruck von Verwirrung über Marcus Gesicht. Was war noch mal der Grund gewesen, weswegen er sich mit jenem Soldaten überhaupt gestritten hatte? Irgendwas mit Bursa...mmmm...hatte er Bursa angreifen wollen? Ja, so was muss es gewesen sein. Marcus wollte doch nur seinem neuen Kameraden helfen. Und schon ist er wieder in diese Misere geschlittert. Als er Avitus Stimme vernahm, sah Marcus in seine Richtung. Irgendwas mit einer Wette hatte er vernommen. Doch was, versank in einem Meer von Stimmen. So wandte er sich wieder seinem nähernden Kontrahenten zu.


    Als Laelius auf den Kreis zutrat, wo sie kämpfen sollten und der durch die anderen Soldaten gebildet wurde, bügte sich Marcus. Seine Hände griffen in den Sand des Platzes und er nahm eine Handvoll auf. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Laelius mißtrauischen Blick als dieser sah, was Marcus tat. Doch Marcus zerrieb den Sand lediglich in seinen Handflächen und ließ den Rest des Sandes wieder auf den Boden gleiten. Marcus sah Laelius grimmiger Miene an. Ohne ein Wort zu verlieren, stellte sich Marcus Laelius gegenüber auf, der ebenfalls seine Hände schon umwickelt hatte. Den zweiten Kommentar von Avitus vernahm Marcus dann doch klar. Wenn es um Wein ging, waren Marcus Ohren besonders gespitzt. Marcus grinste breit und sah Laelius herausfordernd an. Ohne seinen Blick abzuwenden, fragte Marcus.


    "Centurio Matinius? Dürfen wir beginnen?"

  • Avitus sah zu Plautius, abermals mit hochgezogener Augenbraue.
    "Wer wirklich ernsthaft bescheißen will, der findet wohl immer einen Weg, egal ob Tiere oder Menschen kämpfen"
    sagte er. Dann kam auch schon die Anfrage nach dem Beginn des Kampfes.
    "Was glaubst du wenigstens, wer Sieger wird? Wie wird eigentlich gekämpft? Bis zum ersten Blut? Bis einer aufgibt? Oder bis einer zu Boden geht?"
    fragte er.

  • Um die Antwort des Centurios zu hören, hatte Marcus seinen Blick Plautius zugewandt. In dem Moment sprang Laelius nach vorne und nutzte die Unaufmerksamkeit von Marcus. Laelius Faust sauste nach vorne und traf Marcus an der Wange. Die Haut platzte dort auf und Blut spritzte auf dessen umwickelte Faust. Gleichzeitig setzte Laelius mit seinem Knie nach und trat Marcus wuchtig in die Bauchgegend. Marcus keuchte vor Schmerzen auf und taumelte einige Schritte nach hinten und fiel sogar auf den Boden. Sein Kopf schmerzte und kurz übermannte ihn die Benommenheit nach diesem kräftigen Schlag ins Gesicht. Laelius sprang weiter nach vorne um den Schlägen nachzusetzen. Einige der Soldaten jubelten auf als Laelius Marcus so kalt erwischte.


    „Mach den Weichling fertig, Laelius!“ „Nieder mit dem Patrizierpack!“ „Schlag ihm die Nase ein!“


    Vor Marcus Augen tanzten schwarze Punkte und Laelius erschien ihm in dem Moment nur wie ein Schemen. Träge rollte sich Marcus zur Seite und stieß ein Bein nach oben. Mehr mit Hilfe Fortunas traf sein Fuß Laelius, der Marcus in die Seite treten wollte. Laelius wurde nach hinten gestoßen und Marcus rollte sich seitlich auf die Beine. Wütend wischte sich Marcus das Blut von der Wange und sprang seinerseits auf Laelius zu. Auch Laelius schlug zu. Marcus hob seinen Arm und konnte Laelius Schlag mit seinem Unterarm abwehren, während er mit seinem Ellbogen Laelius von oben selber hart am Halsansatz erwischte. Erneut nutzte Laelius sein Knie, um es Marcus in den Unterleib zu stoßen. Zwar traf er Marcus nicht ganz so hart, doch heftig genug, um Marcus Atem mit einem Stoß entweichen zu lassen. Marcus keuchte heftig auf und taumelte nach hinten. Laelius, der sich im Vorteil wähnte sprang schnell auf Marcus zu. Der ließ sich jedoch in dem Moment auf seinen Rücken fallen, zog seine Beine an und nutzte Laelius Schwung, um diesen über Marcus zu befördern. Nach einem kurzen Flug, landete Laelius hart vor den Füßen Centurio Artorius und Matinius.

