[Schola] Die Legionsschule

  • Sim-Off:

    Irgendwo Hier hatten wir so eine ähnliche Diskussion schon einmal.
    Ich glaube wir sind darauf gekommen, dass die Centurionen allgemein kein scutum haben, also nie.


    "Die Centurionen besitzen kein scutum, weder im Castellum, noch in der Schlacht."


    Sim-Off:

    Wobei mir das als unachtsam vorkommt, da der Centurio viel zu wichtig war, als dass er gleich beim ersten feindlichen Pfeilhagel umkam, weil er sich nicht schützen konnte.

  • Sim-Off:

    Zitat

    Irgendwo Hier hatten wir so eine ähnliche Diskussion schon einmal. Ich glaube wir sind darauf gekommen, dass die Centurionen allgemein kein scutum haben, also nie.


    ich weiß es, aber Avitus nicht :)


    "Danke, Praefectus" sagte Avitus und setzte sich wieder. Er wollte zwar nachfragen, welchen Sinn es hatte, die Centuriones einer derart hohen gefahr auszusetzen, durch Pfeilbeschuß oder vielleicht sogar im Nahkampf ausgeschaltet zu werden, wo sie doch der Einheit vorangingen und sie anführten, überlegte es sich aber dann doch wieder.

  • Sim-Off:

    Also ich meine mich erinnern zu können, dass die Centurionen kleine runde Schilde trugen, aber ich kann mich auch irren! Hab auf die Schnelle auch nichts gefunden!


    Lupus nahm dies überraschend auf und nahm sich vor sich nochmal zu überlegen, ob er Centurio werden wollte, so ganz ohne Scutum???

  • Um die Vorlesung noch rechtzeitig beenden zu können, fuhr Seneca mit dem zweiten und letzten Teil fort.



    "Der cingulum ist euer Gürtel, welcher natürlich zur Befestigung des pugios dient, aber auch als Lendenschutz dient. An der Vorderseite sind 4-8 mit Metall beschlagenen, hängende Lederstreifen befestigt.


    Kommen wir zu den pila, euren Wurfspießen. Das pilum besteht aus einer ungefähr 70 cm. langen Eisenstange mit einer Vierkantspitze. Befestigt ist die Stange an einem Holzschaft, sodass das pilum im Ganzen ungefähr 210 cm lang ist.
    Euer Pilum murale ist eine ca. 150 cm lange Holzstange, welche beidseitig angespitzt ist und in der Mitte eine Einkerbung hat. Die Palisadenstangen dienen wie das Wort schon sagt als mitführbare Palisade, können aber auch immer zu dritt zusammengebunden werden, sodass sie als spanische Reiter bezeichnet werde und als Hindernis dienen. Es werden immer zwei Stangen pro Legionär mitgeführt.
    Weiterhin habt ihr einen Spaten, mit dem ihr beim Schanzen die Erde in Weidenkörbe befördert.
    Eure Spitzhacke dient zur Auflockerung der Erde beim Schanzen.
    Der Rasenstecher dient zum ausstechen einzelner Rasenstücke, um diese beim Schanzen auf den Erdwall drücken zu können, sodass dieser gefestigt wird.
    Eure persönliche Ausrüstung und deren Verwendung dürften euch ja bekannt sein. Da wären eure Tunika, euer sagum(Umhang), caligae(Schuhe), focale(Halstuch).
    Das sarcina sind verschiedene Gegenstände: Furca (Tragestange), Mantica(Mantelsack), Pera (Ledertasche), Ampulla(Feldflasche), Situala(Topf), Patera(Pfanne) und das Reticulum (Proviantnetz)."


    Wenn keine Fragen mehr aufkommen würden, würde Seneca die heutige Vorlesung beenden.

  • Avitus notierte sich die Ausführungen des Praefectus auf eine Wachtafel, die er mitgebracht hatte. Später - so nahm er sich vor - würde er alles auf eine Schriftrolle übertragen. Zwar galt es, alles auswendig zu haben, doch eine Notiz war immer besser.


    Eine kleine Frage drängt sich allerdings noch auf und er steht wieder auf, nachdem er sich per Handzeichen gemeldet hatte, und richtet seine Frage an den Vorgesetzten. "Die spanischen Reiter, Praefectus. Welche Funktion haben sie genau und wo werden sie aufgestellt. Nur um eine befestigte Stellung herum oder auch im freien Gelände, um das Manövrieren feindlicher Verbände zu stören?"

  • "Die spanischen Reiter dienen als schnelle, unaufwendige Barrikanden.


    Normalerweise werden sie auf dem Wall eines Marschlagers aufgestellt, um als Hindernis zu dienen, aber auch in dauerhaften Castellen sind sie zu finden.


    Auf dem Schlachtfeld können sie natürlich auch eine wirkungsvolle Sperre darstellen, wobei ich noch nie davon gehört habe.


    Es wäre durchaus sinnvoll sie aufzustellen, vorallem auf den Flanken, um die feindliche Reiterei abzuwehren.
    Gräben werden auch gerne für so etwas genützt, aber das ist eine andere Geschichte......."

  • Am späten Nachmittag, als der Exerzierplatz schon leer war, betrat der Praefectus Castrorum die Schule.


