Eine Gruppe Probati war mit dem Centurio, mir, und einigen anderen Ausbildern auf dem Übungsschiff, auf dem Weg mitten hinaus auf den Rhenus.
Kampftraining zu Schiff
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Wir standen vor dem Centurio und dem Kommandeur, den Blick starr nach vorn gerichtet. Heute sollte unsere erste Kampfeinheit auf einem Schiff sein. Ich war schon gespannt, was mich wohl erwarten würde. Den Kampf auf dem Land beherrschte ich recht gut, doch der Kampf auf einem Schiff würde eine neue Erfahrung für mich sein. Auch die anderen sahen nervös und aufgeregt aus. Sicher zermarterten auch sie sich das Hirn, wie sie am besten bestehen könnten.
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Die Probati sahen alle ziemlich ängstlich aus. Das war auch gut so, denn den Kampf auf einem Schiff durfte man nicht unterschätzen.
Wir hatten auch bewusst ein kleines Boot gewählt, damit es auch auf dem sanft dahinfliessenden Rhenus kräftig ins Schwanken käme und den Probati aufzeigen konnte, wo die Probleme beim Kampf liegen würden.
Als wir dann endlich am Bestimmungsort angekommen waren, verankerten der Centurio und ich das Schiff.
Probati, heute werdet ihr das erste Mal auf einem Schiff kämpfen. Dabei werdet ihr viele verschiedene Dinge erleben, die ihr bisher wohl nie in einem Kampf erlebt und gesucht habt. Bleibt konzentriert und bei der Sache, dann passiert nichts!
Und nun, an die Waffen! Stellt euch in Paaren auf!
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In einer Ecke des Schiffes lagen, sorgfältig hergerichtet, die Gladi und Scuta. Wir nahmen sie uns und stellten uns dann zu zweit auf. Ich nahm mir Titus, da er darauf bestanden hatte. Dann standen wir uns entgegen und warteten auf weitere Befehle.
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Und nun, kämpft!!
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Der Befehl kam plötzlich und kurz. Wir sahen uns grimmig an und wollten aufeinander losstürmen, als wir plötzlich bemerkten, was der Kommandant mit "unerwarteten" Dingen meinte. Das Boot schwankte heftig unter unseren Bewegungen und ich hatte Mühe, mein Gleichgewicht zu halten. Alles kam mir anders vor, als ich es an Land gelernt hatte. Doch zum Glück ging es auch Lucius nicht anders. Auch er hatte mit dem schwankenden Schiff zu kämpfen. Trotzdem setzten wir immer wieder zu Stichen über das Scutum an und trafen auch ab und zu. Doch durch die erschwerten Bedingungen war eine Pattsituation entstanden, denn niemand wollte sich zu sehr bewegen und konzentrierte sich stark auf seine Beine.
Auf einmal machte es ein paar Meter neben uns "platsch" und wir sahen, wie ein Probatus, Marcus war sein Name, in den Rhenus gefallen war. Prustens schwamm er an die Reling und ließ sich dort von seinem partner hochziehen. Wir anderen grinsten leicht, denn es hätte auch uns passieren können. Titus und ich beharkten uns schließlich weiter. Ich landete hier und dort einige Treffer, doch auch seine Trefferquote war gut. -
Die Probati gaben sich Mühe. Der arme, welcher in den Rhenus gefallen war, wurde geborgen und getrocknet. Ein Ausbilder nahm seinen Platz ein.
Aufhören!
So, jetzt habt ihr gemerkt, warum die Classis eine Eliteeinheit ist! Auf einem Schiff zu kämpfen ist nicht so leicht wie auf einem Schlachtfeld.
Um euch daran zu gewöhnen, möchte ich, dass wir zurück zu den einfachsten Bewegungen gehen. Ohne Schild, nur mit Schwert.
Hieb, Stich und die jeweiligen Blocks dazu!! Auf mein Kommando!
Bereit! HIEB ... STICH ... STICH ... HIEB ... STICH ... HIEB ... HIEB ...
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Ich legte mein Scutum wie die anderen auch in eine Ecke des Schiffes und stellte mich dann in die Reihe. Dort hörten wir die im Intervall gegebenen Befehle und reagierten zackig darauf. Die Planken unter meinen Füßen schwankten, aber irgendwie gewann ich langsam ein Gefühl für die Bewegungen und sie kamen mir nach und nach natürlicher vor. Ich wurde sicherer im Schreiten.
