• Ich betrat mit meiner neuen "Errungenschaft" die Villa. Sie würde nicht als meine Sklavin hier leben, sondern als meine Dienerin. Die Zeiten der Sklavenhaltung wie sie eigentlich war, waren bei mir vorbei. Ich führte sie ohne Umschweife in den Garten und setzte mich mit ihr. Nun nahm ich ihr auch die Fesseln an den Händen ab.


    "So Kaya, nun machen wir uns erst einmal miteinander bekannt. Ich bin Helena, Helena Matinia. Die Adoptivtochter des hiesigen Proconsuls Publius Matinius Agrippa."


    Seit ich Marcus kannte, betonte ich das 'adoptiert' viel zu häufig, doch in meinen Ohren klang es angenehmer.

  • Ich hatte kein Wort bis hierher gesprochen. Mein alter Herr hatte mir stets gesagt, dass ich nur dann reden dürfe, wenn ich aufgefordert würde und daran hielt ich mich auch. Er sagte, dass gehöre zu einem gut erzogenen Sklaven.


    "Es freut mich, Herrin."


    antwortete ich so also nur kurz, ehe ich mich nach Aufforderung ihr Gegenüber setzte. Und doch war ich ein wenig überrascht mit welcher Wärme mir diese Frau entgegentrat. Das war ungewohnt.

  • 'Hm' ging es mir durch den Kopf, 'Viel sprechen tut sie wahrlich nicht'. Na, mit der Zeit würde man ihr diese Verklemmtheit schon noch abgewöhnen können. Agrippa oder Metellus würden es spätestens schaffen, wenn nicht sogar Pentesilea.


    "Was kannst du denn so alles? Kannst du Lesen und Schreiben?"

  • "Ja, Herrin. Darauf hat mein alter Herr sehr viel Wert gelegt. Obwohl ich nur eine Sklavin bin hat er mich die gleichen Dinge wie seinen eigenen Kinder gelehrt. Darum konnte ich später auch seine jüngeren mitunterrichten und ihm diese Arbeit abnehmen."


    antwortete ich auf ihre genaue Frage, ehe ich fortfuhr.


    "Durch meine Mutter bin ich auch einen Großteil des aegyptischens mächtig, auch wenn ich nicht viel von der Kultur kenne. Ein wenig und ich finde es sehr schön, doch ich glaube dort zurechtfinden könnte ich mich nicht. Ein wenig griechisch kann ich auch."

  • "Na, das hört sich doch schon einmal sehr gut an. Du musst wissen dass ich drei Kinder habe, die eine durchaus mit Alter wo sie unterrichtet werden kann. Und ich könnte dich auch sehr gut als Schreibkraft in meinem Dasein als Pontifex gebrauchen. Häufig wächst mir die Arbeit über den Kopf und da du lesen und schreiben kannst... Kennst du dich gut mit den Göttern aus?"


    Ich beobachtete jede ihrer Bewgeungen. Sie schien nicht nur diese Rolle zu spielen, sondern sie auch zu leben...

  • Sie schien mich sehr genau zu beobachten, doch auch das war ich mittlerweile gewohnt. Ich rieb mir leicht die noch ein wenig schmerzenden Handgelenke. Ich hatte die Fesselnl sehr lange getragen.


    "Mit den römischen? Herrin, ich kenne nur ihre Namen und Zuständigkeiten, doch ihre Geschichten und die vielen Zusammenhänge kenne ich kein bisschen. Ich hoffe es reicht, Herrin? Ich bin durchaus gewillt neues hinzuzulernen."

  • Ich war überrascht. Die Frage nach meinen Wünschen war noch nie da und hätte ich nicht anderen Wünsche erfüllen müssen, so würde ich nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes kennen. Es waren doch ausgeführte Befehle, die allerdings freundlich ausgedruckt wurden?


    "Ich wünsche nur gute Behandlung, Herrin. Und was ich noch gut kann? Kochen. Ich kann deine Kinder lehren, Herrin, wenn Ihr es wünscht, doch muss ich hinzufügen, dass ich sie nicht sehr liebe..."


    Es klang ein wenig dumpf und ungezogen, doch es stimmte. Sie tanzten einem immer auf der Nase herum.

  • "Gute Behandlung erhältst du, wenn du dich keinen Wünschen der Familie wiedersetzt und dann wirst du auch ein Teil von ihr sein. Doch du musst dir keine Sorgen machen, wir sind hier in einem humanen Haushalt."


    Ich zwinkerte ihr zu und stand dann auf.


    "Bei Fragen kannst du jederzeit zu mir kommen. Doch nun mache dich auf in die Sklavenquartiere, sie befinden sich..."


    beschrieb ich ihr den Weg und machte mich dann davon.

  • Ich sah ihr hinterher - es sah ganz gut aus und um die nächsten Tage machte ich mir keine großen Gedanken mehr. Für heute schien ich freizuhaben und diese Freizeit würde ich nutzen um mich auszuruhen. Ich machte mich auf dem Weg ins Sklavenquartier.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!