Ein Schiff aus Tylus...

  • ...lief in den Hafen von Ostia ein. An Bord befand sich der königliche Bezirksverwalter aus Madinat Hamad. Im Bauch des Schiffes lagerten Fässer voller Perlen und schwere Ballen an Seide.
    Der Kapitän, ein braun gebrannter Tylusier, brüllte Befehle über Deck und wir verringerten unsere Fahrt, als wir in den großen Hafen einliefen.
    Wir erhofften uns gute Geschäfte, schließlich waren Waren aus Tylus immernoch heißbegehrt bei der römischen Oberschicht und so witterten wir nicht ohne Grund gute Geschäfte.
    Für mich selbst war es erst die zweite Überfahrt nach Ostia und sie verlief reibungsloser als die erste. Zwar hatten wir einumsanderemale mit einem Sturm zu kämpfen, doch der Kapitän war ein erfahrener Seemann und kannte die Route so gut, daß er uns sicher durch die aufbrausenden Wellen geleitete.


    Ostia, der Schmelztiegel aller Kulturen lag vor uns. Trotz unser langer Reise und der tausenden von Meilen, die gereist waren, würde unser Schiff gar nicht groß auffallen in diesem Meer an Frachtern, Fischkuttern, Seglern und Galeeren aus allen Gebieten des römischen Weltreichs.


    Als wir andockten am Pier, sprangen ein paar von den jungen und kräftigen Matrosen über Bord an das Ufer und nahmen die Taue in Empfang, die das Schiff am Pier festmachten.
    Ein fetter, kahlköpfiger, römischer Verwaltungsbeamte wartete schon am Steg. Er trug eine lumpige Tunika und eine Toga darüber, die vollkommen verrutscht war. Nachdem die Planke ausgefahren war, kam er an Bord und bei jedem seiner Schritte über das morsche, dünne Holz knarrte es, als ob es zusammenbrechen würde.
    Ich saß derweil auf dem Achterdeck in der Sonne, der Schirm, den ein Sklave hielt, spendete ein wenig Schatten in der Hitze des Hafens, während sich der Kapitän mit dem Dicken ärgerte.

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