Ein nettes Essen

Vor der großen Einweihungsfeier der Cella Celebrationis macht Sev noch einen kleinen Abstecher zur Taverna Apicia. Die letzten Details für das bestellte Essen sind noch zu besprechen und vor allem muss er das Ganze noch vorab bezahlen. Er redet gerade mit dem Wirt, da fällt sein Blick auf einen Tisch mit einer ihm nicht unbekannt wirkenden Gestalt. Während Sev sein Gespräch noch weiter führt, verengt er seine Augen leicht und erkennt tatsächlich Amatia. Er wirft ihr einen warnenden Blick zu und spricht weiter mit dem Wirt...

"Um diese Geschichten zu hören? Du müsstest Cubicularia werden "
Sie grinst ihm schelmisch zu.
"Na gut, ich will nicht so sein. Cubicularius reicht auch."

Gerade als sie sich so richtig wohl fühlt im Gespräch, merkt sie aus dem Augenwinkel, wie sie einer beobachtet. Sie schaut demonstrativ nicht hin und rückt mit dem Stuhl etwas zur Seite, um dem Mann ihren Rücken zuzuwenden und versucht zu tun, als wäre nichts gewesen.

"Schmeckt es dir?"

"Das sind keine Informationen, sondern nur so Klatsch und Tratsch, wie es ihn sicher überall gibt. Auch bei der Legio."

Das Kompliment über den schönen Abend lässt ihre Wangen leicht erröten. Obwohl sie schon davor vom Wein rot waren. Aber das Lächeln kam auf jeden Fall von seinem Kompliment. Oder doch auch....? Egal.

"Besuchen? Oha
Ich wohne eigentlich im Palast, ja. Wir Diener sollen ja immer griffbereit sein wenn irgendjemand von den Herrschaften was braucht oder wenn es wo brennt. Aber uns geht es dort eh ganz gut.
Nur ab und zu schau ich in der Casa vorbei. Die ist halt eine Männerwirtschaft und braucht ab und zu mal einen kräftigen Besenschwung und und Keiferei einer Frau, damit nicht alles verwildert."

Sev hat sich inzwischen mit dem Wirt geeinigt und drückt diesem reichlich Sesterzen in die Hand. Ein letzter Blick auf die verdächtige Gestalt überzeugt ihn nun doch davon, dass das Amatia garnicht sein kann. Immerhin hat die im Palast zu sein und würde wohl kaum flirtend durch die Tavernen ziehen. Er grinst über seinen Irrtum und macht sich wieder auf den Heimweg in die Casa Valeria.

"Der Palast ist streng bewacht. Du weißt schon. Von diesen besagten Prätorianern. Also aufpassen! ;)"

Während sie die letzten Bissen von ihrem Essen verzehrt, überlegt sie.

"Bist du mit diesem Senator Curio bekannt? Äh, verwandt meinte ich.
Irgendwo habe ich von dem schon gehört. Ist das der volksverhetzerische Senator?"

"Tzz, du bist schon ein Frecher. Bei mir schlafen
Ich glaub da hätt aber eher Medeia was dagegen, wenn ich einen Eindringling in meinen Zimmer im Palast übernachten lassen würde."

Dann versuchte sie sich wieder zu konzentrieren, woher sie das volksverhetzende wissen kann. Aber die Konzentration wollte zu der späten Stunden nicht mehr so richtig funktionieren.
"Gab es da nicht erst vor kurzem irgendeinen Aufstand auf der Rostra wo er auch verwickelt war?"
Dann zuckte sie mit den Schultern.
"Vielleicht täusch ich mich bei diesem Curio auch."

Bei seinen letzten Worten spürte sie regelrecht, wie das Blut in ihrem Kopf schoss, ihre Wangen wieder rot wurden und ihr plötzlich heiss. Er geht es wirklich nicht langsam an.
Andererseits, es ist doch nichts schlechtes und sie sollte sich darüber freuen.

"Du weißt doch inzwischen wo ich wohne. Ich denk dort wäre es kein schlechter Ort. "

Für einen Moment schoss ihr in den Kopf, daß Impi sicher noch bei den Spielen ist. Mit ihm einige Prätorianer. Und mit Medeia. Sturmfreier Kaiserpalast? Ob sie es wagen sollte? Er war doch irgendwie süß und es könnte Spaß machen.

Doch dann kehrte die Vernunft wieder ein. Sie zog die Hand lächelnd aber bestimmt wieder langsam zurück.
"Auch für mich war es ein netter Abend. Aber ... "
Jetzt fehlten ihr das erste Mal die richtigen Worte.
"Naja. Meinst du nicht, das geht zu schnell?"

Jetzt hatte sie doch ein schlechtes Gewissen. Seine Absichten waren keine schlechten und er war ja wirklich nett.
"Was hältst du davon, wenn wir die Wahlen abwarten und wissen, ob du in Rom bleibst?"
Er hat Zeit wieder langsamer zu schalten und sie kann so Zeit schinden. Wer weiß, vielleicht war sie in ein paar Tagen sowieso nicht mehr interessant für ihn und er war nur auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer.

Sie hatte jetzt wirklich ein schlechtes Gewissen, ihn zu böse abgewiesen zu haben. Mit einem Nicken stimmte sie ihm trotzdem zu und folgte ihm schweigend nach draußen.
Vor der Taverne sollten sich ihre Wege trennen.
Sie stellte sich ihm gegenüber auf, griff nach seiner hand und flüsterte ihm lächelnd zu.
"Sei mir bitte nicht böse. Aber .... du weißt schon ... "
Geschwind drückte sie ihm ein Küsschen auf die Wange.
"Ich wünsche dir alles gute für die Wahlen. Und hoffe wir sehen uns wieder. "

Gleichzeitig dachte sie, was er jetzt für einen Eindruck von ihr hatte. Sicher etwas das mit einer Gans zu tun hatte. Dumm, verrückt, aber es war jetzt gesagt und getan.