Casa et Taberna Petronia

  • "Aber ich kann dich hier doch nicht alleine lassen", meinte Arria bestürzt. Unter der Woche, zum Arbeiten, ja, natürlich, aber doch nicht für immer! Ihr Vater hatte doch niemanden mehr aus ihr, seit ihre Mutter gestorben war.


    "Dann werde ich mich wohl in Geduld üben müssen", erwiderte sie auf seine fiese Antwort. "Auch wenn ich das überhaupt nicht kann!"

  • "Ich weiß, deswegen erzähle ich es dir ja nicht", feixte Varus und erhob sich nun. Er nickte.
    "Also wirst du von nun an die Scriba Ostias sein. Das freut mich für dich. Ich hoffe auch, dass du glücklich werden wirst, sowohl geistig als auch mit dem Herzen."

  • Arria verzog das Gesicht wie ein kleines Mädchen, das keine Süßigkeit bekam, obwohl die Packungen an der Kasse so verlockend waren (:D). Und dann nickte sie heftig. "Ich hoffe es auch. Und ich hoffe, dass ich deinen Segen bekommen", lächelte sie sanft und erhob sich, ehe sie sich streckte. "Es ist schon ziemlich spät geworden. Wann verreist du wieder, Vater?", fragte sie und blickte aus dem Fenster.

  • "Fürs erste nicht mehr. Ich will mehr in Rom bleiben und bei meiner Tochter sein", sagte er.
    "Aber du hast recht, es ist schon spät. Ich werde schlafen gehen."


    Das mit dem Segen ließ er bewusst aus - sonst wäre das Thema nur wieder auf diesen seltsamen Detritus gekommen. Und das wollte er vermeiden. :D ;)


    "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Arria", lächelte Varus und küsste seine Tochter auf die Stirn. Dann ging er in sein eigenes Cubiculum.

  • Arria sah ihrem Vater schweigend nach und blieb noch eine Weile im Sessel sitzen. Sie musste sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was er gesagt hatte. Ihm war Detritus nicht geheuer und er wollte nicht, dass sie bei ihm wohnte. Aber wäre es mit einem anderen Mann anders gewesen? Oder war wirklich Detritus der, den er missachtete? Sie schüttelte leicht den Kopf. Sie konnte nicht in den Kopf ihres Vaters sehen und sie wollte es eigentlich auch nicht. Er hatte bestimmt genug Sorgen, so dass sie sich keinen Gefallen täte, würde sie diese kennen.


    Wie sollte sie sich dem Duumvir gegenüber verhalten, wenn sie wieder in seinem Officium stand, um ihre Arbeit zu beginnen. Was sollte sie machen, wenn er ihr näher kam und ihr Herz wieder zu schlagen begann? Wenn die Stimme in ihrem Kopf zu leise flüsterte?


    Arria seufzte und erhob sich, wusch sich kurz das Gesicht und den Mund aus, ehe sie sich ihr Nachtgewand anzog und sich auf ihr Bett legte. Dort starrte sie an die Decke und grübelte noch eine ganze Weile, ehe sie einschlief.


    ~~~~~ Am nächsten Morgen ~~~~~~
    ... erwachte Arria mit dem ersten Sonnenstrahl, der in ihr Zimmer schien. Es war kühl, aber so wurde sie immerhin sofort wach, wobei sie eigentlich sowieso kein Morgenmuffel war. Ruhig kämmte sie ihre Haare und versuchte sie schließlich, mit einem Band zu bändigen, was aber nicht so recht gelingen wollte. Einige vorwitzige Strähnen kamen immer wieder heraus und hingen ihr ins Gesicht, umrahmten dieses zum Teil.


    Nachdem sie sich angezogen und leicht gewaschen hatte, schlich sie in das Cubiculum ihres Vaters und drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. "Bis heute Abend, Vater", flüsterte sie leise, dann verließ sie den Raum wieder und begab sich in die Küche, wo sofort etwas zu Essen für sie zubereitet wurde. Gleichzeitig wurde die Kutsche angespannt, so dass sie nur noch einsteigen und nach Ostia fahren musste, nachdem sie sich gestärkt hatte...

  • Arria betrat wie jeden Abend die Casa ihres Vaters. Sie war zwar müde von der Arbeit, doch sie wollte unbedingt mit ihm reden. Hoffentlich war er heute wenigstens anwesend... So viel war geschehen, was sie verwirrte und gleichzeitig auch ein wenig glücklich machte.

