Traute Zweisamkeit zu Pferd?!?

  • Valeria sog die frische Luft ein und war froh, dass sie sich noch etwas zum Überziehen geholt hatte. Sie verstand Maximians Worte, auch ihr erging es nicht anders. Deswegen nickte sie.


    "Ja, ich weiß. Aber lass uns jetzt nicht daran denken."


    Sie passierten das Tor und fanden sich nun auf freiem Gelände wieder. Valerias Herz pochte schnell und voller Vorfreude darauf, endlich wieder reiten zu können. Sie stieg rasch auf und gab der Schimmelstute mit einem leichen Schenkeldruck zu verstehen, was sie von ihr wollte. Fragend sah sie zu Maximian.

  • Auch Maximian war schnell auf dem Rücken seines treuen Freundes angelangt, stellte die Füße in die Steigbügel und nahm die Zügel auf. Nigidius unter ihm führte einen nervösen Tanz auf, schnaubte aufgeregt und bog elegant den Hals durch, während er sich auf die Hinterhand zurück zu lehnen schien. Sein junger Besitzer merkte sofort, dass das Pferd sich auf die Bewegung freute und es schon kaum mehr erwarten konnte, dass es endlich voran ging. Um die Kraft zu bändigen, musste Maximian das große Tier in einen engen Kreis zwingen, aber selbst danach war die Nervosität in leisem Wiehern und unnachlässigem Schnauben mehr als gegenwärtig.
    Maximian klopfte den Hals seines Pferdes, während er zu Valeria sah, die nicht halb so sehr zu kämpfen hatte wie er. Sie sah ihn fragend an und er überlegte nur kurz, ehe ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien und er mit nur ganz leichtem Schenkeldruck den Befehl gab, dass Nigidius endlich in einen unruhigen Schritt verfiel.
    "Ich dachte mir, wir statten Aurelius und Mummia mal wieder einen Besuch ab? Was denkst du?"

  • Valeria sah ihm schmunzelnd zu und lachte hell, als sie Nigidius' Nervosität bemerkte. Wenige Schritte liefen die Pferde nun nebeneinander her, als Maximian vorschlug, dass man Aurelius und Mummia besuchen könnte. Sie nickte freudig, denn das war genau das, was sie sich erhofft hatte. Noch war sie zwar satt, aber das konnte sich bald ändern. Um genau zu sein genau dann, wenn ihre Nase den wunderbaren Geruch des Käse einfangen würde, den das alte Ehepaar produzierte.


    Herausfordernd sah sie zu Maximian hinüber, ehe sie unverwand den Schenkeldruck erhöhte und Magia aus dem Schritt heraus an Nigidius und seinem Herrn vorbeipreschte, als gäbe es kein Morgen. Ihr Gallopp war schneller als der von Alfidia, das merkte Valeria rasch. Scheinbar war sie ein noch junges Pferd und hatte dementsprechend mehr Kraft.


    Ausgelassen rief sie Maximian "Komm schon, du Trantüte!" zu, was sicherlich halb im Wind unterging, der ihr um die Ohren pfiff. Bereits jetzt merkte sie, dass es schnell kalt wurde. Doch noch machte es ihr nichts aus und sie genoss das Gefühl, endlich wieder reiten zu können.

  • Die zwei rasten an Maximian vorbei, dass er den Windzug spüren konnte. Er musste schmunzeln und klopfte dann Nigidius Hals, der es offensichtlich schon nicht mehr erwarten konnte selbst loszulegen. Sein Reiter seufzte theatralisch und nahm die Zügel auf.
    "Na gut, mein Junge. Dann zeig' mir mal, was du so drauf hast!"
    Und als hätte des schwarze Pferd die Worte verstanden, machte es einen Satz und stob wiehernd nach vorn, Valeria und ihrer Schimmelstute hinterher. Die hatten freilich schon Raum gewonnen. Deshalb trieb Maximian seinen treuen Freund nicht an, sondern ließ ihn das Tempo vorlegen. Und jener schien viel daran gelegen, dass er zu der Stute aufschloss.
    Maximian machte sich klein auf dem Rücken des Schwarzen. Er wusste, dass Nigidius gut aufpassen würde und war so nicht einmal gezwungen, aufzupassen, ob irgendetwas passieren könnte. Er genoss den Ausblick, die frische Luft und das Gefühl frei sein zu können, während er Valeria auf ihrer Stute immer im Auge behielt.

