Casa et Taberna Petronia

  • "Ich wünschte ich würde Gelegenheit erhalten es umzustellen, doch jedes Mal wird alles auf's Neue zerstört und ich glaube kaum noch an eine Möglichkeit es zu ändern. Man kann mir durchaus vertrauen, doch so oft wie ich enttäuscht wurde fällt mir das Vertrauen schwer."


    Nun kam ich ihrer Aufforderung ins Wasser zu kommen rasch nach und sank in jenes.


    "Ich muss weiter machen..."


    kam es leise über meine Lippen und ich wandte den Blick von Arria ab.

  • "Nichts neues? Ich hatte noch nie etwas. Und es hat leider nichts mit meiner, sondern mit der Einstellung der anderen zu tun. Ich habe nichts was ich vorweisen kann und darum werde ich stets abgewiesen."


    Ich seufzte tief und ließ ein wenig Wasser über meinen Arm laufen. Dabei betrachtete ich wie sich das Licht im Wasser reflektierte.


    "Eine Person der ich vertrauen kann? Ich müsste sie lange kennen und wissen wie sie wirklich ist."

  • Arria seufzte. So kamen sie nicht weiter. Sie würde ihr ja gerne helfen, aber sie musste es zulassen.


    "Was hältst du davon, wenn du mit nach Hispania kommt? Dann können wir uns weiter kennenlernen und ich kann dir helfen, dass du von neuem anfangen kannst. Wir finden sicherlich eine Familie, die dich adoptiert, dann hast du auch etwas vorzuweisen."

  • "Ich... ich weiß nicht. Ich würde schon gerne, aber.. Ich würde euch dann ja noch einmal extra kosten... und... naja."


    Ich war ziemlich verblüfft über die Initiative die sie nun ergriff und ich aus meinen Händen verlor.

  • Arria lachte leise.


    "Wir sind zwar nicht die reichsten Bürger, aber für ein einsames Mädchen wie dich reicht es. Außerdem möchte ich, dass du eine Möglichkeit erhältst. Es ist nicht gerecht, dass viele so gut leben und manche wie du gar nichts haben."

  • "Na, ich bin ja auch ein wenig selbst dran schuld... Versprichst du mir, dass du es niemanem verrätst? Ich habe nicht die Wahrheit gesagt, oder kaum. Doch alles möchte ich auch nicht verraten. Akzeptierst du es?"


    Ich hatte einen warmen Gesichtsausdruck und doch war er ernst.

  • "Nun... Ichb in auf der Flucht. Ich wuchs beim fahrenden Volk in Britannia auf, doch vor ungefähr einem Jahr erkrankte eine geliebte Person, eine alte Dame schwer und wir hatten kein Geld für einen Medicus. Und ohne war keiner der Römer dort bereit, uns zu helfen. Also habe ich bei so einem Gesindel einen Reif gestohlen und ihn verkauft um der Frau zu helfen. Seitdem verfolgen sie mich, selbst bis hierher vermute ich. Aber die Römer helfen mir nicht, niemand glaubt mir."


    Ich sprach ziemlich schnell...

  • Arria blickte sie nachdenklich an, ehe sie nach dem Schwamm griff und anfing, sie zu waschen und ihren Körper zu reinigen.


    "Es gibt Situationen, in denen muss man so handeln. Aber es wird Zeit, dass du dein altes Leben abschließt. Nicht jeder Römer ist schlecht, sieh mich an. Ich habe dich hier mithin genommen, obwohl ich kaum etwas von dir weiß. Wir finden schon einen Weg, dass du ein neues Leben beginnen kannst und noch einmal geboren wirst", antwortete sie ruhig.

  • "Das möchte ich ja auch nicht abstreiten. Ich mag dich. Und auch Artorius Falco mag ich sehr gerne. Doch die auf den höheren Plätzen sind häufig uns gegenüber sehr verschlossen, zumal sie in Britannia noch manches Mal arg auf Widerstand stoßen. Selbst in Germania schenkte man mir keinen Glauben. So konnte ich nichts tun als fliehen. Zurück konnte ich nicht, am gleichen Ort verweilen auch nicht."