  • Varus war selbst vor zwei Stunden nach Hause gekommen. Seitdem er von seiner Reise aus Hispania wieder gekommen war, bemühte er sich wieder um eine Tätigkeit in Rom oder zumindest in der Nähe seiner Tochter.
    Diese kam nun nach Hause. Varus begrüßte sie.
    "Salve, Liebes. Was macht die Arbeit?"

  • Arria lächelte ihren Vater an und umarmte ihn erstmal, gab ihm einen Kuss auf die Wange.


    "Sie nimmt mich in Anspruch", zwinkerte sie. So konnte man es wohl ausdrücken, zu tun hatte sie wirklich genug. Schon allein, weil etliche Dinge von ihrem Vorgänger liegen geblieben waren. "Und wie geht es dir, Vater?"

  • "Fehlen dir die Kunden oder essen und trinken sie zu wenig? Vielleicht solltest du eine Schankmagd einstellen, das könnte das Geschäft aufblühen lassen", antwortete sie mit einem Grinsen.

  • Varus sah Arria an. Das sah ihr nicht ähnlich, so eine Bemerkung fallen zu lassen. Außerdem hätte er sie momentan nicht bezahlen können. Er schüttelte also den Kopf.
    "Beides", sagte er stattdessen.
    "Ich war am Kaiserhof, um mich um die Stelle als Primicerius Notariorum zu bewerben. Leider kam ein anderer mir zuvor. Und da für die anderen Stellen der Ordo Equester vonnöten ist... Aber ich habe schon etwas anderes im Auge. Wir werden sehen. Nun sag, wie geht es dir? Macht dir die Arbeit als Scriba Spaß?"

  • Arria nickte verstehend. "Es gibt sicherlich interessantere Tätigkeiten, vor allem, weil ich momentan vor einem Stapel Wachstafeln sitze, die es zu löschen gilt. Aber im Prinzip macht es Spaß und es bringt ein wenig Geld ein", erzählte Arria fröhlich. "Wenn ich dir irgendwie helfen kann, musst du es nur sagen."

  • "Nein nein, mach dir mal keine Gedanken. Es geht schon."
    Er lächelte und wuschelte ihr durch den Kopf, wie er es früher schon immer getan hatte. Dann setzte er sich und sah zu Arria auf Abrupt wechselte er das Thema.
    "Fehlt dir deine Mutter manchmal?"

  • Arrias Blick wurde traurig und sie sah zur Seite. "Ja, manchmal. Wenn ich andere junge Frauen sehe, wie sie mit ihren Müttern reden und sich von ihnen beraten lassen, fehlt sie mir", antwortete Arria leise und wagte nicht, ihren Vater anzusehen.

  • EIn Bild kam in Varus' Gedächtnis. Eine Frau, die schwanger war. Aber sie würde nicht Arria gebären. Er schüttelte den Kopf und die schlechte Erinnerung war verschwunden.
    "Mir fehlt sie auch. Manchmal frage ich mich, ob ich jemals wieder so eine wunderbare Frau treffe, wie sie es war."

  • Arria setzte sich neben ihren Vater und lehnte sich an ihn.


    "Das wirst du ganz sicher. Und ich werde einen Mann finden, der so liebevoll und nett ist, wie du es für Mutter warst", antwortete sie. Kurz schlich sich das Bild von Imperiosus vor ihre geschlossenen Augen, doch schnell wischte sie es fort. Er war schlileßlich vergeben.

  • Varus nahm sie in den Arm und lächelte. Solange er nicht nur auf Mitgift aus war und ihm sympathisch erschien, sollte es ihm recht sein. Seine Tochter war nun schon fast einundzwanzig. Es war gut, dass sie heiraten wollte.
    "Vielleicht sollte ich einfach mehr ausgehen", sagte er nachdenklich.
    "Aber ob jemand noch so einen alten Knacker wie mich haben will?" -.^ :D

  • Arria richtete sich empört auf.


    "So alt bist du nun auch wieder nicht, Vater! Und du siehst doch noch sehr schick aus. Aber du solltest wirklich mehr ausgehen, dann wirst du auch jemanden kennenlernen", wies sie ihn zurecht und lehnte sich wieder an ihn. Sie fuhr verschiedene Muster auf ihrer Kleidung nach, ohne einen Sinn dahinter zu sehen. "Weißt du... Ich habe jemanden kennengelernt", begann sie langsam, sich vorzutasten.

  • Varus sah Arria verdutzt an und lachte dann schallend. Nun ja, mit Ende dreißig.... Er grinste; dann realisierte er Arrias Worte und sah sie prüfend an.
    "Solange es nicht dein Vorgesetzter ist..." murrte er.

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