Nachtpatrouille

Verdutzt sah Tutor zu Metellus. Sie hatten den Mann aus dem Schlaf gerissen. Nicht mal den Qualm, der seinem Haus entströmte, merkte der. Vielleicht deswegen, weil das meiste nach oben abzog und außerdem an der dafür vorgesehenen Stelle.
Recht wenig qualmige Luft drang auch aus der Tür. Tutor fragte sich, ob das in diesem Haus normal war. Es sah nicht nach einem Brand aus, aber etwas konnte trotzdem nicht stimmen.

Verblüfft schaute Metellus den alten Mann an. "Der alte Zausel muss einen Schlaf haben......der hätte selbst den Angriff von Hannibal nicht mitbekommen... beneidenswert."

Alter Mann, aus Deinem Haus haben wir Rauchschwaden entweichen sehen. Und zwar dort, wo er nicht hingehört. Ist bei Dir vielleicht eine Öllampe im Hause auf den Boden gefallen? Oder ist Glut aus dem Ofen entwichen und zündelt leise vor sich hin?

Der alte Mann schaute irritiert auf die fragenden Gesichter der Gruppe. So richtig ansprechbar schien er noch nicht zu sein.

Zitat

Original von Tiberius Octavius Dragonum
"Haltet euch einfach an meinen Befehl und betretet das Gebiet welches von der CU überwacht wird nicht, dann gibt es auch keine Probleme! Vale!"

Der Raum, den sie als erstes betraten, war karg eingerichtet und ziemlich unordentlich. Wenn die Mannschaftsunterkünfte der Vigiles so aussehen würden, dann gäbe es sicher keinen Freigang. Der Verdacht des Optio schien sich zu bestätigen. Je weiter Metellus in Richtung Küche kam, desto unangenehmer roch es.

Puuuuh........Beim Jupiter, was ist das denn hier für eine Sauerei?

Ungläubig wandte er sich an Tutor und Corus.

Mit ruhigen Worten wandte sich Metellus an den alten Mann.

Schau, was Du da tust, bei allen Göttern, das geht so nicht. Du siehst doch, wie die Funken sprühen, als wären wir am Fuße des Vesuvs. Lasse sie sich in Dein Feuerholz fressen, und alles brennt hier lichterloh...Du verlierst Dein Heim, Deinen Herd, ja sogar das Leben...Und nicht nur Deines. Du kannst nicht wollen, das Dein Haus wie eine Fackel brennt, und das die Häuser ringsum auch ein Raub des Feuers werden. Das würde eine feines, neronisches Vergnügen werden, für das Dich nicht nur die Götter strafen würden."

Durch den Gestank wurde Metellus fast schon schlecht, und er fragte sich, wie dieser Greis das aushalten konnte. Es schien für ihn nichts Besonderes zu sein. Wahrscheinlich beseitigte er seinen Unrat immer auf diese Weise.

Tutor, was sagst Du zu dieser Art der, ähm, Müllbeseitigung? Hast Du so etwas schon einmal erlebt?

"Ja, bei der Leichenverbrennung meiner Stieftante."

Bei alten Leuten läßt nicht nur die Seeschärfe sondern auch der Geruchssinn nach. Anders konnte sich Tutor nicht erklären, daß er bereits leichten Brechreiz spürte und der Alte tat als wäre nichts.
Hoffentlich waren sie hier bald fertig.

Verblüfft schaute Metellus zu Tutor. Sein Humor gefiel ihm.....aber die Tante konnte nicht wohlhabend gewesen sein, sonst würde er sich sicher all das hier ersparen können.

Ansonsten immer todernst grinste Tutor diesmal zurück.

Der alte Mann schien zu verstehen, was er falsch gemacht hatte. Er machte keine Einwände. Die Erklärungen ließ er stillschweigend über sich ergehen.

Der Greis schaute verwirrt um sich......"Der wird doch wohl einen Eimer haben......oooh, ich muss hier raus," dachte sich Metellus. Als er sich zur Seite wandte, da entdeckte er unter einem Haufen alter Lappen und einiger Werkzeuge, einen recht passablen Eimer.

Hier, Optio, der müsste genügen

Grummel. .......was hatte der Vigilus Metellus bloß getan, das immer ER die "tollen" Aufgaben übertragen bekam? Mit einem langen Haken fischte er also in dem glühenden Gewusel herum. Bald zog er eine alte Schuhsole heraus, gefolgt von Metallresten, etwas, das nach Knochen aussah und zum Schluss den kläglichen Resten von Lumpen......die angereichert waren mit einer klebrigen Masse, die wohl ehemals essbar gewesen sein musste. Einige der Funken spritzen auf seine Tunika, ohne dieser aber größeren Schaden zuzufügen. Der Gestank war fürchterlich und erinnerte Metellus an eine Gerberei, neben der er einstmals wohnte.

Optio, Afer, Auftrag erledigt! Der Vigilus hielt den noch dampfenden Eimer weit von sich.

Endlich, Luft, frische Luft. Metellus atmete tief durch, als hinter ihm gerade einer der Kameraden herauskam. Metellus, der ja schon so fleißig war, grinste diesen an und drückte ihm den Eimer in die Hand. "Hier, Kamerad, tu auch mal was!"

In welcher Richtung wird es jetzt weitergehen, Optio?

Da es seine erste Patrouille war, versuchte der Vigilus, sich alle Wege genauestens zu merken. Dieses Haus hier, das würde er stets wiederfinden. Soviel war sicher.

Ein netter Anblick, als Metellus den Kram aus dem Feuerloch zerrte. Tutor war jedoch nicht derjenige, der den Eimer am Ende abbekam. Ein neuer Auftrag, eine neue Spannung. Tutor war gespannt, ob sie dem Centurio begegnen würden.

Er warf Metellus einen belustigten Blick zu.