- Officium XXVI

  • "Ja, die Tage seit meiner Rückkehr nach Rom waren sehr intensiv und lange. Alte Kontakte wieder aufnehmen, meinem Patron meine Aufwartung machen, mich um einen neuen Posten bemühen und so weiter, und so weiter. Du kannst dir bestimmt vorstellen was ich meine."


    Silanus kannte es noch aus seinen eigenen Tagen in der Administratio, dass hier Neuigkeiten recht schnell die Runde machten. Daher überraschte es ihn nicht, dass der Fabier bereits über sein neues Amt wusste, auch wenn dies gar nicht in seinen Arbeitsbereich fiel. Der Iunier trat näher an den Tisch heran.


    "Vielen Dank! Das ist ein Grund auf den ich sehr gerne mit dir anstoße. Allerdings für mich ein wenig stärker verdünnt. Ich bin bereits im Dienst und möchte in meinen ersten Tagen nicht bereits einen schlechten Eindruck beim Präfekten machen. Im Anschluss habe ich eine Besprechung mit ihm in der Castra Praetoria. Und wir können bei dieser Gelegenheit natürlich auch gleich auf den eigentlichen Grund meines Besuchs bei dir anstoßen."

  • "Durchaus, mir erging es ähnlich, als ich vor einiger Zeit Ägypten den Rücken gekehrt habe und wieder zurück nach Rom bin", entgegnete ich verständnisvoll. Ich wusste, dass der Iunier viele Jahre in Hispania verbracht hatte, um seine Krankheit auszukurieren. Die genauen Umstände wollte ich allerdings nicht erörtern, da ich davon ausging, dass er dazu bereits von vielen Seiten befragt worden war. Stattdessen wollte ich mich mit dem Zukünftigen auseinandersetzen. "Deinen Patron habe ich ebenfalls kennen gelernt. Er war vor wenigen Tagen hier, um seinen Ziehsohn Prudentius Primus vorzustellen." Vielleicht kannte Silanus den Knaben. Aber das sollte jetzt ebenfalls nicht Thema sein.


    Mit einem Nicken quittierte ich den Getränkewunsch meines Anverwandten und reichte ihm einen Becher verdünnten Wein. Offenbar war er der weitläufigen Ansicht, Alkohol und Dienstpflicht würden sich gegenseitig ausschließen. Eine ernsthafte Debatte darüber gedachte ich allerdings nicht zu führen, sodass ich stattdessen meinen Becher unverdünnten Wein anhob. "Ich denke du meinst meine Hochzeit mit Axilla? Auf diese eheliche Verbindung zwischen unseren Familien - und auf dein neues Amt", sprach ich und prostete Silanus dabei lächelnd zu.

  • "Ah ja. Der junge Prudenius. Ein armer Kerl. Seinen Vater hat er ja schon im Kindesalter verloren und nun auch noch vor einiger Zeit seine Mutter. Muss hart sein."


    Silanus kommentierte nur kurz die Erwähnung des jungen Prudentiers und widmete sich dann wieder den netteren Dingen. Mit einem freundlichen Lächeln prostete er dem Fabier zu.


    "So ist es. Auf euer Wohl"


    Er machte einen kräftigen Schluck und stellte den Becher dann auf den Tisch vor ihm ab. Er war aber nicht nur gekommen um mit dem zukünftigen Familienmitglied anzustoßen, sondern eigentlich um es kennenzulernen. Daher begann nun dieser interessante Teil des Treffens.


    "Die meisten Procuratoren und Beamten kenne ich noch von früher. Aber du hast wohl erst nach meinem Weggang hier angefangen oder? Welche Ämter hast du davor bekleidet?"

  • Die Mitleidsbekundungen für den jungen Prudentius nahm ich mit einem gespielt verständnisvollen Nicken auf. Der Knabe war mir gleichgültig und ohne den Einfluss des Consulars wäre er weder an meine Tür, geschweige denn an die des Kaisers gelangt. Glücklicherweise wandte sich mein neuerlicher Gast schnell den persönlicheren Dingen zu, sodass ich hierzu keine weiteren Worte verlieren musste.


