Vor der Kultstatue des Mars

  • Imperiosus hielt sich ein wenig im Hintergrund, als der Sacerdos mit den Votivgaben beschäftigt war.
    Als er aber betrachtend davor stand hielt es Imperiosus für eine gute Gelegenheit.


    "Salve, Sacerdos. Oder sollte ich Victor sagen?"


    ...ein breites Grinsen durchzog sein Gesicht.

  • Vics zieht die Brauen zusammen und er schaut fragend zu der Statue auf. Vic bildet sich ein, dass Mars leicht den Kopf schüttelt, daher glättet er seine Mine wieder bevor er sich umdreht.


    "Salve, Sacerdos Mercuris." Sein Tonfall ist bestimmt, aber nicht unfreundlich, als er fortfährt. "Ich würde doch sagen, dass wir beim Titel oder dem Nomen Gentile bleiben." Der Cultus Deorum ist immerhin keine Factio und Vic ist der Meinung, dass hier ein gewisser Respekt herrschen sollte. Und das nicht nur in Bezug auf die Standesunterschiede, sondern vor allem in Bezug auf das religiöse Amt, egal welches es auch ist.


    "Gratulation zu deiner Beförderung. Aber deswegen bist du sicher nicht hier, oder?"

  • Das kommt Imperiosus merkwürdig vor, hat sich sein ehemliger Lehrer irgendwie durch den Ordo Equester verändern lassen?
    Denn so kannte er ihn nicht und wollte es ehrlich gesagt auch nicht.
    Aber gut, wenn er Kälte haben wollte, dann sollte es so sein.
    So überlegte sich Imperiosus wie er anfangen sollte.


    "Ich danke. Aber, sicherlich nicht deswegen, Valerius. Wie du dich zu erinnern vermagst wurde mir die Aufgabe zuteil, mich um die Renovierung des Tempels hier zu kümmern. Nun, du sollst wissen, dass ich einiges Erreicht habe, mich bemüht. Doch dennoch ist es noch lange nicht so weit, da ich noch auf Antwort von Purgitius Macer und Didius Gordianus warte. Denn sie kontaktierten mich, um mir die Aufgabe zu geben einen guten Architekten ausfindig zu machen und mich von ihm über die Höhe der Kosten beraten zu lassen. Dies habe ich selbstverständlich getan und den Beiden auch schriftlich mitgeteilt. Wie schon so eben gesagt warte ich derzeit auf Antwort."


    er hielt ein wenig inne.


    "Ich bin hier, um dich darüber zu informieren. Auch fällt diese Aufgabe wahrlich nun nicht mehr in meinen Aufgabenbereich. Doch ich sehe es nicht gerne, wenn sie immer wieder an verschiedene Personen weitergereicht wird, sodass keine Einigung entstehen kann. Deshalb bin ich hier, um zu erfragen, ob es dir recht ist, dass ich mich weiterhin um die Sache kümmern werde?"

  • Vic überlegt. Der etwas unverschämte Zusatz von Imperiosus bestätigt ihn darin, dass die Aufgabe im Tempel des Mars bleiben muss. (8))


    "Wenn die Briefe kommen, dann leite sie hier an den Tempel weiter. Die Aufsicht über die Aufgabe hat meinen Wirkungskreis nie verlassen, vergiss das nicht. Du wirst mit dem Tempel des Mercurius genug zu tun haben, denk an den Bau in Ostia. Wenn der Preis schon feststeht, dann kann es nicht mehr lange dauern, bis die eigentliche Renovierung anfängt, ich werde mich selbst um alles weitere kümmern. Wann war der Architekt hier und welchen Preis hat er veranschlagt?"

  • Imperiosus machte es nicht viel aus, die Aufgabe dem Sacerdos zu überlassen, denn ursprünglich war sie ja auch ihm zugedacht :D


    "Gut, ich leite die Briefe gerne weiter. Der Bau in Ostia? Nun, ich bin mit den Vorbereitungen schon fertig, nur die Curie stockt. Also von mir aus könnte die Einweihung auch morgen abgehalten werden, ich wäre vorbereitet. Der Preis wurde von dem Architekten, Senator Medicus Germanicus Avarus, auf 2500 Sesterzen festgelegt. Da der Senator jedoch eine persönliche Abneigung gegenüber Mars hat wollte er sich den Tempel nicht anschauen. Der Preis wurde nach meinen Schilderungen festgelegt."


    er sah sich die Statue des Mars nochmals an.


    "Möchtet ihr noch etwas wissen?"

