Die Händler von Mogontiacum waren mehr als großzügig gewesen. Zwanzig volle Wagen mit Decken, Zelten und Nahrungsmitteln hatten sie kostenlos zur Verfügung gestellt, inklusive dem nötigen Personal um diese Wagenladungen sicher nach Raetia zu bringen. Auch hatten sie versprochen, wenn die Bevölkerung noch mehr spenden würde, dass sie dann für den Transport sorgen würden.
Valentin nahm gerade die Bestandsliste entgegen, ehe in wenigen Minuten der Treck aufbrechen würde. Das Ziel war zunächst August, von wo im Zweifel die Dinge weiter in die Region verteilt werden sollten. Man hatte Berichte von Castra Regina gehört, wo die Menschen schlimmen Hunger litten, so sie in der Stadt ausharrten und wo Krankheiten an der Tagesordnung waren. Zwei der Medici hier in der Stadt hatten sich bereit erklärt mit dem Konvoi mitzureisen und vor Ort zu helfen, so gut es ging.
So war der Transport Abfahrtbereit und Valentin verabschiedete den Anführer mit den besten Wünschen.
Erster Warentransport
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- Raetia
- Valentin Duccius Germanicus
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Langsam zog die kleine Kolonne gen Osten und verliess die Stadt Mogontiacum. Sie wurde flankiert von einigen extra dafür angeheuerten Söldnern, die den Konvoi davor schützen sollten von Dieben und streunenden Germanen überfallen zu werden.
Langsam wandte er sich den Rhenus entlang Richtung Buconica und von da aus weiter gen Borbetomagus, immer parallel zum Limes. Erst auf Höhe von Tabernae sollten sie den Rhenus queeren um dann in Richtung Augusta Vindelicorum vorzudringen. -
Es war windig, kalt und verregnet, als sie sich Tabernae näherten. Hier würden sie eine längere Rast einlegen, damit der dritte Wagen in der Kolonne repariert werden konnte, denn dieser stand kurz vorm Radbruch.
Der Zustand der Straßen war nicht immer zum Besten bestellt und der ANführer der Kolonne war der Meinung, dass das mal jemand dem MS sagen musste, dass da bald was passieren würde.
Wenn sie aber weiter so voran kamen wie jetzt, würden sie es vielleicht wirklich in der geplanten Zeit bis Augusta schaffen. -
Raetia, die Provinz, die am Meisten leiden musste und doch so viel Hoffnung für viele barg. Vor ihnen lag Augusta und man sah schon von Weitem, dass die Stadt hoffnungslos überfüllt war. Alle jene, die mit dem Zug unterwegs waren, wussten plötzlich, dass dies nicht der Letzte gewesen sein würde. Jeder für sich beschloss, so viel wie möglich für die Leute zu tun.
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Die Hilfsgüter, die man gebracht hatte, waren binnen weniger Minuten weg gewesen. Man hatte gar nicht so schnell verteilen können, wie hungrige und frierende Hände danach gegriffen hatten. Die beiden Medici, die mitgefahren waren, kümmerten sich aufopferungsvoll um alle, die zu ihnen kamen oder gebracht wurden oder wohin sie geholt wurden. Die Situation war schlimm und die hiesigen Heilkundigen mit dem Ansturm überlastet. Ein paar der reicheren hatten sich gar geweigert Patienten zu versorgen, die nicht zahlen konnten. Das hatte bei einigen der Flüchtlinge einen Aufstand hervorgerufen, der dem Heilkundigen selber nicht bekommen war, der aber schnell auch wieder erstickt werden konnte. Die hiesigen Sicherheitsbehörden hatten auch alle Hände voll zu tun und man fragte bei den Lieferern der Hilfsgüter, ob es möglich wäre aus anderen Städten und Regionen noch mehr Leute zu bekommen, da die Legionen, so es sie noch gab, genügend mit der Sicherung und Reparatur des Limes zu tun hatten. Die Männer versprachen ihr bestmögliches und Hilfe.
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Nun war der Winter zu weit ins Land gestrichen, als dass noch ein Transport wirklich gescheit in Raetia ankam. Selbst die Flüsse froren zu und wurden unpassierbar. Dennoch schafften es ein paar Letzte Güter hierher und jene, die zurückreisten um zu berichten, brachten nur wenig gute Nachrichten. Der Hunger und die Kälte war überall und trotz der vielen Waren, die man hatte liefern können, starben die Leute immer noch täglich. Es waren zu viele und das Wetter war zu eisig vielerorts. Es würde lange dauern, bis diese Region wieder ein normales Leben würde führen können. Dennoch, so waren sich alle Beteiligten, zumindest die Obrigkeiten, sicher, war das Schlimmste überstanden.
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