  • "Dreh dich um", wies Arria sie an und wusch dann ihren Rücken, ehe sie den Schwamm weglegte und sie umarmte, ihren Kopf auf die Schulter des Mädchens legte.


    "Glaubst du, dass man sich für mich interessiert bei den hohen? Stell dir vor, ich würde schwanger werden, ein uneheliches Kind bekommen. Es wäre eine Schande schlechthin, meine ganze Familie würde in Ungnade fallen, obwohl es ein Kind der Liebe wäre. Nein, meine Liebe, so einfach kannst du die Menschen nicht einteilen. Es gibt immer gute und schlechte, immer welche, die andere ignorieren und welche, die einen Spaß daran haben, Leute zu quälen. Sie dir Tiurna an. Sie ist Sklavin, ein Stand, der der unterste der Gesellschaft ist. Aber es geht ihr nicht schlecht deswegen, sie macht ihre Arbeit gut und ist sehr zuverlässig. Manch ein Herr würde sie schlagen, ein anderer sich an ihr vergehen, aber es muss nicht so sein. Und es ist egal, ob ein Peregrinus, ein Libertus, ein Plebejer oder gar ein Patrizier eine solch hübsche Sklavin hat, es kann bei jedem passieren."

  • Ich folgte ihrer Anweisung und wandte ihr, wenn auch mit völlig normalen Unbehagen, den Rücken zu.


    "Ich weiß, dass nicht alle so sind. Aber ich habe leider bislang nur solche Erfahrungen sammeln können, so leid es mir auch tut."


    Ich seufzte tief und schloss die Augen um versuchen zu entspannen, doch es wollte mir nicht recht gelingen.

  • "Es ist völlig normal, dass du misstrauisch bist. Aber mein Angebot steht noch, überleg es dir. Ich werde in einigen Tagen fahren, dann wird hier alles verlassen sein", antwortete sie und erhob sich, trocknete sich ab und breitete dann das Tuch aus. "Komm", lächelte sie. "Ich werde dich abtrocknen."

  • Sie sorgte sich beinahe um mich als wäre sie meine Mutter. Doch ich schlug ihr Angebot nicht aus und trat sacht aus der Wange. Ich fand es bewundernswert wie sie sich um mich kümmerte. Doch wenn sie mehr wüsste, würde sie mich hassen. So wie all die anderen auch.

    "Ich werde es mir überlegen..."


    antwotete ich nachdenklich.

  • "Ja, mach das", lächelte sie und schlang das Tuch um ihren Körper und begann, sie zu trocknen. "Du hast deine Kindheit nie gehabt, das ist schade. Vielleicht kannst du einen Teil zurückerobern", meinte sie sanft und trocknete auch deren Haare ab.


    "Was willst du jetzt machen?"

  • "Doch, Kindheit hatte ich. Eine schöner sogar. Doch ich habe keine Jugend. Sie verbrachte ich hungernd, verfolgt und immer nur fliehend."


    Ich begann doch tatsächlich dieses Mädchen zu mögen. Ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, dennoch trat ein warmes Lächeln auf meine Lippen. Wie ungeheuerlich gemein.


    "Jetzt? Ich weiß nicht. Vielleicht zur Wohnung von Falco zurück?"

  • "Nichts. Was mein Gewissen schlecht genug sein lässt."


    meinte ich leise. Falco war wirklich ein guter Mensch, genau wie diese Arria. Sie verlangten nichts für ihre Freundschaft. Und gerade das machte mich mittlerweile stets misstrauisch.


    "Mach dir keine Sorgen, er tut mir nichts, falls du das dachtest!"

  • Arria lächelte sie an.


    "Antun? Nun, so würde ich es nicht ausdrücken, aber du hast selbst gesagt, dass du schon oft bei Männern gelegen hast. Ich mache mir lediglich Sorgen um dich", antwortete sie und erhob sich, zog sich selbst wieder die wunderschöne Tunika ihrer Mutter an.

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