  • Ein glockenhelles Lachen erklang, als Valeria einen Blick zurück warf und Maximian erblickte, der sie einzuholen suchte. Die Decima grinste und beugte sich noch tiefer über den Pferdehals, trieb Magia noch weiter an und vergrößerte den Abstand zuerst noch etwas, doch Nigidius war wohl kein guter Verlierer und schloss rasch auf, sodass die vier wie der Wind nebeneinander her brausten.


    Nach einigen Minuten wurden die Pferde von sich aus langsamer. Valeria warf Maximian einen glücklichen Blick zu und knotete ihr Tuch neu, denn sie hatte es fast verloren auf dem Teufelsritt, den sie hinter sich hatten. Die Tiere waren in einen kräftesparenden Trab gefallen und trotteten nun gemütlich nebeneinander her.


    "Maximian? Ich stelle dir eine Frage. Und du beantwortest sie ganz wahrheitsgemäß. Dann darfst du mir eine stellen...."


    Sie grinste ihn an und legte los.


    "Also: Wie hast du Nigidius bekommen?"

  • Maximian bemerkte rasch, dass er schon ein wenig aus der Übung gekommen war. Es war wohl schon wieder zu lange hergewesen, dass er geritten war. Auch wenn die ständigen Schiffreisen eine körperliche Anstrengung sondergleichen für den jungen Mann darstellten.
    So atmete er recht schnell, als Nigidius aufgeschlossen hatte und irgendwann das Tempo verlangsamte. Maximian tat das Übrige, damit das Tier ruhig lief als Valeria ihm eine Art Spiel vorschlug.
    Max nickte und war schon gespannt, was kommen würde. Er musterte die junge Frau an seiner Seite und kam nicht umhin zu lächeln.
    "Nigidius bekam ich, als ich gerade neun Jahre alt war. Er sollte geschlachtet werden, weil er als unzähmbar galt. Hat einige, die sich ihm nähern wollten, schwer verletzt und einen sogar getötet. Mich und andere Kinder hat er jedoch an sich heran gelassen und so bat ich meinen Ziehvater, denn das fand alles noch an dem Ort statt, an dem ich geboren wurde, ihn zu kaufen. Ich versprach ihm meine Schulden abzuarbeiten und da keiner Intersse an ihm hatte, hatte ich mein Versprechen schnell erfüllt."
    Maximian seufzte, dass Valeria es nicht hören konnte und klopfte dem Pferd auf den Hals, während er es in einen erholsamen Schritt verfallen ließ.
    "Und er hat mir noch nie ein Haar gekrümmt. Manchmal glaube ich, dass er einfach Angst hatte vor Menschen, die beinahe so groß sind wie er. Aber selbst das hat sich heute gelegt."
    Max sah Valeria wieder an und schmunzelte.
    "Dann bin ich jetzt wohl an der Reihe dir eine Frage zu stellen. Hmmmm", machte er und dachte mir gerunzelter Stirn nach. Nicht, weil ihm keine Frage einfiel, sondern weil es so viele waren und er nicht wusste, welche er zuerst stellen sollte.
    "Ehm... Du kannst gut reiten. Wie hast du es gelernt, wenn du allein mit deiner Mutter gelebt hast?"

  • Valeria nickte. So war das also gewesen. Davon hatte sie in der Tat nicht einmal etwas gemerkt, dass Nigidius früher so gewalttätig gewesen sein sollte. Sie verringerte ebenfalls das Tempo ihres Pferdes, sodass die beiden im gleißenden Sonnenschein neben der gepflasterten Via auf dem Feld her liefen.


    "Ich finde, er ist ein gutmütiger, sanfter Riese. Vielleicht ist er in der Zwischenzeit einfach zu alt geworden?" neckte sie ihn breit grinsend.


    Und dann stellte Maximian eine Frage an sie, bei der sie ernsthaft nachdenken musste. Jaah...wie hatte sie das Reiten gelernt? Dann fiel es ihr wieder ein und sie musste laut lachen, als sie daran dachte.


    "Naja, das stimmt schon. Aber ich hab mich heimlich mit Falco getroffen, immer wenn Mutter gearbeitet hat und keiner auf mich aufgepasst hat. Und der hat mir das Reiten beigebracht."