    Es war offensichtlich, dass Axillas Verwandter mich nun etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte - nichts anderes hatte ich erwartet. Willig ließ ich mich also auf diese Befragung ein, denn ich hatte nichts zu verbergen. Zumindest nichts, was für den Iunier von Interesse war. "Ich war zunächst Primicerius in der Abteilung des ab epistulis, bevor ich als Subpraefectus der Flotte in Misenum diente. Später verbrachte ich noch einige Jahre in derselben Position in Alexandria. Vermutlich konnten sich unsere Wege also schlichtweg nicht kreuzen", erklärte ich wahrheitsgemäß. Ich hatte selbst noch einen Punkt, den ich vorbringen wollte. Allerdings schien es mir angemessen, zunächst die Befragung über mich ergehen zu lassen, bevor ich persönlichere Angelegenheiten hervorbrachte. Ein feinfühliges Vortasten war wohl ratsam, immerhin wollte ich meinen zukünftigen Anverwandten für mich gewinnen und nicht verschrecken.

  • "Ah.. Alexandria. Ich denke sehr gerne an meine Dienstzeit dort zurück. Ein wunderbares Land. Fast hätte ich mit dem Gedanken gespielt mich vom Kaiser dorthin versetzen zu lassen. Aber hin Rom und mit der Möglichkeit auf ein Tribunat bei den Prätorianern. Das war dann natürlich doch ansprechender und die Vorteile haben überwogen."


    Ganz kurz schwelgte Silanus noch ein wenig in Erinnerung an Aegyptus und nahm einen weiteren Schluck aus seinen Becher, bevor er das Gespräch wieder aufnahm.


    "Und Axilla sagte mir, ihr habt euch hier im Palast kennengelernt?"

  • Ich tat es Silanus gleich und dachte ebenfalls wohlwollend an Alexandria zurück. Gleichwohl hatte ich hier in Rom ein Amt mit Einfluss, während ich in Alexandria eher den schönen Dingen des Lebens gefrönt hatte. Insofern waren unsere Entscheidungsgründe für Rom ähnlich - zumindest in Bezug auf die Karriere. "Dem kann ich mir nur anschließen. Aber vielleicht führt uns unser Weg ja irgendwann zurück."


    Dann kam Silanus wieder auf Axilla zu sprechen. Ich lächelte und schwelgte nun ebenfalls für einen kurzen Moment in Gedanken. "So ist es", begann ich und nahm einen Schluck Wein, um noch einen kurzen Moment die Bilder und Erinnerungen zu genießen, die sich in meinem Gedächtnis eingebrannt hatten. "Nun, sie bat mich um die Erhebung in den Ritterstand. Ich habe ihr geholfen. Sie hat mich über ihre Hochzeitspläne aufgeklärt und ich habe die Gelegenheit beim Schopfe gepackt." Im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings war es wohl kaum im Sinne der zukünftigen Verwandtschaft, wenn ich hier und jetzt die ganze Version der Geschichte offenlegte.

  • "Nun ich freue mich für Axilla und natürlich für die Kinder. Es ist sicher nicht einfach ohne Vaterfigur aufzuwachsen."


    In der Stimme des Iunier klang auch ein wenig bedauern mit. Schließlich hätte auch er diese Vaterrolle notgedrungen übernehmen können, hätte ihn nicht seine Krankheit ins unfreiwillige Exil gezwungen. Nun war es zu spät, da Titus sogar schon ausgezogen war.


    "Axilla erwähnte du hättest auch einen Sohn? Und ihr werdet sogar beide bei uns einziehen?"

  • Ich nickte einvernehmlich und musste unweigerlich an Atticus denken, der bei unserem ersten Zusammentreffen die Vermutung des Iuniers nur bestätigt hatte. Ein verzogener Bengel, dem es ganz offensichtlich in seiner Erziehung daran gemangelt hatte, vom Vater den nötigen Respekt eingebläut zu bekommen. Andererseits war ich mir nicht sicher, ob eine Anwesenheit seines Vaters daran etwas geändert hätte. Immerhin hatte Pompeius Imperiosus ebenfalls einen zweifelhafter Charakter - zumindest dem nach zu urteilen, was ich in Erinnerung hatte und was man so hörte.


