Brennmittel für den Herren

  • Der Weg hinunter in die Stadt war für ihn noch immer eindrucksvoll.


    "Du mußt in der Stadt vorallem auf Dich aufpassen. Keiner wird dich darauf hin weisen, solltest du etwas verlieren oder einem Händler im Weg stehen. Außerdem gibt es verschiedene Straßen, wo wir Sklaven nicht lang gehen sollten, diese sind den reicheren vorenthalten und werden von den Cohorten der Stadt rigeros frei gehalten. Aber auf Nebenstraßen erreichen wir auch den Markt.


    Pass aber auf, das du keine Abfälle abbekommst. Es ist zwar verboten, viele kippen ihren Müll aber einfach hinaus auf die Straße."


    Schaut sich um, bevor sie die Straße queren, welche sie gerade nahmen.


    "Warst du überhaupt schonmal in so einer großen Stadt wie Rom?"

  • " Mogontiacum meinst du vielleicht? Ein Kaff gegen diese Stadt. Hier hast du dich schneller verlaufen, als du denken kannst. Wollen wir zusehen, das dies nicht passiert. Also bleib immer in meiner Nähe."


    Erblickt den ersten Holzhändler unweit ihrer jetzigen Position auf der gegenüberliegenden Straßenseite.


    "Weißt du eigentlich, das in Rom zur Tageszeit weder geritten noch mit einem Gespann gefahren werden darf?"

  • Ich sah mich um. Überall liefen nur Menschen herum. Hier war wohl heute irgendein großer Markt? Oder war das immer so? Ich folgte Paulus die ganze Zeit und jetzt fiel mir auch auf, dass man hier garkeine Fuhrwerke zu sehen waren. Anscheinend gab es viele Dinge die ich noch nicht über Rom wusste.
    "Nein, das wusste ich nicht." Mehr konnte ich nicht sagen, außerdem entsprach es ja auch der Wahrheit. :)

  • "Komm lass uns zu dem Händler da drüben gehen und nach Preis und Qualität des Holzes sehen. Wichtig ist vorallem, das du dir kein zu nasses Holz andrehen läßt, sonst stinkt es nur im Ofen und die Hypoklausenheizung bleibt kalt. Sei dir sicher, der Herr mag es eher warm..."


    Sie gingen an den Stand, der eigentlich vielmehr ein durch Holzpfosten eingerahmtes Gatter war. Gute Qualität war hier zu finden und so kauften sie einige Stämme für den Abend. Die größere Lieferung würde der Händler dann zu späterer Stunde, wenn sein Gespann wieder rollen durfte in die Casa bringen.


    Um unsere Aufgabe abzuschließen, sollten wir uns um den Honigwein kümmern. Ein arg dickes Gebräu mit unberechenbaren Auswirkungen. Eigentlich dürfte ich es ja nicht nehmen, aber es fiel bisher nie auf..."


    *grinst*


    Sie gehen die Straße wieder hinauf, um dann seitwärts in eine kleine vom Licht verpöhnte Gasse abzubiegen. Zwei Ecken weiter steht eine Taberna und Paulus steuert genau auf diese zu.

  • Ich hörte Paulus zwar zu, zeigte aber nicht wirklich Intresse für das Thema Holz. Als wir dann das Holz gekauft hatten mussten wir anscheinend noch Honigwein kaufen. Hörte sich lecker an. Aber ich hatte eh noch nie Wein bekommen und erstrecht keinen Honig, egal ob mit oder ohne Wein. Aber unberechenbare Auswirkungen hörte sich nicht gut an. Also folgte ich Paulus einfach in eine dunkle Seitengasse.

  • Sie erreichten die Schenke und traten ein, einer der Bediensteten erkannte Paulus sofort und eilte nach dem Wein. Währenddessen schaute der Sklave sich um. Kein gutes Clientel was sich hier versammelte, aber der Honigwein war einmalig in der Stadt Rom.


    Wenige Augenblicke später standen sie wieder draußen. Paulus mit den Reisigästen und dem geschlagenen, nebst abgelagerten Holz auf dem Rücken. Vincento mit den beiden Krügen in den Armen.

    "Lass uns in die Casa zurückkehren. Du hast sicher noch einiges an Tageswerk zu erledigen und ich muß mich noch um die Pferde des Herren in einem Schuppen vor der Stadt kümmern."

  • Ich trug wieder die beiden Krüge, diesmal voll.


    "Gut, dann gehen wir mal"


    Ich wusste den Weg größtenteils nicht mehr, so folgte ich wieder nur Paulus. Er schien sich ja bestens auszukennen.

  • "Für einen aufgeweckten Jungen bist du recht still. Doch glaube mir, dein Schicksal hätte bei weiten schlimmer enden können. Der Herr ist ein gerechter Mann und er droht es zwar manchmal an, doch gibt es keine Schläge von ihm. Ich hoffe du wirst dich unter uns Sklaven einleben und irgendwann einmal genau den Traum erfüllt bekommen, den ich seit Jahren träume.... Freiheit."


    Sie überquerten wieder eine dieser Straßen, die für Sklaven und Tagelöhner passe waren und schritten auf der anderen Seite in eine Gasse ein.


    "Es ist nicht mehr weit, du kannst die Kannen noch halten?"

  • "Freiheit? Wenn das stimmt, werde ich aber bestimmt noch lange warten müssen."


    Ich fogte Paulus.


    "Ja, auch wenn sie schwer sind."


    Tatsächlich, die Kannen lagen schwer in meinen Armen.

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