Officium des Rectors

  • Valeria trank erst einmal einen Schluck Wasser, ehe sie darauf antwortete. Auch danach ließ sie noch etwas Zeit verstreichen und suchte nach einer Antwort. Schließlich hatte sie sie gefunden.
    "Nein, noch nicht. Es..wird wohl auch noch einen Moment dauern, da man beim Militär erst heiraten kann, wenn man Offizier ist. Aber ich hoffe, dass das nicht allzulange dauern wird."


    Noch immer ließ sie Adria im Unklaren darüber, was den Vater ihres Kindes betraf. Maximian war schließlich ein Decimus und wenn sie ihn erwähnte und nicht gleichzeitig preisgab, dass sie selbst gar keine Decima war....das könnte zu einigen Verwirrungen führen. Und so gut kannte sie Adria nun auch wieder nicht. Zumindest noch nicht. Aber was nicht war, konnte schließlich noch werden. :)

  • Die lange Pause vor der Antwort erweckte zunächst den Eindruck bei Adria, die Frage war Valeria unangenehm. Doch die Erklärung, er könne derzeit wegen dem Militär noch nicht heiraten, war einleuchtend und nicht unüblich.
    "Dann wünsche ich ihm eine schnelle Karriere, damit es euch bald möglich ist.
    Welcher Familie gehört er eigentlich an?

  • Valeria überlegte einen Moment, ob sie Adria sagen sollte, was Sache war. Aber sie kannte sie doch kaum...andererseits hatte sie schon lange mit Adria zu tun gehabt. Vielleicht war es langsam an der Zeit für den Versuch einer richtigen Freundschaft. So seufzte sie tief und schlug dann folgendes vor:
    "Es ist eine lange Geschichte, Adria. Wollen wir nicht in die Thermen gehen und dort weitersprechen? Ich denke, es würde uns beiden recht gut tun. Was sagst du?"

  • "Ach, in die Thermen. Du ahnst nicht, wie ich mich auf etwas Entspannung sehne.", antwortete sie mit einem leicht gequältem Lächeln.
    Sie blickte auf ihren Schreibtisch und die Arbeit, die noch stapelweise hier lag, und entschied sich dann gegen die Arbeit.
    "Nichts was ich nicht morgen auch noch erledigen könnte. Du hast recht, gehen wir."

  • Valeria folgte Adrias Blick und lächelte. Sie wollte gar nicht erst wissen, was sie in Tarraco auf ihrem Schreibtisch erwarten würde...
    Schließlich trank sie aus und nickte.
    "Gut, dann lass uns mal gehen!" sagte sie vorfreudig und erhob sich, um mit Adria in die Thermen zu gehen.



    Sim-Off:

    War gestern dann auch kaum da. =)

  • Nachdem sie sich am Tag davor den Luxus gegönnt hatte, die Arbeit liegenzulassen und mit Valeria in die Thermen zu gehen, plagte sie am nächsten Tag bereits shcon wieder das schlechte Gewissen darüber und sie war früher als sonst in ihrem Officium.
    Bei Durchsicht der letzten bestandenen Prüfungen fiel ihr ein Name auf, der sie an etwas erinnerte.
    Dann sah sie bei den Dissertationen nach und konnte sich nun wieder an ihn erinnern.


    Sie holte zwei Papyrusrollen aus einer Lade und begann eine Urkunde auszustellen sowie einen kurzen Brief zu schreiben. Dann ließ sie ihren fleissigen kleinen Scriba zu sich holen, gab ihm beides mit dem Auftrag, das eine auszuhängen, das andere zu verschicken, und lehnte sich anschließend genüsslich zurück mit dem guten Gefühl, den Stoß der zu erledigenden Dinge wieder kleiner gemacht zu haben.

  • Einen neuen Curator für Hispania hatte sie bereits gestern ernannt, geschwind zwischen zwei so lebenswichtig für sie gewordenen kleinen Mahlzeiten, und heute nahm sie sich die Zeit, zwei Briefe an die beiden Curatoren zu verfassen.


    Das Zwitschern eines Vogels vor dem Fenster war herrlich entspannend, schon fast fielen ihr dabei die Augen zu und ein schöner Traum rief nach ihr, nachdem sie die letzte Nacht unruhig geschlafen hatte. Doch sie schaffte es noch, die Briefe fertigzustellen, sie dem Sklaven in die Hand zu drücken, und beschloss für heute wieder nach Hause zu gehen.

