Weiterbildung und Übungen der Legionsreiter in der geschlossenen Einheit

  • Erst blickte ich den Tribunen erstaunt an, ob er mich meine, dann blickte ich in die Runde ob noch irgendwo einige Legionäre standen, doch Fehlanzeige.


    *Na super, und das ausgerechnet in meiner Freizeit. Die haben ihren Spaß und unsereins kann die Arbeit machen* dachte ich mir.


    Trotzdem machte ich mich auf zur Puppe und nahm sie vom Holzpfahl ab, immer ständig leise vor mich hinfluchend......

  • Marius hatte er erst gesehen, als der Tribun sie beide ansprach und den Befehl erteilte. Na dolle, dachte er bei sich, musste aber grinsen. Er folgte dem Legionarius und nahm ihm, als er ihn leise fluchen hörte leicht grinsend einen Teil der Puppe ab.
    "Wo finden sich neue sagte er?"

  • Nicht ganz ohne Groll antwortete ich Iuba:


    "Was weiß ich, wo diese verd..... wo die Legionsreiterei ihren Plunder aufbewahrt. Vermutlich im Gebäude neben den Stallungen. Lass uns mal da nachsehen."


    Weiter fluchte ich leise vor mich hin.....

  • Er musterte ihn kurz mit amüsiertem Glitzern in den Augen und folgte dann mit einem Teil der ziemlich lädierten Puppe. "Wie viele brauchen sie? Eine oder zwei?" Und dann meinte er ein wenig grinsend. "Also für so ne Puppe mit lauter Stroh drin, hat die ganz schön Gewicht, trotz Kampfverlust."

  • Kaum war der erste Hahnenschrei verklungen und die fahle Sonne jenseits des Flusses über den östlichen Horizont getreten, erschien Corvus auf dem Rücken seines Hengstes am Rande des Übungsplatzes. Den Schnee, welcher vor gut zehn Tagen gefallen war, hatten die etwas milderen Temperaturen inzwischen zwar wieder geschmolzen, doch der Boden war vom Nachtfrost noch gefroren und ein eisiger Wind strich über die Anhöhe. Langsam führte der Tribun sein Pferd einmal um den Platz, den Blick prüfend auf den harten Untergrund geheftet und nach möglicherweise tückischen Unebenheiten absuchend. Dann sah er zum rückwärtigen Tor des Kastells und wartete, dass die Männer der Legionsreiterei erscheinen würden, mit denen er heute einige Übungen einstudieren wollte.

  • Sie hatten die Puppen am Tag zuvor noch rechtzeitig wieder hingebunden und er war danach noch eine Weile geblieben. Heute jedoch, als die Kavallerie übte, ging er nur auf dem Weg zu seinen eigenen Exerzitien an dem Platz vorbei und sah, wie die Reiter begannen in Aufstellung zu gehen.

  • Langsam korch die Sonne hinter den germanischen Wäldern empor. Voll ausgerüstet erschienen wir auf dem Übungsplatz, gespannt, was jetzt passieren mochte. Gerüchte sagten etwas von einer groß angelegten Vorführung für die Augusta.
    Ich war stolz dabei sein zu dürfen und rit mit stolz geschwelter Brust in meiner Turma.

  • Die Reiterei nahm vor Corvus Aufstellung. Er musterte die Männer und erkannte unter ihnen den Legionarius, mit dem er kürzlich ein paar Übungen durchgeführt hatte. Noch wartete er, bis alle sich versammelt hatten. Zehn bis fünfzehn würden wohl mit eiligen Botenritten oder Ähnlichem betraut sein, ein paar von ihnen waren vielleicht auch krank gemeldet, so dass er mit knapp über Hundert Mann rechnete.


    Langsam kroch die Kälte unter seine Kleidung.

  • Bis auf einge Eques, die zu Diensten eingeteilt waren, waren nur alle Reiter der Turmae anwesend. Die germanische Kälte kroch in mir hoch, ich fror und konnte es kaum erwarten, dass es los ging.
    Gebannt schaute ich zum TA, mit dem ich vor kurzen noch hier geübt hatte.

  • Im kräftigen Galopp kam auch Herius zum Platz. Er hatte sein Pferd erst einige Runden durch das Castellum gescheucht, damit es schön warm war und sich bei den Übungen nicht verletzte.


    "Tribun, salve...."


    Er nahm in der Reihe Platz. Er kannte den des Vexillarius genau, immerhin kommandierte er einst diese Reiterei. Zu seinem Glück oder Unglück -es kam imer auf die Betrachtungsweise an- waren von den alten Kameraden kaum mehr als zwei übrig.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Nachdem die vollständige Reiterei vor ihm Aufstellung genommen hatte, ließ Corvus seinen Blick über die vorderste Reihe der dicht nebeneinander stehenden Berittenen schweifen.
    Auf ein Zeichen von ihm, kam ein Legionarius vom Rand des Platzes zu ihm, dabei ein Feldzeichen über der Schulter tragend. Als er bei ihm war, rief Corvus:
    “Herius Hadrianus Subdolus zu mir!“

  • Corvus nickte Subdolus kurz zu, dann rief er laut:
    “Männer! Viele von euch kennen Herius Hadrianus Subdolus. Ihr wisst, was für ein Mann er ist. Ein Soldat von ganzem Herzen, der sein Leben der Legion gewidmet hat. Unser Legatus Legionis Spurius Purgitius Macer hat ihn nun zum Vexillarius der Legionsreiterei ernannt und ich übergebe ihm hiermit das Feldzeichen.“
    Der Legionarius kam feierlich an Subdolus Seite und reichte ihm besagtes Feldzeichen.
    “Vexillarius, hüte dieses Zeichen. Halte es in Ehren und lass es niemals eines Feindes Beute werden.“

  • Empfängt das Zeichen der Legionsreiterei.


