• Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Victor, deine Freunde sagen Vic …?“ Ich lächelte kurz, eh ich weiter sprach. „Ich gestehe, ich habe keine Ahnung, wie die Laufbahn im Cultus Deorum ist. Du könntest mich sofort nach einer militärischen Laufbahn fragen, aber bei den Priestern blicke ich nicht durch.“


    Victor kann nicht anders, als nach ihrer Frage zu lachen. Diese Frau ist einfach umwerfend direkt.


    "Verzeih, aber diese Frage ist... herrlich, ehrlich. Und ich will ehrlich zu dir sein, nicht weil ich ein Sacerdos bin, nicht weil heute Saturnalien sind, sondern weil es eine Frau wie du nicht verdient, belügt zu werden. Es liegt daran, dass ihr Frauen so verdammt anspruchsvoll seid. Würden wir Männer uns nicht anstrengen, ihr würdet uns nie bis nach Hause folgen, geschweige denn bei uns bleiben. Also greifen wir eben zu diesen kleinen Tricks, nähern uns den Frauen in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter vor uns schon taten." Er räuspert sich und grinst verlegen. "Nuja, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist ja nicht so, dass Mann Frau gleich fallen lässt, nur weil er sie erobert hat und irgendwie kommt es ja auch auf die Frauen drauf an." Vic kann sich nur schwer vorstellen, dass man eine Frau wie Deandra nicht jeden Tag von neuem anbetet.


    Als er weiterspricht fällt er schon fast in seinen Lehrer-Ton. Die Laufbahn des Cultus Deorum ist tatsächlich etwas, was er noch in seine Unterrichtsstunden einbringen sollte.
    "Die Laufbahn im Cultus ist eigentlich recht einfach. Einsteigen tut man als Discipulus, hat man die Grundlagen des Götterdienstes gelernt, entscheidet man sich, ob man als Commentarius oder Popa weiterlernen möchte. Ein Commentarius ist so ne Art Tempel-Scriba, er organisiert und verwaltet. Ein Popa ist ein Opferhelfer. Nach einer weiteren Prüfung wird man dann Sacerdos und erst ab dieser Stufe entscheidet man sich fest für eine Gottheit. Also, entscheiden tut man sich meist vorher, doch es ist momentan eher üblich, dass man in einem anderen Kult ausgebildet wird, eben dort, wo ein Lehrer da ist. Ich habe beispielsweise Schüler unter mir die nicht zum Kult des Mars, sondern zu Apollo, zu Mercurius oder zu Iuppiter wollen. Nach dem Sacerdos kommt nicht mehr viel. Für jede der Hauptgottheiten gibt es noch einen Flamen in Rom, über diesen steht als Vertreter des Pontifex Maximus noch der Rex Sacrorum, der Opferkönig. Ah so, und in den Provinzen gibts auch noch Pontifices. Daneben gibt es noch die spezialisierten Collegien, die Auguren, Septemviri, Haruspiker und so. Aber für den Großteil is eigentlich als Sacerdos Schluss und wenn du mich fragst gibt es eh nichts besseres." Grinsend fügt er hinzu: "Und das sag ich nicht nur, weil für mich hier Schluss ist."

  • Zitat

    Original von Didia Fausta
    "Danke der Nachfrage. Ja ich bin immer noch glücklich in Hispania mit Sevycius. Aber ich muss dir mitteilen, dass ich die Nachricht erhalten habe, dass die Flaminca Didia Sinona bei Ihrer Schiffspassage nach Cyprus ertrunken ist."


    Gerade will Aemilia mit großem Appetit in ihren leckeren Keks beißen, da dringt der Inhalt von Faustas Worten in ihr Bewusstsein durch. Mit Entsetzen im Blick lässt sie das Plätzchen wieder sinken und sieht Fausta entgeistert an.
    "Was? Ertrunken? Aber... Das kann nicht sein! Ist das denn sicher?" :(
    Fragend sieht sie Fausta in die Augen und sieht ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Aemilia spürt, wie ihre Knie weich werden und sie schafft es gerade noch, sich rechtzeitig auf eine Bank in der Nähe zu setzen. Sie vergräbt das Gesicht in ihren Händen und atmet tief durch. Erst jetzt kommen ihr plötzlich die Tränen und Aemilia weint bitterlich.
    "Sie... Sie war meine Schwester..."
    Mehr ist nicht mehr aus ihr herauszubekommen und geht in den Tränen unter.