    Sie hielt inne und betrachtete Maximians Gesicht, musste grinsen.


    "Jaah, ich weiß was du jetzt denkst. Aber er war wirklich nett und er war mein Freund. Ich wüsste gern, wo er heute ist. Naja. Gut, ähmmm.......wie viele Frauen hattest du schon?"


    Sie grinste verhalten. Es war ja klar, dass sie das interessierte. Sie war gespannt, was er darauf antworten würde.

  • Maximian grinste und klopfte seinem sanften Riesen auf den Hals, während er sich zu ihm hinunterbeugte und Valeria mit gespielt finsterem Blick ansah.
    "Hör nicht hin, mein Guter. Du bist immerhin jünger als ich...", murmelte er und grinste alsdann wieder, als er sich aufrichtete.
    Und dann wurde er hellhörig. Er sah Valeria ungläubig an. Besonders, nachdem sie gesagt hatte, er war ihr Freund gewesen.
    "Falco? Du hast dich zu ihm geschlichen? Und er hat dir das Reiten beigebracht??" Und nach einer kurzen Pause: "Du wüsstest gerne, wo er heute ist?"
    Max verkniff sich ein Grinsen und war darum bemüht seeeeeehr nachdenlich zu wirken.
    "Wie war er so...?"
    Ups. Da stellte Valeria eine Frage an ihn. Klar, sie war an der Reihe. Er räusperte sich und, ließ mit dem Blick nicht von ihr ab. Und er grinste breit.
    "Wie viele Frauen ich schon hatte, willst du wissen? Vor dir oder dich eingeschlossen?"
    Verstieß er etwa gegen die Spielregeln? :D

  • "Er war...........nett" sagte sie betont und sehr darum bemüht, nicht zu grinsen, sondern in guten Erinnerungen zu schwelgen und Maximian Kleicht eifersüchtig zu machen. Dann räusperte sie sich, um ein kichern zu unterdrücken.
    "Ja, und ich wüsste schrecklich gern, wo er heute ist.........."
    Sie wandte den Kopf leich ab und grinste in ihr Tuch. Hach, was machte das Spaß... :D 8)
    "Vor mir"; sagte sie dann ernst, als sie es geschafft hatte, sich zusammen zu reißen und ihn frontal anzusehen.

  • Was in Maximians Kopf vorging, wäre gar nicht so leicht aufzuschreiben gewesen. Er suchte förmlich nach einem verräterischen Mundwinkelzucken auf Valerias Gesicht, kaute dabei auf seiner Zunge und sah sie mit seltsam zerquetschtem Gesichsausdruck an.
    "Nett? War er das...."
    Falco! Allein der Name war Maximian spontan so ziemlich unsympathisch. Wie konnte man auch Falco heißen??? :D
    Als nächstes brummte er nur ungehalten. "Ich wüsste schrecklich gern, wo er heute ist", äffte er in Gedanken nach und fand dieses Spiel gar nicht so toll. :D
    "Was ich dann wohl bin...?"
    Immer noch dieser zerquetschte Gesichsausdruck. Es wurde Zeit, dass er den Spieß umdrehte. Valerias Frage nach den Frauen war ein willkommenes Fresschen. Und er schien laaaaaaaaaaaange nachdenken zu müssen. Bedeutend länger, als er tatsächlich gebraucht hatte, die Mädels zusammen zu ziehen...
    "Vor dir.... hmmmmm... lass mich nachdenken... es müssten so.... naja... Also die erste war Octavia, ich erinnere mich noch genau daran. Sie war eines der Mädchen in Valentia, das in unserer Nähe wohnte. Und sie war die Freundin meiner Schwestern. Ein wunderschönes Mädchen. Von Anfang an hatten wir uns gemocht und dann eines Tages.... nun ja... Dann waren da noch Claudia, die ein wahrer Reinfall war, und Livia. Es hatte einfach nicht sollen sein."
    In Gedanken schien er weiter aufzuzählen, während er aus dem Augenwinkel heraus Valeria beobachtete.
    "Vor dir.... so etwa fünf. Aber ich könnte eine vergessen haben. Ich bin mir nicht mehr so sicher."
    Er musste sich ein Grinsen arg verkneifen, hatte er doch mindestens ein Mädchen hinzugedichtet. So schlimm war er nun doch nicht. Und vor allem war er ja noch nicht mal 17.
    Als hätte er noch weiter nachgedacht, nickte er nun und sah Valeria wieder an.
    Dann räusperte er sich wieder und sah nach vorn.
    "Dieser Falco... hat er dir noch anderes beigebracht?"

