"Ja, Herr."
Mit betont langsam-schlurfenden Gang machte sich Saldir auf den Weg Richtung Bett, auf welches sie sich - kaum angekommen - fallen ließ, als wäre sie schwer wie ein Stein.
[Officium] Tribunus Angusticlavius Decius Germanicus Corvus
- Decius Germanicus Corvus
- Geschlossen
-
-
Nachdem der "Trampel", wie Aelia sie genannt hatte, in der Kammer mit dem Feldbett entschwunden war, und er endlich das Siegelwachs gefunden hatte, begann Corvus zu schreiben.
Hiermit bestätige ich, Decius Germanicus Corvus, dass es mit wachem Geist und ohne Zwang mein Wunsch ist, mit Germanica Aelia, angenommene Tochter des Traianus Germanicus Sedulus, die Ehe einzugehen. Ich setze sie hiermit in das Recht, für mich zu sprechen, um unserer beider Verlobung zu bekunden.
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Bilder/CorvusUnterschrift.png]
MOGONTIACUM - PRIDIE ID IAN DCCCLVI A.U.C.
(12.1.856/103 n.Chr.) -
Dann schrieb Corvus noch einen Brief.
Liebste Aelia,
oh wie sehr habe ich mich über Deinen Brief gefreut. Ja, Dein ‚Trampel’ ist hier wohlbehalten angekommen.
Das Avarus unserer Verbindung nicht im Wege stehen will hat eine kleine Sorge von mir genommen! Auch wenn ich nicht wirklich an seinem Einverständnis gezweifelt habe, so blieb doch immer ein Rest Unsicherheit. Immerhin trägst Du bereits den Namen Germanica, auch wenn Du ihn als Adoptivtochter meines Vetters angenommen hast.
Wie gern würde ich Dir schreiben, dass ich mich nicht sorge, wenn Du in dieser Jahreszeit hierher aufbrichst. Doch ich weiß um die Tücken und Gefahren des Weges und darum werde ich zu den Göttern beten, dass sie dich auf deinem Weg beschützen.
Das Paulus dich begleitet ist zumindest ein kleiner Trost, er ist ein treuer Mann, der unserem Pater schon lange dient.
Mehr noch als ohnehin schon werde ich also Dein Kommen herbeisehnen und über alle Maßen froh sein, dich endlich wieder in die Arme schließen zu können.
Deiner Sklavin gebe ich diesen Brief mit und auch die Ermächtigung für Dich, damit Du unsere Verbindung eintragen lassen kannst.
Ich will hoffen das sie den Weg zurück findet, denn sie scheint mir ein wenig beschränkt zu sein.Dein [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Bilder/CorvusUnterschrift.png]
Als er damit fertig war, rief er laut nach hinten: “Sklavin, komm’ her!“
-
Gerade war Saldir in eine Art Schlafzustand weggedämmert, als irgendein Dodl anfing herumzubrüllen. Was? Sklavin? War sie das? Sfz.
Schwerfällig quälte sie sich auf die Beine und trottete ebenso schwerfällig nach vorne."Herr habe geruft?"
-
“Hier sind der Brief und die Ermächtigung. Beides sollst du deiner Herrin bringen.“
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Mit nachdenklicher Miene nahm Saldir beide Schriftstücke entgegen, sah von einem zum anderen und schaute dann mit dem üblichen Ausdruck leichten Nichtverstehens zu Corvus.
"Sofort?"
-
“Wieso, ist das Lager noch nicht aufgewärmt?“
-
Lager aufgewärmt? Diese Römer sprachen einfach in Rätseln.
Wie immer, wenn sie etwas nicht verstand, setzte Saldir ihr Feiertagsgesicht auf und nickte eifrig."Ja Herr."
-
“Was? Nicht? Wartest du auf irgendjemanden?“
-
"Warten? Nein, Herr."
Auf wen sollte sie auch warten, sie kannte ja hier niemanden.
