Einkaufen auf dem Markt

  • Agrippina lief, mit ihrer Vestalinnentracht bekleidet, über den Markt und hielt nach Honig und Gewürzen ausschau. Sie schlenderte da und dort zu einem Händler, wechselte einige Worte mit ihm und lief weiter.

  • Bei einem Bummel über den Markt entdeckte ich Agrippina. Wir hatten uns seit Monaten nicht gesehen. Um genau zu sein, seit dem Factiowechsel meiner Gens. Ich ging ihr entgegen.


    „Salve, Agrippina. Dich beim Einkaufen zu treffen, ist ungewöhnlich. Na ja, ich selbst bin ja auch höchst selten hier.“


    Schließlich entdeckte ich die junge Frau an ihrer Seite. Ich nickte ihr freundlich zu. Sie war Patrizierin wie Agrippina und ich, das hatte ich sofort erkannt. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor, ich wusste nur nicht woher.

  • Verina nickte ebenfalls zum Gruß. Sie betrachtete die Patrizierin. Irgendwoher kannte sie die Frau. Lange Überlegungen folgten. Es wollte ihr nicht einfallen. Vielleicht würde ihr Name Aufklärung bringen. Trotz ihrer Schüchternheit stellte sie selbst vor.


    "Ich heiße, Verina, Aurelia Verina …"


    Sie traute sich nicht, die andere nach ihrem Namen zu fragen.

  • Die Verblüffung musste mir anzusehen sein. Eine Aurelia und sie gehörte nicht zu meiner Familie. Tja, was tun? Ignorieren und weitergehen?
    Zögerlich entschloss ich mich zu bleiben. Vielleicht sollte ich mich ebenfalls vorstellen.


    „Mein Name ist Aurelia Deandra. Eigentlich müsste ich dich kennen …“


    Ich kam ins Stocken. Was sollte ich auch sagen? Kurz fragte ich mich, ob mein Verhalten richtig war. In Sophs Augen sicher nicht. Trotzdem blieb ich und wartete ab.

  • "Wir sind verwandt? :) Du kannst mich nicht kennen, weil ich vor Jahren von zu Hause fortgelaufen bin. Jetzt lebe ich bei den Vestalinnen und komme selten raus."


    Schüchtern sah Verina zu Deandra. Bisher hatte sie nur ihre Brüder getroffen.

  • Ich schlenderte auf den Märkten herum und ging meiner üblichen Tätigkeiten nach. Trotz dieses Paradieses für Taschendiebe war meine Beute weniger als zufriedenstellend. Wiso gingen die Leute einkaufen, wenn sie dann erst nichts kostbares mit sich führten oder kauften, was man ihnen hätte stehlen können.
    Ein Kind fällt in einer solchen Masse nicht auf.
    Mein Blick fiel auf einen Obsthändler in einem der Bogeneingänge. Ich hatte Hunger. Ich schlich mich unauffällig durch die Menschenmenge und lehnte mich an den Pfosten. Als der Händler mit jemandem verhandelte griff ich nach einem roten Apfel und war wieder verschwunden. Der Apfel schmeckte.

    sic transir gloria mundi - thus passes the glory of the world

  • Nachdenklich betrachtete ich Verina. Es sah so aus, als hätte sie von den Vorgängen in der Gens keine Ahnung. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Mein Blick ging zu Agrippina, aber sie blieb stumm, er streifte über den Markt und kehrte zu Verina zurück.


    „Es ist löblich, als Patrizierin den Vestalinnen anzugehören“, sagte ich schließlich. „Ich halte sehr viel vom Götterkult.“

  • Als ich meinte, nichts mehr herausholen zu können ging ich, den Apfel vertilgend und in den Taschen die Sesterze zählend in Richtung Forum um zu sehen, ob dort mehr zu holen war.

    sic transir gloria mundi - thus passes the glory of the world

  • Auch Metellus schlenderte auf dem Markt umher. Irgendwie hatte er Heißhunger auf ein paar Oliven. Im fiel ein kleiner Junge auf..."Ha, wahrscheinlich so ein kleiner Frischling, der die betagten Damen um einige Sesterze erleichtern will." Er lachte, solange er nicht versuchen würde, seine Münzen zu ergattern, war es ihm egal. Um so etwas soll sich die CU kümmern. An einem Stand entdeckte er den Quell seiner Begierde. Oliven.......