  • Valeria grinste sich innerlich eins, als Maximian so eifersüchtig aussah. Hach, was war das spaßig! Doch äußerlich nickte sie lediglich leicht traurig, scheinbar in positiven Erinnerungen an Falco versunken, auf seine Frage hin. Dann musste sie eine ziemlich lange Zeit warten, bis der Herr sich dazu bequemte, ihr dann doch noch zu antworten.
    Allerdings geschah das in einer Art, die ihr nicht sonderlich behagte.


    Nun war Valeria diejenige, die vor Eifersucht erblasste und Maximians Gesicht nach den Anzeichen eines unterdrückten Grinsens absuchte. In Gedanken zählte sie. Octavia, Claudia, Livia....Julia hatte er vergessen, schoss es ihr durch den Kopf. Vier? Sie schluckte. Wunderschön? Uuuuhhh...wenn ihr diese Mädels in die Finger geraten, sollten sie Maximian noch immer schöne Augen machen! Und dann...er könnte eine vergessen haben??? Valeria sah ihn beinahe empört an.


    "Und du hast mit all denen...?" 8o


    So hatte es sich zumindest angehört. Da war es ja auch kein Wunder, dass er so ein guter Liebhaber war! Valeria schnaubte und sah nach vorn, nur um dann wieder nach einem Grinsen zu suchen. Sie fand aber keins.
    Und dann war sie wieder an der Reihe. Sie grinste kurz boshaft und sagte dann vollkommen überzeugend:
    "Falco? Oooohhhh......jaaaaaaaah.........."

  • Der genießerische Ausdruck auf Maximians Gesicht wurde immer noch ein Stückchen genießerischer, je mehr er erzählte und desto mehr Valeria geradezu geschockt zuhörte. Ein Glucksen konnte er nur schwerlich unterdrücken, schaffte es aber zum Glück noch - immerhin spielte sie ihm mindestens genause fies bei. Und wenn er so darüber nachdachte... Vielleicht mochte er das Spiel ja doch?!
    Sie wollte also wissen, wie er diese Frauen, eher Mädchen gehabt hatte. Im ersten Moment grinste er schweigend vor sich hin, dann jedoch änderte sich sein Blick, als er Valeria wieder ansah. Er zeigte ein gespielt überraschtes Gesicht, mit großen Augen. Er hätte Schausteller werden sollen, denn man musste ihm abnehmen, dass er es so verstanden hatte.
    "Achsoooo... Du meinst, wie viele Frauen ich gekannt hatte, mit denen befreundet war? Das wären einige mehr, aber ich dachte du wolltest wissen, welche Frauen ich GEHABT habe."


    Fliegender Wechsel. Maximian sah das gemeine Grinsen und geriet bei ihren nächsten Worten beinahe in Atemnot. Als ihre Worte sich durch eine Mauer von Ungläubigkeit gefressen hatten, sah er sie empört an und blinzelte, als würde er einem Gespenst gegenüberstehen. Die Unsymanthie gegenüber des Namens Falco erwuchs sich beinahe schon in eine ausgereifte Abneigung. Mit zunehmend grimmigerem Blick musterte er Valeria.
    "Soso. Was?"

  • Das war ja wohl eine Frechheit! So hatte das nie laufen sollen. Hmpf. Valeria zog eine Schnute. Das fand sie nämlich gar nicht witzig. Da half ihm auch seine gespielte Eifersucht nicht mehr, als sie Falco erwähnte. Valeria schnaubte und sagte auf seine Frage hin lediglich ärgerlich:
    "Dies und das!! Was, ist doch egal"


    Sie hatte ja gedacht, dass es eine gute Idee war, dieses Spiel anzufangen. Aber jetzt hatte sie ihre Meinung eben geändert und fand das Spiel einfach nur noch doof. Sie hätten bei den Lieblingsfarben anfangen sollen oder über so etwas Belangloses wie Blumen oder Tiere reden sollen, statt beziehungsgrundlegende Dinge zu diskutieren. Vielleicht hatte sie damit angefangen, jaaaa, aber Maximian hatte alles maßlos überzogen. Wieder schnaubte Valeria. Dann trieb sie Magia die Fersen in die Flanke und stob davon, ohne Maximian noch eines Blickes zu würdigen. Was sich dieser Kerl überhaupt einbildete?!