  • Ziemlich früh am Morgen hatte sich Marcellus in seiner Sänfte zur Schola Atheniansis bringen lassen, um sich über das aktuelle Kursangebot zu erkundigen. Auch wenn er nicht verstehen konnte, warum sich gebildete Patrizier wie die einfache Plebejer dieser Tortur unterziehen mussten, so war ihm klar, dass er doch den einen oder anderen Kurs nachholen musste um hier in Rom weiter zu kommen. Nach einigen Suchen, hatte er uns sein Leibsklave auch den Weg zu Officium des Rectors gefunden und der Sklave klopfte an.

  • Der Sklave öffnete seinen Herren die Türe und Marcellus trat ein. Er grüßte jedoch Adria nicht selbst, sondern wartete bis sein Leibsklave ebenfalls nachgetrottet war und ihn der Dame vorstellte. Der Sklave verneigte sich tief, während Marcellus sein Gegenüber musterte.


    „Salve! Mein Herr, der edle Patrizier Lucius Claudius Marcellus, wünscht mit dem Rector der Schule zu sprechen!“


    Sie war bestimmt nur die Vorzimmerdame des Rectors, also nicht der Mühe wert, mit ihr selbst zu sprechen, dachte sich Marcellus und sah aus dem Fenster.

  • Sie schaute die beiden Männer mit überraschten Augen an, ein kurzer Gedanke über abgehobene Patrizier schoß durch ihren Kopf, dann stand sie zur Begrüßung auf.


    "Dann bitte soll er sprechen.
    Aelia Adria, Rector der Schola Atheniensis "
    , stellte sie sich vor und wartete auf erste Worte des Patriziers selbst.

  • Der Blick des Patriziers wanderte vom Fenster wieder zu Adria. Er konnte seine Überraschung nur sehr schwer verbergen und sofort wanderte eine Augenbraue nach oben, um die Frau noch einmal genauer zu mustern. Eine Frau als Rector? Er war wahrlich zu lange nicht mehr in Rom gewesen. Sein Sklave machte unterdessen in seiner tief gebückten Haltung einige Schritte zurück, um seinen Herrn vor zu lassen. Dieser blieb jedoch stehen wo er war und ergriff das Wort.


    „Ich grüße dich Aelia Adria! Ich bin hier um den Cursu Rei Vulgarium abzulegen.“

  • Der überraschte Blick des Patriziers gefiel Adria ausnehmend gut, und sie konnte ahnen, woher die Überraschung stammte. Umsomehr freute sich schon auf das Gespräch.


    "Es freut mich, dass du dich für diesen Kurs interessiert.
    Der Kurs wird allerdings erst wieder in zwei bis drei Wochen angeboten werden."

    Scheinbar ist unser Aushang über die Kurse leicht zu übersehen.
    "Du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen.
    Wenn es soweit ist, wird eine Ankündigung beim Eingang der Schola ausgehängt werden. So wird es am besten sein, du schickst einen Sklaven dann wieder her, der dir dann den genauen Termin berichten kann."
    , klärte sie ihn sehr freundlich auf.

  • Nun konnte der Patrizier die Überraschung in seinem Gesicht nicht mehr verstecken und riss die Augen auf. Hatte er richtig verstanden? Er lies die Worte noch einmal kurz auf sich wirken ehe er antwortete.


    “Es gibt also keine eigenen Kurse für Patrizier? Das ist doch ein schlechter Scherz? Du verlangst doch nicht etwa, dass ich den Kurs gemeinsam mit dem gemeinen Pöbel ablege? Vielleicht sogar noch im selben Raum?“


    Diese Überlegungen brachte ihn etwas aus der Ruhe, als er sie aussprach und man konnte sichtlich erkennen, dass er sich darüber ärgerte.

  • "Auch wenn mir die Bezeichnung 'gemeiner Pöbel' missfällt, habe ich dich verstanden."
    Die Reaktion des Patriziers amüsierte sie über alle Maßen und mit Freude antwortete sie ihm:
    "Natürlich kann ich das verlangen. Doch vielleicht lässt es sich ja einrichten, im Raum einen Platz zu finden, in dem die anderen Teilnehmer nicht in deinem Blickfeld sind und du so keine unangenehme Ablenkung erfahren musst."

  • Marcellus ärgerte sich maßlos über die Überheblichkeit dieser Frau, lies sich jedoch nichts anmerken. Was bildete sie sich eigentlich ein? Sie sollte dankbar sein, dass er überhaupt mit ihr sprach! Er - ein Patrizier! Mit stoischer Mine und einem ziemlich herablassenden Blick ging er einen Schritt auf Adria zu und fixierte sie mit seinen kalten Augen.