  • Vic überlegt kurz. "2500 Sesterzen. Nicht gerade wenig, aber auch nicht wirklich viel für die Renovierung eines Tempels, oder? Naja, ich hab bei sowas keine Ahnung, aber die Architekten werden es schon wissen. Gute Arbeit, Mars wird es dir danken, auch wenn du ihn jetzt verlassen hast." Vic zieht einen Mundwinkel nach oben. "Ich wünsche dir noch viel Glück in Ostia, aber denk dran, ein Tempel baut sich nicht an einem Tag. Geduld, Sacerdos, die Mühlsteine des Cultus Deorum mahlen langsam."

  • Imperiosus lächelte zurück.


    "2500 Sesterzen sind nicht viel, denke ich an den Preis des Tempels in Ostia. Ich bin zuversichtlich, dass Mars seinen Tempel bald wieder in höchstem Glanze wiederfinden wird. Ich habe Mars verlassen, nicht weil ich ihn nicht mag, schätze oder gar verspotte, sondern, weil ich schon vom Anfang an Priester des Mercurius sein wollte und es bestimmt war, von ihm höchstpersönlich. Ihr hattet mir eure Beweggründe ähnlich geschildert und so könnt ihr sicherlich nachvollziehen, dass ich diesen Schritt gehen muss. Auch werde ich Mars weiterhin opfern, das ist gewiss, außerdem hat Mars Euch, Valerius, Mercurius hingegen jetzt mich."


    er machte eine kleine Pause.


    "Ich danke euch Valerius und wünsche ebenfalls Glück bei all euren Vorhaben. Und das mit dem Tempel in Ostia wollte ich ja lediglich als Beispiel nehmen. Denn ihr habt Recht, er erbaut sich nicht an einem Tage, doch bin ich meinerseits mit den Vorbereitungen schon fertig. Ich ziehe es vor alles in Sicherheit zu wissen, auch die Weihung. Überraschungen wären verherend."


    Imperiosus ging näher an ihn heran und gab ihm die Hand.


    "Nun muss ich aber gehen. Die Regia ruft. Möge Mercurius mit euch sein, Valerius. Vale."


    freundlich nickte er ihm noch zu und begab sich auf den Weg hinaus, mit einem letzten Blicke, den er der Statue von Mars widmete.

  • Vic blickt ihm hinterher und schüttelt sich beim Gedanken an die Regia. Ein Ort des kultischen Durcheinanders ist das. Aber vielleicht würde Imperiosus ja genug bürokratisches Talent mitbringen um eine Struktur hineinzubringen. Victor selbst hasst die Tage des Empfangsdienstes, nichts ist so langweilig wie Papierkram, nirgends ist man den Göttern ferner, als in einem Officium. Er hat das Gerücht gehört, dass es im Tempel des Mars Ultor auch irgendwo ein Officium geben soll, doch bis heute hat er noch keinen Fuß dort hinein gesetzt und er würde es auch zukünftig nicht tun.


    Er blickt durch den Tempel und versucht an dem, was er auf der anderen Seite durch die Tür draußen sieht die Uhrzeit abzuschätzen. Dann schaut er zur Marsstatue auf.


    "Nachmittag würd ich sagen. Zeit für Wein und Kekse."


    Er verschwindet in die Tempelküche und holt aus seinem kleinen privaten Vorratslager ein paar Kekse und eine kleine Amphore Wein. Mit einem Becher ausgerüstet kehrt er zur Statue zurück.


    Den Großteil des Amphoreninhaltes gießt er in die Opferschale auf dem Tisch für die Speißeopfer, den Rest kippt er in den Becher. Dann legt er fünf Kekse vorsichtig in das Kohlebecken. Den letzten Keks behält Vic für sich selbst und hebt seinen Becher.


    "Zu deinen Ehren!" Er trinkt eine Schluck, beißt ein Stück vom Keks ab und schaut dann nachdenklich zu der Statue auf. "Diesen Architekt können wir wohl vergessen. Einen der nich in nen Marstempel geht werd ich auch nich reinlassen. Nichmal zum Putzen der ersten Treppenstufe würd ich so nen Typ holen. Komisch eigentlich, ich kenn den Germanicus Avarus ja von der Factio, da schien er mir eigentlich immer ganz in Ordnung. Aber ne Abneigung gegen Mars, ne, dat is nich ganz astrein. Aber es wird ja wohl noch mehr Architekten in Rom geben."

  • Das Knistern der langsam verkohlenden Opferkekse klang etwas leiser als sonst, gerade so als wäre Mars gerade in Gedanken ganz woanders - aber nur ein wirklich aufmerksamer Beobachter hätte das wohl mitbekommen oder sich gar die Ursache denken können.


