Bestattung des Traianus Germanicus Sedulus

  • Wie schon in den letzten Tagen lag der Leichnam von Sedulus noch immer in der Casa Germanica aufgebahrt. Die Bahre war ebenso wie der Raum schön geschmückt. Klageweiber saßen daneben und machten sie Stimmung noch traurigier als sie ohnehin war.


    Bis zum Leichenzug waren es noch ein paar Stunden und so gab es noch Gelegenheit sich von ihm zu verabschieden, bevor der Weg zur letzten Ruhestätte angetreten wird.

  • Hungi ließ es sich nicht nehmen, persönlich von Sedulus Abschied zu nehmen. Er nickte ein wenig mit dem Kopf, um die Anwesenden leise zu grüßen und trat dann an die Bahre.


    Es verwundete ihn immer wieder aufs neue, daß ein toter menschlicher Körper sich zumindest in den ersten Tagen kaum von einem Schlafenden unterschied, wenn er nicht auf dem Schlachtfeld verschied, natürlich. Die Leichenwäscher hatten diesbezüglich gute Arbeit geleistet, Sedulus wirkte frisch und seine Haut war noch nicht ganz so grau (oder hatten die Leichenwäscher da ein wenig getrickst?).


    Aber die Klageweiber gingen ihm auf die Nerven, er konnte sich kaum auf sein Gebet konzentrieren, so beschränkte er sich darauf, in ein paar Erinnerungen herumzustöbern und dem alten Gefährten und Mitsenator eine angenehme letzte Ruhe zu wünschen, bevor er den Raum verließ...

  • Sebastianus kam gerade zur Bahre als Hungaricus gerade am gehen war.


    Sebastianus nickte diesem zu und stellte sich dann neben die Bahre um von seinem Onkel, dem er vieles zu verdanken hatte Abschied zu nehmen.

  • Von einer aufmerksamen Scriba ( ;) ) über die wichtigsten Ereignisse in ihrer Abwesenheit unterrichtet, hat Livia auch vom Tod des Legaten Nachricht bekommen. Betroffen trifft sie in der Casa Germanica ein, wo der Leichnam aufgebahrt ist. Ihr Verlobter ist bereits anwesend, doch sie begrüßt ihn nur mit einem knappen Nicken, um direkt zur Bahre zu gehen. Da gerade ein Familienmitglied Abschied nimmt, wartet Livia jedoch in angemessener Entfernung, um die stille Zwiesprache nicht zu stören.

  • Schweigend tritt Livia an die Bahre und betrachtet das Gesicht des Toten. Sie erinnert sich noch gut an ihn aus den Gesprächen in der Factio und die Trauer ist ihr anzusehen. Rom hat einen starken Mann verloren, der viel Leben in das Reich gebracht hat. Lautlos seufzt sie und versinkt eine Weile tief in Gedanken.


    Schließlich wendet sie sich wieder ab und tritt beiseite, um den übrigen Trauernden auch eine Möglichkeit zum Abschied nehmen zu geben.

  • Nun war es langsam an der Zeit für die Pompa Funebris.
    Vor der Casa hatten sich bereits die Musiker und Tänzer eingefunden. und warteten auf den Beginn des Trauerzuges. Die Familie befand sich noch im Haus beim Toten, doch schon bereit jeden Moment dem Toten auf die Straßen zu folgen.


    Der Leichnam wurde nun auf der Bahre aus dem Haus getragen und auf einen Wagen gelegt.
    Angeführt von Musikern, Tänzern und Klageweibern nahm der Zug nun den Weg vor die Stadt auf. Dem Toten folgte seine Familie, dahinter konnte sich nun das Volk einreihen und den Trauerzug begleiten.

  • Auch Curio schloss sich dem Zug an und reihte sich bei den anderen Senatoren ein.


    Einen grossen Mann galt es nun zu verabschieden. Einen Mann, der in früheren Zeiten kein Freund des Curio war, dessen Status sich aber zusehends änderte. Umso betrübender war der Tod des Senators, der seit Anbeginn der neuen Zeit nach der republikanischen Revolution als tragende Säule des Imperium agierte.


    Wahrlich: Einen grossen Mann galt es nun zu verabschieden.

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Man war langsam angelangt am Ort seiner letzten Ruhe und der Trauerzug kam zum Stillstand.
    Ein schönes Platzerl an der Via Appia sollte es sein.
    Der Scheiterhaufen war gerichtet und die Bahre wurde darauf gelegt.
    Eigentlich sah es festlich aus, mit dem Reisig und den Blumen, der angenehme Geruch des Weihrauchs strömte durch den Wind.


    Es war nun Zeit für ein Opfer.

  • Victor, der schon dem Trauerzug gefolgt ist, tritt nun nach vorne. Außer in der Facito hat er Sedulus nur ein mal persönlich getroffen, das war bei seinem Opfer für die Legio II. Und nun ist es schon wieder ein Opfer, das ihn an seine Seite bringt.


    Doch zuerst muss der Platz der Bestattung geheiligt werden. Vic tritt an die Bahre heran, atmet einmal tief durch und schneidet ein Finger des Toten ab. Dann kniet er sich nieder und vergräbt den Finger in der Erde, während er die rituellen Worte dabei leise vor sich hinspricht.


    Als er wieder aufsteht, winkt er einem Popa, der den Eber nach vorne bringt, während ein anderer herbeieilt und das Opferfeuer entzündet. Als alles bereit ist, zieht sich Victor seine Toga über den Kopf und das Opfermesser aus der Scheide am Gürtel. Um den Scheiterhaufen und den Opferplatz herum wird es still, nur der Wind weht ein paar Blätter über den Boden und lässt das Feuer leise knistern.


