Dies ist das Gästezimmer der Flavia Calpurnia, die überraschenderweise während der noch nicht begonnenen Festnacht ihr Kind bekam. Doch es konnte nur ein gutes Omen sein, dass sie das Kind während eines Festes der Bona Dea zur Welt brachte. Sklaven eilten geschäftig hin und her, ehe Kaya mit der hochschwangeren und gebährenden das Zimmer betrat.
[Fest der Bona Dea] Ein neues Leben
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Gestützt auf Kayas und Faustas Arme, betrat ich das sehr schön eingerichtete Gästezimmer.
"Was bin ich für eine dumme Gans!", schimpfte ich über mich selbst. Jetzt war ich sehr froh mich legen zu können. Die Schmerzen durchfuhren meinen gesamten Körper, es waren Schmerzen, wie ich sie noch nie zuvor erleiden musste.
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Ich zog einen Schemel heran und winkte Fausta zu mir.
"Kümmere du dich um sie. Als ihre Schwester wirst du ihr eine größere Hilfe sein als ich. Und bei den Göttern bringe sie von dem törichten Gedanken ab, dass sie etwas falsch macht. Sie belastet niemanden, ich finde es sogar schön, dass wir ihr gemeinsam helfen können und ich an dem Glück teilhaben darf!"
Ich lächelte und sah nach Kaya, doch die schien schon unterwegs.
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Helenas Worte beruhigten mich. Mit viel Mühe und der Hilfe meiner Schwester, hatte ich mich aus meiner Tunika und den Brustwickeln befreit. Ich konnte sehen, wie sich mein Bauch bewegte. Wie ich wieder eine Art Stich in den Unterleib bekam.
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"Entspann dich Calpurnia." sagte ich und löste Ihre Flechten und deutete den anderen, es uns gleich zu tun. Unsere Haare mussten lose sein während der Geburt. Ich versuchte mich krampfhaft zu erinnern, wie ich am besten Iunos Gunst erbitten konnte.
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"Es wird gut gehen! Iuno hat mein Opfer angenommen. Der Priester sagte, es würde ein gesundes Kind!", stöhnte ich. Mir wurde kalt und dann wieder heiß. Ich begann etwas zu zittern.
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Ich sah Fausta an und flüsterte leis:
"Kümmerst du dich nachher um die Nachgeburt? Sie muss vergraben werden und ich denke als ihre nächste Verwandte solltest du auch diese Pflicht übernehmen. Ich werde jetzt hinausgehen und mich ebenfalls auf die Suche nach Pentesilea machen. Ansonsten wäre ich auch bereit, selbst die Geburt für euch zu machen. Ich habe den Cursus Medicinae erfolgreich mit einer Auszeichnung absolviert und auch 2 Geburten an meinem eigenen Leib erlebt. Dies bleibt eure Entscheidung."
Ich sah sie fragend an. Ich könnte es verstehen, wenn ihr eine erfahrenere Person lieber war. Doch mittlerweile würde ich mir eine Geburt durchaus zutrauen.
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"Ich denke mit deiner Erfahrung wirst du das sicher schaffen, um die Nachgeburt werde ich mich kümmern."
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'Hui' ging es mir durch den Kopf, doch ich lächelte sie nur sanft an.
"Vielleicht kommt Pentesilea auch rechtzeitig zur Unterstützung. Hast du bereits Erfahrung? Ich meine, warst du schon einmal bei einer Geburt dabei?"
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Ich stellte fest, das ich die Schmerzen ertragen konnte, wenn ich die Füsse fest gegen das Bettende drückte und die Beine dabei anwinkelte. Trotzdem waren die Stiche fast Übermenschnlich.
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"Nein, ich habe absolut keine Erfahrung."
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Ich ging nun doch wieder zu Calpurnia zurück. Ich durfte keinen Fehler machen. Sie war eine Freundin, wenn auch noch keine besonders gute. Doch ich hatte sie schätzen gelernt und nun würde ich ihrem Kind auf die Welt verhelfen. Ich drückte meine Hände auf ihre Brust um die Atmung zu kontrollieren und versuchte diese ein wenig durch Druck zu beeinflussen.
"Mach es mir nach..."
flüterte ich Calpurnia eindringlich zu und atmete mit ihr gemeinsam. Ihr Atem musste sich ein wenig beruhigen, ehe er außer Kontrolle geriet. Ich atmete mit ihr gemeinsam.
"Gut machst du das..."
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Der Schweiss stand auf meiner Stirn. Meine Finger suchten Halt im Bettlacken. Ich zuckte jedesmal zusammen, wenn eine Wehe meinen Körper in seiner ganzen Länge durchfuhr.
"uhhhhhhh. Iuno hilf, bitte!", jammern half vielleicht.
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Ich schaute gut zu um zu lernen und drückte Calpurnias Hand.
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Ich sah mich selbst dort liegend und fühlte mich wie Pentesilea. Sie hatte mich vieles gelehrt.
"Du schaffst das, du bist stark"
flüsterte ich ihr mutmachend zu und strich sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht.
"Fausta, gib mir bitte ein Leinen."
Lächelte ich zu ihr. Sie würde mir sicherlich gut assistieren. Ich wandte mich wieder von Fausta ab um vorsichtig den Bauch abzutasten. Ich brauchte lange, länger als damals die geübte Pentesilea, doch dafür war ich sicher. Das Kind war richtig herum und lag mit dem Kopf so, dass die Geburt reibungslos verlaufen würde. Es hatte sich schon gedreht.
"Es wird alles gut!"
flüsterte ich glücklich, dass alles so gut zu laufen schien.
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Ich brachte ein Lächeln zustande und schaute Fausta in die Augen.
"Hätte ich das gewusst.....!", versuchte ich die Spannung mit einem Scherz zu lockern. Es gelang mir wohl nicht. Denn fast Gleichzeitig jagt wieder ein Stich durch den Bauch. Als ob mir einer einen Gladius in den Unterleib rammte.
"AHhhhhhhhhhhhhhh"
Der Schweiss wurde mehr. Mein Gesicht nass. Der restliche Körper aber zitterte etwas.
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Ich reichte Helena das Leinen und betupfte danach Calpurnias Stirn mit heissem Wasser.
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Faustas Fürsorge tat so gut. Ich war dankbar, das sie hier war. Ebenso war ich glücklich, das mit Helena auch eine Frau im Haus war, die bereits Kinder bekommen hatte. Besser konnte ich nicht aufgehoben sein.
Wenn da nur nicht diese Schmerzen wären.
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Ich gab es Calpurnia und legte es auf ihren Mund, damit sie hineinbeißen konnten. Die Wehen würden schlimmer werden und besser so, als wenn sie sich wehtun würde. Ich sah Fausta beinahe mitleidig wegen ihrer Hand an und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
Nun machte ich mich daran, den Muttermund zu überprüfen, doch er hatte sich schon geweitet und bald würde Calpurnia es überstanden haben. Sieb gehörte zu den glücklichen Frauen die es schnell überstanden. Meine zweite Geburt war eine ganze Nacht gegangen und aufgrund meiner ohnehin harten Immunschwäche wurde ich lange krank...
Ich wies eine Sklavin an, sich um entsprechende Kräuter zu kümmern und es ging recht schnell da kam sie mit zusätzlich einem Kräutersud wieder.
"Fausta, flöße ihr wenn es sich anbietet ein wenig davon ein, es hilft bei der Beschleunigung der Geburt und wird ihre Schmerzen lindern!"
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Ich tat wie mir geraten und flösste Calli von dem Te ein, der sehr merkwürdig roch.
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