Kandidatur für das Amt eines Quästors

  • Nervös betrat ich zum erstenmal die Rostra. Da mir etwas frisch war, hatte ich einen Mantel über meine Schultern gelegt. Deutlich konnte man meine Schwangerschaft sehen. Sie zu kaschieren, fiel mir im Traum nicht ein. Schon fast automatisch strich ich mir über den Bauch. Dann hob ich die Hände und begann zu reden:


    "Römer, Römerinnen
    meine Name ist Flavia Calpurnia und ich bewerbe mich nun um das Amt des Quästors. Die meisten von euch werden mich nicht kennen. Doch alle werden meine Familie kennen, die zu den ältesten Roms gehört. Aus der Gens Flavia sind immer schon Diener des Imperiums, sogar in höchsten Positionen, hervorgegangen. Nun ist es an mir in die Fußstapfen meiner ruhmreichen Vorfahren zu treten. Zu mir gibt es nur soviel zu sagen, dass ich derzeit der Duumvir von Corduba in Hispania bin. Somit bin ich in den Verwaltungsgeschäften bewandert und werde sie ebenso im Amte des Quästors mit Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit führen, wie ich das bisher in Hispania getan habe. Als Witwe des Marcus Flavius Obscuro, von dem ich ein Kind erwarte, will ich nun, da mir mein Liebster genommen wurde, meine ganze Kraft dem Kaiser und dem Imperium widmen. Ich bitte euch, Römer und Römerinnen, mir eure Stimme zugeben und mit mir eine erfahrene Vewaltungsfrau in das Amt eines Quästors zu wählen.
    Ich danke euch das ihr mir zugehört habt.


    Es lebe der Kaiser."


    So endete meine Rede. Meine Hände waren feucht, meine Knie zitterten etwas. Doch gerade und ohne zu Zögen, verlies ich die Rostra.

  • Für einen Plebejer gab es derzeit Redner, deren Worte und Kandidaturen wichtiger waren. Aber diese Patrizierin strahlte Aufrichtigkeit und Anmut aus. Er betrachtete die Rednerin aus einiger Entfernung und wünschte Ihr den Segen der Götter. Dann ging er weiter. :)

  • "Das ist aber ein Zufall, Dich ausgerechnet hier zu treffen."
    Ich begrüßte Quiri und hatte auch den jungen Mann gesehen, der mir sehr aufmerksam zugehört hatte. Aber er war schon weg, als ich Quiri umarmte.

  • "Mehr als auf der Hinfahrt kann es nicht wackeln. Ich komme gerne mit."


    Mit einen freundlichen, dankbaren Lächeln, verabschiedete ich mich auch von Stephanus.

  • Fast das Musterbeispiel einer vorbildlichen, römischen Frau - Sev nickt anerkennend und spendet Beifall. Gerade fällt ihm noch eine Frage zu ihrer Rede ein, da verschwindet sie auch schon von der Rostra. Er zuckt resignierend mit den Schultern und setzt seinen Rundgang über das Forum fort.

  • Zu schade war die Kandidatin wieder abgereist.


    So sprach er denn in Ermangelung derselben zu einem Umstehenden:


    "Eine schwangere Patrizierin? Dann noch die Frucht des Obscuro in sich tragend? Na, das wird eine schwere Geburt geben. Und dies nicht nur in politischer Hinsicht, findest du nicht auch?
    Zu gerne hätte ich sie gefragt, wie sie es vereinbare, dass sie als Frau aus einer Patrizier-Familie sich nicht an die Konventionen der Patrizier hält und in der Politik Fuss fassen will."

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • "Curio, du kannst versichert sein, Deandra ärgert sich schwarz darüber, dass sie nicht hier sein kann. Sicher hätte sie vor allem zu deinen Worten Beifall gespendet.


    Eine Schande, dass diese Frau als eine Flavia nicht weiß, was sich gehört. Null Ahnung von Traditionen oder ist es Null Respekt gegenüber den Werten ihrer eigenen Ahnen?"

  • Zitat

    Original von Tiberius Corvius Cadior
    " Null Ahnung von Traditionen oder ist es Null Respekt gegenüber den Werten ihrer eigenen Ahnen?"


    "Die Frage ist, was schlimmer wäre: Null Ahnung oder null Respekt? Ich vermag es nicht zu sagen.


    Aber urteilen wir nicht vorschnell, vielleicht gibt es eine gute Begründung, auch wenn mir im Moment keine einzige Plausible einfallen würde."

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • "Als bevollmächtigter Vertreter des Wahlleiters, unseres geliebten Imperators, und in seinem Namen und Auftrag verkündige ich: Diese Kandidatur ist gemäss den Bestimmungen des Codex Universalis gültig und wird angenommen!"

  • Wieder stand ich an dem Platz, an dem ich vor ein paar Tagen meine erste Rede gehalten hatte. Mir wurde wieder bewusst, wie nervös ich gewesen war, als ich die Rostra erklomm. Gedankenversunken dachte ich an meine Rede.

  • Die Kandidatin schien endlich zurückgekehrt zu sein. So wiederholte Curio seine Frage:


    "Zu gerne hätte ich gewusst, wie du es vereinbarst, dass du als Frau aus einer Patrizier-Familie dich nicht an die Konventionen der Patrizier hältst und in der Politik Fuss fassen willst."

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Um mir einige Reden zum Cursus Honorum anzuhören, kam ich auf das Forum zur Rostra.
    Erstaunt sah ich, dass auch Flavia Calpurnia, die ich noch aus Tarraco kannte, kandidierte. Ich blieb stehen und wartete gaspannt auf die Antwort auf die Frage, die soeben gestellt wurde.

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