Der Winter naht

  • Seit einiger Zeit war der Krieg vorbei, doch die Menschen in Raetia litten noch immer stark an den Folgen dessen. Zu grausam waren die Verluste an Menschen und vor Allem an urbanem Land und Häusern. Castra Regina war zu einem großen Teil zerstört worden und noch immer versuchte man die Trümmer zu beseitigen und die Stadt neu aufzubauen. Es gab viele Notunterkünfte, aber immer mehr Menschen, die bis jetzt ausgeharrt hatten, zogen gen Westen in andere Städte, um den Winter über nicht in unbeheizten und notdürftigen Zelten und Hütten erfrieren zu müssen. Auch viele derer, die auf dem Land lebten zog es in die Städte, allen voran Augusta Vindelicum, denn ihnen war nichts ausser verbrannter Erde geblieben.
    Die Städte, die die Flüchtlinge aufnahmen, standen nun vor einem doppelten Problem: nicht nur, dass sie immer weniger Platz für die eigenen Bewohner hatten, auch die wenigen Vorräte, die noch vorhanden waren, wurden nun rasend schnell aufgebraucht, denn in weiten Gebieten Raetias gab es nichts mehr. Die Felder waren noch vor der Ernte abgebrannt oder geplündert worden und so stand dem Gebiet ein Hungerwinter bevor.

  • Es wurde immer kühler. Der Winter streckte seine ersten zarten Finger aus. In der Nacht gab es sogar schon hier und da Frost. Das Land zeigte sich nun von seiner rauen Seite. Die ersten Stürme zogen durchs Land, zupften die Blätter von den Bäumen und trieben sie übers Land. Begleitet wurden sie von Regen. Manchmal stark manchmal einfach nur kalt und lästig. Wer noch nicht Zuflucht in den leicht oder gar nicht beschädigten Gebieten der Regio gesucht hatte, tat es jetzt und mehr als nur gut daran. Die Zeltlager hielten keinen Frost ab und so mancher lag zähneklappernd auf seinem Lager in der Nacht. Wer früh aufstand, konnte dennoch eine Seite des Landes sehen, das es selbst im Herbst liebenswert machte. Es war fast wie ein Zauber, der sich nur in den frühen Morgenstunden über alles legte. Wie eine weiße Haut legte die Nacht und der Frost den Reif auf alles was er erreichte und gab dem Land etwas friedfertiges. Leider täuschte es. Mehr denn je litt alles unter den Plünderungen und den mittelbaren und unmittelbaren Nachwirkungen des Krieges. Der Regen weichte die Wege auf und gestaltete die Suche nach Schutz und Unterkunft mehr als nur schwierig. Wer bereits in den Städten angekommen war, konnte sich zumindest in sicherer Obhut wissen. Doch war er sich noch immer nicht sicher ob er den nächsten Sommer erleben würde.

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