Ich saß im Atrium, denn in der letzten Zeit betrachtete ich gerne das Wasser beim Plätschern und im Perystil war es noch kälter als hier - auch wenn hier ebenfalls das Dach offen war. Als ich Schritte hörte, wandte ich mein Gesicht in die Ríchtung aus der sie zu scheinen kommen...
Das Gespräch
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Ich trat ein und da war sie... Helena...innerlich platzte ich vor Freude, aber ich war unsicher und blieb erst einmal gefasst...
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Ich sah den Fremden ein wenig erstaunt an. Hatte ich sein Gesicht nur vergessen oder warum konnte ich nicht nachvollziehen, wie er direkt nach mir verlangen konnte ohne dass wir uns kannten? Vielleicht wollte er ja auch zur Pontifex und hatte mich in meinem Officium nicht erreichen können. Ich stand auf und machte lächelnd ein paar Schritte in seine Richtung.
"Salve, was kann ich für dich tun?"
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Ich sah in das Gesicht meiner Herrin und aus diesem ging ziemlich klar hervor, dass ihr das ganze ebensosehr ein Rätsel war wie mir. Doch ich zog mich rasch aus dem Atrium zurück, denn es ziemte sich nciht zu 'lauschen'. Auch wenn es mich brennend interessierte wer der Herr war. Aber sie würde es mir später sicherlich erklären.
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Sollte ich direkt auf den Punkt kommen oder erstmal erfragen, es könnte peinlich werden wenn ich mich doch irrte, ich entschloss mich dazu erst einmal meine Hoffnung zu bestätigen,
"Salve. Es mag merkwürdig klingen aber wart ihr adoptiert bei der Gens Octavia?"
etwas schüchtern klang ich schon... aber wer wäre das nicht in so einer Lage...
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"Ja, dort wurde ich geboren. Mein Vater war der Cicero Octavius Anton und meine Mutter Octavia Fannia. Warum fragst Du?"
Ich wurde zunehmend verwirrter. Er wusste ja scheinbar einiges über mich, dafür dass ich nichts über ihn wusste. Also fragte ich mittlerweile etwas verunsichert:
"Doch wer bist Du?"
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"Nun, sicherlich zu deiner verwunderung muss ich dir sagen dass du keine geborene Octavia bist."
so jetzt gab es kein zurück mehr, die wahrheit ist raus...
"Es ist eine lange Geschichte..." noch immer stand ich etwas starr im Raum und wusste nicht wohin mit meinen Blicken...
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Ich starrte ihn kurz äusserst verblüfft an und brauchte eine kurze Zeit um mich zu fassen. Die ganze Situation war mehr als suspekt, sie schien völlig... falsch zu sein. Ich holte einmal kurz Luft und versuchte mich zu sammeln. Keine Octavia... Meine Gedanken wirbelten durcheinander.
"Wer bist du....?"
wiederholte ich dieses Mal ein wenig nachdrücklicher. Nun wurde mir erst das volle Maß bewusst. Es tauchte ein völlig fremder Mann in dem Haus meines Onkels auf ohne auch nur seinen Namen zu nennen, ohne ein Abliegen vorzutragen und offenbart mir, dass ich mein ganzes Leben an etwas falsches geglaubt habe. Das war verrückt und wenn ich das alles aus der objektiven Sicht betrachtete - Schwachsinn. Ich runzelte meine Stirn und musterte ihn eingehend.
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Sie schien ungläubig, ich wurde wieder nervös, würde sie mich einfach rauswerfen, wären all die Jahre verzweifelte Suche umsonst? Ich versuchte mich zu fassen, und sagte: "D...du bist eine Rediviva... Damals...als du, du und eine Schwester, also...also damals kurz nach euer Geburt, da...da kamen Leute, ich weiß nicht wer, sie überfielen uns und...und unser Vater er nahm euch zwei und gab sie einem Reiter welcher dich zur Gens Octavia brachte, wir wurden getrennt, ich wusste nicht ob ihr überlebt habt und war all die Jahre verzweifelt auf der Suche, verstehst du, i....ich wollte nicht alleine sein auf dieser Welt...und so habe ich mir Jahrelang Hinweise gesammelt und nun...nun denke ich... dass Ich dich gefunden habe...He-Helena...I...i-ch bin dein großer Bruder..."
so es war raus...nun würde sich alles entscheiden...
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Schweigen trat ein und viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Zuviele. Ich war nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken von ihnen zu fassen und weiter zu denken. Ich sah ihn stumm an.
"Rediviva..."
wiederholte ich irgendwann mit heiserer Kehle. Keine Octavia, keine Matinia. Sollte das stimmen, warum hatte Vater mir nichts gesagt? Agrippa mir nichts gesagt? Meine Gedanken gingen immer kleinere Schritte und jedes Detail schien mir ein Widerspruch zu sein, ehe ich mit zitternder Stimme herausbrachte:
"Licinia?"
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Leise sagte ich, "Ja...Licinia." ich kam einen kleinen Schritt auf Helena zu... "Wo ist sie?" fragte ich sie verwirrt....