    „Ich glaube wir haben uns nicht verstanden! Ich bin Lucius Claudius Marcellus! Ein Patrizier aus dem edlen Geschlecht der Claudier! Einer Gentes Maiores! Seit Jahrhunderten gehört meine Familie dem Adel an und geht zurück auf die Gründugsväter Roms! Wir sind der Grund, warum du heute überhaupt hier sitzen und Rector spielen kannst…. Und du willst mir meinen Wunsch verweigern, einen gesonderten Kurs abzulegen?“


    Seine Worte klangen von Satz zu Satz härter und arroganter. Er konnte nicht verstehen, wie dieses Weibstück sich erdreisten konnte ihn mit seinem Anliegen zurück zu weisen.

  • Fast machte ihr die Reaktion des Patriziers nun Angst und sie wich instinktiv einen halben Schritt zurück.


    "Ich habe dich sehr wohl verstanden. Und schon gar nicht musst du mich über die Gens Claudia aufklären, mir ist bewusst, welch hohe Stellung sie in Rom hat."
    Er hatte scheinbar noch nicht bemerkt, dass sie als Rektor, zumindest was das Bestehen von Prüfungen, die für die politische Karriere notwendig waren, auch nicht ganz machtlos war ;)
    Und nachdem sie, sobald ihr jemand stur kam, genauso stur oder noch schlimmer wurde, würde sie es ihm nicht leicht machen. Sie versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, auch wenn seine Beleidigung in ihr langsam Wut hochsteigen ließen.
    "Desweiteren wäre ich dir sehr verbunden, wenn du dem Rector ein wenig Respekt entgegenbringen würdest. Immerhin bin ich es, die etwas für dich tun kann", wobei sie das letzte Wort "kann" deutlich betonte.
    Sie holte einmal tief Luft zu Beruhigung und sprach weiter.
    "Und wenn du einen Wunsch hast, bitte sprich ihn auch als solchen aus und nicht als Beleidung des plebejischen Volkes oder der Schola oder sonstjemandes."

  • War diese Frau von allen guten Geistern verlassen? Was glaubte sie eigentlich? Vor gut vierzig Jahren war es ein Claudier der noch auf dem Thron saß! Auch wenn er gerade diesen, nicht unbedingt als bestes Beispiel hernehmen wollte. Nero hatte den Claudiern sehr viel an Ruhm und Macht gekostet. Aber wie dem auch war, damals hätte sie ihren Kopf verloren, wenn sie so mit einem Claudier gesprochen hätte. Marcellus blickte sie arrogant an.


    „Meinen Respekt muss man sich erst verdienen werter Rector! Man bekommt ihn nicht wegen seines Titels. Und was ihr für mich tun könnt, dass habt ihr mir ja bereits gesagt. So wie es aussieht… nichts! Außer ein gesonderter Platz im nächsten Cursus.“

  • Sie konnte sich gerade noch zurückhalten, ihre Augen zu verdrehen und die Antwort, die ihr auf der Zunge lag, auszusprechen. So ein überheblicher Mensch war ihr noch nie begegnet, soweit sie sich zumindest erinnern konnte.
    Kurz und knapp antwortete sie nur: "Ja."
    Was stellte er sich vor? Dass sie ihm selbst einen eigenen Kurs gab bzw. er gemütlich in ihrem Officium die Prüfung ablegen konnte?

  • Verständnislos schüttelte der Patrizier den Kopf. Und einem solchen Weib sollte er Respekt entgegen bringen? Warum wunderte er sich eigentlich noch über den Lebenswandel seiner Familienmitglieder? Patrizier zu sein oder sogar, wie in seinem Fall, einer kaiserlichen Familie zu entstammen, schien heut zu Tage ohnehin nichts mehr Wert zu sein. Was bot das heutige System einen Patrizier noch? Mit Steuerfreiheit und einer Hand voll, nur für Patrizier zugelassenen Rängen im Cultus Deorum speiste man sie ab und hoffte, sie würden den Mund halten. Und das kam nun dabei raus! Hier konnte Marcellus sehen, welches Ansehen ein Mitglied einer Gentes Maiores in Roma noch genoss.


    „Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen Rector! Einen schönen Tag noch!“


    Während er sich umdrehte deutete er den Sklaven die Türe zu öffnen und verließ erhobenen Hauptes das Officium.

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