Gespräch mit Marcus Octavius Maximus

  • Der Legat lässt den Centurio eintreten und nach dem Gruß Platz nehmen. Seine Bewegungen mit dem Krückstock wirken zwar schon recht gekonnt, aber immer noch etwas eckig.


    "Centurio, wie geht es deinem Bein?"

  • Maximus trat in das Arbeitszimmer und nahm das Angebot einer Sitzgelegenheit mit Freuden wahr. Er setzte sich und stellte den Gehstock an die Seite.


    "Erstmal möchte ich dir meine persönlichen Glückwünsche ausrichten, die Legio II übernommen zu haben. Du wirst sie sicherlich ähnlich gut leiten, wie einst die Legio I, wo ich eine Zeit lang ebenfalls diente." Maximus blickte auf sein Bein und kam damit zur ursprünglichen Frage des Legaten zurück. "Nun, die schmerzen treten nur noch bedingt auf, danke der Nachfrage. Dennoch ist die Bewegungsfähigkeit meines rechten Beins stark eingeschränkt. Ich kann es nicht wirklich belasten und deshalb benötige ich diese Gehhilfe..." Maximus pausierte einen Moment. "...und genau deshalb bin ich hier. Der Medicus sagte mir vor kurzem, das eine komplette Heilung wohl extrem unwahrscheinlich ist und ich wohl den Rest meines Lebens an diesen Stock gebunden sein werde." Er blickte jetzt in die Luft und nicht mehr auf den Legaten. "Aus diesem Grund bin ich für die Legion wohl nicht mehr von Nutzen..."

  • Macer hörte ruhig und konzentriert zu. Die Centurionen waren eine der tragenden Säulen der Legion; mit ihnen sprach er gerne.


    "Aufgrund seiner langen Erfahrung kann ein Centurio auch mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit noch für die Legion von Nutzen sein. Die jungen Männer brauchen vertrauenswürdige und glaubwürdige Vorbilder."


    Inzwischen hatte sich Macer soweit in seinem Büro zurecht gefunden, dass er die Pause, die er dem Centurio zum Antworten gab, rasch zum Heraussuchen von dessen Dienstakte nutzen konnte.

  • Maximus fühlte sich gut dabei, als der Legat ihn offenbar trotz seines Defizits im Dienst behalten wollte, doch wie sollte er sich das vorstellen?
    "Das mag vielleicht sein. Doch wie sollte das funktionieren? Wenn es zu einer Schlacht käme, könnte ich meine Männer nicht unterstützen, beim Training könnte ich ihnen die wenigsten Übungen zeigen und bei einem Marsch müsste ich ständig auf einem Pferd zu finden sein. Ich wäre nichts weiter als ein Befehlsgeber und kein Kämpfer mehr." Maximus hielt wieder einen Moment inne, eine Träne bildete sich in seinem Auge. "Ich habe mein Leben lang gekämpft, als Soldat der Legion und was für eine Vorbildfunktion hätte ich noch, wenn ich selbst nicht mehr im Stande bin, dass zu leisen, zu was meine Untergebenen Fähig sind?"

  • Die Leidenschaft, die der Centurio offenbar stets für seinen Dienst in der Legion empfunden hatte, gefiel Macer. Und damit musste er ihm auch Recht geben.


    "Maximus, Du hast Recht. Wer an sich und an seine Männer nur die höchsten Ansprüche stellt, der kann natürlich nicht mit dieser Situation zufrieden sein. Wir sind eine Legion an der Grenze und da wiegt das Argument der Kampffähigkeit natürlich sehr schwer.


    Ich sehe an deiner Akte, dass Du lange und treu gedient hast. So werde ich deinem Wunsch entsprechen und deine ehrenvolle Entlassung in die Wege leiten. Auch wenn ich gerade in einer Situation wie jetzt nur sehr ungerne auf erfahrene Männer verzichten kann.


    Wie wird es für dich danach weiter gehen?"

  • Der Legat lenkte ein und nun spürte ich, dass es jetzt tatsächlich realität geworden ist. Etwas das ich mir vor ein par Monaten nicht hätte ausmalen können: Mein Dienst in der Legion war beendet...


    "Ich danke dir für deine Anteilnahme und verstehe sehr gut, dass mein Ausscheiden aus der Legion zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommt. Doch auch für mich wird sicher fähiger Ersatz bereit stehen.
    Wie es für mich weitergeht? Nun, mein Weg wird zurück zu meiner Familie in Rom führen. Die Politik reizt mich derzeit sehr und wahrscheinlich werde ich etwas in dieser Richtung unternehmen. Privat, teile ich dir auch gerne mit das für mich in der nächsten Zeit vielleicht auch noch eine Hochzeit ansteht. Ansonsten ist die Zukunft ungewiss, was mich auf eine Art verängstigt, auf der anderen Seite aber neugierig macht. Ich hoffe das Beste."
    ;)

  • "Auch ich wünsche Dir das Beste und den Schutz der Götter. Ich bin mir sicher, dass sich deine Qualitäten und deine Begeisterung für deine Aufgaben auch in der Politik bald zu Erfolgen verhelfen wird.


    Für deine private Zukunft wünsche ich Dir ebenso alles Gute.


    Und eine ungewisse Zukunft sollte es für einen verdienten Centurio im Imperium Romanum nicht geben! Ich bin mir sicher, der gute Ruf der Armee wird dir viele Wege öffnen."

  • "Ich danke dir, Legat. Dann werde ich dich jetzt auch nicht weiter stören, denn ich bin mir sicher du hast hier als neuer Kommandeur noch vieles zu erledigen." Maximus griff zu seiner Gehilfe, stand auf und salutierte vor dem Legaten Macer, wahrscheinlich das letzte mal...

  • Macer salutierte ebenfalls. Es war nicht leicht, einen Centurio zu verabschieden. Vielleicht begegnete er ihm ja nochmal, wenn er mal wieder in Rom war.


    Nachdem der verdiente Mann das Büro verlassen hatte, machte Macer eine Notiz für die Schreiber, um die nötigen Formalitäten zu erledigen, damit die Entlassungsurkunde ausgestellt und das Entlassungsgeld gezahlt wurde.

  • Wenig später legten die Schreiber die Dokumente zu den Akten und kümmerten sich darum, die nötigen Stellen zu informieren.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ENTLASSE ICH
    MARCUS OCTAVIUS MAXIMUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III NON NOV DCCCLV A.U.C. (3.11.2005/102 n.Chr.).


    AUF EIGENEN WUNSCH EHRENHAFT AUS DER
    LEGIO II GERMANICA



    Ein Entlassungsgeld von 2520 Sz. ist auszuzahlen.



    Spurius Purgitius Macer
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