  • Während vorhin mein Blick nebenbei über die Stände gestreift war, nur weil ich nach einer passenden Antwort für Verina gesucht hatte, wurde mir nicht bewusst, dass an einem der Verkaufsstände ein Bekannter stand. Erst im Nachhinein fiel mir diese Tatsache auf und ich schaute nochmals zurück.


    Dezent winkte ich Metellus zu. Mehr war nicht möglich. Ob er mich wohl sehen würde?

  • Metellus knusperte gerade einige seiner Oliven und war sichtlich mit sich un der Welt zufrieden, als er im Menschengemenge eine Gruppe von Frauen sah, die zur Oberschicht zu gehören schienen. Eine Vestalinnentracht erkannte er auch. Es sah ihm nach einem lustigen Schwätzchen aus.
    Gerade, als er sich wieder seinen Oliven widmen wollte, da winkte ihm eine der Frauen zu. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. "Deandra," dachte er freudig. Flugs bahnte er sich seinen Weg, um dann aber in einigem Abstand abzubremsen. Als Plebejer UND Klient der Deandra würde es ihm nicht gut zu Gesicht stehen, wenn er wie eine spanische Auxiliar-Einheit vorpreschen würde. Wer weiß, vielleicht wäre es ihr auch unangenehm, ihn in diesem Zeitpunkt zu treffen.


    Also blieb er stehen, schaute sie freundlich an und verneigte sich.


    Ich grüße meine verehrte Patronin
    Dann hielt er sich dezent zurück und schwieg, wie es einem Klienten zukam.

  • Erfreut bemerkte ich, dass Metellus mein Winken aufgefallen war. Ich bemerkte den gebremsten Anmarsch und musste schmunzeln. Genau diese Art und dazu etwas Galanterie könnte das Gespräch zwischen mir und Verina gebrauchen.



    „... die sich sehr über das zufällige Treffen freut“, empfing ich Metellus, als er gegrüßt hatte. „Verina, das ist Annaeus Metellus - ein Traditionalist und mein Klient. Metellus, das ist Aurelia Verina. Sie gehört zum erweiterten Kreis der Gens Aurelia.“


    Wie sollte ich das auch anders ausdrücken? Hoffentlich verstand Metellus.

  • Metellus verkniff sich einen Kommentar zu der Schönheit der hier anwesenden. Auch wenn es ehrlich gewesen wäre, so erschien es ihm doch etwas unpassend in dieser Runde.



    Er wandte sich zu der Frau names Aurelia Verina, vor der er sich ebenfalls verneigte, wenn auch nicht so tief, wie vor Deandra. Er wusste, in diesen Kreisen kam es durchaus auf solche Details an.


    Aurelia Verina, wir kennen uns doch vom sehen her. Du warst doch gerade kürzlich bei uns am Kasernentor und hattest mit Corus gesprochen.


    Zu Deandra gewandt fügte er hinzu:
    Corus ist mein Centurio


    Oja, der Optio verstand die Äußerung seiner Patronin und kannte auch die Geschichte um den erweiterten Kreis der Familie. Auch wenn er vieles zum Erzählen gehabt hätte, so hielt er sich zunächst dezent zurück, hier, in diesem Kreise der Patrizierinnen.

  • Metellus hatte seit seiner Ankunft in Rom sehr viel an Etikette dazugelernt. Wohlwollend nahm ich das zur Kenntnis. Dafür hatte er ein Lächeln verdient.
    Offenbar kannten sich er und Verina bereits, wenn auch nur vom Sehen. Ich war gespannt, wie Verina reagieren würde.


    Dann fiel der Name Corus. Ich wusste natürlich, dass er ein weiterer Aurelier war. Einer von denen, die nicht wussten, dass sie auf der falschen Seite des Tiber standen. Ihre Unwissenheit war es, die mich dazu brachte, über die getrennten Verhältnisse hinwegzusehen.


    „Ich habe davon gehört, Metellus. Du hast unglaublich viel Kontakt zu Patriziern namens Aurelius bzw. Aurelia. Fast möchte ich behaupten, du triffst nicht annähernd so viele Mitglieder deiner eigenen Familie.“


    Es war scherzhaft gemeint. Hoffentlich würde ich damit nicht an einen wunden Punkt rühren.

  • Nachdem seine Patronin so zu Scherzen aufgelegt war, da traute er sich auch, etwas lockerer zu reden.