    Passenderweise kam Silanus direkt auf meinen eigenen Sohn zu sprechen, der zwar nicht unbedingt respektlos auftrat, aber nach meinem Dafürhalten sehr verweichlicht war. Er musste endlich lernen sich wie ein römischer Mann zu verhalten und Verantwortung übernehmen. Genau deswegen hatte ich ihn nach Alexandria zurückgeschickt, um sich eine gewisse Selbstständigkeit anzueignen. Ich hoffte inständig, dass die Reise ihn etwas abhärtete. "So ist es, Titus Torquatus. Er befindet sich momentan noch in Alexandria, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er nach Rom kommt." Ob bei Silanus' Nachfrage zu meiner Wohnsituation eine gewisse Skepsis mitklang, konnte ich nicht recht deuten. Allerdings wollte ich direkt etwaige Missverständnisse aus dem Weg räumen: "Temporär. Ich bin im Moment auf der Suche nach einer neuen Bleibe, die meinen und Axillas Ansprüchen genügt. Allerdings ist es in Rom gar nicht so einfach, etwas angemessenes mit einer zufriedenstellenden Lage zu finden. Wenn du Kontakte hast, bin ich natürlich über jede Empfehlung dankbar", kommentierte ich lächelnd. Silanus war zwar auch erst gerade zurückgekehrt, aber ich wollte nichts unversucht lassen - vor allem, um nicht den Eindruck zu vermitteln, ich würde seine Domus langfristig besetzen wollen.

  • "Mach dir keine Sorgen. Der Domus Iunia ist groß genug und wie dir auch Axilla bestimmt schon versichert hat, seit ihr gern gesehene Gäste und könnt bleiben so lange ihr wollt. Ich selbst weiß im Moment nichts, aber ich werde die Augen und Ohren offen halten. Wenn ich etwas höre, bist du der erste der es erfährt."


    Natürlich war das auch im Eigeninteresse. Denn nun wo er wieder zurück in Rom war, wollte er Axilla nur ungern wieder aus dem Haus ausziehen lassen. So ganz alleine in diesem großen Anwesen? Nein, das konnte und wollte er sich gar nicht vorstellen. Da er nun ihren zukünftigen Ehemann ein wenig abgeklopft und ihn auch für einigermaßen umgänglich und sympathisch befunden hatte, konnte er wohl auch auf ein dienstliches Thema umschwenken, dass er vom Kaiser gemeinsam mit seinem Dienstantritt umgehängt bekommen hatte.


    "Da fällt mir auch etwas ganz anderes ein Fabius, wenn du mir den kurzen Themenwechsel erlaubst. Ich habe gehört vor meinem Amtsantritt gab es Probleme in den Archiven? Prätorianer haben angeblich etwas entwendet?"

