• Arria hatte sich mit ihren Ersparnissen irgendwo ein Pferd gemietet. Es war eine Fuchsstute, die sehr lebendig und aufgedreht war. Sie war wohl schon lange nicht mehr geritten worden. Und dabei hatte ihr der Händler gesagt, sie war ein seelenruhiges Tier, das vor nichts zurückschreckte und einen ruhigen Gang hatte - na mit dem würde sie aber ein Wörtchen reden müssen, wenn sie zurück kam. Doch nachdem das Tier eine ganze Weile vor sich hin getänzelt hatte, wurde es zumindest so ruhig, dass Arria es vorwärts treiben und von der Stadt weg konnte. Sie merkte, wie sich die Muskeln des Tieres spannten und es davonrasen wollte, sich endlich wieder austoben, doch Arria ließ das Tier nicht. Nein, es verschaffte ihr regelrecht Genugtuung, die Stute zurückzuhalten und sich in einen Kampf mit ihr zu verstricken. Und vor allem: Es lenkte sie vorzüglich von ihren düsteren Gedanken ab, die sich einfach so eingenistet hatten.


    Als sie die Diskussion mit ihrem Pferd endlich gewonnen hatte, ließ sie die Zügel locker und die Stute sprengte sofort voran. Arria lächelte leicht. Ja, es war eine Freude so über die Ebene zu fliegen, den Wind in Haaren und Kleidung und die Kraft des Tieres zu spüren, wie es sie davontrug. Mit jedem Galoppsprung, das es tat, schien ein wenig Balast von der Reiterin zu fallen.


    Die Sonne tauchte den Himmel bereits in blutrotes Licht, als Arria sich auf dem Rückweg befand. Ihr altbekanntes Lächeln erstrahlte wieder auf ihrem Gesicht und ließ sie mit der Sonne in Wettstreit treten, wer nun mehr strahle. Die dunklen Grübeleien, ob Imperiosus sie nun wollte oder nicht, waren von ihr abgefallen und sie war sich sicherer den je, dass er sie liebte und sie ehelichen wollte. Apropo Ehelichen! Da fiel es ihr siedend heiß wieder ein. Er hatte ja mit ihrem Vater geredet! Sie war so enttäuscht gewesen, dass er sie nicht in den Arm genommen hatte, dass sie ihren Vater gar nicht gefragt hatte, wie die Unterredung verlaufen war.


    Sie spornte die Stute zu einem leichten Trab an und kam vor den Toren Roms an, als die Sonne die letzten kläglichen Strahlen über den Horizont sandte. Sie brachte die Stute schnell zurück und wies den Besitzer an, sie öfter zu bewegen, ehe sie nach Hause eilte.

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