Ein Versuch der Entspannung

"Natürlich hast du Recht, Peregrini sind leichter zu beeinflussen, aber eben auch leichter zufrieden zu stellen!
Sei es, wie es sei, Tatsache ist, dass wir die Auxillia brauchen, denn sonst würde jeder Mann, der römischer Bürger ist, in der Legion dienen, und es gäbe keine Politiker, Landwirten, Magistrate und viele mehr, nicht mehr....

Nein, ich hege keine Zweifel an den Legaten, im Gegenteil, ich halte sie für föhige und loyale Männer, wie ich vorher schon erwähnt hatte, meinte ich dass die Geschichte uns aber auch anderes lehrt, nichts weiter!"

"Ich habe nur Bedenken, dass die Legionen bald mit Peregrini gefüllt werden könnten."

Und er nahm einen Schluck.

Ich schüttelte den Kopf "Nein, das kann ich mir nur schwer vorstellen...... aber..... nehmt ihr, bei den Vigiles nicht auch Peregrini auf?..... das finde ich noch viel schlimmer..... wir holen uns diese Nicht-Römer direkt in die Zentrale des Imperiums, in die Nähe des Kaisers!

Wenn hier ein Aufstand geprobt wird, wären die Asuwirkungen vielleicht viel schlimmer!"

Furianus lächelte.

"Ja, wir nehmen auch Peregrini auf. Doch sind Peregrini in Rom sehr stark vertreten, außerdem haben wir hohe Aufnahmekriterien. Doch wäre dies auch nicht auszuschließen, da muss ich euch Recht geben. Aber wie ich es beurteilen kann sind unsere Männer loyal und die Offiziere, welche doch Römer sind, sorgen schon für die richtige Mentalität. Aber wie schon erwähnt, auszuschließen ist dies nicht."

Ein interessantes Thema, welches nun in diese Konversation einfloss. Auch musste ihm Furianus Recht geben.

"Nun, das hoffe ich und erwarte auch nicht anders..... aber.... die Offiziere bei den Auxilliareinheiten sind auch römische Bürger!
Der einzige Unterschied ist, dass die Vigiles nicht hauptsächlich aus Peregrini bestehen, wo hingegen die Auxillia fast nur!"

"Aber dieser Unterschied ist entscheidend. Die Vigiles sind mit vielen Römern besetzt, die einen Aufstand oder dergleichen wohl nicht hinnehmen werden. Ich gehöre natürlich dazu."

Er machte eine kurze Pause.

"Doch ist der Kaiser durch die Praetorianergarde wirklich gut geschützt, die Auxiliaeinheiten jedoch nicht, oder die Legio ebenfalls."

"Natürlich, das meinte ich, der Unterschied ist entscheidend, trotzdem hatte ich von der Einführung dieser Regelung nicht viel gehalten!
Aber es ist nicht meine Einheit und der Praefectus Falco ein hervorragender Kommandant. Er wird sich diesen Schritt sicher refilich überlegt haben!"

Nun, nach dem vielen Gerede war ich durstig, zum Glück hatt der Sklave schon eine neue Kanne gebracht und die Becher waren gefüllt, ich trank meinen gleich leer und füllte ihn erneut...

"Aber lassen wir das! Wir wollen hoffen, dass es nicht soweit kommt, dass wir uns ernsthaft darüber Gedanken machen müssen"

Falco war wirklich ein hervorragender Praefect und verdiente Furianus`Hochachtung.

"Ihr habt Recht, wir sollten nicht spekulieren was sein könnte. Vielleicht passiert es morgen vielleicht aber auch nicht in unseren Lebzeiten oder niemals, was ich durchaus hoffe."

Er beobachtete wie der Vinicier seinen Becher mit einem Schlag leerte und wieder auffüllen ließ. Es zeugte von einer gewissen Trinkfestigkeit.

"Habt ihr denn noch andere einflussreichere Brüder, als den Praefectus Praetorio und den neuen Tribun der Vigiles?"

"Nein, das ist unsere ganze Familie..... Hungaricus wird demnächst heiraten, vielleicht steht dann bald Nachwuchs ins Haus!"

"Ja, Tiberia Livia ist die Glückliche. Sie lebt als Gast in der Villa Flavia Felix, darum hatte ich schon ein Mal das Vergnügen sie kennen zu lernen. Aber ob Iuno den Beiden Nachwuchs bescheren wird wissen wohl nur die Götter."

Furianus lächelte ein wenig. In diesem Moment dachte er wieder an seine Zukünftige.