  • Ich kam gerade zu den Feierlichkeiten, als der Saturnalienfürst ausgerufen wurde. Ich sah mich lächelnd um. 'Was für ein Glückspilz doch der Mann war!' dachte ich und schlenderte ein wenig durch das Gedränge. Die meisten waren mir unbekannt, denoch lies ich mir es nicht nehem, mir ein wenig Wein und Brot zu nehmen. Ich stellte mich in eine ruhige Ecke und beobachtete die Feierlichkeiten.

  • Tacitus begriff erst gar nicht so richtig, was mit ihm passiert war. Kaum hatte der Mann die Münze in seiner Hand gesehen, umarmten ihn auf einmal unzählige fremde Menschen und trugen ihn in Richtung des Altars zu einem großen Tisch, der mit Essen beladen war.

    Viele Glückwünsche erhielt Tacitus, der langsam etwas auftaute und sich nun auch freute, die Münze gefunden zu haben und Saturnalienfürst zu sein. Lachend saß er am Tisch und schüttelte jedem, der ihn begegnete, die Hand. Auch an Wein mangeldete es nicht und so wurde die Stimmung immer fröhlicher

  • "Vielen Dank, edle Dame."


    Durch die einheitliche, schlichte Kleidung, die heute getragen werden musste, konnte Tacitus nicht feststellen, ob es sich um eine Patrizierin oder einer Plebejerin handelte. Aber bei so einer Schönheit, konnte es sich nur um die erstere handeln.


    "Ich habe aber diesen glücklichen Fund vor allem den Göttern zu verdanken. Sie lenken schließlich unserer Geschicke."

  • Ich war doch ein wenig über diese Anrede erstaunt. "Ja, die Götter! Sie leiten unser handeln! Steht auch ihr im Dienste der Götter?" ich sah ihn fragend an und lächelte dabei freundlich.

  • "Ja, mein Name ist Lucius Caecilius Tacitus und ich stehe ebenfalls im Dienste der Götter. Zurzeit bin ich Discipulus Martialis, ich möchte aber später in den Kult des Mercurius wechseln.
    Aus eure Frage entnehme ich, dass Ihr ebenfalls im Cultus Deorum tätig seid?"

  • "Ich bin Sabbatia Livilla!" ich neigte den Kopf leicht und lächelte freundlich. "Ich habe gerade erst meine Prüfung zur Popa Minervae bestanden!" erzählte ich ihm. "Ich stehe schon seit längerer Zeit im Dienste der Götter und hatte bisher auch viel Spaß daran, zudem habe ich vieles bereits gelernt!"

  • "Meine Großmutter war bereits Priesterin der Minerva! Sie hat mir die Götter und die Riten nahe gebracht!" erzählte ich. "Zudem hatte ich immer die unterstüzung meines Mannes, er hat mich erst dazu ermutigt, dass ich meinen eigenen Weg gehe!" Ich dachzte mal wieder an Aurelianus. Was er gerade machte?

  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Victor kann nicht anders, als nach ihrer Frage zu lachen. Diese Frau ist einfach umwerfend direkt.


    "Verzeih, aber diese Frage ist... herrlich, ehrlich. Und ich will ehrlich zu dir sein, nicht weil ich ein Sacerdos bin, nicht weil heute Saturnalien sind, sondern weil es eine Frau wie du nicht verdient, belügt zu werden. Es liegt daran, dass ihr Frauen so verdammt anspruchsvoll seid. Würden wir Männer uns nicht anstrengen, ihr würdet uns nie bis nach Hause folgen, geschweige denn bei uns bleiben. Also greifen wir eben zu diesen kleinen Tricks, nähern uns den Frauen in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter vor uns schon taten." Er räuspert sich und grinst verlegen. "Nuja, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist ja nicht so, dass Mann Frau gleich fallen lässt, nur weil er sie erobert hat und irgendwie kommt es ja auch auf die Frauen drauf an." Vic kann sich nur schwer vorstellen, dass man eine Frau wie Deandra nicht jeden Tag von neuem anbetet."[/i]


    Gespannt hörte ich zu. Das war wieder einmal eine Lektion in Sachen ‚Wie versteht man einen Mann’. Verblüfft von der Einfachheit der Erklärung, wurden meine Augen wieder rund und groß.


    „Das leuchtet mir ein, zudem ist es eine sehr schöne Beschreibung, die du gewählt hast – Annäherung in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter schon vor uns taten ...“


    Versonnen dachte ich an manch schöne Göttergeschichte. Sie mit Männern zu vergleichen, kam mir zuvor nie in den Sinn. Wegen der verwandelten Gestalt werbender Männer war also die spätere Entzauberung für die Frauen oft so ernüchternd. Fallen gelassen? Nein, das wurde ich bisher noch nie. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.