    "Ja, es gibt mehr..."

  • Nachdenklich tritt Victor vor die Statue des Mars und blickt zu ihr auf. Sein Blick bleibt eine Weile auf der prachtvoll verzierten Rüstung liegen, bis er schließlich die Augen des Gottes sucht. "Mars, höre mich an." Vic streut etwas Aloeholz über das Kohlebecken und sogleich steigen feine Rauchsäulen vor dem Bildnis auf und verflüchtigen sich unter der Decke des Tempels.


    "Ich diene Dir schon eine ganze Weile. Den Dienst an der Waffe habe ich aufgegeben, den Unterricht im Mercurius-Tempel durchquert, bin durch Germanien gezogen um Dir zu dienen. Und das war gut so. Doch ich bin unzufrieden, Mamarce." Unverwand hält Vic dem Blick des Gottes stand. "Nicht mit Dir, nicht mit Euch Göttern, nein, mit der Art und Weise wie es hier unten abläuft. Du weißt, dass ich nicht für den Cultus Deorum geschaffen bin. Trotzdem habe ich mich bemüht, mich in diesen Verein einzufügen. Aber Priester für andere Götter ausbilden - die Hälfte meiner Zeit häng ich in Bibliotheken herum um mir das Wissen über andre Götter zusammenzusuchen - und Tempel zählen, ich bitte Dich, Mavors, was hat das noch mit Dir zu tun? Deinetwegen bin ich hier. Deinem Ruf bin ich gefolgt, doch wohin hast Du mich geführt? Ist das noch der Weg, Mamarce, den Du für mich vorgesehen hast?"


    Mit herabhängenden Schultern senkt Vic den Blick und schaut in die glühenden Kohlen, wo die letzten Reste der Räucherung verbrennen.

  • Mars hört seinem Priester auch dieses Mal gerne und geduldig zu. Er zieht dessen Blick in sich hinein, versucht ihn zu ergründen.
    Vic muss doch wissen, dass der Monat des Mars nicht mehr weit ist. Der Monat des Kriegsgottes. Der Monat seines Gottes. Aus fleissigen Schülern würden bis dahin Priester werden, aus weniger fleissigeren würde gar nichts werden. Und Vic würde sich die Zeit einfach nehmen, die er braucht, um dem Ruf des Mars zu folgen.


    Als Vic von der Opferschale aufblickt und seine Gedanken zu seinem Weg im Dienste des Kriegsgottes zu einem Abschluß bringt, hat er ein altes griechisches Lied im Kopf: Vic is on the road again...

  • Vic nickt entschlossen, als er wieder aufschaut. Er würde sich die Zeit für die Feiern des Mars einfach nehmen. Da konnte das Collegium noch so laut schreien, sie würden ihm kaum verbieten wollen, dem Gott zu dienen, dem er sich verschrieben hatte.


    Er wirft dem Kultbild nochmal einen Blick zu, als ihm ein altes griechisches Lied in den Kopf kommt. Er kratzt sich an der Schläfe und dreht sich grinsend um. Irgendwann würde er unbedingt mal nach Griechenland müssen, damit er endlich mal versteht, was die Sänger in den Tavernen immer von sich geben und was sich dann so hartnäckig im Kopf festsetzt. 'On the road again, just can't wait to get on the road again...- dat steint...'

  • Mit einem kritischen Blick tritt Victor vor die Statue des Mars hin und stellt eine kleine Kiste ab. Er hat dem Mars zuhause schon ein paar Becher Wein geopfert und auch selbst ein paar getrunken. Nun geht er zum Kohlebecken und bläst die Kohlen an, so dass sie in tiefem Rot glühen. Er streut eine ganz besondere Räuchermischung aus kostbarem Aloeholz und Ladanum über die Glut und atmet den entstehenden Rauch tief ein. Zufrieden wendet er sich wieder der Statue zu und holt seine Opfergaben aus der Kiste.


    "Großer Mamers, Deine Zeit ist gekommen! Der Monat, der Deinen Namen trägt ist hier und wie es sein soll, bringe ich Dir Gaben. Mars Pater, Dir und Deiner Mutter soll dieser Tag gehören, doch in diesem Tempel gehört er Dir allein!"