"In Bälde ist ja die Sponsalia des Cousins meines Vaters, da wird man die Herrschaften wohl auch zu Gesicht bekommen. Und was meine Wenigkeit angeht, so schmiede ich auch schon Heriatspläne. Jedoch bin ich gerade am Werben."

"Ah, du hattest also schon das Vergnügen mit der Zukünftigen meines Bruders, schön, schön...."

Ich wollte nicht weiter darauf eingehen..... meine Meinung über sie war ja nicht die Beste.....

"Du wirbst? Darf man erfahren, wer deine Auserwählte ist?"

Er machte den Eindruck, dass er gegen Tiberia eine gewisse Aversion hegte. Darum wollte Furianus auch nicht weiter darauf eingehen, sich in solche privaten Angelegenheiten einmischen wäre nicht gerade zu seinem Interesse.

"Nun, die Auserwählte ist Tiberia Claudia. Kennt ihr sie? Sie ist als Flaminca Minervae tätig."

Ich überlegte..... "Tiberia Claudia" murmelte ich "Ich glaube nicht, also zumindest, nicht, dass ich mich erinnern könnte..... aber das mag nichts bedeuten, ich begegne vielen Leuten und kann mir Namen so schwer merken!"

Imperiosus betrat das Bad und schwamm ein wenig.

"Nun, ich habe sie auch erst in dem Tempel der Venus kennenlernen dürfen, vorher kannte ich sie auch nicht. Sie ist eine wunderbare Frau, müsst ihr wissen."

Ein neues Gesprächsthema müsste nun aufgegriffen werden, da Furianus es sich nicht vorstellen konnte, dass es sein Gesprächspartner Interesse an diesem Thema zeigen konnte, zumal er Claudia nicht kannte.

"Entstammt ihr aus Rom oder kommt ihr aus einer anderen Stadt oder Provinz?"

"Nun, so wie du über sie sprichst, hat sie es dir angetan, ich wünsche dir viel Erfolg!"

Ich nahm einen Schluck und sag kurz zum Becken, wo gerade jemand ein Bad nahm, den ich aber auch nicht kannte....

"Meine Urahnen stammen aus Rom, doch die Familie wurde gezwungen das Land zu verlassen und so kamen meine Brüder und ich allesamt in Savaria, Illycrium zur Welt!"

Furianus bemerkte ebenfalls den Mann, welcher sich ausgiebig im Wasser zu entspannen schien.

"Ich danke dir, ein paar Erfolge konnte ich schon verbuchen."

Bei diesem Satz musste er ein wenig lachen, aber ihm war es klar, dass sie sich seit dem letzten Treffen nicht mehr so nahe standen wie zuvor.

"Wisst ihr denn warum die Familie gezwungen wurde das Land zu verlassen?"

Ich nickte "Ja, mein Bruder hat eine Familienchronik gefunden, wo alles niedergeschrieben war:
Unser Urgrossvater war ein enger Freund Oktavians und des Tiberius, und unser Großvater, Marcus Vinicius, wurde von Kaiser Tiberius mit Iulia Livilla, der Schwester von Caligula, verheiratet und bekam von Caligula zusätzlich noch das Patriziat.
Dann schlug sich aber Marcus Vinicius, zu Recht wie wir meinen, auf die gegnerische Seite und verhalf Claudius auf den Thron.
Doch Messalina ließ sowohl Iulia Livilla als auch Marcus Vinicius ermorden, so daß sich der Rest der Familie gezwungen sah, das Patriziat niederzulegen und nach Savaria zu ziehen, weit weg von Rom und seinen Intrigen."

"Ich verstehe. Rom ist voller Intrigen, das war so und wird auch so bleiben, jedoch hätte ich mich diesen gestellt, hätte gekämpft. Aber ich kann deine Familia auch verstehen, wenn man des Kampfes müde ist, dann sollte man sich zurückziehen und Intrigen Intrigen sein lassen."

Mit einer Körperbewegung seitwärts stellte er den Becher endgültig ab.

Zitat

Original von Lucius Flavius Furianus
"Ja, Tiberia Livia ist die Glückliche. Sie lebt als Gast in der Villa Flavia Felix, darum hatte ich schon ein Mal das Vergnügen sie kennen zu lernen. Aber ob Iuno den Beiden Nachwuchs bescheren wird wissen wohl nur die Götter."

Von nichts kommt nichts. Ein bisschen Arbeit müssen die beiden schon selbst dafür zutun, so schlimm das für die beiden auch wird.