    „Und ich meinte nicht, dass der Mann die Frau, wenn er sie einmal an der Angel hat, fallen lässt. Nein, nein! Er lehnt sich zurück und erfreut sich aus bequemer Position heraus an seiner gelungenen Eroberung. Er verliert seine Aktivität, schlüpft in den Alltagsmantel und da frage ich mich doch, wäre es nicht besser, den von vornherein zu zeigen?“


    Fragend sah ich Victor an. Gut, so ein Mann wäre vermutlich kein erfolgreicher Jäger, was ihn selbst grämen und seine Stellung in der internen Rangfolge der Männer erheblich beeinträchtigen würde.



    Die nächste Lektion war in Sachen Laufbahn im Cultus Deorum. Sacerdos war also gar nicht mal ein so kleines Licht.


    „Wenn du mir noch erklären würdest, wer dann überhaupt Flamen wird oder gar Rex Sacrorum, wäre ich wunschlos glücklich.“


    Ich lächelte. Wunschlos glücklich in dieser Sache – versteht sich. Opferkönig klang sehr schön, ich kannte diese Bezeichnung nicht. Wieder einmal merkte ich, wie wenig ich noch wusste.

  • Zitat

    Original von Sabbatia Livilla
    "Meine Großmutter war bereits Priesterin der Minerva! Sie hat mir die Götter und die Riten nahe gebracht!" erzählte ich. "Zudem hatte ich immer die unterstüzung meines Mannes, er hat mich erst dazu ermutigt, dass ich meinen eigenen Weg gehe!" Ich dachzte mal wieder an Aurelianus. Was er gerade machte?


    Aufmerksam hörte Tacitus Livilla zu.


    "Es ist wunderbar, wenn man einen Menschen hat, der einen unterstützt."


    Das Fest war bereits im vollen Gang und man hörte Jubelschreie, deren Ursprung man nur schwer ausmachen konnte. Tacitus bemerkte, dass Livilla die ganze Zeit während sie sprachen, neben ihm stand und etwas erschöpft wirkte.


    "Setzt dich doch bitte. Es ist ein wunderschönes Fest! Nimm dir was zu Essen und etwas Wein."


  • Ich setzte mich neben Sie und legte meine Hand auf Ihre Schulter.
    "Es tut mir leid, Aemilia. Ich komme gerade aus Aventurinus Büro. Es tat weh, Ihm diese Nachricht zu bringen, und genauso weh tut es mir bei dir. Sinona war meine Mentorin und noch mehr eine gute Freundin. Die Welt wird nicht die gleiche sein ohne Sie."

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra


    „Und ich meinte nicht, dass der Mann die Frau, wenn er sie einmal an der Angel hat, fallen lässt. Nein, nein! Er lehnt sich zurück und erfreut sich aus bequemer Position heraus an seiner gelungenen Eroberung. Er verliert seine Aktivität, schlüpft in den Alltagsmantel und da frage ich mich doch, wäre es nicht besser, den von vornherein zu zeigen?“


    Faszinierend, wie groß und rund ihre Augen werden können. Da Vic nichts zum Thema Alltagsleben mit einer Frau beisteuern kann, versucht er es mit normalem Alltagsleben.


    "Nuja, das mit der Verwandlung ist alles Taktik. Angenommen, hier würde noch ein Vic rumlaufen, vielleicht mit seinem Kumpel, nennen wir ihn mal Sev. Und die zwei wären schon ziemlich dicht, würden derbe Witze reißen und den Wei... öhm... den Frauen hinterherpfeifen. Mit welchem Vic würdest du dich da lieber unterhalten?" Er breitet die Arme aus und hebt die Schultern, da er seine Taktik-Theorie damit als bewiesen ansieht.


    "Andererseits kommt es natürlich immer auf die Frau und auf den Gedanken dahinter drauf an. Also... nuja... hätte ich vor, dich für eine Nacht in meine Casa zu schleifen, dann würde ich sicher nicht so ausführlich mit dir reden." Er grinst breit und hofft, dass sie ihm dieses Geständnis nicht übel nimmt oder am Ende ein schlechtes Bild von ihm bekommt.


    Beim nächsten Thema wird seine Stimme wieder ernst. "Bei den Flamen kommt es darauf an. Um Flamen Dialis, Quirinalis oder Martialis zu werden muss man einer patrizischen Gens entstammen. Und es wird eben immer nur einer Flamen eines Gottes, daher kommt das nicht allzu oft vor. Flamen sind für die gesamte Priesterschaft ihrer Gottheit zuständig. Wenn du mich fragst, keine dankbare Aufgabe. Verwaltung und Organisation, nur selten wahrer Gottesdienst. Der Rex Sacrorum hats ein bisschen besser, er vollzieht das monatliche Opfer an den Kalenden und einige Opfer an speziellen Feiertagen. Auch er muss übrigens Patrizier sein."