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Die Probati machten ihre Sache ziemlich gut.
Und nun ohne meine Befehle, LOS!
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Wir folgten nun nur noch unserem inneren Rhytmusgefühl und schlugen und hieben abwechselnd. Die Bewegungen kamen fließend und es fühlte sich gut an. Ich fühlte die Planken schon garnicht mehr. Ich ließ mich eher von meinem Gefühl leiten.
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Ich liess die Probati einige Zeit lang üben. Als sie dann alle völlig schweissüberströmt waren, rief ich eine längere Pause aus und liess den Proviant verteilen, den die Ausbilder an Bord hatten bringen lassen.
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Wir setzten uns an die Reling und ruhten uns etwas aus. Dabei bekamen wir etwas Brot und ein wenig Käse. Beides spülten wir mit etwas Wasser herunter. Es schmeckte wirklich gut, denn nach einer so anstrengenden Trainingseinheit hätte mir alles geschmeckt.
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Nach der Pause liess ich wieder aufstellen.
Nun sollen die Ausbilder einen Angreiffer simulieren, welcher das Schiff geentert hat. Die Probati sind die Verteidiger. Stellt euch auf!
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"Ja, Praefectus!"
Wir, die Probati, stellten uns in vorher gelernter Formation auf und standen nun unserem Feind, den Ausbildern entgegen. Das nun Folgende machte uns alle nervös, denn wir wussten, was auf uns zukommen würde. Die Ausbilder hatten schon Erfahrung im Nahkampf und würden uns bestimmt nicht schonen.
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Auch wir stellten uns auf. Die 4 Ausbilder rückten so nahe wie möglich zusammen, bildeten eine geschlossene Schildwand. Auf mein Kommando hin ging es los.
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Die Ausbilder formierten sich vor unseren Augen. Dann kam das Kommando und wir gingen im Gleichschritt voran, immer darauf bedacht, die Formation so gut wie möglich zu halten. Das Schiff schwankte leicht unter den Schritten unserer Füße. Nur noch wenige Schritte trennten uns von den Ausbildern, die uns ebenfalls entgegenkamen. Uns stand die Anspannung ins Gesicht geschrieben.
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Im Gegensatz zu den Probati, welche versuchten, das was sie bisher gelernt hatten, umzusetzen, spielten die Ausbilder ihre Erfahrung im Kampf aus und griffen nicht wie an Land geschlossen an, sondern einzeln, immer dort, wo einer der Probati aus dem Tritt geriet oder durch das schwankende Schiff strauchelte.
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Die Ausbilder verteilten sich geschickt und griffen uns immer wieder dort an, wo wir es nicht erwarteten.
"Haltet die Formation!", sagte ich ruhig.
Die anderen vertrauten einander und mir und wurden ebenfalls wieder ruhiger. Plötzlich kam die Reihe an einen der Ausbilder. In Formation gingen 3 Probati auf ihn los und beharkten ihn mit Stichen. Der Ausbilder war beschäftigt und 2 andere Probati gingen um ihn herum und stachen in seinen Rücken. Er musste sich geschlagen geben und ging an den Rand. Wir schlossen die Reihen wieder und marschierten in Formation.
Sim-Off: Tschuldigung, wenn ich dir was vorweggenommen hab
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Einer der Ausbilder hatte sich geopfert. Während einige Probati die Reihe verliessen, um ihm in den Rücken zu fallen, nutzen ein paar Andere diese Chance, um durch die entstandene Lücke zu preschen.
Als die Probati nun die Reihe wieder schlossen, wurden sie von 2 Seiten angegriffen.
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Zu spät erkannten wir unseren Fehler und hatten nun 2 Ausbilder vor uns und 2 im Rücken.
"Rücken an Rücken!", rief ich.
Schnell gingen wir zu einem kompakten Block zusammen. Die Schilde wurden so gehalten, dass die Ausbilder uns zumindest nicht mehr offen angreifen konnten. So standen wir nun mehr starr als beweglich und warteten auf die Angriffe der Ausbilder. Immer wieder brach ein Probatus aus der Formation aus, um den jeweiligen Ausbilder zu locken, doch irgendwie klappte es nicht ganz. Wir hatten uns festgefahren.
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