  • "Ich danke dir für deine Hilfe", entgegnete ich prostend und nahm einen großen Schluck von meinem Weinbecher. Dann stellte ich zufrieden fest, dass ich das Verhör offensichtlich überstanden hatte und Silanus ein Thema zur Sprache brachte, das ich ohnehin noch vorzubringen gedachte. Dass er bereits davon gehört hatte überraschte mich im ersten Moment, gereichte mir aber zum Vorteil. Immerhin trat ich so nicht als Bittsteller an ihn. Noch dazu war es ein Indiz dafür, dass diese Angelegenheit bereits größere Kreise gezogen hatte. Umso größer war auch meine Hoffnung, den Verantwortlichen alsbald zur Rechenschaft ziehen zu können, denn mein Stolz war seit dem Vorfall gekränkt und ich sehnte mich nach einer Bestrafung für das respektlose Verhalten des zuständigen Prätorianers. "Oh ja, ein bedenklicher Vorfall", begann ich seufzend. "Drei Prätorianer haben vor einigen Wochen das Archiv aufgesucht und dabei weder Rücksprache mit mir, noch mit dem Kaiser gehalten. Sie haben Dokumente gesichtet und entwendet. Als ich den verantwortlichen Prätorianer zur Rede stellen wollte, ist er mir mit Respektlosigkeiten begegnet. Er warf mir gar die Behinderung in einer Sicherheitsermittlung vor und die Beihilfe zum Umsturz oder Verrat!", erklärte ich am Ende etwas lauter und mimte übertriebene Empörung. Die Vorwürfe tangierten mich eigentlich wenig, denn sie waren an den Haaren herbei gezogen und keine Gefahr für meine Position. Vielmehr kränkte mich das respektlose Verhalten des Soldaten gegenüber meiner Person und meiner Stellung. Weswegen er am Ende bestraft werden würde, war mir allerdings völlig gleichgültig. "Auf die Aufforderung hin seinen Namen zu nennen hat er nicht reagiert. Allerdings würde ich ihn wieder erkennen, wenn er mir noch einmal unter die Augen tritt. Großgewachsen, athletisch, dunkles Haar und kalte Augen...", beschrieb ich ihn, wie ich den Prätorianer in Erinnerung hatte. "Ich hoffe, dass du diese Angelegenheit aufklären kannst. Immerhin ist dies nicht nur in meinem Interesse, sondern vor allem im Interesse des Princeps." Silanus fühlte sich sicher dem Kaiser mehr verpflichtet als mir, aber für wen er es tat, war für mich am Ende nicht von Bedeutung.

  • "Deine Schilderungen klingen wirklich sehr bedenklich und ich werde der Angelegenheit natürlich nachgehen. Namen nannten sie also keinen. Für welche Dokumente haben sie sich denn interessiert und welche Dokumente haben sie entwendet?"


    Die Beschreibung des Fabier traf natürlich auf so gut wie jeden Prätorianer zu und so konnte der Iunier nicht viel damit anfangen. Aber aus seiner langen Zeit am Kaiserhof wusste er, dass die Procuratoren ihr Archiv immer gut in Schuss hielten. Gewiss hatte Torqutus bereits nach den Vorfall eine Inventur veranlasst um festzustellen was fehlte oder wusste zumindest anhand des Regals an dem sich die Prätorianer zu schaffen gemacht hatten, zu welchen Themen dort Dokumente archiviert wurden. Das würde Silanus gewiss weiter helfen einen ungefähren Grund für diese merkwürdige Aktion zu ermitteln. Denn bisher hatte er nicht viele Anhaltspunkte, bei denen er seine Untersuchung starten konnte.

  • Versprochen war versprochen, also machte die Kaiserin sich nun heute auf den Weg zum Procurator a memoria Fabius. In Gedanken bereitete sie sich auf dieses Gespräch vor. Was wusste sie von diesem Mann. Er war seit einiger Zeit hier, erledigte seine Aufgaben sorgfältig. Außerdem hatte sie erfahren, dass der Mann plante die Iunia Axilla zu ehelichen, dies kam ihren Plänen natürlich zu gute. Immerhin wollte sie ja dafür sorge tragen, dass ein Iunier zum Präfekt der Prätorianer gemacht wurde. Also die Vorzeichen standen zumindest nicht schlecht. So betrat nun also eine gut gelaunte Kaiserin das Officium. „Salve Procurator Fabius, ich störe dich doch hoffentlich nicht?“ Fragte sie freundlich.