Aber irgendwie wirkte er beschäftigt, also entschloss sich Saldir, den guten Mann nicht weiter aufzuhalten.
"Ich jetzt kann gehen, Herr?" -
“Ja, aber geh nicht ohne diese Schreiben.“
Er drückte ihr eine lederne, gut verschlossene Rolle in die Hand.
“Es ist wichtig, gib das deiner Herrin Germanica Aelia!“ -
Vorsichtig besah sich die Sklavin das Behältnis.
"Wichtig. Ja, Herr. Vale, Herr."
Die Augen fest auf ihre Fracht gerichtet, wandte sie sich um und ging zur Tür. Gerade noch rechtzeitig macht sie Halt, um nicht dagegen zu laufen und findet irgendwann auch noch den Ausgang. -
Corvus sah ihr nach und schüttelte den Kopf. “Dumm wie ein Pfahl… aber ein hübscher Hintern!“, murmelte er und lächelte dann doch etwas versonnen.
Sein Gesicht nahm erneut einen strengen Ausdruck an und er widmete sich wieder den Akten. -
Die Vorbereitungen für den Besuch der Augusta waren in vollem Gange und bevor er erst einen Soldaten schickte, der ihm den Tribun in sein Büro holte, ging Macer lieber gleich selber hin.
"Salve Tribun! Ausnahmsweise habe ich noch etwas zu besprechen, was gar nichts mit dem Besuch der Augusta zu tun hat aber trotzdem kaum einen weiteren Aufschub duldet."
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“Legatus Legionis, bitte, nimm platz.“, antwortete Corvus, nachdem er dem eintretenden Legionskommandeur salutiert hatte.
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"Danke." Macer nahm Platz und kam auch gleich zur Sache.
"Es geht um einen Ermittlungsauftrag. Die Sache ist nicht wichtig genug, als dass ich sie persönlich übernehmen kann, aber den lokalen Behörden kann ich sie nicht überlassen, denn die sind drin verwickelt. Eigentlich wollte ich Tribun Victor schicken, aber der kam mir da mit seiner Abmleldung nach Rom zuvor. Aber da Du bei den Speculatores warst, bist Du vielleicht sowieso die bessere Besetzung."
Er wartete erste die Reaktion ab, bevor er auf weitere Details zu sprechen kommen wollte.
-
“Das ist richtig. Mit speziellen… Nachforschungen habe ich bereits Erfahrung sammeln können.“, sagte Corvus zögerlich, denn bei allem, was seinen Dienst bei den Speculatores betraf, hatte er sich eine gewisse Zurückhaltung angewöhnt.
“Worum geht es genau, wenn ich das fragen darf?“ -
"Es geht um eine Anzeige wegen Schutzgelderpressung gegen eine Centurio Statorum in der Colonia Claudia Ara Agrippinesium. Der Regionarius deckt ihn angeblich, weshalb ich ihm nicht die Ermittlungen übertragen kann. Und da sich der Fall im Hafen abspielte, weiss ich nicht einmal, ob der Praefectus Protuensis auch in den Fall verwickelt ist."
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“Also eher eine polizeiliche Untersuchung, weniger ein Militärischer Auftrag.“, stellte Corvus fest.
“Soll ich offiziell ermitteln oder diskret?“ -
Macer nickte. "Ja, ganz richtig, eine polizeiliche Ermittlung. Für die ich aber natürlich auf Leute aus der Legion zurückgreifen muss, weil ich ja schlecht den Regionarius aus einer anderen Regio herüber schicken kann."
Wie er die Ermittlungen anstellte, war eigentlich eine gute Frage. Der legat war sich selber nicht sicher, wie man es am besten anging.
"Welche Form der Ermuttlung erscheint Dir geeigneter? Du hast die größere Erfahrung als ich. Verdeckte Ermittlungen werden vielleicht insofern schwierig, als dass es ausschließlich um Amtsträger geht, die Zivilisten gegenüber vermutlich nicht sehr auskunftsfreudig sein werden."
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