    Ja, es scheint, als wenn die sieben Hügel Roms fast nur von Aureliern belegt sein würden. Er hoffte inständig, ein erneutes Lächeln zu ernten, aber sicher war er sich nicht.


    Ach, mein vater ist ein umtriebiger Mensch. Wir sehen uns selten, aber schreiben umso mehr. Ich habe gerade mein Taschengeld von ihm bekommen und investiere es auf dem Markt :D


    Und was führt die Damen hierher? Blumenzwiebeln aus Asia Minor? Oder die neuen Sklaven? Uuups, da rutschte Metellus wieder etwas aus seinem losen Mundwerk. Er versuchte den letzten Teil des satzes herunterzuschlucken und schaute etwas errötet zur Vestalin herüber....dann zu Deandra. Er hoffte, ihre Mimik würde sich nicht empören :( =)

  • "Salve, Annaeus Metellus. Stimmt, ich hatte erst kürzlich meinen Bruder zu einem Bummel abgeholt."


    Verina lächelte schüchtern. Sie war nicht darin geübt, sich mit Männern zu unterhalten. Seine Frage sollten lieber die anderen beantworten. Etwas interessierte sie aber doch.


    "Wie ist er so, mein Bruder als Centurio? Er ist dann wohl dein direkter Vorgesetzter."

  • Nun, Metellus war nicht gerade geübt in Konversationen mit Vestalinnen. Alles was er über sie wusste, das lernte er bei dem Cursus, den er kürzlich absolvierte. Er wusste, Vestalinnen durften keine Beziehung zu Männern haben, und wenn ein zum Tode Verurteilter auf dem Weg zur Hinrichtung auf eine Vestalin traf, dann wurde er freigesprochen. Ein Grund mehr, einen guten Eindruck zu hinterlassen, auch wenn er nicht die Absicht hatte, eines Tages verurteilt zu werden ;)


    Corus war ein klasse Kamerad. Auch wenn er Metellus in der Grundausbildung ganz schön getriezt hatte. Das war ein echt harter Hund, dieser Corus. Oooh, wie oft hatte Metellus innerlich geflucht. Glücklicherweise war die Grundausbildung aber zu Ende .


    Lächelnd wandte er sich zur Vestalin.

    Verehrte Verina, Du hast allen Grund, stolz auf Deinen Bruder zu sein. Er ist ein souveräner und umsichtiger Mann, an dessen Seite es eine Freude ist, hier in Rom zu dienen. Ich habe ihn als Mann mit Mut und Rückgrat kennengelernt. Aber bestimmt "langweilte" er Dich schon mit seinen Geschichten. So zum Beispiel, als er, damals noch als Optio, sich mit einem Centurio der Cohortes Urbanae anlegte und ihn in die Schranken verwies. Der hat schon Schneid, Dein Bruder Corus

  • Verina freute sich über die lobenden Worte.


    "Ich wusste nicht, dass er so mutig ist, aber ich hätte es mir denken können. In seinem Beisein fühle ich mich gut beschützt. Er hat als Optio sich einem Centurio widersetzt?"


    Die kleine Vestalin kicherte. Nun fand sie ihn noch viel toller. Um Verbrecher, die sich ihr näherten, musste sie sich wohl keine Gedanken machen.


    "Nichts erzählt er mir. Das Spannende zumindest verschweigt er. Ich weiß fast nichts über ihn, aber auch nicht über meine anderen Brüder. Corus steht mir von allen am nächsten."


    Erschrocken hielt Verina inne. Noch nie hatte sie so viel auf einmal gesagt.

  • Metellus musste schmunzeln. Er war sich nicht sicher, doch meinte er, eine leichte Errötung bei Verina zu sehen.


    Oja, wir war eines Nachts unterwegs, als ein Trupp der Urbanae uns den Weg versperrte. Der Centurio, ein feister Typ, sagte, wir hätten zu verschwinden. Dein Bruder hob nur seine Augenbraue und wies ihn zurecht. Wie ein gerupftes Hühnchen watschelte der Centurio mit seinen Spießgesellen weg.....das war ein Spaß!!!
    Du hast noch mehr Brüder? Hier in Rom?


    Metellus mochte die Art der Vestalin. Sie wirkte so gefühlvoll und zerbrechlich, und dennoch strahlte sie Kraft und Wärme aus. So eine Schwester hätte er auch gerne gehabt. Metellus hatte nur einen Bruder, und der führte ein Lupanar...doch darüber schwieg er geflissentlich.

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