  • Ich war gerade dabei mir einen guten Wein einzugießen, als ein ungebetener Gast meinen Moment der Ruhe und des Genusses störte. Wie sonst auch setzte ich bereits an, dem Notarius eine Standpauke über den Nutzen einer geschlossenen Tür aufzuklären, als die Kaiserin höchstselbst eintrat. Ein Augenzwinkern lang starrte ich mit offenem Mund zu ihr, bevor ich mich sprunghaft aus meinem bequemen Stuhl erhob und mein bestes Lächeln aufsetzte. "Meine Kaiserin", stimmte ich freudig in die Begrüßung mit ein und deutete auf den freien Platz vor meinem Schreibtisch. "Natürlich nicht." Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen mit ihr gehabt, aber es musste schon einen gewichtigen Grund haben, wenn mich die Kaiserin in meinem Officium aufsuchte. Davon abgesehen wäre aber auch ein Besuch der Kaiserin ohne Grund stets Anlass für mich gewesen, meine Arbeit beiseite zu schieben und für sie freie Zeit zu schaffen. "Auch wenn mich dein Besuch natürlich überrascht. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?", erkundigte ich mich, wie ich es bei allen wichtigen - für mich wichtigen - Gästen tat.

  • Irgendwie hatten immer alle Männer das Bedürfnis aufzuspringen wenn sie eintrat. Alle bis auf ihren Mann. So schmunzelte die Kaiserin auch dieses Mal. Sie konnte ja nicht verhehlen, dass ihr das nicht gefiel. Sie sollte des Öfteren mal einfach so in die Büros schauen.
    „Ich hörte von deinem guten Wein, den würde ich gern mal probieren.“ sagte sie und nahm wie selbstverständlich Platz. „Nun ich überrasche gern mal und ich finde, das man unserer Verwaltung viel zu wenig Beachtung schenkt. Ihr tut so viel um das Imperium am Laufen zu halten. Viele sagen sogar das Herz des Imperiums schlägt hier.“ Sagte die Kaiserin so ein paar verbale Schmeicheleien taten dem Beamten bestimmt gut. „Und da ich es bisher nicht geschafft habe eben jenes Herz mal zu besuchen, wollte ich das nun nachholen. Ich halte dich hoffentlich nicht von etwas wichtigem ab?“ Die Kaiserin fing natürlich unverfänglich an, schließlich konnte sie ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen - konnte schon aber sie wollte es nicht.

  • Mein Hang zum guten Tropfen hatte sich bereits herumgesprochen? Darüber war ich doch etwas verwundert, immerhin bot ich nur ausgewählten Gästen überhaupt etwas zu trinken an. Nichtsdestotrotz nahm ich die Bemerkung wohlwollend entgegen und griff zu meiner Vitrine, um der Kaiserin einen Becher einzuschenken. Währenddessen lauschte ich den Schmeicheleien, die mir als solche natürlich nicht verborgen blieben. Ganz unrecht hatte die Kaiserin in meinen Augen nicht, denn letztlich ging jede wichtige Entscheidung über die Tische der kaiserlichen Kanzlei. "Nein, nein.", bestätigte ich nochmal abwinkend, dass sie mich von nichts wichtigem abhielt - zumindest fiel mir nichts ein, was gerade wichtiger sein konnte als das Gespräch mit der Kaiserin. "Es freut mich natürlich, dass du mir die Ehre erweist. Ich habe es wohl verpasst mich bei meinem Amtsantritt auch dir vorzustellen.", führte ich dann den unverfänglichen Plausch weiter. Ich war mir zwar sicher, dass die Kaiserin auch ein konkretes Anliegen für ihren Besuch hatte, aber ich überließ es natürlich ihr, es nach Belieben vorzubringen.

  • Die Veturia nahm den Becher mit dem Wein dankend entgegen.
    „Nun dein Versäumnis ist es sicherlich nicht, ich denke du hast hier genug zu erledigen.“ Sagte sie und entschuldigte damit auch gleich, dass er sich nicht bei Amtsantritt vorgestellt hatte. Sie nahm einen Schluck von dem guten Wein. „Ja wirklich köstlich, dein Wein. Ich sollte öfter herkommen.“ Bemerkte sie mit einem Lächeln.
    „Wie ich höre beabsichtigst du eine Iunia zu ehelichen?“ Fragte sie nun und sah den Mann dabei an. „Eine verdiente Frau des Reiche hast du dir da herausgesucht. Eine Frau aus guter Familie.“ Setze sie noch nach umso ganz langsam den Bogen in die Richtung zu bekommen wo sie eigentlich in wollte. Nun aber gab sie dem Mann erst mal Raum zu antworten.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    "Deine Schilderungen klingen wirklich sehr bedenklich und ich werde der Angelegenheit natürlich nachgehen. Namen nannten sie also keinen. Für welche Dokumente haben sie sich denn interessiert und welche Dokumente haben sie entwendet?"