    "Traianus Germanicus Sedulus, von deinen Kindern vermisster Vater, von deinen Geschwistern vermisster Bruder, vermisster Freund deiner Freunde. Dieser Eber sei in deinem Namen dem Dis Pater dargebracht, auf dass der Herr des Elysiums dich in sein Reich einlässt, wo deine Väter bereits auf dich warten!"


    Mit einer schnellen Bewegung schneidet Vic dem Eber die Kehle auf und hält eilig eine Schale darunter um das Blut des Tieres aufzufangen. Als es ausgeblutet ist, schneidet er die Bauchdecke auf, holt sorgfältig die Eingeweide aus dem Körper und legt sie in die Opferschalen, die ein Popa bereit hält. Anschließend begutachtet er diese vitalia und nickt schließlich.


    "Litatio." Es klingt nicht ganz so feierlich, wie sonst. Auch die Annahme des Opfers macht Sedulus nicht wieder lebendig. Victor geht mit den Schalen zum Opferfeuer, hält kurz inne und übergibt die Gaben dem Feuer. Dann bringen die beiden Popae den Rest des Tieres und übergeben diesen ebenfalls dem Feuer. Etwas Weihrauch soll verhindern, dass der Geruch nach verbranntem Fleisch sich allzusehr ausbreitet, doch es ist fast vergebene Müh.


    Vic dreht sich zu den Verwandten des Sedulus und nickt ihnen zu. Nun ist es an ihnen, dem Toten Gaben zu bringen und schließlich den Scheiterhaufen in Brand zu setzen.

  • Etwas abseits der Menschenmasse stand Commodus und betrauerte den Tod seines Parteikollegen. Leider hatte er ihn nie persönlich kennen gelernt. Bald würde Sedulus auf der anderen Seite der Welt wandeln und mit den Göttern auf Rom anstoßen.

  • Adria dankt dem Priester mit einem Nicken und tritt zwei Schritte nach vorne um dann ihre Stimme zu erheben:


    "Ich danke allen, die mit ihrer Anwesenheit meinem Vater die letzte Ehre erweisen.
    Auch wenn ich nicht seine gebürtige Tochter bin, kann ich sagen, er war ein wunderbarer Vater und Pater der Familie. Er war der Zusammenhalt.
    Aber er lebte vor allem für Germanien und seinen Beruf. Als Statthalter für die Provinz, als Kommandeur der Legio für den Kaiser. Doch in den letzten Wochen und Monaten hatte er es nicht einfach. Verluste in der Familie, der Krieg in Germanien zehrten an seinen Kräften. Und auch anderes hat ihn belastet und ihm wohl letztendlich das Leben gekostet.
    Wir werden ihn aber nicht vergessen. "


    Nach dem letzten Satz beginnen, Tränen über ihre Wange zu kullern.
    Sie legt noch etwas Persönliches auf den Scheiterhaufen. Während sie zur Fackel greift haben auch noch andere dazu Gelegenheit, dann steckt sie den Scheiterhaufen in Brand.

  • Inmitten der anderen Familienmitglieder stand auch ich und sah zu, wie der vor kurzem noch so lebendige Sedulus ein Raub der Flammen wurde.
    Still und bemüht, keine Tränen hier in aller Öffentlichkeit zu vergießen holte ich tief Luft.

  • Avitus hielt sich während der gesamten Zeremonie im Hintergrund er selbst hatte den Senator nie kennen lernen dürfen, doch aus den Erzählungen seines Vaters und Cousins wußte er, der Senator war ein Freund der Familia und somit war es für ihn selbstverständlich einem großen Römer die letzte Ehre zu erweisen.

  • Eigentlich hätte er ganz vorn stehen sollen, gleich neben seinem Bruder, doch konnte er es nicht und verfolgte die Zeremonie schweigend und mit gesenkten Kopf. Irgendwann jedoch kam sein Stichwort und etwas Unruhe hatte sich schon verbreitet.


    "Liebe Anwesenden, wir danken für euer zahlreiches Erscheinen und hoffen, das die Götter gut für ihn sorgen werden. Nun jedoch ist es an der Zeit für euch zu sorgen. Das Totenmahl ist eröffnet."

  • Die Glut war schon mit Wein gelöscht worden und die Überreste eingesammelt und in eine Urne gepackt. Die Urne war beigesetzt worden und sowohl Kondolenten als auch Familie zog sich langsam zurück.

  • ******************************************
    Hier liegt die Asche des zu seinen Ahnen aufgefahrenen


    *Traianus Germanicus Sedulus*


    Verstorben am NON OCT DCCCLV A.U.C. (7.10.2005/102 n.Chr.)


    Senator,
    Legatus Legionis der Legio II Germanica Fidelis Constans,
    Legatus Augusti Pro Praetore der Provincia Germania


    Er war ein sorgenvoller Vater und liebevoller Ehemann.
    Immer besorgt um seine Legio II und seiner Provincia Germanica.
    Er starb bei seiner Arbeit die für ihn sein ein und alles war - sein Leben.
    *****************************************************


    So stand Sedulus Junior nun vor dem Grabmal seines Vaters. Ein wenig Wehmut stieg in ihm auf das er nicht bei der Trauerfeier dabei gewesen und seinem Vater die letzte Ehre auf seinem letzten Gang erweisen hatte können...

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