  • "Ich setze auf Laelius. Aristides dürfte sich von Hause aus vermutlich so selten geprügelt haben wie ich. Wer später noch steht ist der Sieger. Ganz einfach!" meinte Plautius


    Plautius packte Laelis und zog ihn wieder auf die Beine als dieser vor ihm landete.


    "Verdammt! Was soll denn das? Ich sagte FAUSTKAMPF! Da kämpft man mit den Fäusten und Armen und tritt nicht. Seid ihr beide vielleicht schwul, daß ihr euch nicht traut zu zuschlagen? Oder seid ihr Mädchen und als nächstes beißt noch einer den anderen."

  • Schnell rollte sich Marcus zur Seite und kam wieder auf die Beine. Seine Wange schmerzte zwar ein wenig, aber das Blut rauschte schon durch seinen Körper. Gelassen stellte er sich auf und wartete bis Laelius wieder auf die Beine kam. Die Abendsonne strahlte in Marcus Rücken und ließ einen Lichtkranz um ihn erscheinen. So lag sein Gesicht im Dunkeln als Marcus die Worte von Plautius vernahm. Unwillkürlich mußte Marcus breit grinsen. Was für eine Wortwahl? Nicht sonderlich beleidigt von den Worten, es richtete sich ja nicht gegen Marcus Mutter, wartete er weiter. Laelius jedoch verzog das Gesicht vor Wut und sprang knurrend auf Marcus zu.


    Marcus hob seine Hände und schlug dann zu. Seine Faust traf Laelius mitten im Gesicht und mit einem zufriedenen Grunzen hörte Marcus, dass dort etwas leise knackste. Er spürte es mehr als, daß er es hörte. Doch die Zufriedenheit währte nicht lange, denn auch Laelius Faust fanden ein Ziel. Er schlug Marcus in den Magen, Marcus keuchte auf. Doch beide schlugen verbissen weiter. Immer wieder traktierten sie sich mit den Schlägen, wurden von einem Platzende zum anderen getrieben. Unterstützt wurde das Ganze vom Gebrüll der umstehenden Soldaten.


    Von einem der wuchtigen Schläge wurde Marcus nach hinten geworfen und rutschte quer über den Sandplatz. Seine Hände rißen auf, der Schmerz zuckte heftig durch seinen Körper und Marcus war wieder benommen. Schon war Laelius über ihm und drosch mit seiner bandagierten Faust auf Marcus ein. Marcus schlug nach oben und konnte Laelius zur Seite werfen. Beide wälzten sich so über den Boden, gaben sich immer wieder mal harte, mal eher lasche Schläge. Mühsam gewann Marcus Stück für Stück die Oberhand und war schließlich über Laelius. Seine Faust sauste auf Laelius herunter. Die Braue von Laelius platzte auf und Blut schoß über Laelius Gesicht.