    Die Beschreibung des Fabier traf natürlich auf so gut wie jeden Prätorianer zu und so konnte der Iunier nicht viel damit anfangen. Aber aus seiner langen Zeit am Kaiserhof wusste er, dass die Procuratoren ihr Archiv immer gut in Schuss hielten. Gewiss hatte Torqutus bereits nach den Vorfall eine Inventur veranlasst um festzustellen was fehlte oder wusste zumindest anhand des Regals an dem sich die Prätorianer zu schaffen gemacht hatten, zu welchen Themen dort Dokumente archiviert wurden. Das würde Silanus gewiss weiter helfen einen ungefähren Grund für diese merkwürdige Aktion zu ermitteln. Denn bisher hatte er nicht viele Anhaltspunkte, bei denen er seine Untersuchung starten konnte.


    "Es handelt sich um Dokumente in Zusammenhang mit den Sklavenaufständen. Wenn darüber hinaus auch Dokumente verändert wurden, gestaltet sich eine restlose Aufklärung der Vorgänge als schwierig." Eher fast unmöglich. Ich hoffte, dass die Notarii sorgsam bei der Archivierung waren und mir in naher Zukunft vielleicht noch mehr Informationen bereitstellen konnten. Aber aussichtsreicher war meines Erachtens ohnehin ein anderer Weg: "Ich denke nicht, dass es sich bei dem Prätorianer um einen einfachen Miles gehandelt hat. Zumindest hatte er eine gewisse Befehlsgewalt und die bedingungslose Loyalität seiner beiden Begleiter. Auf jeden Fall ist es wohl unumgänglich, den Verantwortlichen zu finden und zur Rede zu stellen, um die Angelegenheit aufzuklären." Für mich waren eher Genugtuung und persönliche Rache die Beweggründe für mein Engagement in dieser Sache, aber das musste ja niemand wissen. Unter dem Deckmantel der imperialen Sicherheit agierten immerhin nicht nur die Prätorianer, sondern zeitweise auch andere Diener des Staates.

  • Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Die Veturia nahm den Becher mit dem Wein dankend entgegen.
    „Nun dein Versäumnis ist es sicherlich nicht, ich denke du hast hier genug zu erledigen.“ Sagte sie und entschuldigte damit auch gleich, dass er sich nicht bei Amtsantritt vorgestellt hatte. Sie nahm einen Schluck von dem guten Wein. „Ja wirklich köstlich, dein Wein. Ich sollte öfter herkommen.“ Bemerkte sie mit einem Lächeln.
    „Wie ich höre beabsichtigst du eine Iunia zu ehelichen?“ Fragte sie nun und sah den Mann dabei an. „Eine verdiente Frau des Reiche hast du dir da herausgesucht. Eine Frau aus guter Familie.“ Setze sie noch nach umso ganz langsam den Bogen in die Richtung zu bekommen wo sie eigentlich in wollte. Nun aber gab sie dem Mann erst mal Raum zu antworten.


    Ich nahm das Kompliment hinsichtlich meines Qualitätsweins mit einem dankbaren Nicken entgegen und prostete der Kaiserin leicht zu, bevor sie auf meine zukünftige Frau zu sprechen kam. "So ist es, Iunia Axilla", bestätigte ich zunächst das, was eigentlich keiner Bestätigung bedurfte. Immerhin hatte sich die bevorstehende Verbindung wohl schon auf den Straßen und inbesondere im Kaiserpalast herumgesprochen. "Zweifellos eine gute Partie für jeden Römer. Ich bin also sicher privilegiert, sie bald meine Frau nennen zu dürfen", sprach ich mit einem schelmischen Grinsen. Axilla hatte viele Qualitäten, um die mich sicher einige Ehemänner Roms beneideten. Dazu gehörte nicht zuletzt auch ihre Familie und Abstammung, wenngleich dieser Aspekt nicht an oberster Stelle auf meiner imaginären Liste stand.