    Alles fängt so gut an, doch Vic schaut traurig zur Marsstatue auf. "Was is nur aus der Welt geworden? Das neue Jahr beginnt im Ianuarius, der Martius verkommt zu einem Monat von vielen. Früher war einfach alles besser." Victor nickt, wie um sich selbst zu bestätigen. "Und dabei hat die Welt Dir so viel zu verdanken, Mamarce. Ich weiß es selbst noch, als wärs gestern gewesen, damals bei der Ala, mitten aufm Schlachtfeld... Mann, Mann, Mann, war dat eine Schweinerei. Und ich mittendrin. Nie wär ich da rausgekommen ohne Deine Hilfe, großer Mars. Wir alle wären nicht, wo wir sind, ohne Deine Hilfe. Aber die Menschen vergessen viel zu schnell. Heute sitzen sie in ihren sicheren Casae, bekommen ihren Hintern nicht mehr von der Kliene hoch, die Feinde des Reiches sind entweder weit, viel zu weit weg, oder sie sind nicht mehr mit Waffen zu bekämpfen. Und Du, Mavors, wann suchen sie noch Deine Hilfe? Nichteinmal, wenn es ihre Stadt, wenn es ihr ach so liebstes Volk und ihre großen Vorfahren betrifft. Wo sind die Ancilia, wo die Tänzer mit Rüstung und Kriegermantel? Wo ertönen die Carmina Saliare zu Deinen Ehren? Wo ist das große Fest? Dein Feiertag, Mars Pater, und keiner gedenkt Dir mehr. Welche eine Schande! Über die Senatoren lästern sie, die alten Gentes, über die Bürger schimpfen sie, ob ihrer Unbedachtheit. Doch wo sind sie, Mamarce, wo sind sie, die angeblich Dein Rom repräsentieren, wo sind sie um Dich zu ehren, so wie es Dir an Deinem Feiertag gebührt?"


    Traurig schüttelt Vic den Kopf und giest die ganze Amphore Falerner auf den Boden vor die Statue. "Auf Dich, Mamarce! Auf Dein Wohl! Auf Deine Kinder! Auf Deine Stadt! Auf Deinen Monat! Auf Deinen Tag! Auf Dich, Mars Pater, auf Dich!"

  • Helena als pflichtbewusste Pontifex hat den Anfang des Monats nicht vergessen. In Roma ist sie nicht die Pontifex sondern eine einfache Priesterin und so brachte sie einfach nur Opfergaben in Form einer kleinen Amphore Wein und Datteln mit, die sie dem Mars weihen würde. Zaghaften Schrittes trat sie näher. Auch sie würde ein Opfer für ihn darbringen.

  • Glücklich schaute Mars auf die, die ihm opferten und sie konnten sich seines Dankes gewiss sein. Der Sacerdos hatte viele wahre und lobende Worte gesprochen, auf die Mars schon ein wenig stolz war.


    Und Wein gab's auch schon, lecker. :) Fehlten nur noch die Kekse... :D

  • Nach dem Wein holt Victor die obligatorischen Kekse aus der Kiste und bringt sie dar. Er schaut noch eine Weile dem Mars zu, wie er die Opfergaben zu sich nimmt (;)), dann räumt er seine Kiste zusammen, und verlässt den Tempel. Er würde zuhause noch einige Amphoren auf den Mars trinken und in Erinnerung an die gute alte Zeit versinken, in der die Welt noch in Ordnung war.

  • Schweigend wandelte ich durch die Tempelhalle und schaute mich um. Es herrschte ein seliges Treiben. Die Menschen standen vor der Statue des Mars und opferten ein wenig von ihren erwirtschafteten Gütern. Ich ließ mich im Strom der Wartenden treiben und blickte die Statue von weitem an. Majestätisch ragte sie über den Köpfen der Betenden auf und verkündete die Größe des Gottes.


    Endlich kam ich an die Reihe und legte vor die Statue einen kleinen Weinschlauch nebst etwas Hammelfleisch, das ich auf dem Markt erstanden hatte. Kurz trat ich etwas zurück und kniete mich auf ein Bein. Langsam sah ich zum Kopf des Mannes auf und legte mir meine Worte zurecht. Schließlich sprach ich murmelnd, wie in einem Zwiegespräch.


    "Mars, Deus Maximus, höre mich an. Ich habe bald eine weite und gefahrvolle Reise vor mir. Bitte behüte mich auf dieser Reise und lass mich mein Gladius in der richtigen Weise führen, falls es Widersacher gibt.
    Behüte meine Liebsten und vor allem die Frauen dieser Stadt. Denn auch sie fallen unter deinen Schutz, sollte es hier zu Unruhen kommen.
    In Germanien wird deine Gunst mehr denn je benötigt, um die treuen Legionen zu leiten. Ich bin mir sicher, dass sie durch deine Hand glorreich siegen werden."

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