    Marcus grinste als er den benommenen Blick von Laelius bemerkte. Marcus hob die Faust in die Höhe. Das würde bestimmt der letzte Schlag werden und dann hätte er ihn k.o. geschlagen. Dieser Dreckskerl würde ihn nie wieder so ärgern. Es war fast als ob jener Herzschlag sich dehnte. Marcus Faust sauste herunter, doch in jenem Moment schlug auch Laelius zu. Die Soldaten verfolgten stumm den Augenblick. Jeder schien zu spüren, daß dies der letzte Schlag sein konnte und so hielten alle den Atem an. Marcus Faust donnerte gegen Laelius Wange, doch die harten Lederbänder von Laelius trafen Marcus mit Wucht an der Schläfe. Marcus Kopf wurde herum gerissen, er riß seine Augen auf. Doch noch im selben Augenblick verdrehte er die Augen und fiel von Laelius herunter. Ehe er auf dem Boden landete, war sein Geist ganz woanders hin entfleucht. Bewußtlos lag Marcus auf dem Boden. Laelius richtete sich halb auf, konnte jedoch nicht aufstehen, da Marcus noch auf ihm lag. Keuchend spuckte er einen blutigen Brocken aus dem Mund, sah triumphierend und mit blutigen Zähnen grinsend zu den anderen Soldaten, doch ehe er seine Faust in einer triumphaler Gestik hochrecken konnte, brach auch er bewußtlos zusammen.


    Jubel brach aus und einige Kameraden stürzten auf die Beiden zu. Einige rollten Marcus zur Seite und hoben Laelius hoch.


    "Laelius! Laelius!"


    Nur zwei oder drei Männer wandten sich Marcus zu und hoben ihn von der Menschenmasse, die sich um den bewußtlosen Laelius scharrten, weg.

  • Enttäuscht spuckte Avitus aus.
    "Scheiße nochmal, dieser Penner hat mich 15 Sesterzen gekostet"
    fluchte er.
    "Ich reiß ihm den Kopf ab"


    Er ging aggressiv auf den Flavier zu, der benommen am Boden lag. Einer der Milites erkannte Avitus' Vorhaben und stellte sich zwischen ihm und dem Flavier, ihn beschwichtigend und auf ihn einredend, er solle sich beruhigen, doch Avitus drängte weiter.
    "Weck ihn auf und zurück auf den Platz mit ihm, der soll gefälligst weiterkämpfen"
    brüllte er, doch der Miles bewies Geduld und versuchte, Avitus wegzudrängen, bis dieser letzlich aufgab... er hielt kurz inne und lachte dann plötzlich auf.
    "Ach was solls. 15 Sesterzen sind nicht die Welt"


    Der Miles sah keine Gefahr mehr von Avitus asgehen und ließ ihn durch zu dem Flavier. Avitus beugte sich über ihn und schaute ihn sich an, dann klatschte er ihm eine auf die Wange.
    "Auf, Flavius, genug gepennt. Wach auf, auf die Beine mit dir..."

  • Ich kam zufällig am Platz vorbei und sah die beiden Soldaten... Allerdings schien der Kampf schon vorbei zu sein, schließlich wurde bereits einer der Miles gefeiert... Auch sah ich meine beiden Kameraden Plautius und Avitus bei der Gruppe stehen, und so ging ich auf sie zu und grummelte...


    "Salve ihr beiden... Konnten sich eure Jungs mal wieder nicht benehmen?"


    scherzte ich und fuhr fort...


    "Ist der Spaß etwa schon vorbei?"


    fuhr ich fort...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Avitus
    "Salve Iulius... glaubt man das? Die beiden haben sich gegenseitig bewusstlos geschlagen..."
    in dem Moment ging Avitus ein Licht auf.
    "Hey Moment mal, dann hat ja eigentlich niemand gewonnen"
    er grinste hämisch und rieb sich die Hände, froh darüber, sein Geld vielleicht doch nicht losgeworden zu sein.

  • "Hm... Eigentlich nicht. Wir sollten sie mit kaltem Wasser aufwecken und sie zurück in den Kampf werfen."


    sagte ich grinsend...


    Und blickte die beiden Streithähne an...


    "Verdammt das müssen wir bei der Legio I unbedingt wiederholen."


    meinte ich und lachte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Das dezente Klatschen auf die Wange hatte Marcus nicht aus dem Reich der Träume wieder hervor geholt. Dort schwebte er immer noch. In einer Wolke von tiefer Schwärze. Fetzen trieben an ihm vorbei. Sein kleiner "Bruder", der ihn hämisch auslachte. Marcus, der wie gefesselt war, starrte ihm wütend hinter her. Zahlreiche nackte Frauen tanzten dann vor ihm, doch Marcus kam nicht an sie ran. Vor Schmerz stöhnend wälzte sich auf dem Sand, während er versuchte sich von den Fesseln zu lösen. In dem Moment verschwanden all die Frauen und eine Einzige trat auf ihn zu. Langsam beugte sie sich zu Marcus runter.