    Sie war schon gut gefüllt, sodass er sofort mit seiner kurzen Vorlesung begann:

    Soldaten, heute werden wir uns dem Aufbau eines Marschlagers widmen, oder eher der Vorgehensweise, wie man an solch ein Unternehmen herangeht.


    Er begann seine Liste langsam und deutlich vorzutragen.


    1. Ausmachen eines geeigneten Lagerplatzes durch Kundschafter. Dabei zu beachten:
    1.1. Flaches Gelände
    1.2. Zugang zu frischem Wasser
    1.3. Taktisch gut zu Verteidigen


    2. Vorarbeiten durch vorweg ziehende Pioniere und Vermesser:
    2.1. Entfernen von großen Sträuchern, Büschen.. etc.
    2.2. Vermessen und Abstecken des Geländes
    2.2.1. Vom Lagermittelpunkt aus werden die zwei Hauptstraßen, die Lagerecken und die Tore markiert.
    Abstecken von wichtigen Gebäuden, so z.B. das Zelt des Kommandeurs.


    3. Arbeiten durch die Hauptstreitmacht
    (ohne Feindkontakt:
    Jeder Legionär bindet drei mitgeführte Palisadenstangen(Valli) zu einem spanischen Reiter zusammen. Diese werden um das Lager herum aufgestellt.)


    mit Feindkontakt
    3.1. Ein Teil der Infanterie bezieht in Kampfmontur vor dem abgesteckten Lager Aufstellung.
    3.2. Die übrigen Legionäre legen die Waffen leicht greifbar auf die Seite und beginnen Rasenstücke auszustechen
    3.3. Danach wird ein spitz zulaufender Graben von 5 Fuß Tiefe ausgehoben. Die ausgehobene Erde wird zu einem Wall aufgeschüttet.
    3.4. Die ausgestochenen Rasenstücke werden nun auf die Außenseite des Walls gelegt. Sie deinen zum einen zur Festigung des Walls und zum anderen dazu, das die Feinde darauf ausrutschen und in den Graben fallen.
    3.5. Die Valli werden nun im Abstand von ungefähr einem halben Fuß auf dem Wall gespießt und mit Seilen untereinander befestigt.
    3.6. Nun werden nach und nach alle Zelte aufgestellt, angefangen beim Zelt des Kommandeurs.


    Der Aufbau eines Marschlagers sollte nicht mehr als 2 Stunden dauern.



    Nach dieser relativ kurzen VOrlesung blieb er noch kurz stehen, um eventuell anfallende Fragen zu klären.

  • Crispus hörte dem Praefecten zu. Es war doch recht interessant - im Gegensatz zu der letzten Vorlesung, wo er nur von Dingen gehört hatte, die er schon tausendmal hatte reinigen müssen und jeden Tag trug.
    Nachdem Seneca die ganze Liste heruntererzählt hatte, registrierte Crispus erstaunt, dass das ganze nur 2 Stunden dauerte...

  • Mit verschränkten Armen und leicht zur Seite geneigtem Kopf hörte Avitus dem Praefectus zu. Die vielen Details waren unmöglich zu merken und sein Schreibzeug hatte er an diesem Tag dummerweise nicht dabei. So versuchte er, sich wenigstens den groben Überblick über die einzelnen Phasen und Schritte des Aufbaus eines Marschlagers zu merken.


    Vieles war logisch. Immer wieder hatte man den - tückischen - "Ach-ja-stimmt"-Effekt, d.h. von alleine und ohne Vorkenntnisse wäre man nie im Leben drauf gekommen, nachdem man es aber erklärt bekam, erschien es simpelst und logisch.

  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus

    Sim-Off:


    ich weiß es, aber Avitus nicht :)


    "Danke, Praefectus" sagte Avitus und setzte sich wieder. Er wollte zwar nachfragen, welchen Sinn es hatte, die Centuriones einer derart hohen gefahr auszusetzen, durch Pfeilbeschuß oder vielleicht sogar im Nahkampf ausgeschaltet zu werden, wo sie doch der Einheit vorangingen und sie anführten, überlegte es sich aber dann doch wieder.


    Sim-Off:

    Hab jetzt gelesen, dass der Zenturio doch ein Scutum geführt haben muss. Als Grund wird angeführt, dass er sonst seiner Funktion als Vorkämpfer nicht hätte nachkommen können. Wahrscheinlich wurde es besonders verziert.


    Quelle: "Die Legionen des Augustus" von M. Junkelmann, S. 115


    Ferner steht da, dass auch die Cornicen, Signifer, Aquilifer einen Schild gehabt haben, der als "parma equestris" angegeben wird, ein kleiner Rundschild, wie ihn zu Zeiten der Republik die Equites gehabt haben.


    Quelle: "Die Legionen des Augustus" von M. Junkelmann, S. 110

  • Sim-Off:

    Das mit der parma ist mir bekannt. Den haben sie tatsächlich getragen.


    Ob der Centurio nun ein scutum hatte oder nicht, weiß ich eben nicht.
    Aber deine Erklärung hört sich schon sehr plausibel an.


    Er war viel zu wichtig, als dass er fast ungeschützt in einer der ersten Reihen stehen würde.

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