    "Dieses Wappen wir dem Feinde niemals in die Hände fallen solange ich lebe, das schwöre ich hier und bei den Auren des Mars."


    Er nickt bereit und gibt dem Pferd die Sporen, um in die Reihe zurück zu kehren. Wenig später kann die Übung beginnen und Herius befolgt mit Stolz und neuem Elan das Trainingsgeschehen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Als der neue Vexillarius die Standarte feierlich entgegennahm verspürte Corvus ein gewisses Hochgefühl. Hier war er, ein Offizier der besten Armee der Welt, gemeinsam mit den Männern die er befehligte und zusamen bildeten sie eine schlagkräftige Einheit. Das Licht der Sonne wirkte plötzlich nicht mehr fahl, sondern mild und die Luft nicht mehr schneidend kalt sondern belebend. Mars schien ihnen zuzulächeln.


    Nachdem der Vexillarius seinen Platz im Glied eingenommen hatte, erhob Corvus wieder seine Stimme:
    “Männer, wie ihr wisst hat uns die Augusta Ulpia Drusilla ihren Besuch angekündigt. Unter anderem soll ihr dabei auch eine Vorführung der Legionsreiterei geboten werden. Also IHR werdet der Kaiserin etwas zeigen. Dabei kommt es weniger auf die Vorführung militärischer Fähigkeiten an, es soll vielmehr effektvoll…. Na ja, es soll eben gut aussehen. Den ersten Akt dieses Schauspiels werden wir heute üben.“


    Er ritt zu den beiden, ihm am nächsten Stehenden Kavalleristen zu. “Ihr zwei, gebt mir jeder mal drei eurer Wurfspeere.“

  • Corvus klemmte sich die Speere unter den linken Arm und ritt ein wenig von den Männern weg. Dann nahm er einen und rammte ihn mit aller Kraft in den steinharten Boden. Etwa vier Passus weiter folgte der nächste, wiederum vier Passus entfernt der nächste und so weiter. Der letzte Speer geriet ihm nicht tief genug, so dass er umfiel. Mit leicht säuerlicher Mine stieg der Tribun ab und stocherte solange herum, bis auch dieser Speer stecken blieb.
    Dann ging er zu Fuß zurück, wobei ihm sein Pferd wie ein Hündchen folgte, was ein wenig komisch aussah.


    “Das sind eure Markierungen. Die am weitesten von euch entfernte markiert die Linie, an der ihr am Schluss zum stehen kommen sollt. Die anderen fünf Speere markieren vier Korridore, jeweils ein Korridor für eine Turma. Durch den Korridor, welcher der Endposition am nächsten ist, reitet die Turma I. Der zweite ist für die Turma III, der dritte für die Turma II und der vierte für die Turma IV. Turma I und II starten am rechten Rand des Platzes, Turma III und IV am linken. Jede Formation ist drei Reiter breit und zehn tief. In der Mitte begegnen sich alle Turmae jeweils durch die Korridore versetzt. Am Schluss wendet ihr, die Turmae I und II nach rechts, die Turmae III und IV nach links und ihr nehmt drei Reiter tief in einer Linie an der vordersten Markierung Aufstellung. Am linken Flügel die Turma I, dann die II, III und am rechten die IV. Das Ganze soll nicht zu schnell vor sich gehen und möglichst würdevoll wirken. Verstanden?“

  • Ich war während der Übergabe des Feldzeichens ganz gebannt gewesen. Ich hatte Subdolus kurz vor seiner Abreise in den Ställen kennengelernt und empfand es seinen Abschied als Verlust. Jetzt mit ihm als Vexillarius wird die Reiterei bald wieder im neuen Glanz erstrahlen. Kaum war die feierliche Übergabe beendet sah ich die Welt mit anderen Augen. Die germanische Kälte bereitete mir kein Unbehagen, sonden sie trieb mich grade zu an. Es war ein Gefühl einer Aufbruchstimmung. Jeder konnte Mars Einfluss spüren und jeder wusste, das wir, die LEgionsreiterei der II.Legio seinen ganz besonderen Segen hatten.


    Nachdem der TA die Speere in den Boden steckte und uns erklärt hatte was getan werden sollte, begann wir mit der Übung. Obwohl alle von Mars Aura beflügelt waren gingen wir ruhig und professionell an die Ausbildung. So, wie es sich für eine Eilitetruppe auch gehört.

  • Corvus beobachtete, inzwischen wieder auf dem Rücken seines Pferdes, wie die Männer seiner Anweisung folgten.
    Zwar rief er zwischendurch einmal: “Aufpassen, Turma III, dass ihr nicht in die Spur der Prima kommt!“, aber im großen und ganzen schien es schon sehr gut zu gehen, fand er.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!