Besuch der Tempel

  • Es ist ein sonniger Tag, als ich den Tempelbezirk betrete. Neugierig schaue ich mir die glänzenden aus Mamor gestallteten Tempel.


    Zielstrebig gehe ich zu dem Schrein der Minerva. Mit leuchtenden Augen betrachte ich den Altar. Einige Blumen, die ich vorher gepflückt habe lege ich vor ihm und verneige mich vor der Ehrwürdigen Minerva, bevor ich mich weiter umsehe.


    Nacheinander bewundere ich die Tempel der Venus, des Mars und des Mercurius. Jedem Gott bezeuge ich meine Ehrerbietung. Doch ein ungutes Gefühl beschleicht mich bei Mars, denoch zolle ich auch ihm meine respeckt.

  • Der Tempel war kleiner als ich ihn mir im ersten Moment vorstellte. Doch seine erhabene Schlichtheit und Klarheit war bezwingend.


    "Können wir herein gehen? Ohne, dass es Mercurius unwürdig wäre, meine ich?"


    ...mir fehlten die Worte, wieder einmal - und ich lächelte.

  • "Warum nicht? Du kannst ihm ja trotz Allem huldigen und für deine heile Ankunft hier in Tarraco danken - das wäre durchaus angebracht und so kannst du Hineingehen mit Danken zusammenlegen!"


    schmunzelte ich, ihn beobachtend.

  • Ich suchte alle innere Aufrichtigkeit zusammen als ich die Propylaeen durchschritt. Und totz Helenas Anwesenheit - oder gerade deshalb - spürte ich eine tiefe, weihevolle Ruhe.


    "Was muss ich tun?", flüsterte ich.


    Auch dies war neu für mich. Bislang lebten dei Götter für mich unter freiem Himmel...

  • Ich antwortete nur leise:


    "Knie nieder, stelle dich vor ihm hin - wie du es für angebracht hältst. Huldige ihm indem du die Statue küsst, ein kleines Opfer darbringst... Auch hier wie du es meinst: Solang dein Gebet in voller Konzentration gesprochen wird. Beende diesen Ritus mit einer Wendung nach Rechts... Recke deine Hände der Statue entgegen während du sprichst..."


    Ich brachte viele Dinge in eine schlechte Reihenfolge und doch hoffte ich, ach, ich war mir sicher, dass er es richtig auslegen würde.

  • Ich streifte die calcei ab, riß sowohl linkem als auch rechtem eine Naht auf und stellte sie vor die Statue.


    Still erhob ich beide Hände und sprach leise :


    "Mercuri, facunde nepos atlantis
    Qui feros cultus hominum recentum
    Voce formasti catus et decorae
    More palaestrae ...


    Gedankt sei dir der Du mich führtest
    Über Meere und unbekannter Länder
    Unwägbarkeit zu meiner Väter
    Altem Hause heil zurück!


    Tu pias laetis animas reponis
    Sedibus virgaque levem coerces
    Aurea turbam superis deorum
    Gratus et imis...


    Gedankt sei dir der Du mich hieltest
    Über Zweifel und die allergrößten
    Lockungen weit erhaben
    An meinem Ziele glauben treu!"


    Ich hielt einen Moment inne und küßte Mercurius. Dann wandte ich mich nach rechts und trat ein, zwei Schritte beiseite... die Kälte des Steines kletterte über meine Füße die Beine herauf... bis unter die Haarwurzeln war ich erfüllt...

  • Ich war mehr als erstaunt über seine sorgfältig gewählten Worte. Und er hatte Zweifel daran, dass er geeignet wäre ein Priester zu sein? Lachhaft. Würde auch er mein Schüler werden wäre ich wohl die Lehrerin mit den besten Schülern im ganzen Imperium. Glücklicherweise konnte ich Tränen zurückhalten, denn die ganze Situation hatte etwas... wunderbares.


    Als er geendet hatte sah ich ihn tiefgründig an und mein Blick verriet die Bewunderung die ich empfand. Was würde er nun tun? Würde er hinausgehen wollen? Noch ein wenig hierbleiben?

