Processus Consularis Aelius Quarto

  • Fröstelnd vergrub Quarto seine Hände in die Falten seiner Toga. Es war kalt, sonnig, aber bitterkalt an diesem Tag. So musste es sein! Schon als Kind hatte er diesem Ereignis manches Mal beigewohnt und es war immer kalt gewesen. Dies war nun der Tag seiner Amtseinführung als Consul. Mit seinen nun zwölf Liktoren, die ihm würdevoll voran gingen und einer Schar Anhänger und Clienten im Schlepptau, kam er auf das Forum Romanum. Langsam fanden sich auch die Bürger Roms ein, um dann, nachdem man allerlei Höfflichkeiten ausgetauscht hatte, in einer feierlichen Prozession, der processus consularis, zum Capitol hinauf zu steigen. Dort würde er dann den drei capitolinischen Gottheiten opfern, so, wie es seit alter Zeit Tradition war.

  • Lächelnd betrachtet Livia noch einmal ihren neuen Senatorenring und reiht sich dann in den Zug zum Kapitol ein. Nachdenklich betrachtet sie dabei die sie umgebenden hochrangigen Amtsträger. Kurz ruht ihr Blick auch auf dem neuen Consul, der die Einladung zu ihrer Verlobung damals ausgeschlagen hatte. Sie ist froh, dass sie sich scheinbar im Gegensatz zu einigen anderen für den heutigen Tag hinreichend warm hat ankleiden lassen. :]

  • “Salve Tiberia Livia.“, begrüßte Quarto sie.
    ”Du bist in den Senat aufgenommen wurden, habe ich erfahren. Meinen herzlichen Glückwunsch. Ich bin sicher, du wirst das hohe Haus würdevoll bereichern.“

  • Livia begrüßt Aelius Quarto mit einem freundlichen, aber distanzierten Lächeln.


    "Salve, Consul. Ich danke dir. Es ist eine große Ehre, in diesen ehrwürdigen Kreis aufgenommen zu werden. Auch dir möchte ich meinen Glückwunsch aussprechen zu deinem Wahlsieg. Ich bin mir sicher, dass du dein Amt wieder einmal mit Bravour ausfüllen wirst."

  • Zitat

    Original von Tiberia Livia
    Livia begrüßt Aelius Quarto mit einem freundlichen, aber distanzierten Lächeln.


    "Salve, Consul. Ich danke dir. Es ist eine große Ehre, in diesen ehrwürdigen Kreis aufgenommen zu werden. Auch dir möchte ich meinen Glückwunsch aussprechen zu deinem Wahlsieg. Ich bin mir sicher, dass du dein Amt wieder einmal mit Bravour ausfüllen wirst."


    "Ich danke dir."

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    "Ich danke dir."


    "Gern geschehen. Es bleibt uns wohl nur noch zu hoffen, dass die Götter das Opfer annehmen werden."


    Livia entdeckt ihren Verlobten und nickt diesem kurz grüßend zu, um sich dann wieder mit einem nun herzlicheren Lächeln an Quarto zu wenden.


    "Werden du und deine Gemahlin mir und Hungaricus zu unserer Hochzeit die Ehre deines Besuches erweisen, sofern es euer Zeitplan zulässt?"

  • "Wunderbar." :]


    Livia lächelt sichtlich erfreut, schüttelt jedoch den Kopf.


    "Nein, einen Termin gibt es noch nicht. Es wird sich auch wohl noch etwas hinziehen. Mein Pater Familias befindet sich derzeit noch in Germania bei der Legio. Er wäre bei der Hochzeit natürlich gerne zugegen... Wir werden euch natürlich rechtzeitig benachrichtigen lassen, sobald es einen Termin gibt."

  • Der Consul blickte sich um, nickte und meinte: “Nun gut, wir sollten die Götter nicht warten lassen. Lasst uns aufbrechen!“


    Acht junge Männer, allesamt Söhne von Clienten des Consuls, trugen ein Tragegestell herbei, die sedia gestatoria. Darauf war der curullische Stuh befestigtl, der sella curulis. Das Gestell wurde abgesetzt und Quarto nahm platz, so elegant und mit selbstverständlich wirkendem Gestus, als es ihm möglich war. Dann hoben die Männer das Gestell unter leisem Stöhnen an. Ja, der Consul hatte in letzter Zeit ein wenig zugenommen.
    Die Liktoren hielten ihre fasces in die Höhe und der Zeremonienzug setzte sich in Bewegung.


    Langsam ging es von der Curia Iulia weg, am Concordiatempel vorbei an den Fuß des Weges, der sie hinauf zum Capitol führen würde. Ein kurzes, aber steiles Stück, zumal mit einer Last wie dem Consul auf den Schultern.

