Maecenas Geist in fremden Hallen

  • Zitat

    Original von Pompeia Perilia
    Wer die nächsten Ludi gewinnt?


    "Nicht wirklich.", antwortete ich lachend und in Wahrheit war mir der Sieger der nächsten Ludi jetzt und hier schnurzegal.


    "Soll es Zufall gewesen sein, der unsere Schritte hier in Rom wieder zusammengeführt hat? Das ist es, was ich mich frage."


    Wenn ich jemals in meinem Leben an Vorbestimmung und Schicksal glaubte, dann heute und hier. In dieser Taverne, wo ich mit allem gerechnet hätte. Aber niemals damit, sie hier zu wiederzutreffen.


    "Oder ist es nicht vielmehr eine Fügung des Schicksals? Eine Chance für uns..."


    Ihre Hand lag weiter in der meinen und sie fühlte sich gut darin an.


    "Das heißt, wenn du in der Zwischenzeit nicht...", nach einem kurzen Moment des Zögerns vervollständigte ich die Frage, "...nicht jemand anderem zugetan bist..."

  • Zuerst sah ich bei Perilias Worten schon all meine Träume sterben, aber dann machte mich das von ihr verwendete Wort ´dienen´ stutzig...


    Dienen? Einem Manne, den sie liebte zu dienen, das paßte nun so gar nicht zu Perilia und so konnte sie sich im Laufe der Zeit nicht verändert haben.


    "Von wem sprichst du? Dienen, dass hört sich eher nach einem Gott an, dem du diese Ehre zu teil werden läßt, als nach einem Menschen."

  • Befreit lachte ich gemeinsam mit Perilia, als sich herausstellte, dass ich mit meiner Ahnung richtig lag und ihr Herz einem Gott gehörte und keinem Menschen. Götter sind keine Konkurrenz für uns Menschen. ;)



    "Neptun...", sagte ich dann nachdenklich. Auch seiner ungewissen Gunst hatte ich mich oft auf meinen Reisen anvertrauen müssen.


    "Welches Zeichen gab er dir denn?"

  • Ich erwähnte öfter den Namen Neptuns im Zusammenhang mit dem meines Ahnen Sextus Pompeius der sich immer als Sohn Neptuns bezeichnet hatte. Als ich es an jenem Morgen erneut tat erbebte die Erde und unser Haus von seiner göttlichen Macht. Ich denke Neptun hielt dies für eine Anmaßung von Sextus Pompeius und wollte uns damit sagen das es nicht wahr ist und er es auch nicht weiter hören wollte. Um dies zu respektieren und zu manifestieren legte ich mein Gelübte ab.

  • Meine nächste Frage lag sonnenklar auf der Hand, genauso wie die ihrige in der meinigen.


    "Ein Gelübde..." Soweit mir bekannt war, erwarteten unsere Götter - mit Ausnahme der Vesta - zum Glück keine Gefolgschaft, die wider den Bedürfnissen der menschlichen Natur war, dachte ich mit Erleichterung.


    "Nun sag schon...", grinste ich sie an.

  • "Einen ganzen Tempel gleich..."


    Ich lachte lauthals.


    "Neptun wußte, warum er dir dieses Zeichen schickte und nicht irgendeinem anderen Menschen. Bei jedem anderen hätte er vermutlich nur ein besonders großzügiges Opfer oder im besten Falle eine Statue zu seinen Ehren zu erwarten gehabt..."


    Wie ich Perilia kannte, würde sie es aber vermutlich sogar auf die Reihe bekommen, indem sie zahlreiche Menschen in die Verwirklichung des Vorhabens mit einbezog.


    Bei diesem Gedanken streichelte meine Hand zärtlich ihre Finger. Von den Göttern zu reden war gut und schön. Mich interessierten mehr die Dinge zwischen den Menschen.


    "Dann brauche ich es im Kampf um dein Herz also nur mit einem Gott aufzunehmen.", konstatierte ich trocken.


    "Diese Aufgabe erscheint mir lösbar..."

  • Ich sah ihn beschämt an und versuchte meine Unsicherheit mit einem flotten Spruch zu überspielen....


    Natürlich ein ganzer Tempel. Halbe Tempel haben die gleichen Nachteile wie Halbe Schweine. Die fallen immer um.... ;)

  • Sie versuchte abzulenken, dachte ich. Das tat sie aber so geschickt, dass ich über ihre Bemerkung lachen mußte.


    "Du hast recht. Erst zwei Hälften ergeben ein Ganzes..." , erwiderte ich dann, ein wenig zweideutig.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Niger
    Du hast recht. Erst zwei Hälften ergeben ein Ganzes...


    So wie in der alten jüdischen Legende von Kain und Abel? Oder von Samson und Delilah? ;)

  • "Die Legende von Kain und Abel vernahm ich bei meinen Reisen im Osten des Imperiums. Deshalb mußte ich bei deinem Vergleich lachen. Samson und Delilah paßt vielleicht eher, da es sich um einen Mann und eine Frau handelt. Aber ich kenne die Geschichte der beiden nicht. Erzähle sie mir bitte."



    Als der Wein an unseren Tisch gebracht wurde, erhob ich meinen Becher.


    "Laß uns auf unser Wiedersehen anstoßen. Ich bin glücklich, dass wir uns wiedergefunden haben."


    Meine Augen sprachen Bände...

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