  • "...hmm, weißt Du", blickte ich zu Helena "als ich noch klein war, lief ich immer durch die Gegend, den ganzen Tag; ich war immer überall... immer so, wie jetzt - nur stand die Sonne meist höher und vor allem: wir hatten nicht so viel Marmor am Boden"


    Ich lächelte kurz dabei. Doch eigentlich... sprach ich wohl zu mir selbst.


    "Hast Du eine Idee, wo ich jetzt neue Stiefelchen herbekomme, bevor ich hier noch anfriere?"

  • Sim-Off:

    Danke :D


    "Hm. Die Verkäufer hier haben vielleicht Stiefel für Leute die Opfergaben darbringen wollen. Und ansonsten gehen wir halt noch einmal auf die Märkte und besorgen dir dort welche. Welche Art sagt dir eher zu?"


    lächelte ich ihm aufmunternd zu. Hoffentlich fror er nicht allzusehr. Doch auch wenn dies Hispania war, frisch wurde es auch hier schon sehr.

  • "Ach, das ist mir ganz gleich, besser als barfuß werden selbst Sandalen sein, macht sich aber nicht so gut...", lächelte ich Helena an und verzog etwas den Mund als ich hinzusetzte:


    "Die Märkte, nur hoffentlich ist die Rauferei beende. Mich wundert, dass niemand eingegriffen hat. Dauert das hier immer so lange?"

  • "Ich bin nur selten auf den Märkten, denn ich habe auch nur selten Anlass dorthin zu gehen. Und wenn ich einmal dort bin, ist keine Schlägerei. Ich denke aber schon, dass es vorbei ist. Aber komm, wir schauen ob hier irgendwo Stiefel verkauft werden!"


    lächelte ich und griff nach seiner Hand. Dann zog ich los und steuerte einen Stand an. Und es schien als habe Mercurius ein Einsehen gehabt, als Quintus sein Schuhwerk geopfert hatte.

  • Ich nahm ein rohes, einfaches Paar, das meine Größe zu haben schien und streifte es gleich über.


    "Das wird für den Rest des Tages seine Dienste tun, will ich meinen", blickte ich zu Helena


    "...es sei denn, Dir gefällt es nicht in seiner rustikalen Pracht an den Füßen des Sohnes Agrippas -"


    Natürlich würde sie es bezahlen müssen, daher hatte ich mal das Zweckmäßigste gewählt.


    "- ist Dir doch recht, hoffe ich... Ähm, Wie gesagt, der Junge..."


    Der alte Händler wartete geduldig, doch mit einer ausgesprochen wachen Miene, die verriet, dass er nun eine schnelle Bezahlung wünsche - immerhin war die Ware ja jetzt gebraucht.


    Ich warf ihm einen warmen Blick zu und nickte, was ihn sichtlich entspannte, sogleich wandte ich mich grinsend Helena zu... und wartete...

  • Ich reichte dem Verkäufer mit einem Zwinkern das verlangte bGeld und noch ein wenig dazu. Er musste sehr verdutzt sein, dass im Winter jemand barfuß herumlief. Doch an seinem Lächeln konnte ich erkennen, dass er verstand, aus welchem Grunde. Dann ergriff ich kurz die Hand Quintus', drückte sie kurz und meinte warm lächelnd, nachdem wir uns ein wenig entfernt hatten.


    "Wollen wir uns auf den Heimweg machen? Ich muss nachher noch in mein Officium und schauen ob es Neuigkeiten für mich gibt. Außerdem bin ich recht erschöpft. Was meinst du?"

  • Ich war keineswegs erschöpft, allein meine Füße waren etwas kühl - nicht -kalt. Von Tarraco hatte ich auch nicht allzuviel gesehen.


    Aber ich war um eine Erfahrung reicher, die, wie ich spürte, vielleicht entscheidender für mich sein würde, als mir ersten Moment erschien.


    Es ging etwas wie ein Nachhallen durch meine Brust, und ich fühlte mich gleichzeitig beschwert und überleicht.


    "Oh ja! Wenn's auch nur ein kurzes Wiedersehen mit meiner Vaterstadt war, die ich eigentlich nicht kenne, so soll's für heute genug sein!" Dabei drückte ich kurz ihre Hand.


    Und lächelnd sagte vor mich hin: "...Die Stadt liegt uns auch morgen noch zu Füßen"


    Unter solchem Wortgeplänkel machten wir uns auf den Weg in Richtung der Casa Matinia...

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