    Vic mustert Deandra. "Wenn es immer so einfach ist, dich wunschlos glücklich zu machen, dann muss der Mann an deiner Seite ja nichteinmal seinen Alltagsmantel ausziehen." :D

  • „Du bist witzig und gescheit, ein sehr angenehmer Gesprächspartner. In der Hinsicht, das gebe ich zu, bin ich anspruchsvoll. Mein lieber Vic, heute darf ich dich einmal so nennen, ich bin allerdings ebenfalls nicht auf den Kopf gefallen. Gerade habe ich einen Blick auf deinen Alltagsmantel werfen können.“


    Die Freude war groß, ebenso das Glitzern in meinen Augen. Ich war gespannt, wie er dagegenhalten wollte.


    „Sagen wir, es kommt auf die Frau und nicht auf den Gedanken dahinter an. Ich würde niemanden für eine Nacht in seine Casa oder Villa begleiten, ob nun mit oder ohne Taktik.“


    Natürlich machte ich mir Gedanken um sein „Geständnis“. Ich hätte auch sofort eine sehr passende Antwort parat gehabt, wäre da nicht meine gute Erziehung … Keine Zurechtweisung, sondern eine Schlagfertigkeit und doch unziemlich für mich - selbst an diesem Tag.


    „Vermutlich hast du Recht, wir Frauen und insbesondere ich sind anspruchsvoll. Es müsste schon eine ganz herausragende Taktik sein, wenn sie mich beeindrucken sollte. Das zwingt euch Männer zu Höchstleistungen, die niemand auf Dauer durchhalten kann. Ich habe es verstanden. Ein sehr lehrreiches Gespräch.“


    Interessant war auch, dass selbst im Cultus Deorum die Ständezugehörigkeit griff. Eine Tatsache, die ich schön fand, aber das sagte ich nicht.

  • Diese Frau ist einfach der Wahnsinn. Keine Andere würde Vic je länger an seiner Seite haben wollen und da er sie nie würde haben können, würde es niemals eine andere dorthin schaffen.


    "Du würdest dich wundern, was so alles unter meinem Alltagsmantel steckt." Er grinst hintergründig. "Aber ist es nicht so, dass wir alle mehrere Mäntel in unserem Schrank haben? Welches ist der, der uns ausmacht? Der unser Wesen bestimmt?" Er blickt sie fragend an.


    "Du wirst mich immer Vic nennen dürfen, Aurelia Deandra." Er lässt sich ihren Namen förmlich auf der Zunge zergehen. Diese vielen 'A's in ihrem Namen haben ihn schon immer fasziniert. "Nicht nur an Feiertagen. Und ich, ich würde es nie wagen, eine Frau wie dich nur für eine Nacht..." Nur nicht aus dem Ruder laufen. Der Tag hat so gut begonnen, wenigstens für einen Tag will er seinen schicken Mantel anbehalten."... mit nach Hause zu nehmen." Denn er würde sie nie wieder gehen lassen und sie den ganzen Tag auf Händen tragen. In Anwensenheit der richtigen Frau konnte sicher jeder Mann seinen Mantel umkrempeln. Genau so, wie er den ganzen Tag Hochlatein sprechen konnte. 8)


    Er überlegt einen Augenblick. "Wenn niemand diese Höchstleistungen auf Dauer durchhalten kann, dann würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, dass dich niemals ein Mann zufriedenstellen wird. Es fällt mir wirklich schwer, das zu sagen, aber ich bedaure den Mann an deiner Seite." Er grinst, um seine Worte etwas abzumildern.

  • Hatte gerade ich noch einen Punktgewinn verbuchen können, gab ich postwendend einen ab. Puh, der Mann hatte es in sich. Ich senkte die Augen, lächelte und hob erneut den Blick.


    „Ich bin beeindruckt und ich sage das nicht oft.“ Gleichermaßen verblüfft musste ich jetzt aussehen. Langsam ging ich in Gedanken noch einmal das von ihm Gesagte durch.