  • Wenn es Autos zu der damaligen Zeit schon gegeben hätte, dann hätte man Maximian nun mit einem verwechseln können. Sein Gesicht erschien irgendwie platt, obwohl ihm der Mund aufgeklappt war. Seine Augen waren ziemlich groß und die fast bis in die Augenhöhlen verrutschten Brauen sahen nun ziemlich grimmig drein.
    "Was heißt das: Dies und das?", fragte er nach. Ihm war es nicht so egal, zumal sie hier ja ein Rede und Antwort - Spiel spielten. Valeria verstieß gegen die Regeln! Ganz egal, ob er das auch getan hatte. Sie hätte ihm antworten müssen.
    "Ihr habt doch nicht...", fragte er, als Valeria aufgebracht schnaubte und mit einem Mal nicht mehr neben ihm war. Er sah gerade noch eine Staubwolke, in der er sich wohl mittendrin befand, und später Magia mit Valeria im Sattel weit vor sich.
    Jetzt sah er wirklich verdutzt aus der Wäsche. Hatte er den Bogen etwas überspannt? Er überlgte angestrengt. Wirklich angestrengt. Seiner Meinung war er nicht maßloser gewesen als sie. Falco.... Wenn er diesen Kerl nur zwischen die Finger kriegen würde!
    Derweil war Magia schon kaum mehr als ein weißer Punkt irgendwo weit vor Maximian und Nigidius. Hm. Er wollte zu gern wissen, was dieser Falco mit Valeria angestellt hatte. Doch dazu durfte er sie erstmal nicht aus dem Blick verlieren. Wenn er also noch lange rumtrödeln würde....
    Maximian seufzte und gab Nigidius einen Tritt in jede Flanke. Der Wallach wieherte erschrocken und preschte voran, nachdem er sich erst noch über diese unfreundliche und unangebrachte Art der Behandlung muckiert hatte.
    Ganz allmählich erst löste sich Maximian von dem dummen Spiel, das sie nicht hatten spielen können und erkannte auch erst dann, dass er Valeria nicht aus den Augen verlieren durfte. Hier draußen hätte er sie wahrscheinlich nicht mehr wieder gefunden. Und das musste ja nun nicht sein. Nein, beileibe nicht.
    Beinahe knurrte er, während er Nigidius noch einmal die Fersen in die Seiten rammte. Das musste jetzt geklärt werden.

  • Valeria ritt schnell wie der Wind. Was hatte Maximian sich nur dabei gedacht? Sie schnaubte wieder. Was sollte denn das? Oder war sie es, die überreagierte? Nein...sicher nicht! Immerhin hatte Maximian ganz genau gewusst, dass sie nur Schabernack trieb! Hatte er denn nicht das unterdrückte Grinsen gesehen? War er wirklich so ignorant? Valeria ritt immer schneller; und sobald das Gelände es erlaubte, überquerte sie mit lautem Hufgeklapper die Straße und verschwand auf der anderen Seite im lichten Wald.

  • Dann ritt Maximian auch so schnell wie der Wind. Oder gar ein wenig schneller, denn er holte auf, was nicht zuletzt an Nigidius lag, welcher sich untertänigst streckte, als wolle er Magia, der Schimmelstute, höchstpersönlich in den Hintern kneifen, weil sie ihre Reiterin so schnell trug.
    Maximians Gedanken unterdessen wurdem scheinbar vom Wind gewaschen. Er sah ein, dass das Spiel doof war und er sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben hatte, es gut zu spielen. Er hatte ein wenig übertrieben. Aber das hätte Valeria auch erahnen können. Oder war er in ihren Augen wirklich solch ein großer Draufgänger?
    Und doch verstand er nicht ganz, weshalb sie so plötzlich eingeschnappt gewesen war. Vorher hatte sie doch ganz kess mitgespielt. Hm.
    Steinernes Hufgetrappel erklang, als auch Maximian die Straße überquerte und in den Wald eintauchte. Das Tempo allerdings war ihm bald zu halsbrecherisch, weshalb er sanft an Nigidius' Zügeln zog. Er war Valeria ein ganzes Stückchen näher gekommen und glaubte zu erkennen, dass auch sie in diesem Moment versuchte die Geschwindigkeit zu drosseln.
    Irgendwie kamen ihm da Erinnerungen an den letzten Ausritt hoch, sodass er in Sorge um die junge Frau geriet. Was, wenn sie vom Pferd fiel? Er spornte Nigidius wieder leicht an, ehe er so weit war, dass er glaubte Valeria etwas zurufen zu können.
    "Valeria, warte! Halt an! Es ist viel zu gefährlich!"