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Mein Blick verdüsterte sich etwas. Licinia. Er schien sie zu kennen, doch mein Misstrauen wollte nicht weichen. Es konnte nicht sein dass alles was ich mein Leben lang gekannt habe nicht stimme. Es war nahezu absurd. Es konnte nicht sein dass ein völlig Fremder einfach mein ganzes Leben umkrempelte. Einfach so, mit Worten, die genauso gut eine Lüge wie Wahrheit sein konnten.
"Weg... Fort, womöglich tot."
brachte ich abgehackt hervor und wandte meinen Blick von ihm ab um auf meine Hände zu sehen. Testweise hob ich die eine leicht an und bemerkte das starke Zittern. Dann sah ich wieder auf.
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Sie schein ungläubig, innerlich sprudelte ich, ich kochte vor aufregung, freude, angst, alles mischte sich,
"Wirklich? Womöglich lebt sie ja doch noch..." ich fuhr fort...
"Ich weiß es erscheint unwahrscheinlich, ich weiß dass du mir nicht glaubst dass du es nicht wahr haben willst, ich weiß dass du dich nicht an mich erinnerst du warst viel zu klein, aber ich bin Appius Redivivus Romanus, dein großer Bruder!"
Sagte ich energisch aber keineswegs agressiv.
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Im Gegensatz zu mir schien er seine Fassung wiederzugewinnen. Ich sah ihn weiterhin unverwandt an und meinte anschließend sehr leise, nahezu so leise, dass man mich kaum noch verstehen konnte:
"Du hast Recht, es ist wirklich kaum zu glauben. Mir wurde niemals ein Wort gesagt. Und es erscheint sogar mehr als unwahrscheinlich. Vater... ich... Und Agrippa..."
Ich fasste mir an die Stirn und drehte mich weg, während ich ein paar Schritte ging und wieder stehenblieb um weiterzusprechen.
"Iustinianus... Achilles.. Avitus..."
sie sollten nicht meine Brüder sein? Livia nicht meine Schwester? Ich tätigte wieder ein paar unpräzise Schritte.
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"Ich denke es war zu deinem besten, und ich denke niemand wusste dass es weitere Überlebende der Gens gab, und es wusste niemand dass dieser Tag jemals kommen würde...Helena, bitte begreife doch, wir sind gleichen Blutes!"
ich hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, Jahre der suche, sind sie umsonst?
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Ich wandte mich der Bank am Brunnen zu und ließ mich auf diese plumpsen. Eine ganze Weile saß ich stillschweigend da und versuchte wieder zu mir zu kommen. Diese Fassungslosigkeit hatte ich das letzte Mal bei dem Tod meines Vaters gespürt. Oder meines... Aoptivvaters.
"Nehmen wir einmal an.. es stimmt... Wieso erst jetzt? Wieso kein Zeichen, wieso..."
Soviele Fragen die alle mit "Warum" begannen und eigentlich keiner Antwort außer "Darum" bedurften. Was sollte er auf die Meisten antworten? Ich holte tief Luft, wurde zunehmend Nervöser. An eventuelle Folgen dachte ich noch übrhaupt nicht. Ich stand wieder auf und ging einmal im Kreis.
"Rediviva...? Ich... verdammt!"
Meine Hand fand wieder an meine Stirn und nur schwer begann ich zu begreifen, was er da gesagt hatte. Und wenn es stimmte? Wusste Agrippa etwas? Ich wäre sicher böse, doch... zu meinem Besten?
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"Ich suchte dich Jahrelang, ein ganzes Imperium waren wir voneinander entfernt, mühsam fand ich dich, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben..."
ernst aber nicht unfreundlich sagte ich weiter...
"Du und ich, wir sind die letzten Rediviva...."
ich sah sie an...langsam wurden meine Knie zittrig...
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Jahrelang. Und ich hatte nichts geahnt, nie etwas geahnt und nie etwas ahnen können. Ich blieb stehen, machte einen weiteren Schritt. blieb wieder stehen und hob einen Arm und öffnete den Mund. Doch ich wusste nicht was ich sagen sollte so machte ich noch ein paar nervöse Schritte. Langsam beruhigte ich mich wieder.
"Ich... hoffe du verstehst meinen Unglauben. Ich weiß momentan wirklich nicht, was ich von allem halten soll. Momentan läuft alles drunter und drüber und nun..."
Ein hohles aber nicht wirklich erfreutes Lachen kam über meine Lippen. Er trug keine Schuld, sodenn er denn nicht log. Ernst sah ich ihn an und bat:
"Bitte schwöre, schwöre auf Iuppiter dass du hier keinen schlechten Scherz mit mir spielst... Das hier ist keine der griechischen Komödien die niemand versteht, oder?"
Ich sah ihm tief und bittend in die Augen. Ich wusste nicht was ich hören wollte. Ob mir lieber wäre wenn er entspannt lachte und sagte ich hätte es erfasst oder ob ich lieber diesen Eid hören wollte.
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Ich atmete ein...
"Ich schwöre, beim Göttervater, beim allmächtigen Iuppiter, ich, Appius Redivivus Romanus, bin dein wahrhaftiger Bruder."
mir standen Tränen in den Augen, diese ungewissheit, diese Angst, und andererseits die Hoffnung sie nun doch endlich gefunden zu haben...
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