    Die erste Bemerkung war frech und witzig zugleich. Ich musste mich zusammenreißen, nicht zu offensichtlich zu lachen. Dann kamen die verschiedenen Mäntel ins Spiel und ich überlegte, ob ich wohl mehrere besaß


    „Auf mich trifft deine Manteltheorie, so schön und so glaubhaft sie klingt, vermutlich nicht zu. Auf jeden Fall lege ich mir nie ein Mäntelchen um, was meinen wahren Charakter verbirgt. Wenn überhaupt, dann habe ich höchstens drei Mäntel - einen, den meine Freunde sehen, einen für die neutrale Masse und einen, den ich meinen Feinden präsentiere. Diese Art der Mäntel meinst du aber offenbar nicht.


    Hm, welcher Mantel bestimmt unser Wesen? Meine sind immer transparent. Sowohl Freunde als auch Feinde wissen stets, was sie von mir zu halten haben. Ansonsten verkleide ich mich nicht. Ich bin wie ich bin, kann und will mich nicht verbiegen, nicht verstecken und auch nicht verwandeln. Trotzdem glaube ich an deine Mantelerklärung, was Männer in der Phase der Werbung betrifft. Das ist wie im Tierreich die Balz, findest du nicht?“


    Der Vergleich kam spontan, ich fand ihn treffend und lustig zugleich.
    Vieles, was er anschließend sagte, klang nett, aber ich ging nicht näher darauf ein. Nachdenklich wurde ich bei seinen letzten Worten.


    „Selbstverständlich empfindet jede Frau - so auch ich - Bedauern, wenn sich der Mann ihrer Träume plötzlich entzaubert. Doch ich bin nicht so dumm zu glauben, dass dies nur auf Seiten des Mannes geschieht. Bestimmt stellt sich eine Frau nach der Werbungsphase auch anders dar. War sie zuvor nicht im Besitz des Mannes und damit Objekt der Begierde, wird sie zunehmend anhänglicher, wenn sie sich einmal entschieden hat.
    Aber das ist gar nicht das Eigentliche, was ich auf deinen Einwand erwidern möchte.“


    Ich dachte daran zurück, dass ich vor etwa zehn Monaten gefragt wurde, ob ich die Frau jenes Mannes werden wollte, der mich damals von allen am meisten beeindruckt hatte. Mir fielen die schönen Stunden mit ihm ein und gleichzeitig die vielen Tränen. Einen Teil davon hatte sogar Victor im Frühjahr mitbekommen. Die Entzauberung war überdimensional. Mir kam in den Sinn, dass ich seit fünf Monaten eben jenen Mann nicht mehr gesehen hatte und doch als die ihm versprochene Frau galt. Und Victor bedauerte allen Ernstes den Mann?


    Mein Lachen war wie fort geblasen, als ich antwortete: „Es wäre kinderleicht, mich im Alltag zufrieden zustellen, wenn man mein Herz erst einmal hat. Genau das ist aber die große Hürde. Zu allem Übel bin ich nach dem Nehmen dieser Hürde auch noch treu.“


    Die Frage war, wie lange noch. Ernst blickte ich in die Menschenmenge und suchte mich abzulenken. Ich war einem mir Fremden gegenüber sehr offen gewesen und ich verstand nicht einmal wieso. Es war sonst ganz und gar nicht meine Art. Und irgendwie war die lustige Stimmung fort.


  • Ich folgte seiner Aufforderung setzte mich neben ihn.
    "Ja du hast recht, es ist ein schönes Fest! Zumal es nicht das erste Fest dieses Jahr ist, auf dem ich war!" sagte ich und dachte zurück an das Fest der Bona Dea.


    "Ich hoffe du wirst deine Prüfungbestehen! Wer ist dein Lehrer?"

  • Zitat

    Original von Didia Fausta
    Ich setzte mich neben Sie und legte meine Hand auf Ihre Schulter.
    "Es tut mir leid, Aemilia. Ich komme gerade aus Aventurinus Büro. Es tat weh, Ihm diese Nachricht zu bringen, und genauso weh tut es mir bei dir. Sinona war meine Mentorin und noch mehr eine gute Freundin. Die Welt wird nicht die gleiche sein ohne Sie."


    Faustas Worte dringen kaum zu Aemilia durch. Als läge ein dichter, dunkler Schleier um sie, nimmt sie die gesamte Umgebung nur noch gedämpft wahr, während die Tränen ungehindert fließen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie sich von dem ersten Schock wieder erholt hat. Schutzsuchend zieht die kleine Sacerdos die Beine an und umklammert diese mit den Armen. Ihr Gesicht versteckt sie an ihren Knien, während nach und nach die Tränen versiegen und sie nur noch stumm und traurig vor sich hin starrt. Den ganzen Jubel und Trubel um sich komplett ingorierend erinnert sich Aemilia an ihre Adoptiv-Schwester Sinona und an die vielen Dinge, die sie mit ihr zusammen erlebt hat.

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