  • Der Festzug erreichte schließlich den Platz vor dem Tempel von Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus, Iuno und Minerva, oben auf dem Capitolinum.
    Das Tragegestell wurde abgesetzt und gleich darauf wandelte Quarto wieder auf eigenen Beinen. Das Spalier der zwölf Liktoren öffnete sich und er schritt hindurch, auf die Gruppe von Priestern zu, die vor dem Tempelportal Aufstellung genommen hatten. Jeweils zwei von ihnen hielten zwei weiße Kühe. Es waren sehr junge Tiere. Vor kurzem noch Kälber, waren sie gerade erst herangereift.
    Langsam schloss sich der Halbkreis aus Leibern und Köpfen – den Zusehern – die, dicht gedrängt, dem Schauspiel beiwohnen wollten.
    Ruhig, oder richtiger gesagt betäubt, denn das waren sie, standen die Kühe wie unbeteiligt da. Dabei sollten sie doch in Kürze eine Hauptrolle einnehmen. Die bewährten Extrakte, die man ihnen eingeflösst hatte, sorgten dafür, dass sie sich nicht beunruhigen ließen, zumindest nicht sehr, und dass sie ihre Tötung gleichmütig ertragen würden.


    Mit lauter Stimme begann Quarto zu sprechen:


    “Römerinnen und Römer!
    Hier stehe ich, Lucius Aelius Quarto, der neue Consul Roms!
    Seht diese jungen und reinen Tiere. Wie es Tradition ist, weideten sie auf den faliscischen Ebenen. Niemals zwang man sie ins Joch und niemals schlug man sie, denn sie sind ein Symbol Roms!
    Auch wir werden uns niemals unterjochen lassen, niemals einem anderen Volk als Knechte andienen und niemals winselnd einen fremden, anderenn Herrn als unserem Kaiser Untertan sein.
    Aber wir unterwerfen uns der Gnade der Götter, ihrem Willen und ihrem Wollen und wir preisen sie!
    Darum rufe ich euch an: oh Minerva, oh Iuno, oh Iupiter, ihr, die ihr diesem Orte innewohnt, nehmt dieses Opfer an, dass ich euch als Consul und im Namen Roms darbringe. Erhöret unser Bitten und schützet uns und seid uns wohlgesonnen.“


    Der Rex Sacrorum trat hinzu, in der einen Hand ein langes und scharfes Opfermesser. Die zwei Priester hielten den Kopf des rechten Tieres nun fest, auch wenn dieses nur glasig und stumpfsinnig da stand. Der Opferkönig nahm das Messer fest in beide Hände, setzte kurz an und schlitzte der Kuh mit einer geübten Bewegung die Kehle auf. Kurz erzitterte das ganze Tier und wollte sich dem Griff der Priester entwinden, da versagten ihm die Glieder und die Kuh brach kraftlos zusammen. Nur kurz währte der Todeskampf, dann war Stille und eine große Lache frischen Blutes breitete sich rasch auf dem hellen Boden aus.


    Es war wohl der Geruch des Todes oder des schwesterlichen Lebenssaftes, doch die zweite Kuh erwachte plötzlich aus ihrer Lethargie. Sie riss sich los, nicht sehr schnell, nicht sehr wild, aber mit ausreichend Kraft, und machte ein paar steife Schritte vorwärts, auf den Consul zu. Ohne nachzudenken hob Quarto die Rechte und legte sie dem Tier auf die Stirn, zwischen die traurigen, stumpfen Augen. Wenn er Zeit gehabt hätte, zu überlegen, wäre ihm die Nutzlosigkeit dieser Geste sofort deutlich geworden. Es war sinnlos eine fast ausgewachsene Kuh mit der Kraft eines gewöhnlichen Mannes aufhalten zu wollen. Aber, anstatt nun in den Dreck geschleudert zu werden und statt eines äußerst bösen Omens, das damit verbunden gewesen wäre, stattdessen hielt die Kuh tatsächlich inne.
    Vermutlich hatten die Drogen nur wieder die Oberhand gewonnen, doch, noch immer mit Quartos Hand auf der Stirn, ließ sie sich nun erneut widerstandslos festhalten und rührte sich auch nicht, als ihr mit scharfer Klinge Luftröhre und durchtrennt wurden.
    Kurz stand sie unbewegt da, seine Hand noch immer auf der Stirn, dann sackte sie mit einem ganz leisen Röcheln zusammen.


    Quarto hielt einen Augenblick inne, dann blickte nach oben.
    “Ihr Götter, ich, Lucius Aelius Quarto, Consul Roms, ich bitte euch; nehmt dieses Opfer an.“

  • Für einen Augenblick blitzte der blaue Himmel zwischen den grauen Wolken hervor. Auch wenn sich die eine Kuh zu Beginn störrisch benommen hatte, das Opfer war angenommen.

  • Alle Augen richteten sich gen Himmel, der inzwischen von Wolken verhangen war. Doch da, für einen Augenblick, blitzte die Sonne hindurch und beschien das Szenario auf dem Capitol.
    Quarto sah zum Rex Sacrorum hinüber und erntete ein kurzes Nicken. Daraufhin rief er aus:
    “Das Opfer ist angenommen!“

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