  • Valeria drosselte das Tempo nur mäßig, preschte immer weiter in den nun dichter werdenden Wald hinein. Zweige peitschten ihr ins Gesicht und ließen sie sich noch tiefer über den Hals des Pferdes ducken. Magia wurde nun von selbst langsamer, was Valeria eigentlich nur recht war. Sie hörte Maximian rufen und drehte sich herum. Er ritt ihr nach, wie damals. Kurz flaute das Gefühl der Wut etwas ab, dann nahm es jedoch wieder zu, als sie sich neuerlich über die Art der Antwort aufregte, die er ihr gegeben hatte. Sie seufzte und lenkte Magia auf eine kleine Lichtung, die sich in diesem Augenblick auf ihrer linekn Seite auftat. Sie gab sich nicht die Blöße, sich nach ihm umzuwenden, sondern sah starr geradeaus; auch wenn sie nun in einem Tempo ritt, in dem er sie leicht einholen konnte. Sie setzte eine undurchdringlich-saure Miene auf und wartete, mäßig trabend.

  • Es dauerte nicht mehr lange, da hatte Maximian seine Cousine auch tatsächlich erreicht. Kaum bei ihr, ritt Maximian vor Magia und zwang Valeria so anzuhalten. Dann, als beide Pferde standen, sah er Valeria verärgert aber auch total verdtutzt und vorwurfsvoll an.
    "Mach das nie wieder! Hast du denn vergessen, was das letzte mal bei einem Ritt wie diesem passiert ist?! Du hättest stürzen und dir das Genick brechen können..."
    Anschließend brummte er und schnappte erstmal nach Luft. Seine Wangen waren sicherlich gleichermaßen vor Anstrengung und Aufregung rot.

  • Valeri drehte trotzig den Kopf von ihm weg und schloss die Augen. Sollte er ihr doch eine Standpauke halten! Das interessierte sie gar nicht...dachte sie zumindest. In Wahrheit breitete sich ein unangenehmes Kribbeln in ihr aus, gefolgt vom Anflug eines Schuldgefühls. Valeria schluckte und sah Maximian nun doch an.


    "Dann tu du nicht so, als seist du eifersüchtig, obwohl du es nicht bist!" schnappte sie. Das war natürlich ein vollkommen aus der Luft gegriffenes Argument. Aber sie fühlte sich in die Enge getrieben. Damit man das nicht allzu sehr sah, drehte sie den Kopf wieder weg und schloss eingeschnappt die Augen.

  • Naja, immerhin hatte sie ihn kurz angesehen. Das beruhigte ihn, obwohl er nicht sagen konnte warum. Was sie aber anschließend sagte, ließ ihn verdattert gucken und verwirrt blinzeln. Er setzte sich anders in den Sattel und musterte Valeria ungläubig, während die Pferde ihre Nasen bis zum Boden hängen ließen.
    "Ich soll nicht so tun?", fragte er und schnaubte unterstützend.
    "Ich habe nicht so getan. Ich BIN eifersüchtig auf diesen... diesen Falco."
    Er schwieg kurz, denn so stimtme das nicht ganz. Dem musste er sich allerdings erst noch bewusst werden.
    "Oder ich war es. Erinnerst du dich an die Nacht, in der wir erwischt wurden? Du sagtest, ich wäre der erste gewesen. Und dann erzählst du gar schwärmerisch von diesem.... diesem Falco, der was weiß ich mit dir angestellt hat."
    Hah! Dieses Argument gefiel ihm. Valeria musste ihn deshalb einfach verstehen.

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