    "Marcus, mein kleiner Bengel, was hast Du schon wieder getrieben? Ich sagte Dir doch, daß Du Dich nicht prügeln sollst! Das ist eines Patriziers nicht würdig, was Du hier tust!"


    Marcus stöhnte wieder und sah reumütig zu seiner Mutter hoch.


    "Es tut mir ...leid, Mutter! Aber er war sooo... gemein zu mir!"


    Wer näher an Marcus stand, konnte sein leises Flüstern wahrnehmen. In dem Moment öffnete Marcus blinzelnd seine Augen. Seine Mutter verschwand und er sah in das abendliche Zwielicht. Gestalten tummelten sich um ihn herum. Verwirrt sah er sich nach seiner Mutter um, sah jedoch nur haarige Waden.

  • Avitus wandte sich an Iulius.
    "Du Iulius, das, was ich vorhin gesagt habe in den Stallungen, das mit dem 'Alten'. Du behälst es doch für dich, oder?"
    Dann merkte er, dass Aristides wieder wach wurde.
    "Sieh an, sieh an. Helft ihm hoch..."
    befahl er den beistehenden Milites.
    "Ich hoffe, du fühlst dich einigermaßen, Flavius, denn bisher hat keiner gewonnen. Laelius wurde ebenfalls bewusstlos. Das heißt, wenn ihr wollt, dass es einen Sieger gibt... dann weiter geht's"

  • "Nein nein keine Sorge das bleibt unter uns."
    meinte ich und zwinkerte kurz...


    Dann blickte ich auf den Flavier runter...


    "Zurück in den Kampf Soldat, ich will nicht umsonst hierhin gekommen sein!"


    sagte ich leicht grinsend während ich in sein benommenes Gesicht blickte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • "Also die Fertigkeiten im Faustkampf lassen arg zu wünschen übrig. Wenn das beim Rest so aussieht, dann metzeln uns die Strassenratten aus den miesen Gegenden von Tarraco im Ernstfall im Faustkampf bis zum letzten Mann nieder. Das Thema müssen wir bei der Legio I unbedingt wieder aufgreifen, wenn wir die erst einmal auf Vordermann gebracht haben."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Milo sah aber seltsam aus! Verwirrt und sehr benommen sah Marcus in das Gesicht von Numerianus. Sehr seltsam! Leise stöhnend schloß Marcus die Augen als schon zwei Soldaten ihm unter den Armen griffen und mit einem Ruck auf die Beine zogen. Wie auf einem Schiff schauckelte der Boden unter Marcus und er fühlte sich in den Strudel Neptuns gezogen. Nur langsam hörten die Wellenbewegungen auf. Doch dann pochte seine Wange, seine Schläfe und der Rest seines Körpers schmerzhaft. Seine Wange schien auf das doppelte angewachsen zu sein und auch durch sein rechtes Auge konnte Marcus nicht mehr so recht sehen. Kämpfen? Einen Moment hatte Marcus keine Ahnung, was die Leute da um ihn herum redeten. Nur langsam kehrte die Wirklichkeit zu ihm zurück.


    Der Faustkampf! Ohh...diese Schmerzen! Oh...war sein Zahn locker? Besorgt tastete Marcus mit seiner Zungenspitze an seinen Backenzähnen entlang und seuftzte erleichtert auf. Erst nach einer Weile fühlte Marcus sich in der Lage wieder alleine zu stehen und er fuhr sich benommen über die Stirn. Irgendwie hatte Marcus das Gefühl, daß Laelius gewonnen haben könnte. Aber die letzten Sekunden des Kampfes hatten sich in eine dunkle Wolke gehüllt und Marcus hatte keine Ahnung, wie er nun ausgegangen war. Doch sah er, daß Laelius auch auf der anderen Seite um sein Bewußtsein kämpfte.


    "Kämpfen? Wer....wer... hat denn gewonnen?"

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