  • „Ja das ist sie zweifellos.“ Bestätige die Kaiserin mit einem Lächeln. „Auch ihre Familie ist sehr ehrbar und zielstrebig.“ Fügte sie an und ließ sich einen weiteren Schluck des Weines schmecken. „Wo wir gerade bei Familie sind. Die Iunier sind ja dann auch bald ein Teil deiner Familie.“ begann sie nun ihr eigentliches Anliegen vorzutragen. „Ich nehme mal an, dass dir der Tribun Iunius Silanus bekannt ist?“ Fragte die Kaiserin, erwartete aber keine Antwort, sondern sprach weiter. „Einer der Präfekten der Prätorianer wird demnächst seinen Rücktritt einreichen. Ich denke du stimmst mit mir darin überein, dass Iunius Silanus der geeignetste Mann hier in Rom ist um diesen Posten zu bekleiden. Nicht wahr?“ Was sollte der arme Kerl der Kaiserin jetzt anderes antworten als ja? Das wusste auch die Kaiserin und sprach deshalb weiter. „Ich unterstütze diese Ambitionen des Iunius und würde es begrüßen, wenn auch der Kaiser zu dieser Überzeugung gelangt.“ Sagte die Kaiserin und nahm einen weiteren Schluck des Weines. „Wirklich ein köstlicher Tropfen.“ Lobte sie nochmal den Wein, bevor ein eindringlicher Blick den Mann traf. „Ich hoffe wir verstehen uns. Es soll dein Schaden nicht sein, wenn mein Wunsch in Erfüllung geht.“

  • Das war es also endlich, das eigentliche Anliegen, das die Kaiserin in mein Büro getrieben hatte. Allerdings war es gänzlich anderer Natur als ich erwartet hatte und noch dazu nicht zwingend zu meinem Nachteil. Im Gegenteil, ich hatte eigentlich nur zu gewinnen. Iunius Silanus würde alsbald zur Familie zählen und einen Prätorianerpräfekten an meine Seite zu wissen war zweifellos von großem Wert. Noch dazu versetzte es mich in eine aussichtsreiche Position bei der Kaiserin, sollten meine Bemühungen tatsächlich fruchten. Was sollte mich also daran hindern, dem Wunsch der Kaiserin nachzukommen? Nun gut, eigentlich war die Postenverteilung im militärischen Bereich eher eine Aufgabe des ab epistulis. Aber in diesem Fall konnte - oder eher musste ich eine Ausnahme machen. Immerhin handelte es sich ganz offensichtlich um einen kaiserlichen Auftrag! "Nun, ich kenne Iunius Silanus noch nicht lange genug, um seine Fähigkeiten beurteilen zu können. Für ihn spricht aber zweifellos seine langjährige Erfahrung und seine ausnahmslos gute Arbeit in den verschiedensten Positionen", entgegnete ich noch etwas zurückhaltend. Natürlich war er auch für mich der beste Kandidat. Damit war es also in unser beider Interesse, den Kaiser von diesem Unterfangen zu überzeugen. "Gegen ihn mag im Moment seine langjährige Abwesenheit und Krankheit sprechen.", fügte ich noch etwas an, das die Kaiserin sicher ebenso bedacht hatte. Vielleicht hatte sie ja auch eine Meinung dazu. "Aber wer bin ich, um mich deinem Wunsch zu erwehren. Ich werde mich für Iunius Silanus einsetzen", bestätigte ich mit einem vieldeutigen Grinsen. Manchmal boten sich Gelegenheiten ganz unverhofft an Tagen, an denen man nichts erwartete - und meistens waren sie auch die vielversprechendsten. Zufrieden nippte ich also an meinem guten Tropfen und blickte abwartend zu meiner unverhofften Besucherin.

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